Interview

„…dann verlasse ich Real“: Marcelo über Zukunft, Form und Ronaldo

Marcelo spricht Klartext. In einem Interview mit dem Fernsehnetzwerk ESPORTE INTERATIVO äußert sich der Vizekapitän zu seinem Formtief und seiner Zukunft. In diesem Kontext kommentiert er auch einen möglichen Abschied von Real Madrid. Marcelo vergleicht dazu seine Beziehungen zu Zinédine Zidane und Santiago Solari und verrät auch, wann er von Cristiano Ronaldos Wechsel-Entschluss erfuhr.

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Real Madrid's Brazilian defender Marcelo gestures during the Spanish Copa del Rey (King's Cup) semi-final first leg football match between FC Barcelona and Real Madrid CF at the Camp Nou stadium in Barcelona on February 6, 2019. (Photo by Pau Barrena / AFP) (Photo credit should read PAU BARRENA/AFP/Getty Images)
Marcelo spielt seit Anfang 2007 für die Königlichen – Foto: Pau Barrena/AFP/Getty Images

„Übergewicht? Das ist eine Lüge“

MARCELO über…

…seine Formschwäche: „Es ist schwer, das Level, auf dem ich mich normalerweise befinde, immer zu halten. Derzeit bin ich etwas unter meinem normalen Niveau. Manchmal geht es aufwärts, manchmal etwas abwärts. In dieser Saison habe ich unglücklicherweise drei Verletzungen innerhalb von zwei Monaten erlitten. Aber diese Phase ist vorbei. Ich muss spielen, um meine Normalform wieder zu erreichen. Körperlich bin ich gut drauf. Dass ich sieben Kilogramm Übergewicht gehabt haben soll, ist eine Lüge. Das ist etwas, was erfunden wird, um den Profi schlecht zu machen. Es ist unmöglich, mit sieben Kilogramm zu viel zu spielen. Unmöglich. Die Leute können aber sagen, was sie wollen, mich beeinflusst das nicht. Ich kann in dieser Saison mehr geben, in der nächsten, in der übernächsten. Mein Selbstvertrauen ist zurück, jetzt wird alles besser. Ich will immer mehr und denke stets daran, mich zu steigern.“

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…seine linke Abwehrseite, die ihm Sergio Reguilón streitig macht: „Ich habe mich nie als Besitzer dieser Position gefühlt. Meine Motivation war immer, zu trainieren und mir meinen Platz zu erkämpfen. Ich stehe jeden Tag auf, um zu trainieren und dann alle Spiele zu bestreiten. Schlechte Momente habe ich schon erlebt, sogar im Champions-League-Finale 2014. Ich war sehr sauer, weil ich spielen wollte. Ich habe in der Liga jetzt fünfmal auf der Bank gesessen. Am Ende ist der Trainer aber derjenige, der entscheidet.“

…die Kritik an seinem Defensivverhalten: „Das höre ich, seitdem ich hier bin. Es ist unmöglich, erfolgreich zu sein, ohne zu wissen, wie man verteidigt. Das habe ich aber schon immer gesagt. Ich bin Außenverteidiger und muss verteidigen. Meine Stärke ist aber auch die Offensive. Man muss eine Balance finden. Ich höre nicht so sehr darauf, was gesagt wird. Ich weiß, wann ich etwas falsch mache und versuche das dann zu korrigieren.“

„Nie durch den Kopf gegangen, Madrid zu verlassen“

…die Saison: „Wir sind in drei Wettbewerben am Leben. Die Liga ist am schwersten zu holen und die Champions League beginnt schwer. In der Copa del Rey stehen wir einen Schritt vor dem Finale, auch wenn noch alles offen ist. Wir können diese Saison drei Titel gewinnen. Genau vor einem Jahr war das nicht mehr möglich. Unsere Priorität ist aber wirklich nicht die Champions League, sondern jeder einzelne Titel.“

…seine Zukunft und einen möglichen Wechsel zu Juventus Turin: „Ich habe bereits Fotomontagen von mir im Juventus-Trikot gesehen. Es ist ein spektakulärer Klub, aber ich bin bei Real Madrid. Mir ist nie durch den Kopf gegangen, Real Madrid zu verlassen. Ich habe auch keinen Grund, zu gehen. Angenommen, ich stehe bei Real auf der Abschussliste, dann soll man mich bezahlen und alles ist geregelt. Ich vertraue mir, meine Arbeit, aber wenn der Tag kommt, an dem Real Madrid mich nicht mehr will, dann gehe ich. Ich werde traurig sein, aber gehen. Ich bin mir sicher, dass ich nicht einfach so abgeschoben werde.“

„Cristiano sagte mir vor dem Finale: ‚Ich gehe‘“

…den Abgang von Cristiano Ronaldo: „Verdammt, wir hatten vor dem Champions-League-Finale trainiert und dann sagte er mir: ‚Ich gehe.‘ Ich hatte eine sehr gute Beziehung zu Cristiano, zu seiner Familie, zu seiner Freundin… Ich habe neun Jahre lang mit ihm zusammengespielt, von daher ist es normal, dass man traurig über seinen Abgang ist. Aber bei Kiko (Casilla), der in der Kabine neben mir saß, habe ich mich auch leer und traurig gefühlt. Jetzt habe ich niemanden an meiner Seite. Auf der anderen Seite ist (Gareth) Bale, aber er redet nicht. Er redet nur Englisch. Wir sprechen per Handzeichen und ich sage ihm: ‚Hi, hello und guter Wein‘ (lacht).“

Real Madrid's Brazilian defender Marcelo (L) and Real Madrid's Portuguese forward Cristiano Ronaldo celebrate at the Santiago Bernabeu stadium in Madrid on May 27, 2018 during a victory ceremony after Real Madrid won its third Champions League title in a row in Kiev. (Photo by OSCAR DEL POZO / AFP) (Photo credit should read OSCAR DEL POZO/AFP/Getty Images)
Ronaldo war bei Real Marcelos bester Freund – Foto: Oscar del Pozo/AFP/Getty Images

Verhältnis zu Zidane „wunderbar“, zu Solari „normal“

…den Rücktritt von Zinédine Zidane: „Das war seltsam. Es gab eine Mitteilung und der Großteil wusste von nichts, weil ja alles wunderbar war. Für mich war das ein Schock. Wir hatten eine wunderbare Beziehung, haben jeden Tag geredet, er hat sich für mich interessiert, hat mich verteidigt, gefragt, wie es mir geht… ‚Zizou‘ war für mich ein Großer, ein Profi, nicht nur wegen der Titel. Er hat mich sehr in Schutz genommen und ich habe alles für ihn getan. Ich bin gerannt, habe gekämpft, habe verletzt gespielt. Ich habe praktisch mein Leben für Zidane gegeben.“

Zinédine Zidane Marcelo
Marcelo hält große Stücke auf Zidane – Foto: Christophe Simon/AFP/Getty Images

…Trainer Santiago Solari: „Jeder Trainer hat seine Vorstellungen. Zu Solari ist das Verhältnis normal. Es ist sehr direkt und sagt, was du zu tun hast. Er denkt immer an Real Madrid. Ich weiß, was für eine Funktion ich bei Real Madrid habe und er kennt seine gut.“

…Offensiv-Juwel Vinícius Júnior: „Er hört einfach nicht auf, zu lachen. Ich spreche im Laufe eines Spiels viel mit ihm und versuche, ihm überall zu helfen. Er ist sehr intelligent, mit 18 Jahren kämpft er schon gegen all den Druck. Er muss gelassen bleiben und ich denke, diesbezüglich verhält er sich gut. Er muss wissen, dass er oft erfolgreich sein und oft verlieren wird.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich weiß, was er meint, aber die Fans mussen verstehen, das es den Perfekten Trainer nicht gibt.
Ich garantire euch bringt den Aller besten. Und es wird immer jemanden geben der etwas findet was nicht gut ist. Zubeispiel Marcelo war mit Zidane super zufrieden, ein Morata, Ceballos, James, eben weniger.
Versteht ihr wo ich hinaus will, du kannst niemals jedem recht machen.
Der Einzige der es Fast geschafft hat, die bei Laune zu halten, war Carlo.
Ist gibt eben Trainer die besser an Verein passen wie in ein anderen.
Aber eine Garantie hast du nie. Ich finde Solari machts für seine Erste Station als Trainer gut. Experimentiert, traut sich, lässt nach Leistung spielen. Gefält es nicht jedem, ist aber Erfolgreich.
Op es jetzt fest bleiben solte und eine dauer Lösung ist. schwer zu sagen. Unter Carlo und Zidane fand ich uns besser.
ganz ehrlich bin überzeugt von Solari und ich denke dass er noch ziemlich viel erreicht. Bin gespannt wie die nächste Saison aussehen wird,( Ich gehe davon aus dass er bei uns bleubt) wenn er dann Vorbereitung etc hat
 
Wieder eine Vereinslegende, die noch immer extrem gut spielt, aber mit dem Vergleich mit seiner eigenen Bestform zu kämpfen hat. Und wieder werden die Stimmen einiger "Fans" laut, die rufen, man solle ihn deshalb gehen lassen, da er "nicht abliefert".

Das löst ein Deja vu aus. Die Geschichte wiederholt sich.

Klar haben wir alle schon mal einen stärkeren Marcelo gesehen, aber ihn und seine Fähigkeiten überhaupt in Frage zu stellen ist absolut lachhaft.
 

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