
Wann wechselt Mbappé nach Madrid?
PARIS. Mittlerweile dürften es auch die letzten verstanden haben: Die Frage lautet nicht ob, sondern wann Kylian Mbappé Lottin zu Real Madrid wechseln wird. Okay, und je nach Zeitpunkt für wie viel Geld. Der 21-jährige Franzose ist das Objekt der Begierde von Florentino Pérez und Co. Und von millionen Madridistas auf der ganzen Welt. Und von Zinédine Zidane. Mit „Ich kenne ihn seit langem, bin daher schon in ihn verliebt“ zog „Zizou“ erst im November den Unmut von PSG-Sportdirektor Leonardo auf sich: „Es stört ein bisschen, um ehrlich zu sein. (…) Er soll damit aufhören!“ Denn auch der 50 Jahre alte Brasilianer weiß: Mbappés Traum ist Real und wird früher oder später real werden. „Er entscheidet darüber. (…) Er hat immer gesagt, dass es sein Traum wäre, für Real zu spielen“, fasste Zidane ebenso passend zusammen.
Nur Kylian Mbappé entscheidet über seine Zukunft. Vertrag bis 2022 in Paris hin oder her. Und weil der französische Hauptstadtklub dank der Scheich-Millionen nicht zwingend auf Ablösesummen angewiesen sind, scheint um den Weltmeister nach wie vor alles möglich: Rekord-Transfer in 2020, teurer Wechsel in 2021 oder sogar ein ablösefreier Abgang in 2022? Wenn Mbappé will, dann kommt es soweit. Es heißt, Pérez und Co. seien notfalls bereit eine hohe Summer mit einer zwei vorne zu bieten, auch wenn sie erst noch einen Top-Verdiener wie Gareth Bale los werden müssten. Eine Vertragsverlängerung in Paris erscheint jedoch so unwahrscheinlich wie ein Abstieg der Königlichen in die Segunda División.
Mbappé will Karriere wie Ronaldo
Dass Mbappé primär darüber entscheidet, das machte der verheißungsvollste Anwärter auf die kommenden Ballon-d’Or-Trophäen auch in den letzten Tagen in zwei Interviews deutlich. „Was nach der Saison passiert, werden wir sehen. Jetzt muss ich mich auf meine Leistungen konzentrieren. Ich möchte meinem Verein helfen, in dieser Saison zu wachsen und viele Titel zu gewinnen. Daher ist es nicht gut für mich, über meine Zukunft zu sprechen“, verriet er der BBC SPORT. Und gegenüber der GAZZETTA DELLO SPORT gab er zu, an wessen Karriere er sich orientiere: Lionel Messis oder Cristiano Ronaldos? „Es ist für mich zu spät, eine Karriere wie Messi hinzulegen. Dafür hätte ich bei Monaco bleiben müssen – ohne die Leistung von Messi schmälern zu wollen, ich muss meine Inspiration jetzt aus Cristianos Karriere ziehen!“
Der ballert sich bekanntermaßen aktuell durch die vierte große Liga in Europa – nach Portugal, England, Spanien nun bei Juventus in Italien. Mit Real Madrid erreichte CR7 alles: 16 Titel und 450 Tore in 438 Spielen. Von einem derartigen Verlauf träumt auch Mbappé.
Paris’ Champions-League-Ausgang entscheidend
Dabei hätte es schon längst soweit kommen können: Als Mbappé noch das Trikot der Monegassen trug, boten die Blancos bereits 214 Millionen Euro für ihn, hatten sogar eine Einigung mit Monaco. Damals 19 Jahre jung, entschied er sich jedoch für den erstmal „einfacheren“ Weg: zurück in seine Heimat Paris und in einer „einfacheren“ Liga weiter zum Weltklasse-Mann reifen. Dass er das inzwischen ist? 81 Tore und 44 Assists aus 109 Partien sind eine noch erfolgreichere Quote als Ronaldos Zahlen bei Manchester United (118 Tore, 69 Vorlagen, 292 Spiele). Bereit ist er. Es bleibt nur noch ein kleiner Traum: der Champions-League-Titel mit PSG. Sechs Trophäen hat Mbappé mit Paris Saint-Germain schon gesammelt, in der Königsklasse ist er aber immer gescheitert: 2019 im Achtelfinale an United, 2018 im Achtelfinale an Madrid. Nach der fast perfekten Gruppenphase 2019/20 (16 Punkte aus sechs Partien) steht in der diesjährigen Runde der letzten 16 der BVB Paris und Mbappé im Wege. Bleibt nur die Frage: Wäre er eher im Falle eines erneut frühen Ausscheidens oder im Falle eines Titelgewinns mental bereiter, den nächsten Schritt zu tätigen? Eine weitere europäische Enttäuschung könnte ihm die Laune weiter verderben, auch weil er den Ballon d’Or langsam in Angriff nehmen will, andererseits würde erst der CL-Titel die Karriere von CR7 spiegeln – der wechselte 2009 als Champions-League-Sieger und Weltfußballer nach Madrid und füllte das Bernabéu.
Pérez: “Wir werden uns hinter ihm her machen”
So oder so: 75.000 Zuschauer zu einer Präsentation zu locken, diesen Ronaldo-Rekord könnte wohl nur einer knacken. Mbappé ist für die Real-Fans, was alle Infinity-Steine für Thanos darstellen. Der größte Wunsch und womöglich wie Ronaldo vor mittlerweile elf Jahren eine Art Bestimmung.
„Natürlich gefällt uns ein Franzose, über den gesprochen wird. Wir werden uns hinter ihm her machen“, verriet Real-Präsident Pérez im September und fügte noch an: „Man verkauft ihn uns nicht.“ Noch nicht. Denn wenn Mbappé eine Entscheidung gefällt hat, egal ob 2020 oder 2021, werden auch Paris‘ Abblock-Versuche nichts mehr bringen. Nicht erst die Interviews der letzten Wochen haben es gezeigt: Die Frage ist nicht ob, sondern wann der große Traum in Erfüllung geht, der von Mbappé, und der der Königlichen.
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