Zum damaligen Zeitpunkt war der di Maria-Verkauf einfach dämlich, überhastet und auch unwürdig ihm gegenüber. Ich war einer der vielen enttäuschten Fans. Das war einer der Tiefpunkte von Perez Transferpolitik in der jüngeren Ära. Dafür kamen aber Kroos und James, von den Einer voll eingeschlagen ist und mit Modric das weltbeste MF-Duo bildete und der Andere zumindest phasenweise Leistung zeigte, wenn man ihm die Chance gab.
Man sollte insgesamt mal halblang machen mit der di Maria-Verehrung. Nachdem er bei ManUtd fett gefloppt ist, spielt nun national gesehen in einem viel zu starken Team, wo halt alles flutscht. Auch er würde aber kein Stich beim aktuell berüchtigten Zidaneball setzen und genauso dumm aus der Wäsche schauen. Gerade di Maria ist jemand, der sich ständig fest dribbelt und öfters sehr diffus agiert. Das muss nicht per se schlecht sein, aber er braucht ein geordnetes System, wie bei PSG, welches ihm diese Möglichkeiten gibt. Er ist Keiner, der den Karren aus dem Dreck ziehen kann und seine phasenweise starken Leistung beschränken sich zum größten Teil auf die französische Bauern-Liga. Habe mir gestern wieder ein PSG-Spiel gegen Marseille reingezogen: komplette Katastrophe, wie die Liga-Teams seit Jahren gegen PSG agieren mit der viel zu hoch stehenden Abwehrkette und den klaffenden Lücken, die für Icardi, Mbappe, Di Maria und Co. entstehen. In der CL hat er selten mal ein paar Momente (jetzt mal gegen uns, wobei wir schon seit längerem max. Durchschnitt sind), aber wenn es darauf ankommt, riss er bis jetzt noch nie etwas seit seinem Wechsel. In der Nationalmannschaft spielt er seit Jahren wie ein Amateur und struggelt um seine Startelf-Einsätze.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich an der heutigen Lage nichts anders wäre, wenn di Maria noch hier wäre. Ancelotti hat ihn damals in seinem System irgendwie funktional gemacht, nachdem er kurz vorm Verkauf stand. Damals wollte er eigentlich Özil behalten, aber da Perez nach dem gefloppten Neymar-Transfer einen Ersatz-Galactico namens Gareth Bale holte, musste Ancelotti sich eingestehen, dass er einen Arbeitstier brauchte, um ein ausbalanciertes Team zu bilden. Özil wurde geopfert und di Maria formte er zu einen arbeitenden Achter um. Hat geklappt, aber nach 2014 hat sich halt sehr viel verändert und Ancelotti hätte wohl auch mit einem di Maria im Kader seine Stammspieler überbelastet.
Mou war der letzte (hochklassige) Trainer, den Perez in Ruhe seine Arbeit machen ließ, sodass er den Kader nach seinen Vorstellungen gestalten konnte. Nach seinem Abgang wurden dann eher Ja-Sager eingestellt und die Klubführung begann langsam aber sicher ihr eigenes Spiel zu spielen. Der di Maria-Verkauf war nur einer der vielen seltsamen Auswüchse dieser Entwicklung.