
Kylian Mbappé scheitert mit PSG am laufenden Band
MÜNCHEN. Und mal wieder gescheitert. Paris Saint-Germain gibt seit der Übernahme der katarischen Investorengruppe Qatar Sports Investments für neue Stars fast 1,6 Milliarden Euro auf dem Transfermarkt aus, um auch zwölf Jahre später keinen einzigen Champions-League-Titel eingefahren und in der Vitrine zu haben. Nach einem 0:1 im Hinspiel und einem 0:2 im Rückspiel des Achtelfinals gegen einen überlegenen FC Bayern ist der Serienmeister der Ligue 1 obendrein auch noch abermals jäh gescheitert. Das höchste der Gefühle: die Teilnahme am verlorenen Finale gegen die Münchner in der Saison 2019/20 (0:1).
Erst in der zurückliegenden Spielzeit war PSG in der Runde der letzten 16 ausgeschieden, damals nach einem 1:0 und einem 1:3 an Real Madrid. An dem Verein, dem Kylian Mbappé zweieinhalb Monate später plötzlich doch eine Absage erteilen sollte. Zum Zeitpunkt der Duelle in der Königsklasse war alles und jeder noch von einem ablösefreien Transfer des französischen Top-Stars im Sommer 2022 ausgegangen, im Mai sorgte er – zugeschüttet mit Hunderten von Millionen Euro an Handgeld und Gehalt aus Katar – schließlich für eine faustdicke Überraschung, indem er in Paris verlängerte.
Trotz aller Aufruhr gewann Real wenige Tage später im Stade de France gegen den FC Liverpool den Henkelpokal. Aus Mbappés Umfeld hieß es folglich sinngemäß, dieser Titelgewinn würde die Entscheidung pro PSG bestens stützen: Real gewinnt die Königsklasse auch ohne ihn, also ist es doch mit viel mehr Motivation verbunden, diesen großen Coup mal mit PSG zu landen und Historisches zu schaffen.
Wie lange tut er sich Paris noch an? „Weiß ich nicht“
Die Realität ist aber eine andere. Oder eben: weiterhin dieselbe. Vom Triumph im prestigeträchtigsten Klubwettbewerb des Weltfußballs können die Pariser nach wie vor nur träumen. Angesichts ihres anhaltenden Versagens über die eigenen Landesgrenzen hinaus erscheint die Mbappé-Absage an seinen vermeintlichen Traumverein Real umso absurder.
Wie lange soll das noch so weitergehen? Wie lange tut sich der 24-Jährige, der mit seiner Weltklasse-Qualität zweifellos für mehr bestimmt ist als nur die Ligue 1 und das frühe Stadium der K.o.-Phase im internationalen Geschäft, das noch an?
„Wie lange noch? Das weiß ich nicht. Im Moment spreche ich über die aktuelle Saison, das ist das Wichtigste. Alles andere kümmert mich nicht. Wir haben gegen eine großartige Mannschaft verloren und hoffen, dass wir jetzt die Meisterschaft gewinnen“, gab der Angreifer nach seiner ziemlich blassen Vorstellung in der Allianz Arena geknickt gegenüber Reportern zu Protokoll. Seine persönliche Champions-League-Ausbeute im PSG-Trikot: Achtelfinale, Achtelfinale, Finale, Halbfinale, Achtelfinale, Achtelfinale.
Kylian Mbappé: „…danach werden wir sehen“
Ungeachtet des kontinuierlichen Scheiterns von PSG in Europa möchte er seine Zukunft keineswegs überdenken, antwortete er auf eine entsprechende Frage. „Nein, nein, nein, nein. Ich bin entspannt. Das Einzige, was mich beschäftigt, ist diese Saison, der Gewinn der Meisterschaft. Danach werden wir sehen“, so Mbappé. Was wird man sehen?
Erst am Wochenende hatte der Weltmeister von 2018 und Vize-Weltmeister 2022 klargestellt, er werde seine Zukunft nicht vom Abschneiden in der Champions League abhängig machen. Ewig versuchen wird er es mit Paris aber sicherlich auch nicht, zumal der Kader ab dem Sommer aufgrund der möglichen Abgänge von Lionel Messi (Vertrag läuft aus), Sergio Ramos (Vertrag läuft aus) und Neymar (Gerücht um FC Chelsea) ein ziemlich durchschnittlicher und er zum einsamen Superstar werden könnte.
Kylian Mbappé: Dieser Name verfolgt Madrid weiter
Mbappé selbst ist offenbar auch nur bis zum 30. Juni 2024 an den Klub gebunden. Offiziell wurde bei der Verlängerung eine neue Laufzeit bis 2025 genannt, er soll sich in Wahrheit aber erst einmal nur für zwei weitere Spielzeiten verpflichtet haben und folglich die einseitige Option besitzen, den Kontrakt um ein zusätzliches Jahr auszubauen. Nach diesem Stand könnten die reichen Pariser also nur noch diesen Sommer eine Mega-Ablöse einnehmen.
Mit Catalina Miñarro Brugarolas hat die einzige Frau im Vorstand der Blancos vor wenigen Wochen zu der Causa gemeint: „Bei Florentino (Pérez) schließe ich nichts aus. Wenn er kommen muss und es den Kriterien des Klubs entspricht, wird er kommen. Und wenn nicht, dann wird er nicht kommen und andere werden es tun.“
Ein Transfergeschäft zwischen Real und PSG gilt aufgrund des zerrütteten Verhältnisses als schwer vorstellbar, Meldungen um Mbappé und ein mögliches Real-Engagement dürften sich nach dessen K.o. in der Champions League dennoch wieder häufen. So oder so: Dieser Name wird wohl noch für einige Zeit über dem Estadio Santiago Bernabéu schwirren…
Community-Beiträge