
Courtois fällt bei immer mehr Real-Fans in Ungnade
MADRID. Alphonse Areola. Wenn spanische Zeitungen und Fernsehsendungen in diesen Tagen danach fragen, wem Zinédine Zidane bei Real Madrid das Vertrauen zwischen den Pfosten schenken soll, antworten ihre Leser und Zuschauer in der Regel mit dem Namen des bis zum Ende der Saison von Paris Saint-Germain ausgeliehenen Torwarts.
Und nicht mit Thibaut Courtois. Der 1,99 Meter große Belgier hat es bei den Königlichen schwer. Kann er sich aufgrund seiner Vergangenheit bei Stadtrivale Atlético ohnehin schon seit seiner Ankunft im August 2018 bei vielen Fans nicht gerade an Beliebtheit erfreuen, tragen seine Auftritte im Real-Trikot ihr übriges dazu bei. Der bei der Weltmeisterschaft in Russland noch zum besten Keeper ernannte Courtois gibt zu oft eine unglücklich Figur ab – wie erst kürzlich bei dem 2:2 in der Champions League gegen den FC Brügge, als er beim ersten Gegentor auf dem falschen Fuß erwischt wurde und der gegnerische Angreifer den Ball über die Linie stocherte. Nicht wenige Anhänger quittierten das in der Folge mit Pfiffen – und freuten sich darüber, als er zum Wiederanpfiff durch Areola ersetzt wurde.
Obwohl der 27-Jährige einzig und allein wegen Schwindelgefühlen und Magenschmerzen in der Kabine geblieben war, wurde und wird in Verbindung mit dieser Auswechslung von seiner Leistung gesprochen. Zwei Tage später, am Donnerstag, widmete die Sportzeitung AS dem Schlussmann ihr Titelblatt. „Das ist nicht Courtois“, stand dort geschrieben. Dazu ein Foto, auf dem er gerade einen Ball aus dem eigenen Netz holt. Und alarmierende Statistiken: 1,37 Gegentore kassiert Courtois bei Real im Schnitt pro Spiel, während es zu Atlético-Zeiten bloß 0,81 und beim FC Chelsea 0,99 waren. In der Nationalmannschaft sind es sogar nur 0,66.

Madridistas trauern Navas hinterher
Der eine oder andere Madridista trauert dem abgewanderten Keylor Navas angesichts dieser durchwachsenen Courtois-Bilanz erst recht hinterher. Navas, der im Laufe seiner Real-Etappe mit Fleiß und immer besser werdenden Leistungen die Herzen des Estadio Santiago Bernabéu erobert hatte, wurde im Sommer von Zidane offiziell zur Nummer zwei degradiert, wechselte deshalb nach fünf Spielzeiten nach Frankreich zu PSG.
Courtois will den Costa-Ricaner vergessen zu machen. Indem er sich im Wettkampf steigert. „Wenn du Torwart von Real Madrid sein willst, musst du diesen Druck akzeptieren“, sagte er am Donnerstag der MARCA, die ihn mit diesen Worten auf ihr Freitagscover druckt.

Benötigt Courtois bei der größer werdenden Kritik nichts weiter als ein paar gute Momente, um Selbstvertrauen zu tanken? Während Landsmann Eden Hazard, von dem allmählich auch mehr erwartet wird, nur ein Tor von positiven Schlagzeilen entfernt zu sein scheint, könnten es im Falle des Keepers zwei, drei gute Paraden sein. Bestenfalls im Bernabéu.
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Courtois gegen Granada wohl außen vor
Aber das könnte noch dauern. Wegen Nachwehen seiner Magenprobleme trainierte Courtois am Donnerstag nicht mit der Mannschaft. Am Samstag fällt er gegen den FC Granada (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) vermutlich aus – zur Freude von Areola und vielen Fans. Nach der Partie rufen erneut die Nationalmannschaften ihre Akteure zu sich. Courtois wird am 10. Oktober gegen San Marino und am 13. Oktober gegen Kasachstan für Belgien im Einsatz sein, wie Trainer Roberto Martínez bereits bei CADENA SER mitteilte.
Und der 46 Jahre alte Spanier nutzte die Gelegenheit auch gleich, um seinem gescholtenen Leistungsträger den Rücken zu stärken. „Die Torwart-Position von Real Madrid ist eine der schwersten Positionen, die man ausfüllen kann. Ich sehe aber keinen auf der Welt geeigneter dafür. Thibaut ist absolut bereit, um diese Situation zu ändern und sein Top-Level zu erreichen. Er ist stark genug, um die Pfiffe gegen sich zu verkraften“, so Martínez.
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