
Jahreshauptversammlung bei Real
MADRID. Real Madrid hat seine Mitglieder am Sonntag zur Jahreshauptversammlung 2020 geladen – aber erstmals nur virtuell. Etwas anderes lässt die durch die Coronavirus-Pandemie entstandene Krisensituation in Spanien und der restlichen Welt derzeit nicht zu. Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2019/20 mit Einnahmen in Höhe von 715 Millionen Euro hatten die Königlichen bereits Anfang Dezember mitgeteilt. Präsident Florentino Pérez und weitere Verantwortliche des Klubs trugen sie jetzt nochmals vor und erklärten sie ausführlich.
Über die ökonomischen Konsequenzen durch COVID-19 kamen auch weitere interessente Themen zur Sprache. REAL TOTAL fasst das Wichtigste von der Versammlung zusammen.
- ZUKUNFT DES EUROPÄISCHEN FUßBALLS
Real mit Pérez an der Spitze galt bis dato neben Klubs aus England als eine treibende Kraft hinter dem Plan, eine European Super League zu erschaffen und damit in eine private Community fernab von Verbänden einzutreten, um noch mehr Geld zu erwirtschaften. Eine Annahme, die Pérez am Sonntag nicht direkt bestätigte, aber neuen Nährboden erhalten hat. Der Boss der Königlichen drängt nämlich auf einen Wandel im europäischen Fußball.
„Nichts wird mehr so sein wie zuvor. Die Pandemie sollte uns wettbewerbsfähiger machen. Wir müssen innovativ sein und nach Formeln suchen, damit der Fußball attraktiv bleibt. Real Madrid war bei der Gründung der FIFA dabei, bei der Gründung des Europapokals… Das Modell von heute braucht einen neuen Impuls und Real Madrid wird sich daran beteiligen. Die Reform des Fußballs darf nicht auf sich warten lassen. Es muss eine Veränderung her“, so der 73-Jährige, der aber offen ließ, wie genau er sich diese vorstellt.
Florentino Pérez: “A pesar de la pandemia, el club ha conseguido cerrar el ejercicio 2019/20 con un resultado económico positivo de 313.000 euros.”#RealMadrid
— Real Madrid C.F. (@realmadrid) December 20, 2020
- KALKULATION: EINNAHMEN DURCH FANS
Nach einem Dreivierteljahr ohne Zuschauern in den Stadien des Landes arbeitet allen voran der spanische Liga-Verband LFP daran, dass Fans bei einer zunächst geringen Stadion-Auslastung zeitnah wieder ein Eintritt gewährt werden kann. Da es sich aufgrund der Corona-Entwicklung aber um kein einfaches und hundertprozentig planbares Unterfangen handelt, hält sich Reals Hoffnung kalkulatorisch in Grenzen. Pérez: „Für die Saison 2020/21 haben wir budgetierte Einnahmen durch Mitglieder und das Stadion in Höhe von 9,5 Millionen Euro, weil wir davon ausgehen, dass das Publikum diese Saison nicht in das Stadion zurückkehren wird.“
Kommt es tatsächlich dazu, würde die Ein-Jahres-Marke geknackt werden, was die Abwesenheit der Profis im Estadio Santiago Bernabéu betrifft. Ein Pflichtspiel fand dort zuletzt am 1. März 2020 statt. Jenes 2:0 gegen den FC Barcelona war zugleich das bis heute letzte Heimspiel vor den eigenen Fans. Aufgrund des Ausschlusses von Zuschauern ist die erste Mannschaft vorübergehend in das Estadio Alfredo Di Stéfano umgezogen, da der Bernabéu-Umbau nicht gestört werden soll.
Je früher Fans Spielen wieder vor Ort beiwohnen können, desto besser wäre das, meinte Pérez. Andernfalls würde allmählich auch Real in die Bredouille geraten. „Wenn es zu lange dauert, kann es dramatisch werden, vor allem für die großen Vereine“, stellte er klar.
- UMBAU DES ESTADIO SANTIAGO BERNABÉU
Seit anderthalb Jahren wird der Tempel der Königlichen an der Concha Espina aufwendig umgebaut. „Das beste Stadion des 21. Jahrhunderts nimmt bereits Gestalt an. Die Investition beträgt bislang 114 Millionen Euro. Der Umbau soll 2022 abgeschlossen sein“, informierte Pérez. Der Klub plant, den 575 Millionen Euro schweren Kredit vom 30. Juli 2023 an bis zum 30. Juli 2049 mit einem jährlichen Betrag von 29,5 Millionen Euro zurückzuzahlen. Pérez bestätigte nun, die erste Rate werde wie vorgesehen Mitte 2023 beglichen. „Das Darlehen wird mit den Einnahmen aus dem renovierten Stadion zurückgezahlt“, erklärte er außerdem.

Die Finanzunternehmen JPMorgan Chase & Co., Bank of America Merill Lynch, Banco Santander und Société Générale leihen dem Verein das Geld. Auch die CaixaBank ist involviert.
- VAR-PROTESTE UND DAZUGEHÖRIGE TV-BILDER
Nach einer Frage eines Mitglieds zum Thema Videoassistent und die von dem TV-Rechteinhaber an die Schiedsrichter übermittelten Bilder signalisierte Pérez, eine Ungleichbehandlung festgestellt zu haben. „Im Fernsehen werden manchmal Spielzüge, die sehr von Bedeutung sind, nicht wiederholt. Jeder sieht, dass ein großer Unterschied besteht – nicht nur bei den Wiederholungen, sondern auch bei den Personen, die über die Partie reden und Real Madrid nie positiv gegenüberstehen. Im Vergleich zu anderen Klubs wird Real Madrid anders behandelt“, bemängelte das Oberhaupt.
Florentino ha aprovechado la asamblea del Real Madrid para quejarse del VAR y las retransmisiones de la TV. Esto es lo que ha dicho pic.twitter.com/C0t2xhzmzE
— Deportes Cuatro (@DeportesCuatro) December 20, 2020
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