
Fronten zwischen Kylian Mbappé und PSG weiter verhärtet
PARIS. Etwas mehr als einen Monat ist es inzwischen her, als sich Nasser Al-Khelaïfi unmissverständlich äußerte: Kylian Mbappé muss seinen zum 30. Juni 2024 auslaufenden Vertrag bei Paris Saint-Germain verlängern, andernfalls soll er diesen Sommer verkauft werden, um noch eine Ablösesumme zu generieren. Der Präsident drängte auf eine baldige Entscheidung seitens des Superstars, sprach eine Frist von maximal zwei Wochen aus.
Mbappé ließ diese verstreichen. Er verkündete keinen neuen Entschluss, weil sich dieser schlichtweg nicht änderte. Sein Wille: Spätestens 2024 soll bei PSG Schluss sein. Für seinen Verein kommt ein Abgang zum Nulltarif aber unter keinen Umständen in Frage.
Wie ernst Al-Khelaïfi es in der Causa meint, zeigte sich nach dem ignorierten Ultimatum. Die Pariser nahmen Mbappé nicht mit auf die PR-Reise nach Asien. Zwei Wochen lang keine einzige Trainingseinheit im Kreise der Mannschaft, zwei Wochen lang keine Teilnahme an den vier Vorbereitungsspielen, von denen nur eines gewonnen wurde. Stattdessen: Einheiten in einer kleinen Gruppe, der mit unter anderem den Leih-Rückkehrern Julian Draxler, Leandro Paredes und Georginio Wijnaldum weitere ausgemusterte Profis angehören.
Kylian Mbappé wohl auch für Ligue-1-Auftakt kein Thema
PSG hat längst angefangen, Mbappé gegenüber eine gleichgültige Haltung anzunehmen. Der Klub legt nach etlichen Jahren des Scheiterns in der Champions League künftig offenbar mehr Wert auf ein funktionierendes Kollektiv anstatt auf Verpflichtungen von Superstars, auf große Namen. Der 24-Jährige soll daher auch weiterhin keine Rolle spielen, solange die Fronten verhärtet sind. Auch nach der Asien-Rückkehr bleibt es dabei: Training in der Kleingruppe, nicht im großen Kollektiv. Mindestens beim Ligue-1-Auftakt am Samstag gegen den FC Lorient möchte PSG offenbar ebenso auf die Nummer 7 verzichten.
Angesichts dieser Gemengelange reibt man sich in Madrid vielerorts schon die Hände. Kommt Mbappé nach der überraschenden Absage im Mai 2022 einfach eine Saison später? Nicht unwahrscheinlich. Real ist in der Beziehung zwischen dem Star-Stürmer und PSG nicht mehr das Problem, sondern die Lösung. Klar dürfte sein: Wenn Mbappé geht, dann nur zum weißen Ballett – das sich wegen der weiter offenen Lücke nach dem Abgang von Karim Benzema einem Transfer wiederum nicht verschließt.
Während ein Vinícius Júnior oder ein Rodrygo Goes, der am Wochenende sogar mit Mbappé auf Sardinien Party machte, öffentlich zum Ausdruck bringen, sie würden mit dem Weltmeister von 2018 gerne auf Torejagd gehen, halten sich die Verantwortlichen nach außen hin maximal zurück. Trainer Carlo Ancelotti wurde während des USA-Aufenthalts in Pressegesprächen irgendwann kaum noch nach Mbappé gefragt, weil die Journalisten wussten, dass sich dieser ohnehin nicht so recht dazu äußern würde.
KM ???? @KMbappe pic.twitter.com/1e1LjTD8vy
— Rodrygo Goes (@RodrygoGoes) August 5, 2023
Mögliche Ablöse-Taktik: Legt Real Madrid nun los?
Es ist auch nicht die Aufgabe von „Carletto“, die mögliche Verpflichtung zu realisieren. Vielmehr liegt es an Präsident Florentino Pérez und dessen rechten Händen José Ángel Sánchez (Generaldirektor) und Juni Calafat (Chefscout und tief involviert in internationalen Transfers). Dass in der Hinsicht bis dato scheinbar nicht allzu viel passiert ist, könnte schlicht mit den Mechanismen des Transfermarkts zusammenhängen.
Reals mögliche Herangehensweise: Abwartend agieren und den Deal im Laufe des Augusts allmählich ankurbeln, um die Ablöse-Forderung zu drücken. Denn je näher der „Deadline Day“ rückt, desto weniger kann PSG verlangen, desto eher fühlt sich PSG wohl zu einem zügigen Geschäft gezwungen, desto eher befinden sich die Parteien an dem Preis, den die Madrilenen in den Raum geworfen haben werden, der ihnen als Abnehmer passt.
Ist es also demnächst tatsächlich so weit? Die französische Sportzeitung L’ÉQUIPE behauptet, Pérez würde erwarten, dass Mbappé nun mitteilt, wechseln zu wollen. Dann, heißt es, wäre der Präsident zu einer ersten Offerte in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. Das nächste Mbappé-Finale steht bevor. Wie geht es diesmal aus?
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