
Eden Hazard: Ein fußballerisches Wrack
MADRID. Nachdem er mit einem Tor und einer Vorlage wider Erwarten plötzlich geglänzt hatte, warf REAL TOTAL die Frage in den Raum: Ein Anfang – mit Fortsetzung? Die Antwort: Das deutlichste Nein, das es nur geben kann. Für Eden Hazard läuft es bei Real Madrid ernüchternder denn je. Ja, er konnte tatsächlich noch tiefer sinken.
Stand der 32-jährige Belgier spätestens seit der Rückkehr von Carlo Ancelotti im Sommer 2021 ohnehin schon permanent im Abseits, ist er inzwischen völlig abgetaucht, ein fußballerisches Wrack. Bei den Königlichen wartet Hazard inzwischen seit bereits zwei Monaten auf einen Pflichtspiel-Einsatz. Sein letzter: 67 Minuten am 3. Januar beim Copa-del-Rey-Auftakt gegen den spanischen Viertligisten CP Cacereño (1:0).
Der Angreifer mit der prestigeträchtigen Nummer 7 auf dem Rücken blieb wirkungslos, musste sich im Nachhinein auch noch Kritik gefallen lassen – von einem Gegenspieler. Dem Gegenspieler sogar, der nach dem Abpfiff noch erfolgreich um sein Trikot gebeten hatte.
Fast fünf Monate kein Liga-Einsatz
Auf Carmelo Merenciano machte Hazard einen alles andere als guten Eindruck. „Ich mag Hazard persönlich sehr, aber ich weiß nicht… Ich hatte ihn nicht so erwartet. Als wäre es ihm egal. Er ging unbemerkt über den Platz, wollte den Ball nicht haben und lief nicht. Bei der Qualität, die er besitzt, fehlt ihm die Einstellung“, lauteten die fast schon demütigenden Worte des unterklassigen Akteurs in Richtung des Stars.
Ancelotti nahm seinen Problem-Profi wegen des desaströsen Zustands des Rasens nach der Begegnung zwar in Schutz, setzte ihn seitdem jedoch kein einziges Mal ein. Nicht ein einziges Mal. Nicht einmal für wenige Minuten. In der Liga steht der mit einer Ablöse von mindestens 115 Millionen Euro teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte sogar kurz davor, satte fünf Monate einsatzlos zu sein. Am 11. September, als Real den RCD Mallorca im Estadio Santiago Bernabéu 4:1 bezwang, wirkte Hazard zuletzt in einer Liga-Partie mit.
Zehn Duelle: Eden Hazard weiter ohne Pflichtspiel-Clásico
Jene Begegnung war die erste nach dem eingangs erwähnten Auftritt in der Champions League bei Celtic (3:0), bei dem das einstige Offensiv-Ass nach rund einer halben Stunde für den verletzten Karim Benzema eingewechselt worden war und zwei Scorer-Punkte gesammelt hatte. Eine Eintagsfliege. Hazards desolate Saisonbilanz bis hierhin: knapp 300 Spielminuten verteilt auf sieben Partien mit eben diesem einen Tor und dieser einen Vorlage (und einem verschossenen Elfmeter in Vigo). Wegen leichter Verletzungen verpasste er übrigens nur sechs Spiele.
Der im Sommer 2019 als „Galáctico“ verpflichtete und frenetisch empfangene Hazard wirkt längst wie ein Ex-Fußballer, seine Karriere in der Nationalmannschaft hat er nach der Weltmeisterschaft in Katar bereits beendet. Bezeichnend auch: Mit dem Hinspiel im Copa-Halbfinale (0:1) erlebte der Rechtsfuß kürzlich das zehnte Duell mit dem FC Barcelona, an dem er nicht teilnahm. Hazard hat auch nach knapp vier Jahren noch keinen Pflichtspiel-Clásico bestritten. Die ersten vier Male fehlte er verletzt, die letzten sechs Male saß er auf der Ersatzbank, ohne folglich zum Zug gekommen zu sein.
Eden Hazard: „Im Sommer ist es möglich, dass ich gehe“
„Mein einziges Ziel: Zeigen, was ich leisten kann“, hatte Hazard im Juli 2022 zu verstehen gegeben – und ein paar Wochen zuvor wiederum gegenüber zehntausenden Fans bei der Champions-League-Titelfeier am Cibeles-Brunnen offenbar angetrunken betont: „Es waren drei Jahre mit Verletzungen und so. Aber nächste Saison werde ich alles für euch geben!“
Nein. Ausgerechnet in der Saison, in der er es dann doch allen zeigen wollte, wurde es noch schlimmer, sodass selbst die letzten Restfunken an Hoffnung verflogen sind. Ancelotti entschloss sich zur laufenden Spielzeit dazu, Hazard prinzipiell nicht mehr auf den Flügeln einzusetzen, sondern ihn als Alternative für das Angriffszentrum einzuplanen. In Realität plant er ihn nirgendwo anders ein als auf der Bank. Spiel für Spiel.
Ob der Mega-Flop Real mit einem Abgang einen Gefallen tut und als unnützer Spieler auf sein letztes Vertragsjahr verzichtet? Weil nichts mehr zu retten ist, schwirrt dieser Gedanke bei Hazard selbst bereits herum. Im November meinte er: „Im Sommer ist es möglich, dass ich gehe. Ich habe dann noch ein Jahr lang einen Vertrag, es ist die Entscheidung des Klubs. Wenn der Klub mir sagt: ‚Eden, danke für die vier Jahre, aber du musst gehen.‘ Dann muss ich das akzeptieren.“ Aber welcher Verein tut sich einen Hazard stattdessen freiwillig an?
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