
Ancelotti nennt Ceballos als erste Modrić-Alternative
Real Madrids vorläufiger Saisonhöhepunkt mit dem Copa-Finale (6. Mai, 21 Uhr) und dem Halbfinal-Hinspiel in der Königsklasse gegen Manchester City (9. Mai, 21 Uhr) binnen weniger Tage steht unmittelbar bevor und den Madridismo treibt vor allem eine Frage um: Wer ersetzt Routinier Luka Modrić, der sich unter der Woche eine Muskelverletzung am hinteren Oberschenkel zuzog und vorerst ausfällt?
Da Eduardo Camavinga aktuell auf der Linksverteidiger-Position brilliert und Ferland Mendy ohnehin noch länger ausfällt, verbleiben letzten Endes nur zwei Optionen: Daniel Ceballos und Aurélien Tchouaméni. Legt man die Formkurve der letzten Monate zugrunde, dürfte Ersterer die Nase deutlich vorne haben. Während sich Ceballos seit der WM mit tollen Leistungen nahezu wöchentlich in den Fokus spielen und auch für eine Vertragsverlängerung empfehlen konnte, wurde Tchouaméni erst von einer Verletzung zurückgeworfen und befand sich daraufhin längere Zeit in einem Formtief, wenngleich die Formkurve in den letzten Spielen wieder deutlich nach oben zeigte.
Geht es nach Trainer Carlo Ancelotti, ist der Andalusier vor allem aufgrund seines Spielerprofils die nominelle erste Wahl. „Wegen der Eigenschaften kommt Ceballos ihm am nächsten. Wir haben aber verschiedene Möglichkeiten, sehr gute Mittelfeldspieler: Camavinga, Tchouaméni, (Federico) Valverde… Wir haben viele Optionen, um Luka zu ersetzen, der für uns sehr wichtig ist und den man aufgrund seiner Erfahrung in diesen Spielen nicht ersetzen kann. Wir werden ihn gut ersetzen“, so der Italiener im Vorfeld des Almería-Spiels.
Ceballos drängt sich weiter auf und fühlt sich bereit
Am 32. Spieltag standen beide Akteure in der Startelf, wobei sich vor allem abermals Ceballos (REAL TOTAL-Note 1,5) mit einer starken Leistung in den Vordergrund spielte. Tchouaméni zeigte zwar ebenfalls eine unaufgeregte und abgeklärte Vorstellung, der Andalusier war jedoch (nicht zum ersten Mal) Dreh- und Angelpunkt des königlichen Spiels und lieferte zudem noch die Vorlage zu Rodrygos Traumtor zum 4:1.
So machte Reals Nummer 19 nach der Begegnung auch keinen Hehl daraus, sich für die anstehenden Spiele bereit zu fühlen: „(Die Verletzung) ist schade. Dadurch ist ein Platz im Mittelfeld offen geworden. Hoffentlich kann ich diese Partien nutzen, denn für mich wäre das sehr schön. Ich fühle mich gut und habe Lust, meinen Beitrag zu leisten. Das Vertrauen des Trainers und der Mitspieler ist groß. Ich fühle mich halblinks im Mittelfeld am wohlsten, da ich habe einen größeren Bewegungsradius habe. Hoffentlich kann ich Kontinuität bekommen, ich will es dem Trainer schwierig machen, damit er weiß: Wenn er mich braucht, bin ich da.“
Das letztjährige City-Hinspiel als Warnung
Vieles deutet aktuell also darauf hin, dass Ceballos im Copa-Finale gegen Osasuna den vakanten Platz in der Startelf einnehmen wird, in der Champions League könnte das ganze jedoch anders aussehen – und zwar aufgrund der Erfahrungen aus dem letztjährigen Hinspiel gegen Manchester City (Endstand 3:4). Bei der Partie im Etihad fehlte Casemiro aufgrund einer Gelbsperre, weshalb Toni Kroos als alleiniger Sechser agierte, flankiert von Modrić und Valverde. Ein Ansatz, der sich im Nachgang als alles andere als optimal entpuppte.
Casemiros fehlende Defensivqualitäten konnten nicht ansatzweise aufgefangen werden, weshalb die Blancos insbesondere in der Anfangsphase nahezu überrannt wurden und früh mit 0:2 in Rückstand gerieten. Erst nach der Umstellung auf Doppelsechs fand man zu einer besseren Balance und konnte sich ins Spiel zurück kämpfen. Ein Learning aus der damaligen Begegnung: Insbesondere gegen Citys wuchtiges Umschaltspiel benötigt es einen stabilisierenden Sechser, der die Defensive in der Restverteidigung unterstützt und vor allem Löcher gegen den Ball stopft.
Ein Profil, das eher auf Tchouaméni zutrifft – wie auch Ancelotti nach dem Almería-Spiel nochmals anmerkte: „Ich glaube, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist, der unsere Innenverteidiger gut unterstützt. Er ist stark in der Strafraumverteidigung, mit dem Ball muss er sich verbessern. Er ist sehr jung und lernt. Ich habe ihm gesagt, er solle sich nicht so viel bewegen. Er ist besitzt viel Energie und verlässt dann manchmal seine Position, vor allem mit Ball.“ Wofür sich Ancelotti also in den (bis dato) zwei wichtigsten Spielen der Saison letzten Endes entscheidet? Ceballos’ Energie, Ballsicherheit und Spielintelligenz oder Tchouaménis Verlässlichkeit, Defensivstärke und Abgeklärtheit? Gut möglich, dass beides gefragt sein wird, auch wenn die Formkurve zuletzt eher für den Spanier spricht.
Community-Beiträge