Makedonija
El equipo · männlich- Registriert
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Wenn sich der Betroffene und der Assistent aussprechen, eine Entschuldigung folgt und der Assistent erklärt, dass es in der "Hektik" der Situation "lediglich" unsensibel war und keine Denkhaltung dahintersteckt, spräche doch nichts dagegen das er seine Laufbahn fortsetzen kann. Würde für die Sensibilisierung des Themas viel hilfreicher sein und es wäre vor allem kein Instrument, für die Menschen die denken, "jetzt sperren die wieder einen, nur weil er ... gesagt hat".
Ich denke Sprache, situative Auffassungsgabe, Empathie und geschichtliches Bewusstsein/Verständnis lassen andere Möglichkeiten zu, als Menschen anhand ihrer Hautfarbe zu beschreiben. Ich denke auch erstmal, der Assistent war in der Situation einfach nur gedankenlos und griff sich das, für ihn auffälligste Unterscheidungsmerkmal heraus. Anhand der Vergangenheits- und Gegenwartsgeschichte, verstehe ich die Reaktion des Betroffenen und den Vorwurf an den Assistenten. Man sollte diesen Vorfall möglichst transparent aufklären, die Beiden sollten sich aussprechen, die Hand reichen und dann sollte nichts zurückbleiben, außer mehr Verständnis für die Betroffenen und ihre Empfindungen/Erfahrungen.
Rückblickend betrachtet gehe ich damit konform. Ich finde, dass da zu viel in diese Situation hineininterpretiert wird. Wenn genau diese Szene herhalten soll, um das generelle Rassismusproblem im Sport oder in der Gesellschaft zu begründen und/oder eine Zeichen gegen strukturellen Rassismus zu setzen, ist mir das ehrlich gesagt auf zu dünnem Eis gebaut. Ohne den Mann zu kennen, aber man kann aus der Szene absolut nicht herleiten, dass er ein Rassist ist oder Pierre Webo bewusst rassistisch ansprechen bzw. beleidigen wollte. Ich würde ihn durchaus zugestehen, dass der Spruch in der Hitze des Gefechts etwas unbedacht gefallen sein kann. Ich fände es viel zu weitreichend, ihn auf Basis dieser Szene lebenslang zu sperren. Man kann über die Wortwahl diskutieren (das wäre evtl. Angelegenheit eines FIFA-Regelwerks, das jedoch auch Spieler betreffen sollte, die schon viel derbere Sachen herausposaunt haben). Man kann davon ausgehen, dass dies zu einer Sensibilisierung führen wird, was für den Spielabbruch sprechen würde. Aber das Wort alleine reicht auch bei etymologischer Betrachtung in dieser speziellen Situation nicht aus, um hier einen Rassismusvorwurf gegen den Schiedsrichterassistenten zu konstruieren. Wie gesagt, selbst wenn es aus Sicht einiger Betrachter und der "People of Color" eine rassistische Äußerung ist, und letzeres liegt als Nicht-Betroffener gar nicht in meinem Ermessen bewertet zu werden, so genügt diese spezielle Szene nicht, um eine derart wichtige gesellschaftliche Debatte hierauf zu stützen.
(Edit: Was mir häufiger in Berichterstattungen auffällt, ist die Verwendung gewisser Beschreibungen. Beispielsweise spielte bei der letzten WM Deutschland gegen Südkorea. Der Reporter spricht davon, dass die "Asiaten" in Ballbesitz sind. Ich muss gestehen, dass ich diese Formulierung etwas zu abstrakt finde, wenn man konkret weiß, welche Nation dort aufläuft. Mir gefallen solche Beschreibungen "die Asiaten", "die Afrikaner" usw. in diesem Kontext einfach nicht, auch wenn es objektiv korrekt ist. Es wirkt leicht herablassend. Aber ich würde daraus niemals auf die Gesinnung des Reporters schließen oder weitreichende Konsequenzen fordern oder eine Rassismus- oder Fremdenhass-Debatte hierauf stützen. Zu tiefgreifend, sensibel und emotionalisiert sind diese Themen, um sie mit derartigen Petitessen aufzuladen. Der Tod George Floyds bildet im Vergleich dazu, oder zur gestrigen Szene, eine völlig andere Diskussionsgrundlage.)
Zum Sportlichen: Glückwunsch an RB zum verdienten Einzug in das CL-Achtelfinale. Für Manchester United ist es eine weitere enttäuschende CL-Saison. B. Fernandes vergeudet dort eindeutig seine Karriere. Er liefert all das, was man sich von Pogba erhoffen würde.
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