
Kader-Bekanntgabe: Ein Name fällt nicht
MADRID. Julen Lopetegui setzte sich am Montag um 13 Uhr mit der Pressesprecherin der spanischen Nationalmannschaft auf das Podium und machte kurzen Prozess. 23 Namen nannte der Nationaltrainer bei der Verkündung seines WM-Kaders, nach jedem pausierte er für wenige Sekunden. Wohl, um der schreibenden Zunft ein wenig Zeit zum Notieren zu geben. Einen Profi, der bei der EM 2016 noch bei jeder Partie in der Startelf gestanden hatte, erwähnte der 51-Jährige allerdings nicht: Álvaro Morata.
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Bei Real war Moratas Bilanz besser
Andere seien aktuell eben besser in Form, begründete Lopetegui die Nicht-Berücksichtigung des Stürmers. Eine überraschend Entscheidung – obwohl Morata sich beim FC Chelsea zuletzt hin und wieder abseits der Startelf wiedergefunden hatte. Unter anderem kürzlich bei dem Finale des FA Cups gegen Manchester United (1:0). Insgesamt hat Morata in der abgelaufenen Saison zwar mehr Spielpraxis bei den „Blues“ erhalten als 2016/17 bei Real Madrid, eine bessere Bilanz erzielte er jedoch nicht. Nachdem der 25-Jährige in 43 Partien für die Königlichen 20 Tore geschossen und sechs vorbereitet hatte, brachte er es in London bei 48 Einsätzen neben sechs Assists auf nur 15 Treffer.

In Madrid zu ungeduldig: Kritiker tadeln Morata
Aufgrund des ausgebliebenen Karriere-Fortschritts und der WM-Absage verleihen in Madrid nicht wenige ihrer Kritik an Morata Nachdruck. Der Vorwurf: Er sei viel zu ungeduldig gewesen, habe an der Concha Espina bei seinem zweiten Anlauf zu schnell schon wieder aufgegeben. Zur Erinnerung: Nach seiner Rückkehr im Sommer 2016 verabschiedete er sich bereits Mitte 2017, weil er gegen Karim Benzema den Kürzeren gezogen hatte.
Ob Morata bei einem Real-Verbleib für das Turnier in Russland berufen worden wäre, ist hypothetisch. Wegen Benzemas oftmals schwacher Leistungen (elf Tore in 46 Spielen) wäre der gebürtige Madrilene aber sicherlich öfter zum Zug gekommen als im Vorjahr. Und wer sich bei dem Champions-League-Triumphator mit guten Auftritten ins Rampenlicht spielen kann, hat automatisch höhere Chancen, sich überhaupt erst einmal einen Platz in der „Selección“ zu sichern. Lucas Vázquez oder Nacho Fernández sind wunderbare Beispiele.
Bei einer Trennung verliert der Spieler – nicht Real
Ex-Blanco Míchel nach der Kader-Bekanntgabe: „Ich gehöre zu denjenigen, die denken: Wenn man bei Real Madrid ist, ist es besser, wenn man nicht geht.“ Denn es heißt seit langem: Kommt es zu einer Trennung, ist nicht der Verein, sondern der Spieler der Verlierer.
„Der Abgang von Morata war für Real Madrid nicht gut, für ihn selbst aber verdammt schlecht. Er hat um sich herum schlechte Ratgeber. Lucas, der in Cardiff auf der Tribüne saß, arbeitete noch mehr, um Spielpraxis zu erhalten und dachte nicht einmal an die WM“, schreibt auf Twitter der Journalist Paul Tenorio. Ein anderer User sagt: „Nacho, Isco, Asensio und Lucas Vázquez haben es geschafft, spanische Nationalspieler zu werden, als sie bei Real Madrid Reservisten waren. Das war dein großer Fehler, Álvaro.“
La salida del Morata este verano no fue buena para el Madrid, pero ha sido rematadamente mala para Morata. Errores de juventud y malos consejeros. Este, irreversible: sin Rusia’18 y sin esos minutos que su progresión indicaba que tendría de forma creciente en el equipo blanco
— Paul Tenorio (@Paul_Tenorio) 21. Mai 2018
Immerhin: Schon eine halbe Stunde nach der Hiobsbotschaft meldete sich Morata öffentlich zu Wort und wünschte der Nationalmannschaft für die WM alles Gute. Für den Torjäger ist nun erst einmal Urlaub angesagt. Wie es danach für ihn weitergeht, steht in den Sternen. Auch, weil Antonio Conte, wegen dem er nach gemeinsamen Juventus-Zeiten überhaupt erst an die Stamford Bridge gekommen war, bei Chelsea schon wieder vor dem Aus steht…
Muchísima suerte en el Mundial!! Desde ya estaré apoyando y animando hasta el final como siempre!!
— Álvaro Morata (@AlvaroMorata) 21. Mai 2018
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