
21 statt 80 Millionen Euro
Manchmal muss man einfach etwas Geduld haben. Nicht nur, weil gegen Ende des Transferfensters Geschäfte etwas druckvoller über den Tisch gehen, sondern auch, weil man hin und wieder auf andere angewiesen ist. So war es auch bei Mariano Díaz: Weil Rückkaufoptionen in Frankreich nicht gestattet sind, hat sich Real Madrid vor einem Jahr ein spezielles Vorkaufsrecht gesichert. Und weil Lyon angeblich 60 oder sogar 80 Millionen Euro von den Königlichen für den 25-Jährigen verlangt haben soll – also das Zehnfache von dem, was Lyon 2017 überwies –, warteten Florentino Pérez und José Ángel Sánchez einfach ab, bis ein anderer Klub anbiss. Und dann kam Sevilla. Auf 35 (davon fünf variable) Millionen sollen sich Lyon und die Andalusier verständigt und im Anschluss gehofft haben, dass Madrid in der vertraglich vereinbarten 48-Stunden-Frist nicht mehr auf den Schirm treten würde. Doch Florentino Pérez und Co. sind da, und dürfen Mariano für 65 Prozent des Sevilla-Angebots zurück holen – 21,4 statt 80 Millionen Euro! Genial, und stark gepokert!
Der Wunsch der Fans – und Vorbereiter für Mbappé
Gemeckert habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Fans über Reals Personal- und Transferpolitik nie. Im Gegenteil: Ich mag die Strategie, eher Talente wie Varane, Casemiro oder Asensio aufzubauen, statt jährlich neue milliardenschwere Top-Stars zu empfangen – auch mit dem Risiko, dass mal ein Illarra oder Theo dabei ist. Dennoch war ich mit den meisten Fans einig: Ein Mittelstürmer musste her und Mariano Díaz wäre der ideale Backup für Karim Benzema. Ein Knipser, der die physische Komponente genauso wie wuchtiges Kopfballspiel mitbringt, am Strafraum lauert, Gegenspieler nervt, sich in der Hierarchie hinter Benzema einordnet und dadurch auch nach einer Einwechslung in der 80. Minute noch Vollgas gibt und für ein Tor gut ist. Genial, so hat man keinen teuren Top-Stürmer à la Icardi oder Cavani, der dieses Jahr mit Benzema und im nächsten Jahr mit einem anderen für Konflikte gesorgt hätte – denn 2019 gibt es ein großes Ziel: Kylian Mbappé! 2017 blitzten die Blancos noch mit einem 180-Millionen-Angebot ab, sodass der 18-jährige Franzose 2018 vorab für klare Verhältnisse sorgte.
Lehrstunde von Pérez – Fans brauchen mehr Geduld
Die Zukunft heißt Mbappé, und die Gegenwart Mariano. Der Dominikaner mit spanischem Pass war bereits in der Double-Saison 2016/17 in 14 (meist kurzen) Einsätzen an sieben Toren beteiligt, wird nach 21 Toren und sieben Vorlagen in 45 Spielen für Lyon nun brennen auf seine zweite Ära bei den Königlichen, deren Nachwuchs er sich 2012 anschloss. Fans sollten dem Mann aus Barcelona einen großen Empfang bereiten. Und das nächste Mal erst nachdenken und Geduld haben, bevor sie gegen Florentino Pérez und José Ángel Sánchez schießen. Denn im Fußball gilt nicht nur: Das Spiel geht 90 Minuten, sondern auch das Transferfenster bis 31. August!
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