Dieses Marktwert... ich werds nie verstehen...
Wenn ich beim Kiosk nebenan für eine Club Mate 1,20, beim Kiosk an meiner Arbeitsstelle (Touristengegend) 2 Euro und bei Kaisers 1 Euro bezahle, was ist denn dann der Marktwert der Club Mate? Sie alle werden diesen Preis wohl für sich kalkuliert haben und die Leute werden es bezahlen. Verlangt jetzt irgendeiner von ihnen etwas "über" oder "unter" Marktwert?
Wäre Dortmund (nähmen wir an, Dortmund käme jetzt irgendwie an das Geld heran) ein Gareth Bale genau so viel wert wie er es Real Madrid ist?
Wie viel ein Verein bereit ist zu zahlen, hängt doch mit viel zu vielen Faktoren zusammen, um da irgendeinen allgemeingültigen Wert herauszukristalisieren. Dazu gehören u.a. Bedarf bei beiden Vereinen, Vertragslaufzeit, Sturheit der Verhandlungspartner, die finanzielle Situation der Vereine, das Potential das Geld wieder reinzubekommen und neben weiteren Gründen muss halt am Ende auch jemand bereit sein das Geld zu zahlen.
Der Post gehört dann natürlich dann auch zum Thema Diego Torres. Aber das der gerne viel Müll erzählt und seit Jahren eine gewisse "Mission" hat, sollte ja hoffentlich irgendwann bekannt sein.
Vor allem... Wieso steigt der Marktwert nicht gemeinsam mit der Inflation? Wenn das Geld jedes Jahr um den Wert x weniger wert ist, dann müsste in der statischen Berechnung von direkter Proportionalität von Leistung und Martwert ein Fußballer aus dem Jahre 2000 mit gewissen Rahmenbedingungen inflationsbereinigt genausoviel kosten wie heute.
Ich frage mich manchmal wie diese Doktrin funktionieren soll?
Gibt es einen Listenpreis für offensive Mittelfeldspieler im Alter von 20 Jahren, die beidfüßig sind? Gibt es dann Abzüge wenn man nur einen linken Fuß hat? Was wenn ich zwar sehr schnell bin, aber wenig Ballkontrolle besitze. Ist meine Geschwindigkeit dann weniger Wert?
Oder könnte es doch ganz anders sein und der Martkwert hat gar nix mit der sportlichen Qualität zu tun?
Souls dein Beispiel ist sehr elegant und vorallem altagstauglich, doch du hast die kleine Unschärfe drin, dass ein Fußballer ja noch nichtmal eine Ware ist. Also natürlich ist er eine Ware - mea culpa. Aber er ist eine immaterielle Ware. Diese ist anders zu betrachten als die materialle Ware. Die materielle Ware kannst du beurteilen und vergleichen. Du kanst merkmale Erstellen anhand dessen du die Qualität misst.
Ein Fernseher mit 30 Zoll ist einfach kleiner als ein Fernsehr mit 40 Zoll. Die Anzahl der Lumen, der Stromverbrauch. Diverse Gimmicks von SmartTV über WLAN bis USB Schnittstellen. Es erscheint logisch eine solche Ware im Vergleich zu einer anderen Ware zu bewerten und einen "Preis" festzulegen.
Doch bei diesem immateriellen Gut von Fußballer ist allein schon die Beurteilung der Realität die Herausforderung Nr.1, die zweite ist der Vergleich mit anderen "Gütern" am Markt und selbst die eigene Nachfrage ist nicht klar definiert.
Wenn ich Hunge habe, weiß ich dass ich etwas zu essen brauche. Wenn ich keinen Fernseher habe und ich will Fernsehen kaufe ich mir einen Fernseher. Aber die Analyse zu determinieren welchen Fußballer ein Team "braucht" und warum ist nicht so eindeutig zu erörtern. Noch viel schlimmer wird das ganze dann, wenn man sich vor Augen hält, wie viele Menschen an einem Transfer partizipieren. Von Agenten bis Trainer, Manager, Präsidenten, Sportdirektoren, Sponsoreninteressenten usw...
Ich tue mir mit dieser simplifizierung im Fußball was den Marktwert angeht daher ungeheuer schwer.
Nehmen wir den heiligen Gral dieser Perversion unter die Lupe: Transfermarkt.de
Alexander hat es Angesprochen. Aus magischer Hand (ich liebe das - im "Freien Markt" heißt es auch im Wortlaut die "Invisible Hand") scheint nun auf einmal nachdem der Transfer durch ist, den Marktwert angepasst zu haben. Tadaa... Magie. Der Welsh Wizard kann doch noch mehr Zaubern als man anfangs angenommen hatte. Am Ende der Saison 2013 betrug sein Marktwert 50 Mio. Euro (aha...).
Selbst wenn wir diesen fiktiven Wert als "Godgiven" anerkennen würden. Welche sportliche Leistung gelang Gareth Bale zwischn 01.07.2013 und 01.09.2013, dass sein Marktwert von 50 Mio. zuerst auf 65 Mio. und schließlich nach seinem Transfer auf 80 Mio. Euro anstieg?
Richtig. Keine.
Die schlichte Interessensbekundung von Real Madrid und Aussagen in den Medien wie die von Zidane was man bereit wäre für ihn auszugeben ließ den Marktwert ansteigen.
Die wirklich interessante These, die ich leider in keinem Medium bisher lesen durfe, aus wirtschaftlicher Sicht aber absolut Sinn machen würde ist folgende:
Kann es sein, dass es zu Real Madrids Strategie gehört eine solchen Transfer höher ausfallen zu lassen als antizipiert? Wenn ja, warum?
Vielleicht weil im immateriellen Vermögenswert die Werte der investitionsgröße in den Kader in der Bilanz auftaucht? Vielleicht weil der Kaderwert einen entscheidende Kenngröße für den Wert eines Vereins ist? Ist es ein Zufall das Real Madrid laut idiotischen Kennzahlberechnungen von Forbes Magazine nun der wertvollste Verein der Welt ist? Wie kam das zustande? Vielleicht weil man bewusst 91 Mio. Euro in einen Kaderwert gepumpt hat um aus monetärer Sicht auf dem Feld hohen Wert anzusammeln? Die Illusion und der Mytos des am "Papier" (Geldschein) betrachteten "Besten Vereins" der Welt? Ist diese Mythos wiederum für die Marke Real Madrid nicht buchstäblich Gold wert?
Man will keine 15 Mio. Euro Transfers tätigen. Es muss in dieser Front so investiert werden, damit man das Produkt verkaufen kann. Am besten ohne überhaupt auch nur gegen einen einzigen Ball getreten zu haben.
Nein... Ich kann daher aus dieser völlig abstrusen Aussage von Torres bzgl. des Marktwertes überhaupt nichts gehaltvolles herausziehen, da die schiere Beurteilung von fußballerischer Klasse im Kontext einer komplexen Ablöseforderung grotesk wirkt. Bei etwas so entkoppelten wie einer Ablösesumme von Qualität und Wert zu sprechen ist für mich nicht korrekt.
Ich habs schon einmal erläutert aber der Wert einer Sache liegt gerade bei Geld immer im Verhältnis von dem was ich habe zu dem was ich ausgeben muss und von dem was ich für das Geld anderen Falls erhalten könnte.
In diesem Kontext ist und bleibt Zinedine Zidane der teuerste Spieler allerzeiten. Dicht gefolgt Diego Armando Maradona. Da können auch kein Neymar und auch kein Bale daran was ändern. Auch wenn die Perez-Administration es geschickt eingefädelt hat diese Schlagzeilen zu produzieren.
Für derartige Machenschaften muss man sich in Bewunderung im Sessel zurücklehnen und diesem Mann einfach eingestehen, dass die manipulation der öffentlichen Meinung und die Umsetzung seiner privaten Ziele unglaublich gut von statten gehen.
Chapeau!