
Eden Hazard: Kaum Spielzeit bei Real Madrid
TUBIZE. Nur 72 Einsätze, nur sieben Tore, nur elf Vorlagen: Eden Hazard muss sich auch nach fast dreieinhalb Jahren eingestehen, dass er bei Real Madrid ein riesengroßer Flop ist. Jede seiner bisher vier Spielzeiten war eine reine Enttäuschung.
2022/23, das hatte der 31-jährige Belgier im Sommer mehrfach ambitioniert angekündigt, sollte es mit seiner Explosion als Königlicher endlich klappen, mit aber lediglich 229 Spielminuten läuft es für ihn sogar fast noch schlechter als zuvor. Von den Feldspielern kommen nur Daniel Ceballos (209), Mariano Díaz (25), Jesús Vallejo (17) und Álvaro Odriozola (null) auf noch weniger Einsatzzeiten.
Hazard schließt daher nicht aus, Madrid nach Ablauf der Saison den Rücken zu kehren, wohingegen ein Fortgang schon nach der Weltmeisterschaft für ihn keine Option ist. Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2024.
Real-Abgang „im Januar unmöglich“
„Im Januar unmöglich, denn ich habe eine Familie und mag die Stadt. Aber im Sommer ist es möglich, dass ich gehe. Ich habe dann noch ein Jahr lang einen Vertrag, es ist die Entscheidung des Klubs. Wenn der Klub mir sagt: ‚Eden, danke für die vier Jahre, aber du musst gehen.‘ Dann muss ich das akzeptieren, weil es normal ist. Ich würde aber gerne mehr spielen und zeigen, dass ich ein guter Spieler bin“, sagte der 31-Jährige in Tubize, wo er sich mit dem Nationalteam in Vorbereitung auf die WM aufhält, der Sportzeitung MARCA.
Eden Hazard zu Madridistas: „Tut mir leid“
Hazard sprach außerdem über…
…die wenigen Interviews, die er gibt: „Es ist sehr schwer, zu reden, wenn du nicht spielst. Ich bevorzuge es, zu spielen und dann zu reden. Im Moment kann ich nicht viel reden. Der Fußball ist mein Leben und ich will einfach nur spielen.“
…die gesunkene Beliebtheit im Kreise der Fans und die Frage, ob er das versteht: „Natürlich! Das ist normal. Ich bin ein Spieler, der in drei Jahren nicht viel zum Einsatz gekommen ist. Ich kann das verstehen. Ich muss mich zeigen, wenn ich spiele – ob es fünf Minuten sind, zehn oder 15. Das, was mir fehlt, sind die Einsatzminuten. Es gibt auch Spieler, die im Moment besser sind als ich.“
…die in seinem Fall enttäuschten Fans und seine Message an den einzelnen Madridista: „Tut mir leid, Kumpel. Ich versuche es, aber… Tut mir leid. Ich habe noch ein Jahr und muss mich zeigen, aber es ist nicht leicht. Ich spiele nicht, will mehr spielen. Es tut mir wirklich leid. Es tut mir leid, was passiert ist.“
Belgier gibt Real-Zeit „in spielerischer Hinsicht null Punkte“
…die Dinge, in denen er rückblickend versagt hat: „Ich glaube nicht, dass ich versagt habe. Ich habe binnen zehn Jahren viele Partien absolviert, sieben davon in der Premier League, in der ich viele Tritte abbekam. Es gibt Momente im Leben, in denen du etwas weniger Glück mit dem einen oder anderen Spiel hast, mit einer Verletzung… Du kannst in deinem Leben viele Dinge ändern, doch ich denke, da war eine Menge Pech dabei – ein bisschen wegen des Coronavirus, ein bisschen wegen der Isolation…“
…die Punktzahl, die er sich selbst für seine Real-Zeit gibt: „Puh… In spielerischer Hinsicht null, denn ich spiele nicht. Aber zehn Punkte aufgrund dessen, wie ich den Moment mit der Mannschaft lebe. Ich spiele nicht, aber Spieler von Real Madrid zu sein, war von kleinauf mein Traum. Ich will bei diesem Klub und in diesem Trikot spielen.“
Eden Hazard: „Ich wollte mich früher operieren lassen“
…die im vergangenen März aus dem rechten Wadenbein entfernte Platte, ohne die er aber auch nicht auftrumpft: „Ich wollte mich früher operieren lassen: am Ende der zweiten Saison, da ich in dieser viele Verletzungen hatte. Ich war der Meinung, dass etwas in meinem Körper ist, das nicht gut war. Ich wollte die Platte eher entfernen lassen, doch der Klub sagte mir: ‚Nein, das ist unmöglich, du musst entspannt bleiben. Wir reden mit den Ärzten, die Platte ist nicht das Problem.‘ Ich glaube, sie dachten, es sei etwas Psychologisches. Aber dann in der dritten Saison das gleiche: Verletzung, Verletzung… Ich sage nicht, dass es die Schuld des Klubs ist, des Arztes oder der Operation. Ich will sagen, dass vieles zusammengekommen ist.“
…seinen im Jahr 2019 schon seltsamen Start wegen seines Übergewichts: „Aber das war bei mir immer so. Während der Saison muss ich arbeiten und Fußball spielen, aber wenn ich drei Wochen Pause habe, dann pausiere ich auch. Ich werde mich da nicht ändern. Damals hatte ich zwei unglaubliche Monate vor der Verletzung. Dann hatte ich wegen der Quarantäne und vielen Dingen kein Glück, mit vielen Verletzungen in der zweiten Saison… Innerhalb von zehn Jahren habe ich bei Chelsea 500 Spiele gemacht und hatte keine Verletzungen. Dann diese zwei Jahre mit all den Verletzungen. Das ist etwas, das ich nicht erklären kann.“
…die Frage, ob es einerseits generell jemals die ernsthafte Option gab, Real zu verlassen und dabei wiederum zum FC Chelsea zurückzukehren: „Nein.“
…Zinédine Zidane, der deutlich mehr auf ihn gesetzt hatte als Carlo Ancelotti: „Ich habe keinen Kontakt zu Zidane, aber am Ende der zweiten Saison unter ihm sagte er mir: ‚Was auch immer passiert, du musst nach vorne schauen und es bei diesem Klub genießen.‘ Sie sind sich fast komplett ähnlich, zwei verschiedene Trainer, aber gleiche Personen. Ich habe vor beiden großen Respekt.“
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