Mein Versuch einer auf „Vernunft“ und nicht auf „Hoffnung“ basierenden Einschätzung der Lage:
Zu 70% liegt es an Wolfsburg selbst, ob sie weiterkommen. Ein 2:0 ist nun einmal eine selten günstige Ausgangslage und es rächt sich für uns in bitterster Weise, nicht zumindest ein Auswärtstor erzielt zu haben – ein 3:1 wäre viel besser gewesen.
Wenn für die Wölfe absolut gar nichts geht, müssen sie, um militärische Termini zu verwenden, nur den eigenen 20er zur Festung ausbauen und sich auf ein paar pro forma Ausfälle beschränken. Und dann nur konsequent das Spiel zerstören und sich irgendwie über die Zeit retten. Im günstigen Fall bringen sie einen Konter ins Ziel und legen die Latte noch höher bzw. können dann sich noch beruhigter einmauern. Und dass ihnen das gelingt, damit muss man leider rechnen – wie schon in der Diskussion zum Hinspiel gesagt wurde, ist ihr Kader gar nicht so schlecht, man sollte sich von der schlechten BuLi-Saison nicht täuschen lassen (wie leider seitens Madrid im Hinspiel geschehen).
Die interessanteste Frage, welche sich in Bezug auf den VFL stellt, ist für mich die, ob sie erst warten, bis Madrid sich in einem vergeblichen Sturmlauf erschöpft, um dann den entscheidenden Treffer zu landen? Oder ob sie gleich zu Beginn einen „Blitzkrieg“ versuchen, um das vorentscheidende Auswärtstor zu machen und dann die Barrikaden auftürmen? Möglicherweise rechnet Zidane mit der zweiten Möglichkeit und will daher im „abgesicherten Modus“ mit Casemiro beginnen (worauf ja alles hindeutet)?
In summa: Sollte Wolfsburg mental und physisch einigermaßen fit sein, dann haben sie die Trümpfe in der Hand und kommen weiter.
Zu immerhin 30% liegt es an uns, an Real Madrid. Grundsätzlich: Das Hinspiel lief dermaßen schlecht und war mit soviel Pech durchsetzt, dass es nach dem Gesetz der Serie nicht nochmal dermaßen übel laufen kann!
Für Madrid spricht der Umstand, dass ein Großteil der heutigen Startelf bestens ausgeruht sein müsste, am letzten Mittwoch war es vielleicht auch noch der Clasico, der in den Gliedern und vor allem in den Köpfen steckte – Stichwort nervliche bzw. physische Erschlaffung nach geleisteter Überanstrengung. Vor allem hatten unsere Dauerläufer „Kroodric“ mal Pause und auf die wird es (mal wieder) ankommen. Die Wölfe müssten deutlich mehr Kilometer in den Knochen haben, dazu wirkten sie schon im Hinspiel zum Ende hin ziemlich erschöpft.
Auch unsere Wechselspieler sind von besserer Qualität. James, Isco, Vasquez, Jesé und auch Nacho könnten eigentlich in der Startelf spielen. Sollte das Spiel also lang werden und die Physis entscheiden, haben wir vermutlich einen Vorteil.
Individuell kann sich der Großteil unserer Spieler bzw. derjenigen, welche im Hinspiel gespielt haben, nur verbessern, bei Wolfsburg ist das Optimierungspotential doch wohl eher gering. Ramos, Pepe und Marcelo werden – so ist zumindest meine große Hoffnung – nicht noch einmal so einen schwachen Auftritt abliefern; mit Carvajal sollte auch über rechts mehr laufen als im Hinspiel. BBC sind eigentlich immer für Tore gut, im Hinspiel war halt viel Pech dabei und insbesondere der frühe Ausfall von Benz hat sich sehr negativ ausgewirkt. Jeder der drei hat eine gute Schusstechnik und sowohl Cristiano als auch „Benze“ sind immer für ein oder zwei Kunststückchen gut. Vollkommen unmöglich ist die „Remontada“ daher auch nicht.
Alles in allem also 70:30, dass Wolfsburg weiterkommt. Sollte es eine Verlängerung geben, dann 50:50: Wolfsburg hat den Auswärtstorvorteil, wir die besseren Wechselspieler (und hoffentlich etwas mehr Muskelbenzin im Tank!).
Das Spiel selbst tippe ich 1:0, 2:1 oder 3:1 für Madrid, ich hoffe natürlich auf ein 4:0 (bin für klare Verhältnisse!).