Pressekonferenz

Ancelotti: „Getreten, ausgepfiffen, beleidigt: Was soll Vinícius tun?“

Vier Tage nach dem Einzug ins Champions-League-Viertelfinale gegen RB Leipzig (1:0, 1:1) tritt Real Madrid am Sonntag erneut im Estadio Santiago Bernabéu an – diesmal in LaLiga, diesmal gegen Celta Vigo. Carlo Ancelotti setzt sich in der Pressekonferenz vor dem 28. Spieltag energisch für Vinícius Júnior ein und kommentiert die Sperre für Jude Bellingham. Zum knappen Weiterkommen in der Königsklasse sagt er: „Die K.o.-Runde war nicht eine Minute in Gefahr.“

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Carlo Ancelotti Real Madrid PK
Ancelotti ist mit Real Madrid auf Meisterschaftskurs – Foto: Thomas Coex/AFP via Getty Images

Real Madrid: CARLO ANCELOTTI über…

…den 28. Spieltag gegen Celta Vigo (Sonntag, 18:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN): „In dieser Phase geht es für viele um viel, auch für Celta und für uns. Es ist eine wichtige Phase der Saison. Wir müssen eine andere Einstellung und eine andere Intensität zeigen, das ist ziemlich klar. In der letzten Partie haben wir es nicht gut gemacht, morgen müssen wir vor unseren Fans ein anderes Gesicht zeigen.“

…Rotationen gegen Celta: „Ja, es kann sein, dass es einige Änderungen gibt. Ich muss ein wenig Frische hereinbringen.“

…die Zwei-Spiele-Sperre in LaLiga für Jude Bellingham: „Wir haben Berufung eingelegt, weil wir der Meinung sind, dass die Sanktion übertrieben ist. Es war nämlich keine Beleidigung, wie es auch im Bericht geschrieben stand. Sie haben die aggressive Haltung gegenüber dem Schiedsrichter geahndet. Bellingham ist ein Spieler, der manchmal protestiert, wie jeder es tut. Viele tun es übertriebener als Bellingham. Wir sind weiterhin der Meinung, dass die Sanktion nicht korrekt ist.“

…das Spiel mit und ohne Bellingham: „Bellingham sorgt mehr dafür, in den Strafraum einzudringen. Defensiv ändert sich nicht viel, denn Bellinghams Arbeit wird ein anderer übernehmen. Ohne ihn haben wir eine geringere Präsenz im Strafraum, damit hat Bellingham in der spanischen Liga den Unterschied ausgemacht.“

…Rodrygo Goes, bei dem wieder etwas mehr Ladehemmung herrscht: „Rodrygos Geschichte ist hier bislang eine Erfolgsgeschichte. Rodrygo hat es uns es vor zwei Jahren ermöglicht, die Champions League zu gewinnen, er hat immer seinen Beitrag geleistet. Diese Saison hat er nicht die Konstanz, was die Tore angeht, in Sachen Arbeit und Leistung aber schon. Ich glaube, wenn wir Tore von Rodrygo brauchen, ist er zur Stelle.“

…Vinícius Júnior, der zwischen Genie und Wahnsinn wandelt: „Ich habe zurückgeblickt, mir die Statistik etwas angeschaut und nie einen Spieler gesehen, der so sehr verfolgt wurde wie Vinícius. Er wird getreten, ausgepfiffen, beleidigt. Was soll er tun? Und was macht er? Er schießt Tore und legt Tore vor. Und dann muss ich mit ihm über seine Einstellung reden? Nein. Jeder muss seine Einstellung gegenüber Vinícius ändern, denn es ist in meiner persönlichen Vergangenheit nie passiert, dass ein Spieler mit einem großen Talent das erleidet, was Vinícius erlitten hat und erleidet. Einige vergessen es, ich vergesse es aber nicht: In Vallecas hat er einen Karatetritt gegen den Kopf abbekommen – nicht mal eine Verwarnung. Jetzt fordert jeder, dass er eine Rote Karte bekommt, weil er einen Gegner von Leipzig geschubst hat. Wenn wir etwas bewerten, müssen wir die Trikots außen vor lassen.“

…Brahim Díaz, der vor der finalen Entscheidung zwischen der spanischen und der marokkanischen Nationalmannschaft steht: „Das ist sein persönliches Thema. Ich glaube, er denkt darüber nach, ich habe aber nicht mit ihm darüber geredet.“

…die seit Februar häufigeren Dämpfer mit vier Unentschieden: „Nach dem Spiel gegen Girona, das das beste der Saison war, haben wir etwas gelitten, etwas nachgelassen. Das gibt uns zu denken, was wir besser machen müssen, wo wir es und was wir nicht gut gemacht haben. Sehr besorgt sind wir natürlich nicht. Wir bewerten die Dinge mit der größtmöglichen Selbstkritik und versuchen, besser zu werden. Die Bewertung der Partie am Mittwoch war ziemlich leicht und klar: Es fehlte an Einstellung und Intensität. Morgen müssen wir beides an den Tag legen.“

…die erneut misslungene Taktik mit fünf Mittelfeldspielern und zu große Ergebnis-Gedanken im Matchplan: „Gegen Leipzig war es nur ein psychologischer Aspekt, glaube ich. Der Erfolg basiert in dieser Saison bislang auf der defensiven Arbeit, trotz der großen Verletzungen und Probleme, die wir hatten. Wir haben einen großartigen Einsatz an den Tag gelegt, der es uns ermöglich hat, oft ohne Gegentor auszukommen und gute Ergebnisse zu erzielen. Die K.o.-Runde gegen Leipzig war nicht eine Minute in Gefahr, nicht eine Minute, denn nach dem Tor von Brahim in Leipzig hatten wir immer ein Tor Vorsprung.“

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…mentale Müdigkeit, von der er nach dem Duell mit RB Leipzig sprach: „Habe ich das gesagt? Ich erinnere mich nicht daran. Dann habe ich mich geirrt. Ich meinte, dass es sein kann, wie es in solchen oft passiert ist, dass deine Aufmerksamkeit und Intensität etwas nachlässt, wenn du im Vorsprung liegst. Es war offensichtlich, dass die Mannschaft etwas besorgt gespielt hat. Sie hatte einen Vorsprung, hat mit keinem tiefen Block agiert, wir sind beim Pressing kein Risiko eingegangen. Es liegt nicht an mentaler Müdigkeit. Wir sind mit dem Gedanken auf den Platz gegangen, dass wir einen kleinen Vorsprung haben. Ich weiß nicht, wie man so eine Partie vorbereiten soll, denn mir ist das schon immer passiert: gegen Schalke vor acht Jahren, gegen Chelsea nach zwei Toren Vorsprung. Wir müssen darüber nachdenken, wie man das Spiel dann angeht, denn du kannst nicht sagen: ‚Denkt nicht an den Vorsprung!‘ Denn das Einzige, woran du dann denkst, ist der Vorsprung.“

…die zuletzt vermehrten Pausen unter den Wochen: „Es kann sein, dass wir etwas nachgelassen haben, aber die geringere Anzahl an Spielen hat es uns ermöglicht, fast die gesamte Mannschaft zurückzugewinnen. Nach den Länderspielen gewinnen wir auch (Éder) Militão und (Thibaut) Courtois zurück. Das Team ist fast komplett und das ist gut, um den Endspurt der Saison gut vorzubereiten.“

…möglichen Druck, den man in LaLiga vom FC Barcelona spürt: „Der Druck besteht darin, dass die Meisterschaft weiterhin offen ist. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir einen Vorsprung haben. Dieser Vorsprung kannst du nur aufrechterhalten, indem du dein Bestes gibt. Es ist offensichtlich, dass das Titelrennen offen ist, solange die Mathematik nicht das Gegenteil sagt. Du musst in jeder Partie kämpfen – auch in Phase, in denen alle Mannschaften um viel spielen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Für alle die vini nicht mehr in der Mannschaft haben wollen oder denken ,das wir ohne ihn besser sind.lesen und versuchen zu verstehen
Ich habe etwas zurückgeschaut, mir die Statistik etwas angeschaut und nie einen Spieler gesehen, der so sehr verfolgt wurde wie Vinícius. Er wird getreten, ausgepfiffen, beleidigt. Was soll er machen? Und was macht er? Er schießt Tore und legt Tore vor. Und dann muss ich mit ihm über seine Einstellung reden? Nein. Jeder muss seine Einstellung gegenüber Vinícius ändern, denn es ist in meiner persönlichen Vergangenheit nie passiert, dass ein Spieler mit einem großen Talent das erleidet, was Vinícius erlitten hat und erleidet. Einige vergessen es, ich vergesse es aber nicht: In Vallecas hat er einen Schlag auf den Kopf abbekommen – nicht mal eine Verwarnung. Jetzt fordert jeder, dass er eine Rote Karte bekommt, weil er einen Gegner von Leipzig geschubst hat. Wenn wir etwas bewerten, müssen wir die Trikots außen vor lassen.“
 
bedeutet Narrenfreiheit für Vini. Der Fehler liegt dass das Team Vini nicht schützt.
Carlo hat schon in einer gewisse Recht. Aner Vini schießt leider hin und wieder übers Ziel zurück.
Beim spiel gegen Valencia verstand ich Vini. Bei RB Leipzig wiederum nicht sein Verhalten.

Wir brauchen Schlager Typen die den Gegner klar machen dass man unsere Spieler nicht so behandeln kann. Aner das haben wir nicht mehr. Vini wird in der LaLiga gefoult was geht und unsere Mannschaft schaut zu. Obwohl man mit Rüdiger und Tchounameni eventuell zwei Beschützer haben könnte.

ich hoffe das Carlo wenigstens Vini gesagt hat, dass das gegen Orban einfach nur unnötig war.

Vini kann man leider nicht bestrafen für seine Dummheiten da unser Angriff nichts ohne ihn ist
 
bedeutet Narrenfreiheit für Vini. Der Fehler liegt dass das Team Vini nicht schützt.
Carlo hat schon in einer gewisse Recht. Aner Vini schießt leider hin und wieder übers Ziel zurück.
Beim spiel gegen Valencia verstand ich Vini. Bei RB Leipzig wiederum nicht sein Verhalten.

Wir brauchen Schlager Typen die den Gegner klar machen dass man unsere Spieler nicht so behandeln kann. Aner das haben wir nicht mehr. Vini wird in der LaLiga gefoult was geht und unsere Mannschaft schaut zu. Obwohl man mit Rüdiger und Tchounameni eventuell zwei Beschützer haben könnte.

ich hoffe das Carlo wenigstens Vini gesagt hat, dass das gegen Orban einfach nur unnötig war.

Vini kann man leider nicht bestrafen für seine Dummheiten da unser Angriff nichts ohne ihn ist

Und was sollen Rüdiger und Tchou machen? In der Nähe sein, wenn es brenzlig wird? Oder dem Gegner die Lichter ausknipsen?
 
Der gerne aus den Augen verlorene Fakt ist,das wir nicht wissen,was genau da passiert ist.Vini rennt ja nicht foulend durch die gegen um dann Olmo noch eine zu verpassen.Da hat aber auch niemand wirklich niemand Interesse dem nachzugehen.
 
MMn ist Carlos Sicht auf Viní nicht hilfreich. Würde er diese Statistik als Erklärung dafür heranziehen, dass es Viní schwer fällt, ruhig und gelassen auf Provokationen zu reagieren, eben weil er so viele schlechte Erfahrungen machen musste, und gleichzeitig sagen: „Aber er muss und wird es mit unserer Hilfe lernen.“ würde ich das unterschreiben.
So verstehe ich seine Worte jedoch als Rechtfertigung für weiteres „Danebenbenehmen“: Viní sind in der Vergangenheit Ungerechtigkeiten widerfahren, deshalb muss auch er sich in der Zukunft nicht im Griff haben - so in etwa.
Und damit ich nicht falsch verstanden werde nochmal ausdrücklich: jegliche Form von Rassismus ist widerwärtig und nicht zu rechtfertigen! Aber nicht jedem unangemessenen Verhalten Vinis liegt Rassismus zugrunde.
 
Na wie gut das Ancelotti an dem spieler näher dran ist als jeder andere hier im Forum.so kann er sich sehr viel besser ne meinung bilden ,die auch wesentlich näher an einer Wahrheit ist ,als die von Personen ,die sich das alles nur im Bruchteil von außen anschauen können
 
Ich mag Carlo ja wirklich aber ich sollte es besser wissen: seine PKs kann man sich sparen, demnach machen seine Spieler nie was falsch, die Spiele waren immer gut und die Taktik war nie die falsche. (Die PK nach dem RB Spiel scheint da eher der positive Ausreißer gewesen zu sein) Und bzgl Vini ist dies mMn das falsche Zeichen, er wird weiter Narrenfreiheit haben und nicht einsehen, dass sich gewisse Dinge einfach nicht gehören bzw sein Verhalten dem Team schaden kann. Man braucht jetzt auch nicht so tun als wäre er der erste, der am Platz provoziert wird. Lächerlich. Andere Edeltechniker vor ihm konnten halt damit umgehen.
 

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