Real Madrid ist unter Perez vom Fußballclub zum Konzern "verkommen". Ich pfeif drauf, ob wir zweiter oder 15ter irgendeiner Finanzrangliste sind - mir geht es um den Sport! Auch mit weniger Umsatz könnte dieser Club um alle Titel mitspielen, davon bin ich zu 100% überzeugt. Sollen die Scheich-Klubs ihre Mbappes und Neymars doch behalten, wir haben eine der besten Akademien in Europa und trotzdem noch genug Geld, um wettbewerbsfähig zu bleiben …
Das finde ich nicht fair gegenüber Perez. Er "musste" uns zu dem machen, was wir heute sind, damit wir weiter an der Spitze bleiben bzw. mit dieser mithalten können.
Auch die übrige Kritik an Perez finde ich - wenn ich mein Fußballherz kurz ausschalte - nicht fair, da er von Leuten für Dinge kritisiert wird, die sie überhaupt nichts angehen:
1. Niemand kann Real Madrid vorschreiben, in welchen Wettbewerben sie zu spielen haben. Wenn Real Madrid von heute auf morgen sagen würde, dass man keinen Bock mehr auf Fußball hat, könnte man den Laden sofort dicht machen, ohne das da irgendjemand anders was zu melden hat (Ich lasse die vertraglichen Pflichten gegenüber LaLiga und der UEFA mal außen vor, da ich nicht weiß, ob und wie lange sich Real Madrid eventuell verpflichtet hat, am Spielbetrieb teilzunehmen. Spätestens jedoch wenn dieser Vertag ausgelaufen wäre, könnte man "Tschüss" sagen). Entsprechend kann uns auch niemand dazu verpflichten, an der CL teilzunehmen.
2. Niemand kann uns verbieten, selbst einen Wettbewerb ins Leben zu rufen und an diesen teilzunehmen.
3. Niemand kann uns vorschreiben, wie wir unseren eigenen Wettbewerb gestalten. Wenn wir 15 fixe Startplätze haben wollen, dann wollen wir das eben. Wem das nicht gefällt, hat halt Pech gehabt.
4. Niemand kann uns vorschreiben, wer an unserem Wettbewerb teilnehmen darf und wer nicht. Wir entscheiden über die Modalitäten, vgl. auch Nr. 3.
Nüchtern betrachtet muss man sich doch mal die Frage stellen, wer das Multimillionen-Euro-Fußballgeschäft am Laufen hält: Die Topklubs!
Sie sorgen dafür, dass die Stadien ausverkauft sind. Sie bieten Leistung auf absolutem Topniveau und machen den Fußball interessant. Sie sorgen dafür, dass die Fernsehgelder so hoch sind, wie sie sind.
Wisst ihr, der UEFA könnte es im Prinzip doch scheißegal sein, ob da jetzt 15 Vereine mehr oder weniger in der CL mitspielen und ihren eigenen Wettbewerb gründen. Es ist ihnen aber nicht egal, da mit den ganzen Topvereinen auch die ganze Kohle und Attraktivität flöten geht (siehe oben). Die denken weniger an den Fußball, als an ihr eigenes Wohlergehen. Wenn die CL ein so tolles Produkt ist, können sie es es ja auch ohne die SL-Mannschaften weiterlaufen lassen. Hätten sich alle Absteiger aus den europäischen Topligen zu einer Allianz zusammengetan, würde das die UEFA doch nicht im geringsten interessieren (ich weiß, heftige, nicht belegbare Behauptung).
Und klar - Achtung jetzt überspitze ich - auch die ganzen 0815 Vereine kommen jetzt aus ihren Löchern gekrochen und beschweren sich. Jeder von denen meckert doch immer rum, dass er mehr vom Geld-Kuchen haben will, peilt jedoch nicht, dass er überhaupt nichts dazu beiträgt, dass der Kuchen so groß ist, wie er ist. Die Topvereine sorgen doch dafür, dass Topstars in den jeweiligen Ligen spielen und die Fernsehgelder daher so hoch sind, wie sie sind. Natürlich profitieren also auch die kleineren Vereine davon. Was viele auch vergessen, ist, dass die Topvereine ganz andere finanzielle Risiken tragen. Bestes Beispiel sind unsere Erzfeinde aus Katalonien. Denen macht die Corona-Krise aufgrund der hohen Gehaltskosten wohl den Garaus. Und bei den astronomischen Summen ist es nahezu unmöglich, sich noch irgendwie eine entsprechende Übergangsfinanzierung zu holen. Keine Bank würde das machen. Die ganz Schlauen werden jetzt sagen "dann zahlt halt nicht so hohe Gehälter...", ja, aber dann kommen die Spieler halt auch nicht, womit wir wieder beim Punkt Attraktivität der Liga wären.
Im Übrigen gibt es auch sowas wie Eigenverantwortung. Wenn sich jetzt jeder Verein beschwert, dass die nationalen Ligen an Attraktivität verliehen und zerstört werden, steht es jedem Verein offen, selbst seinen Teil dazu beizutragen, dass die Ligen wieder attraktiver werden.
Schließlich hat Perez auch Recht, wenn er sagt, dass man die 3,5 Milliarden der JPMorgan Bank jetzt annehmen und in den "Fußballmarkt" pumpen kann oder man die Kohle nicht nimmt und niemand was davon hat.
Fazit: Im Endeffekt führen wir doch eine Scheindiskussion. Weder die UEFA mit ihrer CL-Reform, noch die Super League führt zum Untergang des Fußballs. Es ist die Kommerzialisierung des Sports, die jedoch bereits so weit vorangeschritten ist, dass man sie nicht mehr auffangen kann. Und jetzt folgt halt der nächste logische Schritt mit einer Super League.