
Florentino Pérez: Kylian Mbappé „wird es bereuen“
PARIS. „Der arme Mann wird es schon bereuen“: So lauteten die schelmischen Worte von Florentino Pérez, als er im Sommer von einem Fan darum gebeten wurde, es bei Kylian Mbappé nach dessen frecher und kurzfristiger Absage an Real Madrid im Mai in Zukunft bitte nicht noch einmal zu versuchen. Bereut es der französische Star-Angreifer tatsächlich, lieber bei Paris Saint-Germain verlängert zu haben anstatt ablösefrei zu den Königlichen zu wechseln? Und das auch schon jetzt, nach nicht mal einem halben Jahr?
Die aktuelle Berichterstattung lässt es jedenfalls vermuten. Wie am Dienstag zunächst der französische Radiosender RMC, folglich die spanische Sportzeitung MARCA sowie dann unter anderem auch die französischen Gazetten L‘ÉQUIPE und LE PARISIEN plus Transfer-Insider Fabrizio Romano übereinstimmend berichteten, sei Mbappé entschlossen, PSG schnellstmöglich doch zu verlassen – also im Januar, wenn der Transfermarkt wieder öffnet. Bis zum nächsten Sommer wolle er nicht warten.
Mbappé fühlt sich wohl betrogen – oder nur Druckmittel?
Dem Vernehmen nach fühle sich der 23-Jährige von dem Ligue-1-Klub betrogen. Dieser soll ihm im Zuge des zum Ende der vergangenen Saison abgeschlossenen Neu-Deals Versprechungen gemacht haben und diese bislang nicht einhalten.
Auf dem Rasen würde er sich auf der von ihm eher weniger bevorzugten Position im Sturmzentrum taktisch zu eingeschränkt fühlen. Sauer aufstoßen soll ihm auch sein letztlich offenbar doch geringes Mitspracherecht bei sportlichen Entscheidungen, die aus seiner Sicht enttäuschenden Transferaktivitäten sowie die vermeintlich nicht vorhandene Machtposition in der Kabine neben Alphatieren wie Lionel Messi und Neymar.
„Die Beziehung zwischen Mbappé und PSG ist komplett zerrüttet, versichern mit der Situation vertraute Quellen gegenüber MARCA. Es gibt kein Zurück, untermauern dieselben Personen gegenüber dieser Zeitung“, schrieb das spanische Sportblatt. Pikant: Mbappé soll den Braten bereits im Juli gerochen und zu jenem Zeitpunkt um einen Abgang gebeten haben. Eigentlich schwer vorstellbar. Nicht auszuschließen ist auch, dass die gegenwärtige Berichterstattung lanciert ist, um wiederum Druck auf den Ligue-1-Verein aufzubauen.
Tür bei Real Madrid offenbar nicht zu
So oder so: Die Meldungen sorgen auch im Kosmos der Königlichen für Gesprächsstoff. Real gilt nach wie vor als theoretisch mögliche Karrierestation von Mbappé, auch wenn nicht gerade wenige Fans ihre Ablehnung ihm gegenüber längst kundgetan haben. Debattiert wird unter Anhängern momentan, ob man ihn angesichts seiner sportlich riesigen Qualität aber inzwischen vielleicht doch aufnehmen würde.
Pérez gab erst zuletzt in einer nicht-öffentlichen Versammlung mit vereinzelten Mitgliedern zu Protokoll, er würde Mbappé ebenso wenig wie Erling Haaland (Manchester City) die Tür verschließen. In erster Linie wohl einfach nur, um öffentlich alles offen zu lassen, damit eine gegenteilige Aussage ihm am Ende nicht auf die Füße fällt, ihn unglaubwürdig erscheinen lässt, sollte es doch zu einer Verpflichtung kommen. „Er hat nicht über Haaland und Mbappé gesprochen, aber der Präsident sagte, dass es bei denjenigen, die nicht kommen wollten, schon noch eine andere Gelegenheit geben wird. Der Klub schließt ihnen die Tür nicht zu, das hat er gesagt“, berichtete ein Mitglied der Talkshow „El Chiringuito“ von dem Meeting.
Kylian Mbappé: PSG wird Real-Deal ablehnen
In jener Sendung hatte sich Pérez im Juni noch enttäuscht geäußert. „Jetzt nicht, denn dieser Mbappé ist nicht mein Mbappé“, so der 75-jährige Spanier: „Ich habe nichts gegen ihn, aber ich habe an den träumerischen Mbappé geglaubt. Der Mbappé, der hier eigentlich hätte herkommen sollen, ist nicht der, mit dem ich es letztlich zu tun hatte. Wenn das so ist, bevorzuge ich es, dass er bei PSG bleibt. Der Mbappé, den ich wollte, ist der, den ich kennenlernte, der diesen Traum hatte.“ Ist Mbappé jetzt wieder der, den man gerne hätte?
Offiziell baute er seinen Vertrag an der Seine bis zum 30. Juni 2025 aus, wobei der Kontrakt im Geheimen eigentlich nur bis 2024 laufen soll – mit der bloß für ihn bestehenden Option, ihn zu gegebener Zeit eben um zwölf Monate zu verlängern. Dass PSG seinen Top-Stürmer tatsächlich Anfang 2023 verkaufen würde, erscheint unwahrscheinlich – erst recht, wenn Real das Ziel sein soll. Das einst gute Verhältnis zwischen den Klubs ist wegen ebenjener Mbappé-Causa der vergangenen Jahre und der Super League völlig zerstört.
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