Das würde sogar traumhaft klingen, wenn unser Präsident nur nicht Florentino Perez heißen würde.
Mein Herz sagt: vielleicht ist der Zeitpunkt aufgrund der aktuellen Finanzlage gerade Recht für Raul und mehr Fokus auf die (eigene) Jugend, selbst unter diesem Präsidenten. Kein Geld, keine Galacticos … aber so wirklich glauben will es mein Verstand dann doch nicht.
@Los_Merengues
Klar, Alcorcon war peinlich und ja, gegen Lyon hätte man auch nicht ausscheiden dürfen, das stimmt. Aber das Team war komplett unausgewogen, er hatte null mitzureden und es war im Winter schon klar, dass er gehen wird müssen. Mit mehr Zeit und Vertrauen wäre da mMn einiges möglich gewesen unter Pellegrini. Ich drück da also bei seiner Beurteilung mehr als ein Auge zu, weil er es ungleich schwerer hatte als Mourinho oder Zidane.
Stimmt, Carlo war ein Sturkopf, da bin ich auch bei dir. So Dinge wie Ramos im ZDM würd ich nicht zu hoch bewerten, er hat das einmal probiert. Wenns aufgeht, wirdste gefeiert, wenn nicht, schaut's immer blöd aus.
Dafür hat er trotz Harakiri-Mittelfeld ansehnlicher spielen lassen als Zidane. "Spielerisch bestes Madrid, das es je gab" find ich persönlich übertrieben aber kann jeder sehen, wie er möchte
Deinen "Raul-Pluspunkten" kann ich sehr viel abgewinnen. Hoffen wir das Beste, eine mutige Wahl wäre er allemal.
Pellegrini abschliessend und fair zu bewerten, ist beinahe unmöglich, weil es wie du sagst sehr viele Faktoren gab. Ich halte ihn auch für einen guten Trainer, ich weiss einfach nicht, ober langfristig genug gewesen wäre, um Peps Über Barca die Stirn zu bieten, selbst mit mehr Unterstützung von Seiten Perez. Ist natürlich alles Spekulation, aber damals musste man einem davor schon starken und dann endgültig übermächtigem Barca irgendenwas entgegensetzen. Vielleicht hätte es Alternativen gegeben, aber Perez hat es auf seine Art gelöst und der Erfolg gibt ihm für einmal recht. Pellegrini war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Bezüglich Carlo wollte ich nur ein paar Beispiele seiner Sturheit anbringen. Der verhackte Kader ist das eine, wenn der Trainer dann noch nicht mal auf die Hälfte davon setzen will, das andere, gibt da durchaus gewisse Parallelen zur aktuellen Saison. Ancelotti hat vieles richtig gemacht, aber auch nicht alles. Ich sagte MIT das beste, was ich persönlich gesehen habe, und mein Zeitraum, den ich bewusst miterlebt habe, beschränkt sich altersbedingt halt auf ca. 2005/6 bis heute. Du bist wahrscheinlich ein paar Jährchen oder gar Dekaden älter als ich und hast entsprechend mehr Erfahrung, ich hätte gerne legendäre Mannschaften wie das og weisse Ballet, Quinta del Buitre oder die Jahrtausendwende aktiv miterlebt, aber hat nicht sollen sein. Von dem, was ich gesehen habe, war die Achse James/Bale, Kroos, Modric, James/Isco, Benzy, CR eine Zeit lang schon brutal stark, da wurden regelmässig Gegner 5+:0 abgeschossen. Dann haben sich Modric, Ramos und James wegen Überlastung verletzt und die Probleme fingen an.
Was mir bei Raul wirklich gefällt, ist sein Charakter und seine Philosophie. Er ist ein aufrichtiger und ehrlicher Mensch, der sich zur Legende hochgekämpft hat und ein grossartiger Leader ist, der auch mal Dinge anprangert, die ihm nicht passen. Wenn er etwas macht, dann tut er es aus Überzeugung und Leidenschaft, und trifft bewusste Entscheidungen. Er hat sich bewusst entschieden, seine Karriere in Deutschland und dann Saudi Arabien ausklingen zu lassen. Er hat sich bewusst dazu entschieden, Funktionär zu werden. Und er hat sich letztendlich bewusst dazu entschieden, Trainer zu werden, hat eifrig gelernt, sich ein gutes Team zugelegt und hat in 2 Castilla Jahren schon sehr viel erreicht.
Dass soll im Umkehrschluss nicht heissen, dass Zidane unseriös oder so ist, aber es sind einfach ganz andere Motivationen und Philosophien. Nils hat es in der 3ten Hz. ganz gut beschrieben, Zidane ist nicht Trainer, weil er es als Berufung ansieht, er ist Trainer, weil er gegenüber dem Verein und Perez loyal ist und es eine weitere Möglichkeit ist, seine Leidenschaft Fussball auszuleben. Aber wird nie ein Fanatiker wie Pep oder Klopp sein oder irgendwo 10 Jahre Trainer bleiben. Er kommt wenn gebraucht, tut 2-3 Jahre seinen Dienst und zieht wieder von danen, kann sehr hilfreich sein, ist aber halt auch sehr viel "mal sehen" dabei, was gerade für nen Umbruch nicht ideal ist. Wahrscheinlich kommt auch Zidanes oft distanziert und gleichgültig wirkendes Auftreten davon, weil es ihm ein Stück weit wirklich egal ist. Bei Raul steckt da meines Erachtens doch etwas mehr System und bewusste Überlegungen dahinter.
Ich habe wie gesagt auch etwas die Hoffnung, dass Raul neue Blickwinkel und kritische Beobachtungen einbringen kann. Er kennt Real in und auswendig, er weiss wie Perez und die Fans ticken, was Real ausmacht, und für viele ist er ja auch ein Vorzeigemadridista. Er hat aber wie bereits erwähnt auch einige Zeit ausserhalb Madrids verbracht und verschiedene Blickwinkel kennengelernt, dadurch dürfte er nicht blind alles abnicken. Er kennt auch die Perspektive der Jugend, sowohl als Spieler als auch als Trainer.
Muss natürlich alles nichts heissen, es bleibt ein Risiko, welches auch grandios scheitern kann, und es wäre sehr schade, Raul zu verheizen. Aber es kann ein Versuch wert sein, Allegri ist mir einfach zuviel Status Quo.
Bezüglich Zidanes Talentförderung liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo in der Mitte. Manche waren zu ungeduldig (Morata, Kovacic), andere haben schlichtweg den falschen Charakter (Ceballos, Jovic), bei manchen (Militao, Hakimi, Reguilon, Llorente, Ode) muss er sich aber durchaus kritische Fragen stellen lassen. Er ist nicht an allem Schuld, aber um ihn als den grossen Förderer dastehen zu lassen, muss man dann doch wieder einiges zurechtbiegen.