Makedonija
El equipo · männlich- Registriert
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@Florentina
Ich hätte auch gerne eine Frau mit dem Körper von Adriana Lima, den Augen von Margot Robbie, dem Mund von Angelina Jolie, den Haaren von Schneewittchen, dem Teint von Ariana Grande, der Intelligenz von Marie Curie, dem Charisma von Beyoncé, dem Humor von Sarah Silverman und der Stimme von Janet Jackson ...
Ist das wirklich zu viel verlangt? Wir sprechen immer noch über Real Madrid und nicht über Schalte 04.
@Florentina
Und diese Realitätsferne ist das, was mich an dem ganzen Pessimismus ermüdet. Man will schönen Fussball sehen, nimmt aber keinen Bezug aufs vorhandene Spielermaterial. BBC in seiner Prime war nun mal etwas anderes als Benzema plus Teenager. Man hat versucht mit Hazard nachzulegen, ein völlig vernünftiger Schritt, der bis jetzt leider in die Hose gegangen ist. Wo ist denn der Fehler? Hätte man einen anderen Trainer anstellen sollen? Wen denn? Einen mit einer Idee von Fussball so wie Benitez oder Lopetegui? Einen, der keine Probleme mit Unruhe hat und seinen Willen durchboxt wie Conte oder Mourinho? Einen der beiden Guardiola oder Klopp, die leider nicht verfügbar sind? Werdet doch konkret, was wie wo und wann hättet ihr denn Dinge anders entschieden und wäre es wirklich realistisch gewesen? Und dann wird immer das Beispiel Pochettino genannt. Man solle ihm einfach ein Projekt über zwei bis drei Jahre anvertrauen, er wird es schon richten. Woher das Vertrauen in Pochettino? Der ist der noch grössere Pragmatiker als Zidane. Er ist derjenige, der wenns bei Tottenham nicht lief einen 34-Jährigen Llorente in die Spitze gestellt hat mit der Anweisung «lange Bälle auf den grossen». Und es hat funktioniert, ich fands genial, aber dieses Forum als Liebhaber des gepflegten Fussballs will Pochettino? Hääääää
Ich finde den Kader gar nicht so schwach, zumindest nicht im ligainternen Vergleich. Courtouis ist einer der Top-Torhüter in der Liga (gestern mit einem Patzer). Ramos / Varane sind das stärkste IV-Duo. Sogar Militao, der mich nicht überzeugt, wäre bei vielen Teams in der Liga unangefochtener Stammspieler. Mit Carvajal und Mendy hat man obendrein zwei starke AV, wobei mir der Franzose in dieser Spielzeit bisher noch gar nicht gefällt. Das hätte Reguillon nicht schlechter gespielt bisher. Mit Casemiro, Kroos, Isco, Modric, Valverde und Ödegaard (der bisher noch nicht in Form ist und zu trabend agiert, sich also gewaltig steigern muss, um eine feste Größe zu werden) ist man im Mittelfeld nicht schlecht besetzt. Sicherlich hätte ich einen Aouar, Camavinga oder Kimmich gerne im Kader, aber auch so ist genügend spielerische Qualität vorhanden. Und, bei aller Liebe zu BBC (Bale und Ronaldo waren spielerisch nie auf dem Level von Messi und Neymar), aber Hazard und Benzema (dessen Abschluss, Ausweichen auf die Flügel und die Quantität an Abseitsstellungen mich nervt) gehören durchaus zur Weltklasse. Dazu hat man mit Asensio, Jovic, Mariano, Mayoral, Vinicius, Rodrygo und Vazquez zumindest einen breiten Kader, dem es an Qualität in der Spitze fehlt. Also, nüchtern betrachtet, fehlen uns in der Offensive zwei absolute Hochkaräter, um zumindest 4 Spieler für 3 Positionen zu haben, die konstant performen. Natürlich hätte ich in der Abwehr, im Mittelfeld und der Offensive Wunschspieler und natürlich haben andere Teams hier punktuell mehr zu bieten, aber zumindest die spielerische Qualität ist vorhanden, um gepflegten Fußball zu zeigen. Ich habe volles Verständnis dafür, wenn Vinicius nicht plötzlich 20 Tore schießt. Aber kreieren wir wirklich so viele Chancen aus dem Spiel heraus, damit diese Spieler solche Zahlen erreichen können?
Ich habe mir die Zahlen von Ronaldo angeschaut und dabei fiel mir etwas auf: In den Jahren 2010-11 bis 2015/16 erzielte er 40, 46, 34, 48 und 35 Ligatore. Als er kam, waren es 26 Ligatore. 2016/17 waren es 25 und 2017/18 waren es 26 Tore. Ich finde die Zahlen interessant, denn sie sind spiegeln gut wieder, wie sich unser (Offensiv-)Spiel entwickelt hat. Im Grunde genommen haben wir schon in den letzten beiden Ronaldo-Jahren an Torgefahr eingebüßt. Zudem haben wir keine torgefährlichen Spieler verpflichtet, so dass es logisch ist, dass das Problem nicht zu beheben ist.
Welche Möglichkeit bleibt also?
1) Entweder müssen wir unser komplettes Spiel umstellen, um die Stärken der verfügbaren (torungefährlicheren) Spieler vollständig auszuschöpfen.
2) Oder man spielt Defensivfußball und versucht die 0 zu halten und vorne irgendwie ein Tor zu erzielen, um Ergebnisse einzufahren. Das kann mitunter ekelige Nebenwirkungen haben, wie z.B. Elfmeter herauszuholen oder über Kampf, Leidenschaft und Physis die Ergebnisse zu verwalten oder Gegner niederzuringen.
Lopetegui und Solari haben versucht Variante 1) umzusetzen, wobei Lopetegui u.a. an den Umständen scheiterte und Solari einfach kein guter Trainer war.
Zidane ist ein Pragmatiker, der weiß, wie er seinen Job behalten kann. Also hat er Variante 2) implementiert. Er scheitert aktuell daran, dass er vorne keinen Cheat mehr hat, der jedes Spiel trifft oder assistiert. Die Zeiten, in denen man wusste, dass wir stets ein Tor erzielen können, wenn man den Ball in den Strafraum flankt, sind vorbei (keiner der Offensivspieler ist kopfballstark).
Im Grunde genommen sehe ich kurz- und mittelfristig keine Perspektive, wie sich unter ihm etwas ändern kann. Es ist einfacher den Trainer als die Spieler auszutauschen. Wir wollen einen Umbruch einleiten und müssen uns fragen, ob die Kombination Trainer/Spieler wirklich zielführend ist. Da junge Spieler das Vertrauen des Trainers brauchen und Zidane dazu neigt erratische Personalentscheidungen zu treffen, sehe ich wenig Chancen, dass die jungen Spieler nachhaltig in seine Stammelf kommen. Ein Vinicius kann im Classico Piqué schwindelig spielen und im nächsten Spiel treffen, danach blass bleiben, und er landet die nächsten 3 Spiele auf der Bank. Ein Jovic spielt ein schwaches Spiel und sieht in den nächsten 10 Spielen kein Land mehr. Benzema kann 5 Spiele in Serie Chancen versieben und unsichtbar bleiben, aber er bleibt unantastbar. Das ist Gift für diese Spieler und hemmt ihre Entwicklung (und darauf wäre ja letztlich zuhoffen, angesichts der Transferpolitik und der finanziellen Möglichkeiten). Jovic und Ödegaard haben bei ihren vorherigen Vereinen funktioniert, weil die Trainer wussten, wie sie einzusetzen sind. Auf mich wirken beide etwas verloren. Jovic sehe ich im Grunde genommen völlig aussichtslos unter Zidane. Er muss sich einen neuen Verein suchen, wenn er seine Karriere wiederbeleben will. Valverde funktioniert, weil er physisch stark, vielseitig einsetzbar und mental stark ist (letzteres unterschiedet ihn bspw. von James und Jovic).
Im übrigen finde ich es bezeichnend, dass sogar Hazard bisher nicht funktionierte. Fitness und Verletzungen hin oder her, aber Hand aufs Herz: Er konnte in keinem einzigen Spiel überzeugen. Jener Hazard, der in den letzten 7-8 Jahren konstant einer der besten Offensivspieler der Welt war und normalerweise wie ein Messi oder Neymar in jedem Team funktioniert. Es muss schon etwas mächtig schief laufen, wenn man einen Spieler mit seiner Basisqualität nicht einbinden kann. So blöd es auch klingt, aber seine attraktive Spielweise passt einfach nicht ins kampfbetonte "System Zidane". Hier sind Spielertypen wie Mendy, Carvajal, Casemiro oder Valverde, die über ihre Physis kommen, klar bevorteilt. Isco und James, zwei technisch versierte Spieler, taten sich stets schwer unter Zidane. Das ist für mich kein Zufall, sondern spricht für sich.
Im Grunde genommen macht sich das Fehlen eines Sportdirektors hier klar bemerkbar, denn die Kombination Kader-Trainer muss passen. Unserer Transferpolitik passt einfach nicht zur Trainerauswahl. Schön, wenn man viel Geld in Spieler wie Jovic oder Militao stecken kann. Aber es macht einfach keinen Sinn so viel Geld in Bankspieler zu investieren, die nicht zu 100 % in die Philosophie des Trainers passen. Drum würde ich Zidane kein zweites Mal ein 300 Mio. € hohes Budget zur Verfügung stellen. Im Grunde genommen machen nur Transfers vom Kaliber Mbappé oder Sancho Sinn. Mit ihnen kann jeder Trainer in quasi jedem System etwas anfangen. Alles andere muss einfach in Absprache mit dem Trainer erfolgen und Teil eines langfristigen Konzepts sein, wie es in Leipzig oder München praktiziert wird. Dann kann man nämlich auch mit geringeren Ausgaben erfolgreich arbeiten.
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