Offiziell

Strafen für Super League? Real Madrid, Barça und Juve antworten UEFA

Das Super-League-Theater ist um ein weiteres Kapitel reicher: Nachdem die UEFA Konsequenzen mitgeteilt hat, wehren sich die drei verbliebenen Klubs und veröffentlichten am Samstag eine ausführliche, gemeinsame Stellungnahme.

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Nächstes Kapitel im Streit um die Super League

Real, Barça und Juventus wehren sich

Real Madrid antwortet der UEFA! Nachdem der europäische Fußballverband am Freitag erste Strafen für die neun inoffiziell ausgetretenen Super-League-Klubs sowie drastischere Konsequenzen für die drei verbleibenden Klubs – Real Madrid, Juventus und Barcelona – kommunizierte, gab der spanische Rekordmeister zusammen mit den beiden anderen Vereinen am Samstagvormittag eine gemeinsame Mitteilung bekannt.

Real Madrids Pressemitteilung im Wortlaut

In Bezug auf das Kommuniqué, das am 7. Mai von der UEFA bezüglich der Super League herausgegeben wurde, und die Position, die neun ihrer Gründervereine eingenommen haben, erklären der FC Barcelona, Juventus und der Real Madrid folgendes:

(I) Die Gründungsvereine der Super Liga wurden – und werden weiterhin – unter Druck gesetzt, bedroht und beleidigt, um das Projekt aufzugeben und ihre Verantwortung und ihr Recht wahrzunehmen, durch konkrete Vorschläge, die aus einem konstruktiven Dialog resultieren, Lösungen für das Ökosystem Fußball zu finden. Dies ist in einem Rechtsstaat inakzeptabel und die Gerichte haben sich bereits zum Projekt Super League geäußert und die FIFA und die UEFA angewiesen, keine Maßnahmen zu ergreifen, die die Gründungsvereine bestrafen oder sich gegen die Super League richten könnten, sei es direkt oder über ihre angeschlossenen Einrichtungen, solange das Gerichtsverfahren läuft, und damit den guten Schein dieser Initiative anerkannt.

(II) Das Projekt Super League wurde von den zwölf Gründervereinen gemeinsam konzipiert:

A. mit dem Ziel, Lösungen für die unhaltbare Situation zu finden, in der sich die Fußballfamilie derzeit befindet; die zwölf Gründungsvereine sowie verschiedene Akteure des europäischen Fußballs haben ihre tiefe Besorgnis über die derzeitige sozioökonomische Situation zum Ausdruck gebracht und sind der Ansicht, dass es unerlässlich ist, strukturelle Reformen durchzuführen, um die Nachhaltigkeit unseres Sports zu gewährleisten. Aus diesem Grund haben die zwölf Gründungsvereine am 18. April letzten Jahres ihre Bereitschaft erklärt, die Super League zu gründen und einen Kommunikationskanal mit der UEFA und der FIFA einzurichten, in einem konstruktiven Geist der Zusammenarbeit zwischen den Parteien, wie ihnen an diesem Tag mitgeteilt wurde;

B. mit größtmöglichem Respekt vor den aktuellen Strukturen des Fußballs und seinem Ökosystem; in diesem Zusammenhang haben die Gründungsvereine ausdrücklich vereinbart, dass die Super League nur dann stattfinden wird, wenn ein solcher Wettbewerb von der UEFA und/oder der FIFA anerkannt wird oder wenn er aufgrund der geltenden Rechtsordnung als ein Wettbewerb anerkannt wird, der in jeder Hinsicht mit der Kontinuität der Gründungsvereine in ihren jeweiligen nationalen Wettbewerben vereinbar ist. Die UEFA und die FIFA haben sich jedoch geweigert, einen ordnungsgemäßen Kommunikationskanal einzurichten, obwohl sie von diesen Bedingungen wussten; und

C. finanzielle Stabilität für die gesamte europäische Fußballfamilie zu schaffen, die derzeit von einer tiefen Krise betroffen ist, die das Überleben vieler Klubs bedroht, wie die Verpflichtung der Super League zur Zahlung jährlicher Solidaritätszahlungen, die ein Vielfaches der von der UEFA angebotenen Beträge ausmachen, und die Verpflichtung, die Regeln der finanziellen Nachhaltigkeit durch die Schaffung eines klaren, transparenten und effektiven Kontrollsystems, das von Experten überprüft wird, zu stärken.

(III) Die Super League wurde von den zwölf Gründungsvereinen als einmalige Gelegenheit verstanden, den Fans auf der ganzen Welt das bestmögliche Spektakel zu bieten und das globale Interesse an dem Sport zu steigern, der vor neuen Generationstrends steht, die seine Zukunft bedrohen. Auf der anderen Seite sollte es aber auch in erster Linie den Frauenfußball weltweit voranbringen, eine historische Chance für dessen Förderung.

(IV) Wir sind uns der Vielfalt der Reaktionen auf die Super-League-Initiative in vielen verschiedenen Bereichen bewusst und folglich auch der Notwendigkeit, über die Gründe für diese Reaktionen nachzudenken und den vorgeschlagenen Ansatz gegebenenfalls zu überdenken. Es wäre jedoch ernsthaft unverantwortlich, wenn wir im Wissen um die Nöte und die Systemkrise im Fußballsektor, die uns zur Ankündigung der Super League veranlasst haben, unsere Mission aufgeben würden, effektive und nachhaltige Lösungen und Antworten auf die Probleme zu finden, die den Fußball bedrohen.

(V) Wir bedauern zutiefst, dass sich unsere Freunde und Gründungspartner des Super-League-Projekts in einer inkohärenten – und inkonsistenten – Position befinden, nachdem sie gestern bestimmte Verpflichtungen gegenüber der UEFA eingegangen sind. Angesichts der Tatsache, dass die materiellen Probleme, die die zwölf Klubs vor einigen Wochen dazu veranlasst haben, die Super League anzukündigen, nicht verschwunden sind, bekräftigen wir, dass wir aus Respekt vor unserer Geschichte, aus Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und Fans, für die finanzielle Nachhaltigkeit des Sports und zum Wohle des Fußballs die Pflicht haben, verantwortungsvoll zu handeln und beharrlich nach Lösungen zu suchen, trotz des inakzeptablen Drucks und der Drohungen, die wir weiterhin von der UEFA erhalten.

(VI) Abschließend bekräftigen wir gegenüber der FIFA, der UEFA und allen Interessenvertretern des Fußballs, wie wir es seit der Ankündigung der Super League bereits mehrfach getan haben, unser Engagement und unseren festen Willen, mit gebührendem Respekt, ohne unerträglichen Druck und unter Wahrung der Rechtsstaatlichkeit die Lösungen für die Probleme der finanziellen Nachhaltigkeit des Fußballs und zum Wohle des Fußballs zu diskutieren.

Super-League-Pläne noch nicht aufgegeben

All das bedeutet: Real, Barça und Juventus verteidigen weiter ihre Pläne und beharren darauf – auch wenn sie zugeben, über einiges nachzudenken und „gegebenenfalls zu überdenken“. Die Vereine fühlen sich bedroht und beleidigt und bitten die Verbände weiter um einen offenen Austausch. Das Super-League-Vorhaben wurde unter anderem dadurch verteidigt, dass enorme Solidaritätszahlungen an kleinere Klubs sowie Pläne für den Frauenfußball geplant waren.

Florentino Pérez sagte schon zuletzt, dass die Super League weiter existiere, auch wenn ein Anpfiff im August nicht mehr möglich sein wird. Nichtsdestotrotz besteht weiter eine vertragliche Bindung zwischen den zwölf Klubs – bei einer Vertragskündigung wären jeweils 150 Millionen Euro als “Ausstiegsklausel” fällig. Früher oder später wird die Super League kommen – jedoch sind noch sehr viele Fragen nach dem Wann und Wie offen. Und die Frage, welche Handhabe die UEFA hinsichtlich weiterer Konsequenzen hat – ein Ausschluss der drei Vereine aus zukünftigen Wettbewerben ist aufgrund einer fehlenden juristischen Grundlage eher unwahrscheinlich.

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Na, wenn es schon auf dem Platz keinen Spektakel gibt, dann halt daneben.
Am Ende wird die UEFA und FIFA den Clubs nachgeben müssen, bin mir sicher es wird zu einer etwas veränderten Super League kommen. Vor allem, was die UEFA vorhat, ist rechtlich gar nicht umsetzbar. Viel Mundpropaganda, mehr nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird deutlich, dass die größten und populärsten Fußballklubs diese Liga nicht aus Jux und Tollerei gegründet haben, sondern weil sie einen Weg finden wollen, wie sie die finanzielle Krise überstehen können. Aus der Antwort geht klar hervor, dass man sich mit FIFA und UEFA in einem Dialog austauschen wollte, um den neuen Wettbewerb zu integrieren, aber stattdessen wurden alle sofort medial und unter enormen Druck gegen das Projekt aufgehetzt. Statt sich mit den Klubs auszutauschen und die ersten Vorschläge weiter gemeinsam zu gestalten, verweigert die UEFA die Kooperation und kreischt hysterisch rum, weil sie eben keine Lust hat, dass die Klubs einen größeren Teil vom Kuchen abbekommen - obwohl sie die Attraktivität der Wettbewerbe ausmachen und die Hauptlast tragen. Alle, die von den vorhandenen Strukturen profitieren und gar kein Interesse an Veränderungen haben, machen auch noch fleißig mit und spielen sich zu Rettern des Fußballs auf.
Ein so erfolgreicher Geschäftsmann wie Floren würde diesen Schritt nicht einfach so unbedacht gehen, sondern weil er womöglich darin den einzigen Ausweg sieht, damit man konkurrenzfähig bleibt und in Zukunft finanziell überlebt. Oder wie sollten in Zukunft die Mbappes und Haalands dieser Welt für das Spektakel der Fans finanziert werden? Die anderen Klubs sehen das doch genauso, sonst würden sie nicht mitmachen.
Es ist aber mehr als peinlich, dass ausgerechnet die englischen Vereine so schnell den Schwanz einziehen: War es doch die mittlerweile so gefeierte Premier League, die genau deswegen 1992 gegründet wurde, weil die Klubs sich selbst vermarkten und mehr Geld verdienen wollten. Das war gar nicht so lange her.
 
Zuletzt bearbeitet:
sehr gute stellungnahme . sachlich und klar . im gegensatz zu den drohungen der UEFA .

das wird ein boomerang für die UEFA . so kommt nun bewegung in längst fällige veränderungen . ob die lösung der SL die richtige ist , mag zweifelhaft sein . das verhalten der UEFA ist unakzeptabel . hier muss als erstes etwas geändert werden als basis für den GREAT RESET im fussball eco-system .

gratulation an Flo . eine taktische meisterleistung .für den club Real Madrid hoffe ich nur , dass diese revolution ihre eigenen kinder nicht auf-frisst (sprichwörtlich) .
 
Es ist nur noch peinlich. Dazu waren die Spiele gegen Chelsea ja so überragend. Bevor wir uns zur Möchtegern Elite ausrufen, vielleicht mal im eigenen Haus aufräumen.

Man kann gerne über Reformen nachdenken, aber die Art und Weise, wie das Ganze aufgegleist wurde, ist an Grössenwahn und Peinlichkeit kaum zu überbieten, wir können nicht gegen alle gewinnen, es wird Kompromisse brauchen.
 
Es ist nur noch peinlich. Dazu waren die Spiele gegen Chelsea ja so überragend. Bevor wir uns zur Möchtegern Elite ausrufen, vielleicht mal im eigenen Haus aufräumen.

Man kann gerne über Reformen nachdenken, aber die Art und Weise, wie das Ganze aufgegleist wurde, ist an Grössenwahn und Peinlichkeit kaum zu überbieten, wir können nicht gegen alle gewinnen, es wird Kompromisse brauchen.
Ich dachte deshalb haben wir auch so Teams wie Arsenal, Tottenham oder Milan ins Boot geholt [emoji23]

Gesendet von meinem SM-G970F mit Tapatalk
 
@Nils Kern

"Aus diesem Grund haben die zwölf Gründungsvereine am 18. April letzten Jahres ihre Bereitschaft erklärt,"

Wo hast du das "letzten Jahres" gelesen, bei der englischen Version steht aufjedenfall nichts von "letzten Jahres".
 
Es ist nur noch peinlich. Dazu waren die Spiele gegen Chelsea ja so überragend. Bevor wir uns zur Möchtegern Elite ausrufen, vielleicht mal im eigenen Haus aufräumen.

Man kann gerne über Reformen nachdenken, aber die Art und Weise, wie das Ganze aufgegleist wurde, ist an Grössenwahn und Peinlichkeit kaum zu überbieten, wir können nicht gegen alle gewinnen, es wird Kompromisse brauchen.
Ich dachte deshalb haben wir auch so Teams wie Arsenal, Tottenham oder Milan ins Boot geholt [emoji23]

Gesendet von meinem SM-G970F mit Tapatalk

Böse Zunge :D
 
Wenn die Leute erst mal die neue Champions League mit 36 Teilnehmern realisieren, welche in einer einzigen Liga gespielt wird, dann kann man mit einem DURCHDACHTEN Konzept die Öffentlichkeit spielerisch auf seine Seite locken. Das Monopol der FIFA/UEFA gehört gebrochen oder kontrolliert, was dieser korrupte "non-profit" Haufen Alles aufführt will ich gar nicht wissen.
Mit dem Ausschließen der Kleinen wird man da aber in Europa nicht weit kommen...
Für mich ist zurzeit SL vs. UEFA wie Pest oder Cholera...
 

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