Die spanische Zentralregierung wird das niemals zulassen, eine Sezession Kataloniens wäre für die Wirtschaft vom Land ein Nackenschlag, außerdem würden als nächstes die Basken mit der gleichen Idee ankommen und weltweit alle anderen Autonomiebewegungen.
Aber das zeichnet eben den Mythos von den cules aus, die enge Verbindung mit der Politik. Insofern ist es nicht besonders verwunderlich, dass so viele von Vereinsseite diese Aktion unterstützen. Aber erfolgreicher wird sie dadurch nicht, Sport und Politik haben in meinen Augen wenig miteinander zu tun und nur weil so eine große Anzahl von Menschen den Fußball, bzw. die Fußballer heroisiert, heißt das nicht gleich, dass diese auch politisch großartige Schlagkraft haben.
Ich kenne zwar keine Katalanen, sondern nur Barca Fans, aber was wäre mit einer Lösung wie in Deutschland mit den Bayern?
Man kann Katalonien nicht mit Bayern vergleichen - das hängt zum einen damit zusammen, wie Spanien bzw. Deutschland als Nation zusammengewachsen sind und auf der anderen Seite der kulturelle Aspekt.
Auch wenn man das augenzwinkernd gerne behauptet, Bayern hat keine eigene Sprache und Sprache ist z.B. das Kulturgut Nr. 1. Die katalanische Kultur wurde währen der Franco-Diktatur massiv unterdrückt (ähnlich wie die Basken) und aus dieser Zeit stammt ja besonders der Mythos Barca (ebenso der Hass auf Real Madrid, welches repräsentativ für die Zentralregierung herangezogen wurde). Der FCB galt als das Symbol der Freiheit schlechthin, daher auch die enge Verknüpfung von Sport und Politik in Katalonien.
Zudem ist Spanien keine gewachsene Nation wie Deutschland. Aragón und Kastilien (und die anderen kleineren spanischen Territorien) wurde durch die Bourbonen zwangsvereinigt, in jedem innerspanischen Konflikt standen sich beide Regionen gegenüber. Es gab niemals eine nationale Einheitsbewegung wie hierzulande im 19. Jh.
Aber jetzt um mal von der Geschichte wegzukommen.
Ich hab Verwandte in Katalonien (meine Familie ist ziemlich international =)) und der Wunsch nach Unabhängigkeit ist da schon stark ausgeprägt. Inwieweit das Szenario realistisch ist steht wieder auf einem anderen Papier - ich glaube persönlich eher weniger daran.
Zur Abkehr von der spanischen Liga: Ich denke hier versucht man Sport und Politik ein wenig zu trennen (was zugegebenermaßen inkonsequent ist), denn die Katalanen lehnen ja nicht die Liga sondern den Staat ab und das Camp Nou ist eine hervorragende Bühne dafür (es ist ja bezeichnend ,dass die Katalanen 1714 und nicht z.B. 1939 als Katastrophenjahr bezeichnen).
Ich bin bei der ganzen Sache ein wenig hin- und hergerissen. Auf der einen Seite halte ich diesen Provinzialismus für völlig veraltet, auf der anderen Seite versteh ich die katalanischen Motive absolut (frei statt Bayern!!!

).
Es bleibt abzuwarten wie sich das entwickelt, aber ich verstehe schon das man die ganze Sache hier äußerst kritisch sieht - sie ist nicht immer voll und ganz nachvollziehbar..