
Sie tauchen immer wieder mal auf. Die Debakel, die Blamagen und die Majestätsbeleidigungen. Am Dienstagabend war es mal wieder soweit. Und nachdem Real Madrid seit Januar (seit dem 1:2 gegen Levante) nur eine Niederlage – das Chelsea-Rückspiel – erlitten hatte, wusste man ohnehin schon fast gar nicht mehr, wie sich so eine Pleite anfühlt. Aber dann ein richtiges Debakel, auch das war wohl mal wieder an der Zeit.
„Unvergessen“ in den letzten zwölf Monaten die peinlichen Darbietungen gegen Shakhtar Donetsk (2:3, 0:2), das Elfmeter-Chaos in Valencia (1:4), das Pokal-Aus gegen Alcoyano (1:2) oder die Niederlagen gegen Cádiz (0:1) und Alavés (1:2). Auch davor mangelt es nicht an schlechten Erinnerungen: Schalke in der CL 2015 (3:4), Wolfsburg in der CL 2016 (0:2), das Copa-Aus gegen Leganés 2018 (1:2), ZSKA in der CL 2018 (0:1, 0:3), das CL-Aus gegen Ajax 2019 (1:4) und vieles, vieles mehr. Mal mit, mal ohne Cristiano Ronaldo und/oder Sergio Ramos.
Erstmal die Phrase(n): Man kann nicht immer gewinnen! Manche Teams verteidigen nicht nur brillant, sondern sind an diesem Tag nicht nur motivierter, sondern auch effizienter als das große Real Madrid.
Ja, das gestern war eine Blamage, aber eine der nicht so tragischen Art und Weise – und das aus zwei Gründen: 1. hat Real Madrid gekämpft und sportlich noch etwas überzeugt (unter anderem dank 31:4 Abschlüssen) und 2. hat das Ergebnis keine große Bedeutung. Peinlich ja, aber ohne Folgen – auch die beiden letztjährigen Niederlagen gegen Shakhtar taten nur kurzzeitig weh, da Real Madrid am Ende trotzdem noch als Erster weiter kam. Was mich damals schon besonders störte: Die besonders fahrlässige Art und Weise, wie man den Gegner unterschätzte und auch im Verlaufe des Spiels kaum Veränderungen, Mut und Einsatz zeigte. Gegen Sheriff war das anders, da suchte die Mannschaft den eigenen Erfolg, musste am Ende eben von drei Abschlüssen aufs eigene Gehäuse zwei Gegentreffer kassieren. Das passiert, aber passiert ist glücklicherweise kein Herzstillstand bei den Blancos wie beispielsweise im Januar bei der Pokal-Blamage. Die Mannschaft lebt, und das Glück, das sie gegen Inter hatte (1:0), fehlte eben am 2. CL-Spieltag.
Real Madrid 1 Sheriff 2 pic.twitter.com/fLk00xR4j1
— marselle (@yesnocse) September 28, 2021
Und nicht vergessen: Es geht immer noch blamabler! Sollte also jemand behaupten, das 1:2 gegen den CL-Neuling wäre das größte Debakel in Real Madrids Historie. Das war es natürlich nicht, da muss man eher das 0:4 gegen Drittligist Alcorcón erwähnen (“Alcorconazo”), durch das man trotz späteren Rückspiels aus der Copa del Rey 2009 ausschied. Und selbst das war nur eine Pokalrunde und es bleiben noch viele andere Partien, über die man in Madrid nicht gerne redet: 0:5 in Kaiserslautern 1982, das Pokalfinale zur Jahrhundertfeier im Bernabéu 2002 gegen Deportivo (1:2), das Pokalfinale 2004 gegen Zaragoza (2:3 n.V.) und so weiter. Kopf hoch, Madridistas, und nicht vergessen: Je größer ein Verein ist, desto tiefer kann erfallen!
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