Raul wäre übrigens so ein Punkt, den man mal genauer diskutieren und untersuchen könnte, statt uns an der xten "Perez kauft nur nach wirtschaftlichen Argumenten" oder "was Barca alles besser macht" Pseudo-Diskussion aufzuhängen.
Über Raul den Spieler und Raul der Mensch müssen wir nicht diskutieren, aber Raul der Trainer hat sich bisher nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Er ist jetzt seit 5 Jahren Trainer der Castilla. In der Zeit haben sich werder er selber noch die Spieler, die er trainiert noch die Institution Castilla an sich gross weiterentwickelt. Man steckt noch immer im Niemandsland der 3ten Liga, Spieler kommen noch immer relativ spät in die Castilla und damit auch potenziell zu ersten Mannschaft, und taktisch hat Raul auch nach 5 Jahren noch immer kein wirkliches Profil. Ich erwarte nicht, dass er der neue Pep wird, aber wenn man ihn mit Xabi vergleicht, das sind Welten.
Aus meiner Sicht gibt es 2 variable Gründe, Trainer einer Jugendmannschaft zu sein, und nur einen davon langfristig. 1 Mann ist gut darin, Talente zu entwickeln und hat auch einen Gefallen daran oder 2 man nutzt es temporär als Chance, erste Erfahrungen zu sammeln und als Sprungbrett für höhere Aufgaben. Raul ist irgendwie weder das eine noch das andere. Besonders gut darin, Talente weiterzuentwickeln, ist er offensichtlich nicht. Und er hat mittlerweile einige Angebote abgelehnt, auch von La Liga, Buli und PL Klubs, ist also definitiv nicht so, dass er nur die Castilla oder ne Gurkentruppe in Saudi Arabien trainieren könnte. Der Verein toleriert ihn, und er scheint mit dem Status Quo zufrieden zu sein, aber für die jungen Spieler ist das sicher nicht nur förderlich.
Allgemein müsste man bei der Castilla vielleicht mal entscheiden, quo vadis? Gefühlt steckt man seit Jahren in einem Teufelskreis fest, man will unbedingt wieder in die 2te Liga aufsteigen und ordnet die Entwicklung von Talenten eher Ergebnissen und Pragmatismus unter. Dadurch kommen Spieler eher spät in die Castilla, es spielen die, die funktionieren und nicht zwingen die Talentiertesten, und man holt auch mal Spieler von Aussen, die sportlich als Soforthilfe vielleicht interessant sind, aber kaum eine Chance darauf haben, bei Real je in die A-Mannschaft zu kommen. Dadurch bleiben die Spieler dann oft auch bis 22-23 in der 3ten Liga und der Sprung in die erste ist sehr gut. Am Ende verpasst man den Aufstieg wieder und der Kreis beginnt von vorne.
Aus meiner Sicht müsste man mal entscheiden, entweder setzt man wirklich mal 2-3 Jahre konsequent auf den Aufstieg, und muss dafür halt vielleicht auch etwas investieren und die Jugenförderung momentan aussetzen, dafür ist man dann wieder näher an La Liga. Oder man bleibt in der 3ten Liga, dafür sollte dann aber wirklich auch wieder Talentförderung im Fordergrund stehen und gefühlt sollte man die ganze Jugendabteilung 3 Jahre nach vorne schieben. Spieler müssten mit 18-19 in die Castilla und definitiv nicht länger als 2 Jahre bleiben. Wer mit 23 noch in der 3ten Liga herumkickt, für den wird es bei unserer Qualität und Ansprüchen schlichtweg nicht reichen.
Idealerweise kann man beides vereinen, aber klappt unter den aktuellen Umständen offensichtlich nicht.
Und Raul ist sicher auch nicht alleine an allem Schuld, gibt auch Aspekte, auf die er nur bedingt Einfluss hat. Aber wenn man die Castilla weiterentwickeln will, ist er aktuell leider ein grosser Roadblock. Genauso wie Toril bei den Frauen aktuell und der Castilla früher. Da sollte man die Vereinsbrille mal vielleicht mal nen Moment ablegen und das Ganze nüchtern analysieren.
Damit würden wir denke ich mehr erreichen als Perez dafür zu kritisieren, dass er Spieler holt, sie uns Titel am Laufmeter generieren.