
SALZBURG. Testspiele sind dazu da, um Erkenntnisse zu sammeln. Auch Real Madrids 1:0-Erfolg bei Red Bull Salzburg, die sechste Partie in der laufenden Saisonvorbereitung, wird Trainer Zinédine Zidane mit Blick auf den Pflichtspiel-Start am 17. August gegen Celta Vigo schlauer gemacht haben. REAL TOTAL nennt drei Dinge, die in Österreich auffielen.
1. Casemiro bringt Stabilität – als er rausgeht, wird es brenzlich
- „Die Hoffnung heißt Casemiro“, titelte REAL TOTAL vor dem Testspiel gegen Salzburg. Weil der Brasilianer aufgrund seiner Teilnahme an der Copa América bis Anfang vergangener Woche Urlaub hatte, musste Real in den ersten fünf Testspielen ohne ihn auskommen. Die Ausbeute in diesen Partien fiel mit nur einem Sieg, einem Unentschieden und gleich drei Niederlagen alles andere als zufriedenstellend aus. Zu allem Überfluss kassierten die Königlichen dabei auch noch satte 16 Gegentore. Wie viel hatte Casemiros Abwesenheit damit zu tun? Scheinbar eine ganze Menge. Kaum meldete sich der nach Marcos Llorentes Atlético-Wechsel einzig verbliebene Sechser auf österreichischem Boden zurück, präsentierte sich Reals defensiver Verbund sicherer und stabiler. „Er scheint in dieser Mannschaft derzeit unentbehrlich zu sein. Mit ihm kam mehr Ordnung und Ruhe“, konstatiert auch die spanische Sportzeitung MARCA, die ihn nach Eden Hazard zum zweitbesten Akteur des Spiels ernannte. Weil Casemiro erst seit einer Woche wieder trainiert, reichte es für ihn noch nicht zu einem 90-minütigen Einsatz. Zidane wechselte ihn zur Halbzeitpause aus. Es folgte ein zweiter Durchgang, in dem Salzburg über weite Strecken keine große Mühe damit hatte, die Blancos weit in deren Hälfte zu drängen, Druck zu machen, Chancen zu kreieren. Als Casemiro ging, wurde es wieder brenzlich. Ein Zufall?
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2. Das 3-5-2 im Test: Welchen Plan verfolgt Zidane?
- Nachdem Zidane in der Vorbereitung bis dato entweder auf ein 4-2-3-1 oder ein 4-4-2 zurückgegriffen hatte, wählte er für den Auftritt in Österreich ein 3-5-2. Ein System, das er während seiner ersten Amtszeit gelegentlich bei Auswärtsspielen schon einsetzte. Vorteilhaft dabei: Die beiden Außen – gegen Salzburg Daniel Carvajal und Marcelo – sind je nach Spielsituation Defensiv- und Offensiv-Spieler. Bei gegnerischem Ballbesitz stehen Reals dann fünf Verteidiger dicht beieinander, womit sie für Kompaktheit und wenig Freiräume für den Kontrahenten sorgen. Bei eigenen Vorstößen sorgen die Außen mit ihrer Präsenz für eine breit formierte Offensive. Sie dienen allen voran als Vorlagengeber oder zusätzliche Anspielstationen, ohne dass hinten Lücken entstehen. Dort sichern nach wie vor drei Verteidiger und ein zentraler Mittelfeldspieler den Raum. Gut möglich, dass Zidane sich jetzt des Öfteren in fremden Stadien, bei denen ein Pressing des Gegners zu erwarten ist, für diese taktische Ausrichtung entscheidet.
3. Militão empfiehlt sich – über Dreierkette in Reals Startelf?
- Sergio Ramos: gesetzt. Als Kapitän sowieso. Raphaël Varane: gesetzt. Auch ohne Binde. Reals Plätze in der Innenverteidigung sind fest vergeben. Daran ändert auch die 50 Millionen Euro teure Ablöse nichts, die Real für Éder Militão an den FC Porto überwiesen hat. Der 21 Jahre alte Brasilianer und Nacho Fernández müssen sich hinten anstellen. Greift Trainer Zidane ab dieser Saison aber vermehrt auf die 3-5-2-Möglichkeit zurück, könnte Militão doch eine wichtigere Rolle einnehmen als zunächst gedacht. Klar ist: In der Dreierkette werden drei etatmäßige Innenverteidiger benötigt, reine Außenverteidiger spielen dort in der Regel nicht. Gegen Salzburg verteidigte Ramos in der Mitte, rechts neben ihm Varane, links Militão. Während seiner ersten 45 Minuten im Trikot des weißen Balletts machte er einen unaufgeregten, abgeklärten Eindruck. Der Neuzugang spielte nahezu fehlerlos, ging ruhig und sicher mit dem Ball um. Ein sehr ordentliches Debüt. Das wird auch Zidane registriert haben.
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