Interview

„Dein nächster Urlaub ist 2027!“ Courtois beklagt Real Madrids Spielplan

Es wird immer alarmierender! Gerade bei den Königlichen kennt man das Problem aus erster Hand: Es geht pausenlos von einem Wettbewerb zum nächsten. Real Madrids Thibaut Courtois äußerte sich nun in einem Interview mit CNN-Sport zum vollgepackten Kalender der Blancos und kritisierte die Verbände aufs Schärfste. Vor allem den Mangel an Ruhetagen sieht der 32-Jährige als Problem und nimmt die NBA als Lösungsansatz.

2.9k
Thibaut Courtois Real Madrid
Thibaut Courtois nimmt selten ein Blatt vor den Mund – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Beim Blick auf den Spielplan hat sich der eine oder andere Spieler im vergangenen Sommer wohl die Augen gerieben: Im sportlich besten Fall drohen Real Madrid in der laufenden Saison bis zu 72 Pflichtspiele, beginnend mit dem UEFA Super Cup am 14. August 2024 und endend mit dem Finale der Klub-Weltmeisterschaft am 13. Juli 2025 in den USA. Neben dieser neuen Klub-WM wurde auch die Champions League reformiert – brauchte ein Champions-League-Sieger bisher 13 Spiele bis zum Titel, so wären es nun, aufgrund der beiden zusätzlichen Gruppenspiele, mindestens 15 Partien respektive 17 durch zwei potenzielle Playoff-Duelle. Als sei das noch nicht genug wurden in den vergangenen Jahren ebenfalls die Teilnehmerfelder und Spielanzahlen der Nationalmannschaftsturniere aufgebläht. Die Krone wird dem Ganzen durch zusätzliche Reisestrapazen aufgesetzt, da die Austragung internationaler und nationaler Wettbewerbe in diversen Wüstenstaaten mittlerweile gang und gäbe ist. Zumindest in der Copa del Rey gibt es seit ein paar Jahren kleine Lichtblicke – die Runde der letzten 32 sowie das Achtel- und Viertelfinale werden seit der Saison 2019/20 in nur einer Partie, statt des gewohnten Hin- und Rückspiels, ausgetragen.

„Müssen der Ausrede, dass man viel Geld verdiene, ein Ende setzen“

Doch nicht die Anzahl der Spiele sind Thibaut Courtois der größte Dorn im Auge, viel mehr noch sind es die fehlenden Regenerationszeiten: „Wir müssen der Ausrede, dass man viel Geld verdiene, ein Ende setzen. Man kann auch Geld verdienen, indem man zehn Spiele weniger spielt. Es ist nicht so, dass es zu viele Spiele gibt. Ich denke das Problem ist, dass uns die Ruhe fehlt“, versicherte der Belgier und fügte gegenüber CNN hinzu: „FIFPRO versucht die Spieler zu schützen, aber ich denke, dass andere Regulierungsbehörden nicht darüber nachdenken. Diese Klub-Weltmeisterschaft ist etwas, dass existieren muss, aber es ist schwierig, den richtigen Weg zur Teilnahme zu finden. Ich denke, dass die Vereine helfen wollen, aber wir alle halten uns an die Regeln und den Zeitplan, den sie uns geben.“

Beispiele für die starke Belastung findet der 32-Jährige in den eigenen Reihen zu Genüge: „Jude Bellingham und Dani Carvajal spielten bis zum 14. Juli bei der Europameisterschaft und dann, am 1. August, waren sie im Training in Madrid und am 8. August spielten sie im Super Cup.“ Erst kürzlich witzelte er mit Teamkollege Federico Valverde: „Dein nächster Urlaub wird 2027 sein! Du weißt, wie verrückt das klingt!“, und ergänzt: „Dieses Jahr ist die Klub-Weltmeisterschaft, nächstes Jahr ist die Weltmeisterschaft, im darauffolgenden Jahr etwas anderes, es gibt also keine Ruhe…“

USA und NBA als Vorbild?

Im Mittelpunkt der Kritik steht explizit der Mangel an Pausen für die Elite-Fußballer: „Wenn man in einer Mannschaft spielt, die einmal pro Woche spielt, versteht man dieses Kalenderproblem nicht, weil man jeden Samstag spielt und über die Runden kommt. Für uns, die besten Spieler, ist es anders.“ Daher zieht Courtois den Vergleich zum amerikanischen Sport: „Wenn man im Sommer zwei Monate Ruhe hat, wie in der NBA, kann man seinen Körper einen Monat lang ausruhen und einen weiteren Monat trainieren. Die Spieler werden besser darauf vorbereitet, neun volle Monate zu spielen. Wenn man sich nicht ausruht, häufen sich die Verletzungen. Ich glaube nicht, dass es den Fußballern etwas ausmacht neun Monate am Stück zu spielen, wenn sie sich richtig vorbereiten und die Belastung steuern können.“

Neben Real Madrids Nummer 1 haben bereits zahlreiche weitere prominente Namen in der jüngeren Vergangenheit auf die Missstände aufmerksam gemacht. So machte sich Toni Kroos kurz nach seinem Karriereende in seinem Podcast über die Irrelevanz der Klub-WM lustig und auch der aktuelle Ballon d’Or-Sieger Rodri ließ kein gutes Haar an den Reformen der Verbände. Der Spanier, der sich kurz darauf schwer am Knie verletzte, hielt sogar einen Spielerstreik für möglich. Gerade die Anzahl an Kreuzbandrissen ist seit geraumer Zeit auffällig gestiegen, so auch bei den Königlichen, die in knapp 14 Monaten ganze fünf Verletzungen dieser Art bei Stammspielern hinnehmen mussten – darunter auch Thibaut Courtois. Passend zum aktuellen Interview des Belgiers wartet bereits zum Jahresstart mit sieben respektive neun Partien (je nach Abschneiden in der Supercopa und der Copa del Rey) in vier Wettbewerben auf zwei Kontinenten ein vollgepackter Spielplan auf Real Madrid – hoffentlich verletzungsfrei.

4.00 avg. rating (83% score) - 1 vote
Kommentare
Das kann man so und so sehen und lange darüber reden. Die Welt ist nunmal kein Gerechter Ort. Der Normalo Bürger arbeitet seine 42 Std pro Woche bei einem Lohn mit dem man gerade so durchs Leben kommt. Und auch der normalo hat in der Regel so um die 2 Wochen Ferien im Sommer. Der Normalo Arbeitet bis 65 während Tibo nach der Fussballerkariere bis ans Lebensende multimilionär ist und das Leben in vollen Zügen geniessen kann usw. Ich habe 0 Mittleid mit einem Fussballer der Milionen verdient. Was man aber verstehen kann ist, das es Körperlich auch streng ist und der Spielplan reduziert werden müsste. Evtl. den Kader vergrössern, oder wenn die wollen das wir bei der Klub WM mitspielen, das sie halt dafür sehr viel Geld bezahlen damit wir einen grösseren Kader haben können. Weiss nicht wieviele Spieler normalerweise erlaubt sind, aber für Top Teams wie uns sollte dann 2 Spieler mehr zugelassen werden ( da mehr Spiele ).
Oder der Fan boykotiert halt solche Sch*** Turniere wie die Klub WM oder alles in den Wüstenländern. Castilla an die klub wm oder halt sie zahlen eine extrem hohe Summe das wir da hingehen.
Man könnte aber auch 3 Teams aus LaLiga streichen, dann wären auch gleich 6 Spiele weniger und wirklich stören würde das ja auch keinen. Aber eben, Tibo, du bist steinreich und das musst jetzt halt aushalten, dannach gehts in die sehr frühe Pension mit unheimlich viel Geld.
 
Es ist gut, dass von Seiten der Topstars kritische Worte zu diesem Thema kommen - eine derartige „Übertreibung“ der Auslastung der Spieler führt auch zu einem Qualitätsverlust in den Spielen und auch in den großen Spielen. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein.
 
Supercopa wieder in Spanien austragen mit nur einem Spiel Pokalsieger gegn Meister wie in der BL. Aus die Maus. Dann die Liga auf höchstens 18 Mannschaften reduzieren. Pokalspiele immer nur ein Spiel. Da hat die Bundesliga ohnehin schon einen Wettbewerbsvorteil was ja eine
Wettbewrbsverzerrung ist. Klub WM absagen. Madrid ist immer mit viel mehr Spielen im CL Finale, gewinnt aber trotzdem
 

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...