
Mbappé nicht zu Real Madrid: „Wusste, dass er bleiben wollte“
PARIS/MADRID. Er konnte nicht, als er wollte. Und er wollte nicht, als er konnte. Im August 2021, neun Monate vor seiner Absage an Real Madrid, hatte Kylian Mbappé noch den großen Wunsch verfolgt, Paris Saint-Germain nach vier Spielzeiten und ein Jahr vor Vertragsende zu verlassen und sich den Königlichen anzuschließen.
„Ich habe Ende Juli gesagt, dass ich gehen will. Wenn ich gegangen wäre, dann nur zu Real Madrid. Das war der nächste logische Schritt“, so der Stürmer im Nachhinein.
Nasser Al-Khelaïfi, Präsident von PSG, behauptet mit seiner breiten Brust nun: Mbappé hatte einen Abgang nie geplant. „Ich weiß seit 18 Monaten, dass Mbappé bleiben wollte und das habe ich immer gesagt, als man mich fragte. Ich habe bei Real Madrid gehört, dass sie sagen, er würde für Real Madrid spielen wollen, aber das war nicht die Wahrheit. Sprechen wir jetzt über das letzte Angebot von Real Madrid, im Sommer haben sie eine Offerte von 170 und 180 Millionen Euro abgegeben. Das Angebot von Madrid plus sein Gehalt – das war schon ein besseres als das von uns. Ich habe 180 Millionen Euro abgelehnt und man sagte mir, ich sei verrückt, weil er ablösefrei gehen könnte. Aber das habe ich getan, weil ich sicher war, dass Kylian bleiben würde, denn ich kenne ihn und seine Familie sehr gut. Ich weiß, was er will. Kylian ist das Geld egal. Ich verstehe, dass Real Madrid enttäuscht ist”, sagte der 48-Jährige in einem Interview mit der Sportzeitung MARCA.
„Angebot von Madrid war besser als unseres“
„Ich habe großen Respekt vor Real Madrid als Klub, es ist ein großer Klub, aber Kylian hat sich nie des Geldes wegen für eine Verlängerung entschieden. Das Angebot von Madrid war besser als unseres. Kylian war vor allem am Projekt interessiert. Er ist Pariser, Franzose und wollte hier bleiben, um seine Stadt und sein Land, seinen Klub zu repräsentieren“, so der Funktionär.
Gegenüber der französischen Zeitung LE PARISIEN legte er nach: „Es heißt, er sei des Geldes wegen geblieben, aber Real bot ihm viel mehr an als wir! Sie waren bereit, die 170 Millionen Euro aus dem vergangenen Sommer zu reinvestieren – wo er doch ablösefrei war!“ Gemeint ist das offenbar als Wechselprämie.
„Nie mit Zidane gesprochen“
Nach Mbappés Absage wäre ein Engagement von Zinédine Zidane für den Madridismo ein weiterer großer Nackenschlag in Verbindung mit PSG, auch wenn dieser seit seinem Rücktritt als Real-Coach Ende Mai 2021 ohne Job ist. Aber: „Zizou“ schließt sich dem Meister der Ligue 1 trotz aller Spekulationen nicht an, das hat nun auch Al-Khelaïfi bekräftigt.
„Ich will nur klarstellen, dass Zidane mir als Spieler gefallen hat und er mir als Trainer gefällt, aber wir haben mit ihm nie direkt gesprochen. Nie“, so der Katari. Auch Zidanes Berater Alain Migliaccio wollte nichts von einem Kontakt wissen.
Noch mehr Wirbel gab es in letzter Zeit rund um PSG, aber LaLiga-Boss Javier Tebas und dessen Klage gegen PSG bietet Al-Khelaïfi ebenfalls die Stirn: „Das, was wir tun, tun wir, weil wir wissen, dass es geht. Es ist nicht unser Stil, über andere Ligen oder Verbände zu sprechen. Wir werden keine Lektionen erteilen und es auch nicht zulassen, dass jemand sie uns erteilt. Es ist all die Jahre das gleiche. Wir werden unser Projekt weiterhin konstruieren.“
Nach dem gescheiterten Mbappé-Deal von Real hat der spanische Ligaverband bei dem europäischen Fußballverband UEFA vor dem Hintergrund der Financial-Fairplay-Regeln eine Beschwerde gegen die Pariser sowie auch gegen Manchester City eingereicht. Die Franzosen zahlen Mbappé für die Vertragsverlängerung bis 2025 nämlich offenbar 50 Millionen Euro netto als Gehalt und allein als Handgeld 300 Millionen Euro.
Bei Real heißt man diesen vermeintlich unterstützenden Vorgang aus Spanien aber gar nicht mehr sonderlich gut. Florentino Pérez: „Ich weiß nicht, warum er das macht. Tebas unterstützt Real Madrid nicht, ich fühle mich von Tebas nicht unterstützt.“
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