
Raiola: Haaland wichtig für Real Madrids Umbruch
MADRID/DORTMUND. Es wird immer offensichtlicher: Mino Raiola ist bestrebt, Erling Haaland nach dem Ablauf der Saison von Borussia Dortmund zu einem europäischen Spitzenverein zu transferieren. Nachdem er zuletzt bereits von den unterschiedlichen Ansichten zwischen ihm und der Führung des BVB gesprochen hatte, hat der Berater nun in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung AS allen voran Real Madrid dringend dazu geraten, hinsichtlich einer Verpflichtung des 20 Jahren alten Torjägers in die Offensive zu gehen.
Dabei erinnerte der 53 Jahre alte Italiener auch an die Neuaufstellung des Kaders der Königlichen, die sich angesichts des höher werdenden Alters von Leistungsträgern nicht vermeiden lässt. „Es ist fundamental, gut auszuwählen und zu guten Preisen zu verpflichten. Wenn das nicht klappt, wird es für einige Jahre problematisch. Die Veränderung, die Real Madrid vornimmt, muss eine für zehn Jahre sein. Und daher ist Haaland wichtig, denn er ist sehr jung, aber dennoch würden sie mit ihm schon einen Spieler mit der Erfahrung auf dem Elite-Level kaufen. Genauso wie bei (Kylian) Mbappé. Aber du hast nur eine Chance, sie zu verpflichten. Jetzt hast du die Chance, sie für die nächsten zehn Jahre zu kaufen. Das passierte auch bei Cristiano (Ronaldo) oder (Lionel) Messi. Wenn sie bei einem großen Klub sind, lassen diese sie nicht gehen“, betonte Raiola.
„Kann Madrid es sich leisten, Haaland nicht zu verpflichten?“
Der Fußball-Agent ist davon überzeugt, dass Real in der Lage wäre, das nötige Geld für einen Transfer im Ernstfall aufzubringen. „Ich weiß nicht, ob sie ihn sich leisten können, ich kenne ihre Finanzen nicht. Ich glaube es aber schon. Ich denke, jeder kann sich ihn leisten. Aber die Frage ist eine andere: Kann Madrid es sich leisten, Haaland nicht zu verpflichten? Und Barça?“, machte Raiola vielmehr deutlich.
Raiola über Haaland: „Verbleib ein Risiko, Abgang ebenfalls“
Raiola außerdem über…
…den Interessentenkreis in Europa: „Alle großen Klubs wollen ihn. Nun ist es wichtig, zu wissen, was die beste Option ist.“
…die Frage, ob Haaland ihm einen Wunschverein mitgeteilt hat: „Nein, weil es mich nicht interessiert, was er mir jetzt sagt. Er muss es mir sagen, wenn in meinem Kopf alles klar ist, ich ein Menü aufbereiten und ihm auftischen kann. Jetzt können wir das nicht. Was wir heute wissen, ist, dass Dortmund sehr ernst zu uns war und sagte: ‚Wir verkaufen ihn nicht!‘ Jetzt muss man schauen, ob dieser Wunsch bis zum 1. September bestehen bleibt. Dortmunds Haltung ist momentan diese, ich habe aber eine andere. Ich denke, wenn sich ein gutes Angebot ergibt und alle zufrieden damit sind, dann werden wir die Dinge auf den Tisch legen. Ein Verbleib ist ein Risiko, ein Abgang ebenfalls.“
…die Reise mit Haalands Vater Alf-Inge nach Spanien, wo es je ein Treffen mit Barça und Real gab: „Wenn ich den Grund für die Reise erzähle, wird man es nicht glauben. Der Vater von Haaland musste nach Marbella, er wollte fliegen und ich ebenfalls. Denn ich musste (Joan) Laporta gratulieren (neuer Präsident von Barça; d. Red.) und nach Madrid reisen. Wir haben dann alles auf einmal gemacht. Das Seltsame ist, dass es am Flughafen in Barcelona keinen Privat-Terminal gibt. Und dort lauert 24 Stunden am Tag ein Paparazzi. Ich glaube, sie warteten auf eine Schauspielerin. Es war kein Paparazzi für den Sport. Ich habe allerdings auch nichts zu verheimlichen, ich spreche viel mit den Verantwortlichen von Barça oder mit José Ángel Sánchez.“
Raiola: „Real Madrid für einen Fußballer fantastisch“
…das Interesse von Real und Barça: „Wenn ein Klub wie Barcelona oder Madrid ankommt, ist es schwer, abzusagen. PSG tritt in diese Gruppe der großen Vereine ein, Manchester City versucht es auch. Juve war dort schon immer drin. Es ist auch ihre Liga wichtig. PSG spielt in der schlechtesten der großen Ligen und bei Bayern wissen wir, dass sie immer Meister werden. In Spanien haben drei Klubs die Chance.“
…Florentino Pérez: „Er hat diese Marke der Galaktischen erschaffen, an die meine Generation immer noch denkt. Es war eine großartige Kreation. Die Geschichte von Real Madrid als Klub ist unglaublich. Für einen Fußballer ist es fantastisch, dort zu sein.“
…sein Verhältnis zu Pérez: „Zu Florentino habe ich nicht wirklich eine Beziehung, sie besteht zu José Ángel Sánchez. Ich mag es lieber, mit Sportdirektoren oder Generaldirektoren wie José Ángel Sánchez zu reden.“
Pogba nach Madrid? „Ob es noch möglich ist, weiß ich nicht“
…ein mögliche Abhängigkeit der Haaland-Zukunft wegen der ebenso wahrscheinlichen Karriere-Veränderung bei Kylian Mbappé: „Die Zukunft eines Fußballers hängt nie von der eines anderen ab, sondern nur von sich selbst. Man muss wissen, dass bei den großen Klubs Messi und Neymar koexistieren können. Oder Ronaldinho mit anderen großen Spielern.“
…die Gründe für den nicht realisierten Transfer von Paul Pogba nach Madrid: „Das muss man Real Madrid fragen. Es ist sehr schwer, dass United und Madrid bei einem großen Transfer auf einen Nenner kommen, denn die starken Klubs wollen ihre starken Spieler nicht an andere starke Klubs verkaufen. Ich werde nicht lügen: Für Pogba war es immer eine sehr attraktive Sache, bei Real Madrid zu spielen – auch wegen Zidane. Er ist sein Kindheitsidol. Ob es noch möglich ist, weiß ich nicht. Ich denke, nichts ist unmöglich. Der Fußball ist ein Tagesgeschäft. Man muss auch flexibel sein, um an alle Möglichkeiten zu denken. Und wenn Madrid morgen Hazard gegen Pogba tauschen will? Es ist nur ein Beispiel. Wenn das allen vier Seiten gefällt – warum nicht?“
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