
Misstrauensvotum gegen Bartomeu eingeleitet
Beim FC Barcelona geht es weiter drunter und drüber. Zwar sah sich Lionel Messi mittlerweile zu einem Verbleib gezwungen und doch reißen die negativen Schlagzeilen aus der katalonischen Hauptstadt nicht ab.
Angefangen beim nach wie vor in der Kritik – oder besser gesagt dem Auge des Sturms – stehenden Präsidenten Josep Maria Bartomeu. Der 57-Jährige konnte rund um das Messi-Theater einen Rücktritt zwar abwenden, jedoch wurden die fälligen Präsidentschaftswahlen von Sommer auf März 2021 vorverlegt. Und nun könnte er seinen Stuhl noch viel schneller räumen müssen: Denn der eingeleitete Misstrauensantrag gegen den Vorstand um Bartomeu hat genügend Stimmen gesammelt. Wie der FC Barcelona selbst berichtet, wurden bis Donnerstag 20.687 Signaturen gesammelt – benötigt wurden für das Misstrauensvotum aber „nur“ 16.500 Unterschriften von Vereinsmitgliedern. Trotz der Corona-bedingt schwierigen Situationen für ein derartiges Verfahren, haben die Präsidentschaftskandidaten Jordi Farré und Víctor Font den ersten großen Schritt geschafft. Nun wird in den nächsten Tagen ein Komitee bestimmt, dass die Unterschriften verifiziert, dann wird es wohl zu einer Abstimmung über die Abwahl des Vorstands kommen – hierfür benötigt es wohl eine Zweidrittelmehrheit. Unter barcawelt.de gibt es mehr Informationen rund um das Misstrauensvotum.
FC Barcelona official announcement. Formal presentation of the call for a vote of censure.
— FC Barcelona (@FCBarcelona) September 17, 2020
Nicht Koeman, sondern Setién offiziell noch Trainer?
Bartomeu sieht sich weiter herbem Gegenwind entgegengesetzt, da folgte am Donnerstagabend noch eine weitere kräftige Böe. Denn es könnte passieren, dass Neu-Coach und Hoffnungsträger Ronald Koeman, der das katalanische Schiff wieder in ruhigeres Fahrwasser führen soll, bei Barças Liga-Debüt am Wochenende vom 26. September gar nicht an der Seitenlinie sitzen darf. Weil Quique Setién scheinbar noch nichts ordnungsgemäß gekündigt wurde, ist der 61-jährige Spanier noch bei LaLiga als Cheftrainer gemeldet – nicht der 57 Jahre alte Niederländer. Nur eine kleine Formsache? „Nach einem Monat des absoluten Schweigens durch den Vorstand des FC Barcelona und nach diversen Anfragen von unserer Seite haben wir erst gestern (16. September; d. Red.) endlich die ersten offiziellen Mitteilungen per Fax erhalten. Erst gestern (also einen Monat später nach der eigentlichen Kündigung), schickten sie mir zum ersten Mal die schriftliche Mitteilung über diese Entlassung“, ließ Setién via Twitter verkünden und zeigte dabei auch, dass die Angelegenheit noch lange nicht vorbei ist – und nun zwischen den Anwälten geklärt wird. Es heißt: Solange Setiéns Vertragssituation nicht geklärt ist, kann Koeman offiziell nicht als Trainer gemeldet werden.
— Quique Setien (@QSetien) September 17, 2020
Stürmersuche schwierig, Suárez und Vidal sollen weg
Die Wellen flachen an der Costa Brava nicht ab und inmitten dieses Sturms muss der Kader weiter verjüngt und ausgedünnt werden. So kam Luis Suárez am Donnerstagnachmittag in Italien an, um dort einen Pass zu beantragen und seinen Wechsel zu Juventus weiter voran zu treiben. Seine Frau Sofia Balbi ist Italienerin, daher erhofft man sich, das Verfahren zu beschleunigen – ohne italienische Staatsangehörigkeit kann Juventus den Uruguayer aufgrund der EU-Ausländerregelung wohl nicht aufnehmen. Und Barcelona wäre weiter an den Top-Verdiener gebunden, auch wenn Sportdirektor Ramon Planes die Causa am Dienstag mit „Der Transfermarkt endet am 5. Oktober, es können viele Dinge passieren – aber man muss den größtmöglichen Respekt vor den Spielern haben“ kommentierte.
Suárez soll weg, ebenso wie Arturo Vidal, der sich kurz vor einem Wechsel zu Inter Mailand befindet. Planes: „Es gibt Verhandlungen, aber noch ist nichts abgeschlossen. (…) Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um Vidal zu danken.“ Wenn die beiden 33-Jährigen von Bord sind, könnte die Suche nach einem Stürmer weiter gehen, doch nach dem geplatzten Transfer von Lautaro Martínez (23) hat auch Lyon-Präsident Jean-Michel Aulas bezüglich Memphis Depay (26) mitteilen lassen: „Am Sonntag sagte mir der Barça-Präsident, dass sie während dieser COVID-Pandemie sehr leiden und dass sie keine Möglichkeit hätten, ein Angebot zu machen.“
Ein unglücklicher Kapitän und Superstar, ein weiter wackelnder Präsident, Unsicherheiten um den aktuellen und den ehemaligen Trainer, schwierige Zu- und Abgänge – der FC Barcelona bindet das Chaos wie eine Glühbirne die Mücken.
Community-Beiträge