Wenn man das Spiel mit einem Wort betiteln müsste dann wohl mit "Messi". Angefangen dabei, wie der vom Ball besessenen Coach seine Mannschaft vor allem darauf eingestellt hat, den Floh zu stoppen. Die Raumbesetzung war immer stark und den Spielern wurde gelehrt, wie sie ihre Körper zu stellen hatten und wann sie mit dem Fuß dazwischen funken sollten. Messis Dribblings gingen nur nach außen, seine Innenristpässe hatten keine Empfänger und er konnte kaum aus dem Spiel schießen.
Das alles sollte aber nicht reichen, um Barcelona zu stoppen. Der Plan mit der anfänglichen Aufstellung ging gar nicht auf. Barcas Offensivtrio arbeitete gut gegen die drei Innenverteidiger und Rakitic(sein bestes Spiel im Camp Nou) erlaubte den Ball auf Alonso nicht. Bayerns Aufbau war zu lahm und kam nicht voran, so dass einige sehr gefährliche Ballverluste zustande kamen. Doch noch besser als den Ball in der gegnerischen Hälfte, war es für Barcelona den Ball in der eigenen Hälfte zu gewinnen. Hat schon weh getan Rafinha vs Messi, Boateng vs Suárez und Benatia vs Neymar zu sehen. Vor allem nach dem letztjährigen HF. Vielleicht - vielleicht - ist Pep nicht so ein kompletter Trainer wie Messi es hat aussehen lassen. Er hat ein Modell auf dem Platz geschickt, das in 15 Minuten von der CL hätte rausfliegen können. Ich finde keine Erklärung für seine Lösung, vor allem, nochmals, nach dem Debakel gegen Real Madrid. Xabi Alonso und Neuer gaben dem Team ein zweites Leben mit Lehrstunden an das, was von ihren Positionen verlangt wird. Der Trainer bedankte sich mit einer Umstellung auf eine 4er Kette und veränderte den Fokus komplett.
Mit einer Raute hatte Alonso nun zwei Passlinien und Bayern konnte nach vorne schreiten. Barcelona bemerkte das und rückte klug zurück. Nun hatte Pep die Initiative und Bayern hatte hier und da kleine Möglichkeiten dem Gegner zu ärgern, aber es waren die Katalanen, die dem Tor immer näher waren. Suarez, der die deutschen schon vor große Probleme stellte, als seine Mannschaft klar überlegen war, büßte nicht an Gefahr ein, als die Partie sich mehr ausgleichte. Nochmals, schwer sich vorzustellen, wie die Partie verlaufen wäre, wenn Xabi und Neuer sich nicht in Superhelden verwandelt hätten.
In Halbzeit zwei gestand sich Pep ein, dass man aus dem Spiel heraus nicht treffen würde, also ließ er sein Team verteidigen. Mit dem Ball. Er öffnete sein Sturm bis ins äußerste, mit Ter Stegen nicht als Endziel. Nun hatte er das erreicht, was er in der Anfangsviertelstunde wollte. Barcelona kam nicht gut damit zurecht, dass der Gegner im CN so den Rhythmus vorgab und machte das in den eigenen Angriffen bemerkbar. Hier hat Guardiola wieder sein Können präsentiert, wie sehr er da Robben vermisst haben muss, ein Spieler der alleine was kreieren kann. Da er keinen hatte, war selbst in diesem Zeitpunkt Barcelona näher am Tor. Messi war immer noch unter Kontrolle, aber Neymar fand nun ins Spiel. 0-0 und die Allianz Arena waren die größte Bayrische Hoffnung.
Und dann geschah es. Die Mannschaft, die so spielte, um den Ball bloß nicht zu verlieren, verlor ihn und Messi war nun zum ersten Mal mit Vorteil im Duell gegen Neuer. Der Messi, der Pep dazu gebracht hat, solche überragende Stürmer wie Neymar und Suárez relativ viel Freiheit zu geben, bloß damit der Argentinier es nicht hat. Und die Befürchtungen bewahrheiteten sich und das war etwas, was die Spieler nicht so schnell schlucken konnten.
Schaut man sich die Highlights an, so war das Ergebnis auch in der Höhe verdient. Aber dieses Spiel ging 0-0 aus. Es war das Duell des Lionel Messi gegen die Bayern das, was 3-0 ausging. Und da ist er wieder, der Messi, der Europa dominiert hat. Etwas anders, aber mit der gleichen Essenz: im Sport der Fehler darf nicht mehr misslungen werden, wenn man ihn gewinnen will.