
Trotz Pleite: Real Madrid darf noch auf Finale hoffen
MANCHESTER. Die schlechte Nachricht vorweg: Real Madrid hat sich am Dienstagabend in einem hochklassigen Hinspiel des Champions-League-Halbfinals geschlagen geben müssen, unterlag Manchester City im Etihad Stadium. Die gute Nachricht: Obwohl die Königlichen unterlegen waren, verloren sie nur mit 3:4 und dürfen sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf den Einzug in das Endspiel der Königsklasse machen. Vonnöten ist dafür eine weitere Aufholjagd im Estadio Santiago Bernabéu, das Rückspiel steigt dort am 4. Mai.
International weiterhin am Leben ist Real dank seiner Top-Torjäger Karim Benzema und Vinícius Júnior. Der Franzose und der Brasilianer verkürzten jeweils einen Zwei-Tore-Rückstand, Benzema sogar zweimal. Das weiße Ballett braucht vor heimischer Kulisse nun einen Sieg mit zwei Treffern Differenz, um sich nach 90 oder 120 Minuten durchzusetzen.
Real Madrid im 4-3-3 mit Alaba – Casemiro auf der Bank
Trainer Carlo Ancelotti konnte in der Verteidigung vor Thibaut Courtois wie erwartet auf David Alaba und Ferland Mendy zurückgreifen, komplettiert wurde sie von Éder Militão und Daniel Carvajal. Casemiro schaffte es im Mittelfeld dagegen nicht rechtzeitig, Toni Kroos agierte dafür in der Zentrale, die Halbpositionen bekleideten Federico Valverde (rechts) und Luka Modrić (links). Den Angriff bildeten Rodrygo Goes, Benzema und Vinícius. Ancelotti entschied sich damit für die offensivere Variante, nachdem er auch Gedanken hatte, anstatt Rodrygo mit Eduardo Camavinga einen vierten Mittelfeldakteur einzusetzen.
Katastrophale Anfangsphase: 0:2 nach elf Minuten
Real erlebte im Etihad Stadium eine desaströse Anfangsphase, lag bereits nach zwei Minuten 0:1 und nach elf Minuten 0:2 zurück. Kevin de Bruyne schockte die schläfrigen Gäste nach einer Flanke von Riyad Mahrez per Kopfballtor, danach verschätzte sich Alaba leicht, sodass Gabriel Jesus den Spielstand aus kürzester Entfernung erhöhen konnte.

Die erfahrenen Madrilenen wirkten beeindruckt, hatten es angesichts des starken Pressings von Manchester auch sehr schwer, ein ordentliches Aufbauspiel aufzuziehen und das Geschehen in des Gegners Hälfte zu verlagern. Das wesentlich wachere und schnellere Ensemble von Pep Guardiola hatte in der Folge aussichtsreiche Chancen, noch weiter nachzulegen. Mahrez traf das Außennetz (26.), Phil Foden verpasste knapp (29.).
Anschluss: Benzema bringt Real Madrid wieder ins Spiel
Zur letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs kam Real dann besser in die Begegnung – und verkürzte sogar. Benzema verwertete eine Mendy-Hereingabe im Zentrum aus etwa zwölf Metern Entfernung zum 1:2 (33.). Das runde Leder ging vom rechten Innenpfosten hinter die Linie. Das Erfolgserlebnis verlieh den angeschlagenen Gästen wieder merklich Vertrauen in die eigene Stärke, sodass sie mit höheren Ballanteilen sowie einer höheren Intensität aktiver wurden und Rodrygo nur wenig später zu einer guten Gelegenheit kam, die aber von Schlussmann Ederson abgewehrt wurde (35.).

City erhöht, Vinícius antwortet
Ancelotti musste personell bereits zum Seitenwechsel reagieren und den zuletzt angeschlagenen Alaba vom Feld nehmen. Nacho Fernández ersetzte ihn als linker Innenverteidiger – und wäre nur kurz nach dem Wiederanpfiff ein Protagonist eines weiteren Gegentreffers geworden. Sowohl der Spanier als auch Militão verschätzten sich bei einem langen City-Ball, woraufhin Mahrez den linken Pfosten traf. Foden konnte den Nachschuss nicht im leeren Tor unterbringen, Carvajal blockte aber (48.). Riesen-Glück für Real!
Es dauerte schließlich aber nicht lange, bis der für City überfällige dritte Treffer fiel. 53. Minute: Flanke Fernandino, Kopfball Foden – 1:3. In einer wilden Partie ließ Reals Antwort jedoch nicht lange auf sich warten. Mendy schickte Vinícius über den linken Flügel, dieser ließ Fernandinho per Körpertäuschung aussteigen und verkürzte nach einem langen Solo dann wieder auf 2:3 (55.). Der bis dahin eigentlich enttäuschende Brasilianer visierte die lange Ecke an.

Bitter: Real misslang es, diesen für das Rückspiel nicht wirklich schlechten Spielstand zu verteidigen und über die Zeit zu bringen. Bernardo Silva traf sehenswert zum 2:4, ließ den Ball im kurzen Winkel einschlagen (74.). Schiedsrichter István Kovács wollte eigentlich bereits ein Foul von Kroos an Oleksandr Zinchenko abpfeifen, ließ dann aber weiterspielen – zum Leidwesen der Madrilenen, die aber erneut zurückschlugen!
80. Minute: Aymeric Laporte unterläuft ein Handspiel im eigenen Strafraum, Real bekommt einen Elfmeter zugesprochen. 82. Minute: Benzema, der zuletzt bei CA Osasuna zwei Strafstöße verschoss, tritt an und verwandelt – per Heber! Das 3:4 – zugleich der Endstand in einem wahnsinnig unterhaltsamen Aufeinandertreffen.

Zwischen City-Spielen: Macht Real Meisterschaft perfekt?
In acht Tagen fällt an der Concha Espina die Entscheidung, wer weiterkommt. Real steht mit dem Rücken zur Wand, braucht für die Final-Teilnahme einen Kraftakt. Zwischenzeitlich können die Merengues kein geringeres Ziel als den Gewinn der Meisterschaft perfekt machen. Gegen Espanyol Barcelona reicht am Samstag im Bernabéu schon ein Punkt, um zum 34. Spieltag bereits offiziell den spanischen Thron zu besteigen (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Spannende Zeiten im Real-Kosmos.
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