Hazard wurde einfach viel zu spät und viel zu teuer geholt und das sage ich jetzt unabhängig von seiner bis jetzt vollbrachten Leistung. Nächstes Jahr ist er 30 und dass er mit einer Katastrophen-Form übergewichtig zu seinem Traumklub kam, nehme ich ihm immer noch übel. Man stelle sich vor Cristiano hätte bei seiner Präsentation unter Rekordzuschauerzahl sich mit einer Wohlstandsplauze blicken lassen. Das wäre maximal undenkbar gewesen, obwohl er es sich tatsächlich hätte noch leisten können bei seiner Qualität. Trotzdem hätte man ihm Respektlosigkeit gegenüber dem größten Klub der Welt vorgeworfen. Sorry, aber sowas geht einfach nicht.
Nun ist Hazard nicht einmal, sondern bereits zweimal seit Saisonbeginn verletzt und er wird nicht jünger. Außerdem ist er halt sportlich gesehen kein Neymar, der null Zeit braucht, um sofort einzuschlagen und das Spiel in die Hand zu nehmen. Wie auch bei Chelsea braucht er eine ordentliche Portion Zeit, um auch nur halbwegs Form zu kommen. Das haben wir in der Hinrunde deutlich gesehen. Es gab schon bei den Blues immer wieder Phasen, wo er zwischen Weltklasse und Arbeitsverweigerung schwankte.
Ich denke mal man hatte bei dem Transfer auch im Hinterkopf, dass Vini/Rodrygo oder Mbappe (falls er kommt) ihn ersetzen können, wenn er abbaut. Hätte man eine 26-Jährigen Superstar geholt, dann hätten Vini und Rodrygo für mindestens fünf Jahre kaum Land gesehen, was für ihre Entwicklung nicht förderlich gewesen wäre. Deswegen glaube ich auch nicht, dass ein Mane oder so kommen wird. Ein 29-Jähriger Hazard passt dann schon eher in den Plan, wobei dann natürlich bei einem Jahr Restvertrag die Ablöse immer noch zu hoch ist.
Klar war aber auch, dass Perez nach der Debakel-Saison reagieren musste und Hazard wurde auch von den Fans ausdrücklich gewünscht. Ich hatte ja gehofft, dass man ihn direkt nach der WM schnappt. Hätte Perez aber nicht einen bettelnden Hazard geholt, stünde er jetzt noch mehr in der Kritik. Deswegen will ich den Transfer in der damaligen Situation nicht kritisieren, zumal wir ein Arsenal an potenziell weltklasse Jungtalente verfügen, aber für ihn selber ist nüchtern betrachtet die Gefahr zu floppen größer als zu triumphieren aufgrund der Erwartung, Alter, Ablösesumme und Verletzungsanfälligkeit.
Vielleicht wäre es besser, wenn man mindestens eine Saison noch nicht urteilt und nächste Saison schaut, ob seine Kurve noch nach oben geht oder nicht, aber so eine Geduld hat man ja mittlerweile nicht einmal mit blutjungen Talenten. Das sind eben halt meine Gedanken zu Hazard.
Im Großen und Ganzen gebe ich dir Recht, der Transfer war auch schon vorher ein wenig kritisch zu beäugen (Alter/Ablöseverhältnis etc.), aber dennoch:
Welcher Spieler seiner Güteklasse war auf dem Markt, der
A: nur noch ein Jahr Restvertrag hatte
B: Unbedingt zu Real wechseln will
C: dessen Klub ihn ziehen lässt?
Man hatte es ja schon bereits in den Vorjahren versucht, wie Eden selbst bestätigt.
Ein Klub, wie Chelsea muss eben aus finanziellen Gründen einfach nicht verkaufen. Und damit stehen sie in Europa nicht alleine da.
Es ist einfach heutzutage, selbst für einen Klub mit der Finanz- und Anziehungskraft wie Real Madrid, ziemlich schwierig bis unmöglich, den Franchise-Player anderer europäischer Schwergewichte wegzuschnappen.
Das hat man erkannt und versucht sich nun eben die größten Talente im Weltfußball frühzeitig zu sichern. Dass das einer Lotterie gleichkommt und den Spielern selbst nicht immer gut tut, ist klar. Aber was ist die Alternative?
Bei Mbappe werden wir das nächste Tauziehen erleben, aufgrund seines Alters sind die Voraussetzungen da natürlich günstiger.
Von daher war der Transfer von Eden im Sommer einfach ein Muss, weil er (theoretisch) jede Offensive der Welt verstärken würde.
Nicht zu unterschätzen ist außerdem, der Einfluss, den solche Spieler auf die Nachwuchstalente haben können. Ein Vini/Rodry und Co. können sich jeden Tag im Training etwas abschauen - auch charakterlich.
Und er ist gerade erst 29 geworden, wir müssen die Wand nun nicht schwärzer malen als sie ist.
Selbst Robben und Ribery, die während ihrer ganzen Karriere sehr verletzungsanfällig waren, haben noch bis 32/33 auf extrem hohen Niveau performt.