
Nicht mal Joker: Cristo, Ceballos und Brahim statt Isco
SEVILLA. Spätestens jetzt könnte man meinen, Santiago Solari würde ein Spiel spielen. Ein Spiel, bei dem er stets eine Lösung auf dieselbe Frage finden muss: Wie klappt es diesmal, Isco nicht zum Einsatz kommen zu lassen? Am Sonntag ist dem Argentinier das beim 19. Spieltag der Primera División gegen Betis Sevilla (2:1) besonders gut gelungen.
Mit Toni Kroos, Marcos Llorente, Lucas Vázquez, Gareth Bale und Marco Asensio fehlten gleich fünf Feldspieler – und dennoch entschied Solari sich für eine Startelf ohne Isco. Auch eingewechselt wurde er nicht. Cristo González, Stürmer der zweiten Mannschaft, Daniel Ceballos und der 19-jährige Brahim Díaz wurden ihm vorgezogen.
Das ist eine Entscheidung des Trainers. Real-Direktor Emilio Butragueño über Iscos Bankplatz
17 Solari-Spiele: Isco 15 Mal nicht in der Startelf
Die Fans von Real Madrid könnten über Solaris Spiel lachen, wenn sie die missliche Lage des spanischen Ballkünstlers nicht so sehr aufwühlen würde. Im 17. Pflichtspiel nach dem Trainer-Wechsel kam Isco zum 15. Mal nicht von Anfang an zum Einsatz. Neunmal kam er von der Bank aus in die Partie, sechsmal sah er über die komplette Distanz nur zu. Ende November wurde der 26-Jährige beim Champions-League-Spiel in Rom sogar aus dem Kader gestrichen. Von 1530 möglichen Einsatzminuten unter Solari bestritt er nur 410.
Solari würde sich selbst einwechseln, bevor er Isco bringt. #BETRMA
— Kerry Hau (@kerry_hau) 13. Januar 2019
100% – Real Madrid under Santiago Solari have won 100% of their games without Isco Alarcon in all competitions (6/6), compared to 63.6% with him (7/11). Debate. pic.twitter.com/SdJVtz5Ugs
— OptaJose (@OptaJose) 13. Januar 2019
Wenn Solari bei Pressekonferenzen mit dem brisanten Fall konfrontiert wird, flüchtet er sich in nichtssagende Erklärungen. Ihm stünden eben 24 Spieler zur Verfügung, es sei kein persönliches Problem. Antworten, die ihm in Anbetracht der Vielzahl an Nicht-Berücksichtigungen inzwischen allerdings kaum noch jemand abkauft.
Spekulation über Bestrafung von Pérez
Handelt Solari in Wahrheit womöglich sogar nur auf Anweisung von Präsident Florentino Pérez? „Manche Entscheidungen werden aus sportlichen Gründen gefällt, andere nicht. Es besteht für mich kein Zweifel, dass Florentino in gewisser Weise bei der Aufstellung mitredet“, berichtete Ex-Real-Star Luís Figo einst. Isco hatte Julen Lopetegui im Oktober öffentlich verteidigt, ehe dieser eine Woche später nach dem 1:5-Debakel beim FC Barcelona als Trainer keine fünf Monate nach seiner Vorstellung entlassen wurde. „Ihn rauszuschmeißen, wäre Wahnsinn. Wenn er rausgeschmissen wird, müsste man alle rauswerfen“, stellte der Spielgestalter klar. Ob das aber tatsächlich Iscos tiefen Fall erklärt? Was einmal so gewesen sein soll, muss nicht zwingend immer noch so sein – zumal auch ein Daniel Carvajal in den höchsten Tönen von Lopetegui gesprochen hat, als Rechtsverteidiger aber weiterhin gesetzt ist.
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Fall Isco ein Rätsel – Gerüchte um Juventus-Wechsel
Klar ist: Einen solchen Problemfall hat Madrid lange nicht erlebt. Er ist ein Rätsel. Selbst James Rodríguez erwischte es in der Saison 2016/17 als Opfer von Zinédine Zidane nicht so schlimm. Und: Mit jedem weiteren Bankplatz rückt eine Trennung zwischen Real und Isco näher – Vertrag bis 2022 hin oder her. Juventus Turin soll ernsthaft interessiert sein. Nach Informationen der Zeitung TUTTOSPORT fordert Pérez im Tausch Paulo Dybala.
Es ist nicht an der Zeit, zu reden, sondern zu arbeiten. Es gibt noch viele Spiele und ich bin mir sicher, dass er noch wichtig werden wird. Daniel Ceballos über Isco
Im Januar wird Isco nach eigener Aussage „auf keinen Fall“ gehen, nach dem Ablauf der Saison dürfte dem spanischen Nationalspieler allerdings keine andere Wahl bleiben, wenn sich seine Situation nicht bessert und Solari bleibt. Sollte wirklich der Argentinier die alleinige Entscheidungsmacht besitzen, rettet Isco bei Real nur noch ein Trainer-Wechsel. Ein gewisser José Mourinho wäre nach seinem Aus bei Manchester United zu haben. Dafür braucht es aber mindestens eine Spielzeit ohne einen wichtigen Titelgewinn.
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