
Startelf
Thibaut Courtois
Glück für den längst nicht immer sattelfesten Courtois, dass der einzige Schuss auf seinen Kasten, der tatsächlich wieder über die Torlinie rollte, in keiner Statistik auftauchen wird – “Chicharito” stand im Abseits. Ansonsten blieb der Belgier dank einer starken Leistung seiner unmittelbaren Vorderleute über die volle Spielzeit ungeprüft. Das ewig “verwehrte” zu-Null-Spiel wird ihm gut tun. REAL TOTAL-Note: 3.
Daniel Carvajal
Manch einer fragte sich, welch Fehlbesetzung denn in Paris sein Trikot trug – Dani Carvajal ist wieder zurück! Längst nicht ohne Fehl und Tadel, dafür streute die wahrhaftige Nummer 2 zu viele zu aufbrausende Unsicherheiten ein (unnötige gelbe Karte), aber Präsenz (83 Ballaktionen – Spitzenwert), teils wirkungsvoller Vorwärtsdrang und eine Maßflanke, die zur Torvorlage wurde, ergeben eine nach dem zweiten Abschnitt gerechtfertigte REAL TOTAL-Note: 2.
Raphaël Varane
Der Macher des Tores, das die defensiv sehr ansprechende Leistung der Blancos in Sevilla erst wirklich wertvoll machte: Varanes Ballgewinn (tief in der gegnerischen Hälfte) und die folgende Einleitung des 1:0 durch Kopfballspezialist Benzema erwiesen sich wohl als die Aktion des Spiels. Des Spiels, in dem der Weltmeister die Viererkette mit sagenhaften neun (!) Klärungsaktionen zusammenhielt und Courtois so die erste weiße Weste der Saison ermöglichte. Nahezu perfekt! REAL TOTAL-Note: 1,5.
Sergio Ramos
Aufgrund seiner CL-Sperre der einzige Madrilene in der Startelf, der nicht auch bereits am Mittwoch beim enttäuschenden 0:3 in Paris begann. Doch “Ramos+10” legten eine positiv überraschende Stabilität und Intensität an den Tag, zu der auch der Kapitän trotz seltener Unkonzentriertheiten mit sechs Klärungsaktionen maßgeblich beitrug. Wohl auch sein Ruf brachte ihm gegen den starken Ocampos eine nicht zwingende gelbe Karte ein. Trotzdem: Starker Auftritt in seinem 400. Sieg mit Real. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Ferland Mendy
In Abwesenheit des verletzten Marcelo untermauert der Neuzugang weiterhin, dass er defensiv die klar bessere Option ist. Mit Ball am Fuß und im Offensivspiel (bis dato) zwar wesentlich unrunder als die lebende Vereinslegende, dafür gegen den Ball – auch dank seiner Schnelligkeit und physischen Robustheit – kaum zu überwinden. Ließ im zweiten Abschnitt lediglich drei flache Hereingaben passieren, aus denen kaum Gefahr entstand. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Casemiro
Sein 200. Auftritt im weißen Trikot, es sollte ein äußert besonnener werden des formerstarkten Copa-America-Siegers. In seiner Paraderolle als rigoroser Staubsauger zog Casemiro mehrere clevere Fouls oder ging anderweitig dazwischen, mit deren vier verbuchte der Brasilianer die meisten Tacklings für seine Farben. Dazu kam eine sehr geringe Fehler-, dafür aber eine starke Passquote (88 Prozent). Der Fels in der Brandung, der er in Zidanes 4-1-4-1 gegen den Ball für den Auswärtsdreier auch sein musste. Ebenfalls: nahe an der Perfektion, und daher nach dem Spiel als “King of the match” gekürt! REAL TOTAL-Note: 1,5.
Toni Kroos
Offensiver Beginn gegen den Ball – allerdings mehr gut gemeintes als gutes Pressing von Kroos, der in der Anfangsviertelstunde die königlichen Fäden zog, in der Folge jedoch mehr und mehr erblasste. Was zu verkraften war, da Real den Greifswalder weniger als Passmetronom, denn als einsatzwilligen Allrounder benötigte. Diese Bereitschaft war da, Kroos fiel im Vergleich zu Casemiro dennoch klar ab, auch hinsichtlich seiner Pässe (“nur” 82 Prozent kamen an). REAL TOTAL-Note: 3,5.
James Rodríguez
Bestach in den ersten 45 Minuten durch die beste Defensivarbeit der vorderen Vier, die sich nicht mehr so fremd schienen wie noch in Paris. Mehr Achter als Zehner, mehr Zweikämpfer als Zuckerpassspieler – auch wenn Carvajal die Ausnahme kurz vor dem Pausenpfiff hätte verwerten dürfen. Obwohl der Kolumbianer nach Wiederbeginn abtauchte, steht fest: Der Spielertyp James ist – auch in der präsentierten Breite seiner Kompetenzen – im königlichen Kader ziemlich einzigartig. REAL TOTAL-Note: 3.
Gareth Bale
“Weigerte” sich in der ersten Halbzeit zu oft, in aussichtsreichen Situationen Geschwindigkeit aufzunehmen. So wirkte Bale, endgültig zurück auf dem rechten Flügel, eben dort irgendwann teilweise abgemeldet. Zumindest, wenn Real den Ball führte. Für Defensivarbeit (sechs gewonnene Luftduelle) war sich der Waliser nie zu schade; bis in die 94. Minute, als er nach einem langen Sprint an die eigene Grundlinie zum wichtigen Tackling ansetzte. Auch vorne hatte der Linksfuß in der Nachspielzeit noch Bock, verpasste vor Vaclik aber das 2:0. REAL TOTAL-Note: 3.
Karim Benzema
Sein erster Abschluss verunglückte, über weite Strecken der Partie hatte der normalerweise mitspielende Mittelstürmer kaum Bindung zum Spiel. Als sich diese eine Gelegenheit in Form einer Carvajal-Flanke Mitte des zweiten Abschnitts aber ergab, köpfte Europas gefährlichster Kopfballspieler das Kunstleder technisch perfekt in die Maschen. Kurz vor Schluss noch ein unveredelter Geistesblitz in Richtung Bale – und am Ende auch eine Art Matchwinner. Wer also behauptet, “KB9” übernimmt mehr und mehr die Rolle des abgewanderten “CR7”, hatte am Sonntagabend Recht. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Eden Hazard
Die Antritte werden schneller, die außergewöhnliche Ballkontrolle kommt immer besser zur Geltung. Aber noch ist sichtbar, dass der Königstransfer des zurückliegenden Transfersommers noch nicht bei den ersehnten 100 Prozent angelangt ist. Emsig in Defensiv-Zweikämpfen, federführend im Konterspiel, häufig gefoult vom Gegner, präsent am Strafraum – aber überall fehlt noch etwas (sieben Ballverluste). In der Anfangsphase spielte Hazard einen aussichtsreichen letzten Pass zu schlampig, in Minute 34 vergab er eine Großchance alleine vor Vaclik. Er wird sich weiter steigern. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Einwechselspieler
Fede Valverde (ab 76. Minute)
Kam für den nach dem Seitenwechsel unaufälligen James. Half mit einigen wenigen Zweikämpfen, die Führung zu verteidigen. Keine Bewertung.
Lucas Vázquez (ab 90. Minute)
Ersetzte in den vier addierten Minuten Hazard. Keine Bewertung.
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Trainer
Zinédine Zidane
Zauberwort Kollektiv. Das taktische Miteinander funktionierte phasenweise ausgezeichnet, was den ein oder anderen Fan positiv überrascht haben dürfte. Wie gegen Paris’ 1b-Auswahl am Mittwoch waren die Königlichen auch im Sánchez-Pizjuán schon baden gegangen – nicht so im Top-Spiel dieses 5. Spieltags. Zidane bekam die klaffenden Lücken zwischen den (Defensiv-)Ketten konsequent geschlossen, wovon auch die Präsenz im Mittelfeld profitierte. Mit der augenscheinlich richtigen Einstellung standen selbst die arbeitswilligen Offensivspieler kompakt, sodass kein einziger Schuss auf das königliche Gehäuse kam. Zudem ließ Zidane die stabile Startelf mit Umsicht lange auf dem Rasen, auch die zwei späten Wechsel ergaben Sinn. Macht: REAL TOTAL-Note: 1,5.
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