
So eine ruhige Transferphase gab es in Madrid schon lange nicht mehr. 40 Jahre ist es her, dass die Königlichen letztmals nicht eine Münze für neues Spielermaterial ausgaben. Schon früh dämpfte REAL TOTAL die Hoffnungen der Madridistas, dass es erneut einen großen Transfersommer wie 2019 geben könne. Unsere Informationen und die Zeichen deuteten auf etwas anderes, auf das, was sich bis zum 5. Oktober ergab: fast nichts.
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Sparen/Corona
Das größte Zeichen war nicht zu übersehen: eine weltweite Pandemie. Corona hielt und hält die Welt noch weiter in Atem, da ist auch bei Real Madrid sparen angesagt oder zumindest: vorsichtiger mit Geld umgehen. Während Klubs wie Atlético oder Barcelona sogar „ERTE“, die spanische Kurzarbeit anmeldeten, reichte es beim spanischen Meister „nur“ zu einem freiwilligen Verzicht der Spieler auf zehn Prozent ihrer Gehälter. Auch darum erklärte Florentino Pérez bezüglich Transfers im Juli: „Es ist schwer, die Spieler darum zu bitten, dass sie ihre Gehälter senken und dann einen Transfer dieser Art zu tätigen.“
Und: Während Barcelona am Montagnachmittag mitteilte, rund 200 Millionen Euro weniger eingenommen zu haben als erwartet (97 Millionen Euro neue Schulden), steht bei Real Madrid der neue Geschäftsbericht noch aus – es dürften ähnliche, wenn auch nicht ganz so schlechte Zahlen sein.
Auch ansonsten hat Corona viel verändert: Donny van de Beek wähnte sich schon in weißer Bettwäsche, doch die Pandemie ließ den Wechsel platzen. Auch von Wunschspieler Paul Pogba rückte Zidane ab.
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Rekordsommer war doch erst?
Der Transfersommer 2019 hatte es in sich! Zinédine Zidane durfte nach seiner Rückkehr groß einkaufen und gab über 300 Millionen Euro aus. Und nach James Rodríguez‘ Transfer 2014 gab es „endlich“ wieder einen neuen Galáctico-Transfer, auch wenn Eden Hazard die 115 Millionen Euro noch nicht ansatzweise zurückzahlen konnte. Trotzdem: Der Sommer 2019 hat den bisherigen Rekord von 2009 (258,5 Millionen Euro) geknackt. Wer aber dachte, das geht so weiter und Präsident Pérez würde weiter mit Scheinen um sich werfen, der täuschte sich. Rekordsommer ist nicht immer, gleiches gilt beim Thema Umbruch – Zidane hat seinen Kader und will diesen weiter formen.
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Meister-Kader ohne viel Bedarf
2019 herrschte natürlich maximaler Bedarf: Wieder 19 Punkte hinter Barcelona, dazu das peinliche Achtelfinal-Aus gegen Ajax. Es musste was getan werden und Pérez und Co. kauften ein. Aber 2020? Als amtierender Meister ist der Bedarf überschaubarer als vor einem Jahr, auch weil „Oldies“ wie Sergio Ramos oder Luka Modrić ihren zweiten Frühling erleben. Marco Asensio fiel fast das gesamte letzte Jahr aus und wenn jetzt auch Eden Hazard und Luka Jović zu ihrer alten Form finden, dann hat man noch immer eine für LaLiga schlagkräftige Truppe. Warum sollte nach einem Titelgewinn jeder Stein umgedreht werden?
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37 Spieler
26 Spieler gehörten 2019/20 zur ersten Mannschaft, dazu kamen elf Profi-Leihgaben, die in der Madridismo-Umlaufbahn umher schwirrten zuzüglich etlicher Canteranos. Auch da musste irgendwann ausgemistet werden: Wen kann man zurück holen? Wen kann man weiter verleihen? Und vor allem: Wen zu Geld machen? Bei Óscar Rodríguez, Achraf Hakimi, Sergio Reguilón und anderen hat es geklappt, bei anderen wie Borja Mayoral, Jesús Vallejo oder Brahim Díaz mussten andere Lösungen her. Und doch konnte sich Real Madrid über drei Neuzugänge Schrägstrich Rückkehrer freuen: Andriy Lunin, Álvaro Odriozola sowie Martin Ødegaard. Perspektivspieler, die früher oder später ihren Platz in Madrid finden sollten, wie es eines Tages bei Kubo, Reguilón, Hakimi und Co. auch noch sein könnte.
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Sparen/Mbappé
Sparen für das große Ziel: Kylian Mbappé! Noch will er nicht. Vielleicht sieht der 21-jährige Franzose ja in einem Jahr seine Mission in Paris als erfüllt an? Vielleicht auch erst 2022, wenn sein Vertrag bei PSG ausläuft? Für den erhofften früheren Fall der Fälle, füllt Pérez schonmal den Tresor. Für seinen neuen Hoffnungsträger dürfte Real Madrids Präsident bereit sein, sehr viel zu bieten. Und auch Eduardo Camavinga ist mit 17 Jahren und nach gerade mal einer guten Saison in Rennes noch etwas zu grün hinter den Ohren – könnte 2021 oder 2022 aber auch kein günstiges Unterfangen werden, damit Casemiro endlich einen Backup und Positionskonkurrenz erhält.
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