Los_Merengues
La leyenda · männlich · 30- Registriert
- 1. März 2014
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Wenn du dich persönlich angegriffen fühlst dann Sorry dafür. Fand ich halt daneben den Vergleich Nagelsmann-Zidane. Also war nicht korrekt von mir "grösster Schwachsinnskommentar" zu schreiben. Weiss aber auch nicht wo da der Kontext bei dem Vergleich zu finden ist. Es ist einfach ein Apfel/Birne Vergleich.
Ansonsten sitzen wir in der Trainerfrage einfach nicht im selben Boot. Was Bale damit zu tun hat weiss ich zwar nicht, aber spar dir die Mühe. Ich hatte vor der Saison Hoffnung dass es mit ihm besser wird, wurde es nicht. Geschenkt.
Ich denke worauf mein werter Kollege @Madridismo_22 hinaus will, und womit er absolut Recht hat, was auch ich und andere schon zigfach angesprochen haben, ist, dass mal wieder etwas komplett aus dem Zusammenhang gerissen und so interpretiert wurde, dass es ins Lächerliche gezogen und den eigenen Ansichten angepasst werden kann. Seine Hauptaussage war "Nagelsmann ist noch jung und der Job in Madrid unerbittlich, er wird es Stand heute nicht einfach haben", und damit hat er absolut Recht. Dass sieht Nagelsmann sogar selber so, weshalb er den Job schon einmal abgelehnt hat, eine weitere Saison in Leipzig mit möglichen Titeln kann sicher nicht schaden.
Wir müssen wirklich von dieser Märchenvorstellung wegkommen, dass wir nur einen guten Taktiker an die Seitenlinie stellen müssen und alles wir gut. Perez mischt sich nicht mehr ein, alle Jungen werden gefördert, die eigenen Lieblinge spielen während Hass-Spieler und Kaderleichen abgesägt werden. Wir spielen schönen Fussball, gewinnen immer 10 : 0 und holen das Sextuble, natürlich jede Saison. Bisschen naiv, oder?
Fussball kann auf dem Papier einfach sein, ist es aber in der Realität oft nicht, weil viele Leute ihre Finger im Spiel haben, Leute, die Fehler machen und emotional sind, Leute, die ihre eigenen Interesse über andere stellen und ihre Macht durchsetzen, und Leute, die bequem geworden sind. Darüber hinaus gibt es auch einfach Dinge, die man nicht voraussehen und auch nicht kontrollieren kann, wie aktuell die ganze Corona Geschichte.
Es steht jedem frei für sich zu entscheiden, welche Art von Fussball er mag, welche Philosophie er gerne verfolgen würde, welcher Trainer diese am ehesten verkörpert und er gerne sehen will. Aber es gibt einfach ein paar Fakten, die Realität sind, ob es einem nun gefällt oder nicht, die man bei Diskussionen und realistischen Wünschen beachten sollte, unter anderem folgende:
- Zidane war ein absoluter 6er im Lotto, und sollte auch als solcher betrachtet werden. Er war als Notnagel mach Rafa gedacht, hats aber geschafft, bei einem Team, das mental angeschlagen war, aber seit Jahren aufgebaut wurde und kurz vor seinem Zenit Stand, die richtigen Schrauben zu drehen (KMC, Isco, Pragmatismus, Mentale Stärke) und man ist ihm auf Grund seines Statuses gefolgt. Er ist kein Beweis, dass jeder Hampelmann ohne irgendwas an der Seitenlinie funktioniert, sondern eine Ausnahme, die die Regel bestätigt.
- Madrid ist ein unerbittliches Pflaster mit einem Präsidenten, der dir reinredet und zuweilen als Schild für sich selber missbraucht und als Mittel zum Zweck sieht, eine Presse, die ständig auf dich einhämmert, Fans mit unrealistischen Wünschen und zuweilen sehr mächtigen Spielern. Es gibt nicht viele Trainer, die sich in diesem Gefilde zurechtfinden und einen Weg finden, die Mehrheit hinter sich zu bringen. Du bist immer das schwächste Glied, ohne entsprechenden Namen sowieso.
- gute Taktik nützt dir einen Scheiss, wenn keiner auf dich hört und/oder du dich selber nicht daran hältst. Rafa hatte gute Ideen, es hat ihn nur keiner Ernst genommen. Lope wurde das beste Pferd im Stall verkauft und er hat um Mittel gebeten, um seine Vorstellungen umzusetzen zu können, die er nicht erhalten hat. Also hat er auf das gesetzt, was vorhanden war und halbwegs funktioniert hat, das Resultat kennen wir. Solari hat eine funktionierende Taktik gefunden. Er hat es allerdings verpasst, diese zu festigen, auszubauen und hat sich letztendlich mit zu vielen Leuten verzettelt.
Das und weitere Punkte führen dazu, dass ich die Aussagen "Nagelsmann hat noch keine Titel" gewonnen durchaus verstehen kann. Nein, du brauchst nicht zwingend Titel, um in Madrid Erfolg zu haben, aber du musst es irgendwie schaffen, die Stakeholder hier von dir zu überzeugen und hinter dich zu bringen. Es gibt nicht viele, die den nötigen Status dafür haben, und auch nicht viele, die nötige Persönlichkeit dazu haben, und noch weniger, die beides haben. Und das führt dazu, dass es schwer fällt, realistische Kandidaten zu finden ausserhalb derjenigen, die wir schon genannt haben. Die Zidane Kritiker argumentieren oft mit Konzepten und Idealen und weniger mit konkreten Namen und Massnahmen, Zufall? Ich denke nicht, auf die Frage nach letzteren kommen doch auch nur die Namen, die wir sowieso diskutieren, ein gewisser, wenn vielleicht auch unterbewusster Konsens scheint diesbezüglich ja zu herrschen.
Ich persönlich halte sehr viel von Nagelsmann, er ist mit das grösste "Trainertalent", wenn man das so nennen kann. Er hat moderne und ansehnliche Taktiken und schafft es, die Spieler zu erreichen. Trotzdem ist es am Ende halt so, dass er, rein titeltechnisch, noch nicht sehr viel erreicht hat. 1-2 weitere Jahre, in denen er Leipzig noch formen kann, sowie Spanisch lernen und es sich dann auch selber zutraut, Real Madrid zu trainieren.
Das Grundsatzproblem geht doch einfach weit über die Trainerfrage hinaus. Wie @Iago Blanco richtig argumentiert, fehlt uns ein Grossflächiges Konzept, wie @Garmian richtig argumentiert, wünscht er sich ein solches, sieht aber momentan wenig Alternativen, und wie @Madridismo_22 richtig argumentiert, ist unter Umständen eine weitere Saison unter Zidane doch das kleinere Übel und solange die Umstände gleich bleiben, werden auch Conte, Allegri, Poche usw. auf maximalem Erfolg in möglichst kurzer Zeit gehen, was sehr wahrscheinlich nicht die gewünschten Resultate von schönem Fussball und Integration von Jungen bringen wird. Gerade Poche ist ein ähnlicher Pragmatiker wie Zidane, wenn er mit dem Vorsatz "Triple" geholt wird, wird er garantiert nicht auf Brahim, Mariano usw. setzen. ¨
Wir kaufen zig Talente, ohne einen wirklichen Plan damit zu haben, halten gleichzeitig am (über)alten Mannschaftskern fest, stellen ihnen unerfahrene Castilla Experimente an die Seitenlinie und fordern dann das Triple oder ihre Entlassung nach 4 Monaten. Das geht irgendwo nicht auf.
TL;DR: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer das gleiche zu tun und andere Resultate zu erwarten", Albert Einstein. Das mag bezüglich dem Festhalten von Zidane gelten, allerdings genauso für die ewige Trainerrotation mit den immer gleichen Erwartungen. Wir müssen diesen Grundsatzkreis durchbrechen, damit sich wirklich langfristig was ändert. Ich, @Iago Blanco , @Garmian , @Madridismo_22 usw. haben es begriffen, bei dir, Curry und weiteren bin ich mir noch nicht so sicher. Mit Verlaub, wer immer noch denkt, es liege rein am Trainer, und die Auswechslung dessen werde die grosse Veränderung bringen, bei dem frage ich mich schon, wo er die letzten 20 Jahre war.
Du wünschst dir einen Trainer, die die jungen fördert, schön spielen lässt und möglichst Erfolg hat, das tun wir alle, aber es muss halt jemand sein, der innerhalb der gegeben Parameter realistisch funktionieren kann, oder wir passen die Parameter entsprechend an. Alles andere ist ein Tropfen auf den heissen Stein und wird so Ende wie Rafa, Lope und Solari. Oder wir hoffen weiter verzweifelt auf ein 2tes Wunder à la Zidane, wobei so etwas statistisch vielleicht einmal alle 100 Jahre auftritt und die Chance auf einen vergleichbaren Coup mit jedem weiteren Festhalten an verbrauchten Spielern und vergeudeten Talenten weiter abnimmt. Aktuell kriegt ja nicht einmal das Original halbwegs dieselbe Leistung aus dieser Mannschaft heraus. Ob das wirklich das "Konzept" für Real Madrid sein soll, nein Danke. Es braucht ein Umdenken!