Die Frage die ich mir aber stelle. Kann Real Madrid wirklich 2/3 Jahre ohne Titel auskommen?
Wenn man sich im Forum so umhört sind sich viele einig. Harter Cut, die jungen Spiele integrieren, 2-3 Jahre aufbauen und dann die Lorbeeren ernten. Aber erstens ist so ein Umbruch kein Garant für späteren Erfolg.
Das ist richtig. Jedoch ist ein Umbruch unausweichlich, allein schon wegen dem Alter vieler Spieler. Hier wurde schon länger geschlafen, da man zwar junge Spieler gekauft, diese größtenteils aber nicht bzw. mangelhaft integriert hat. Jetzt setzt Zidane wieder auf das alte Eisen, was kurzfristig hilft, langfristig aber absoluter Käse ist. Besonders wenn man in Betracht zieht, dass man nicht mehr das Geld zur Verfügung hat wie früher und mal eben einen CR, Kaka, Xabi ect. aus dem Hut zaubern kann. Man muss schlauer und zukunftsorientierter arbeiten, da wir keinen finanziellen Vorteil gegenüber den anderen Weltclubs mehr haben.
Und zweitens ist es mehr oder weniger egal was wir ertragen könnten. Am Ende haben wir im Verein wenig zu sagen. Perez ist der Chef und solange er da ist, ist der Druck enorm. Wenn selbst 3 Facher Champions League Sieger Zidane im Dezember vor dem Aus stand. Wie soll es dann dem traurig guckenden Favre hier gehen? Selbst die Ideallösungen könnten es schwer haben. Klar kann Nagelsmann kommen und auf einmal spielen wir überragend und holen Titel. Es kann aber auch sein, dass er Schwierigkeiten hat. Leipzig ist nicht Madrid. Bekommt Nagelsman dann auch das Vertrauen?
Das ist eben das Risiko, dass man eingehen muss. Wer den Verein länger verfolgt weiß, dass kaum ein Verein schwerer zu trainieren ist. Als Knackpunkt sehe ich neben Perez aber eher Spieler wie Ramos, die hier die Hosen an haben und dafür sorgen, dass Trainer die ihnen nicht passen, entlassen werden. Sowas ist ein Unding.
Bei aller berechtigten Kritik an Zidane. Auch er hat am Anfang auf die Jungen gesetzt. Ödegaard, Rodrygo, Vini oder Valverde waren regelmäßig in der Start 11. Nicht falsch verstehen es war natürlich nicht perfekt aber der Wille war schon da. Die Nichtrotation fing erst an, als er in der Scheiße war.
Man kann nicht erwarten, dass die Jungen perfekt funktionieren, ohne ihnen Zeit zu geben. Die Startelfquoten sprechen jedenfalls eine andere Sprache, Modric, Kroos, Casemiro, Varane, Ramos, Benzema, ect. liegen hier weit vor den Talenten, obwohl diese ja so viele Chancen bekommen haben.
Auch hat Zidane hier einen harten Cut vollzogen. Anstatt "nur" auf seine Altstars zu setzen, rotiert er ja nun gefühlt überhaupt nicht mehr und wechselt auch spät. Odegaard bekommt beispielsweise gar keine Minuten mehr. Was soll das? Es ist ja auch nicht so, als würden Modric und Co. jetzt jeden Gegner zerlegen, man tut sich nach wie vor schwer.
Es ist überdeutlich, dass sich die Altstars deutlich mehr schwache Spiele erlauben dürfen als andere. Varane beispielsweise hatte schon einige ganz schwache Spiele dabei. Benzema zu Beginn der Saison war ebenfalls schwach. Von Jovic, Militao oder Mariano war aber weit und breit nichts zu sehen.
Solange einem Trainer also nicht eine schlechte Phase zugestanden wird, sind sämtliche Trainerdiskussionen mehr oder weniger hinfällig. Kein Trainer möchte gefeuert werden und wenn du quasi mit der Waffe an der Stirn eingestellt wirst ist es doch klar, dass du auf fertige Weltklassespieler setzt, die dir sofort Erfolg liefern können als junge Spiele, die noch Zeit brauchen.
Das stimmt. Zidane ist ja nicht der einzig Schuldige an der aktuellen Situation. Würde Zidanes Fußball irgendwie überzeugen, könnte man ja über vieles hinwegsehen. Aber man punktet zu wenig, ist Offensiv viel zu schwach, setzt viel zu sehr aufs alte Eisen und man spielt furchtbaren Fußball und das nicht erst ein paar Wochen oder Monate, sondern nun schon 1 1/2 Jahre. So kann es nicht weitergehen.
Kein Trainer hat so viel Kredit bei Perez wie Zidane, wenn jemand was ändern könnte, ohne dafür gefeuert zu werden, dann er. Aber er tut es nicht, sondern fährt den Wagen schön gegen die Wand. Jeder andere Trainer wäre längst geflogen.