Kommentar

Real hat Liga-Titel in der eigenen Hand: Darauf kommt es an

Nur 0:0! Durch Barcelonas Patzer in Sevilla kann Real Madrid mit den Katalanen in der Tabelle gleich ziehen und das Meisterschaftsrennen so wieder anführen. Nils Kern ist pessimistisch und zeigt, worauf es gegen Real Sociedad ankommen muss.

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Zidane hat den zweiten Liga-Titel als Trainer in der eigenen Hand – Foto: imago images / ZUMA Wire

Und plötzlich haben die Königlichen die Meisterschaft wieder in der eigenen Hand. Nach der dritten überschaubaren Leistung in Folge hat Barcelona am Freitagabend “endlich” Punkte gelassen: Nach zwei Siegen über die abstiegsbedrohten Mallorca und Leganés kamen die Katalanen gegen Sevilla nicht über ein 0:0 hinaus. Und gaben Real Madrid dadurch die große Chance auf den Liga-Titel. Denn: Die Blancos können mit den 65 Punkten der „Blaugrana“ gleich ziehen. Und im Falle der Punktegleichheit wäre Real der Tabellenführer – dank des gewonnenen direkten Vergleichs (0:0 und 2:0 in den Clásicos). So wie bei der Meisterschafts-Saison 2006/07, als Real wie Barça am Ende 76 Punkte, aber eben auch den Liga-Titel besaß.

Ob die Blancos diese Vorlage verwandeln? Haben sie sich schon früher mit derartigen Chancen, sagen wir, unegoistisch verhalten, so hege ich diesmal erneut Zweifel. So groß die Motivation in dieser finalen Phase der Saison auch sein mag, aber vor Real Sociedad (Sonntag, 22 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) habe ich mehr Respekt als vor Valencia. Zwar haben die Basken ihre letzten drei Partien nicht gewonnen, und doch hat Madrid speziell in San Sebastián schon öfter Punkte liegen gelassen – so auch beim letzten Gastspiel vor etwas über einem Jahr (1:3).

Wie es gehen kann, das zeigte zuletzt Deportivo Alavés. Am Donnerstag hatte Alavés zwar nur 35 Prozent Ballbesitz, doch lautete das Torschussverhältnis 7:1. Das verdiente Endergebnis: 2:0. Real Sociedad kam gar nicht in die Nähe des gegnerischen Strafraums! Wie hat die Mannschaft von Asier Garitano das hinbekommen? Einerseits aggressiv verteidigt und andererseits: Martin Ødegaard aus dem Spiel genommen. Ohne seine „Fütterer“ Mikel Mereno und Asier Illarramendi musste sich die 21 Jahre alte Real-Leihgabe die Bälle tief holen. Tiefer als gewohnt – und fand dadurch offensiv gar nicht erst statt. Einzig Adnan Januzaj konnte etwas kreieren, doch ohne Ødegaard (aktuell scheinbar angeschlagen) hängt „La Real“ in der Luft. Und ist inzwischen aus den Champions-League-Plätzen auf Rang sechs gerutscht. Entsprechend dürfte auch die Motivation der Basken hoch stehen, weswegen ich pessimistisch bin: Primär verteidigen, den Gegner machen lassen und dann auf Konter setzen? Dafür sind die Königlichen vermutlich zu stürmisch, zu verlockt mit der Chance auf den Liga-Titel vor der Nase, wie die Karotte beim Esel. Wenn Sergio Ramos wieder so unkoordiniert auftritt, wenn die Blancos zu weit aufrücken…

Der Spruch, dass die Offensive zwar Spiele, aber die Defensive Titel gewinnt, hat wohl selten so gut gepasst, wie vor dieser Partie. die immerhin beste Defensive der Liga muss gehörig aufpassen, nicht schon wieder eine Chance auszulassen, und den Basken nicht zu viel Platz zum Kombinieren zu lassen, wie beim 3:4 im Bernabéu. Auch mit 30 Prozent Ballbesitz kann man gewinnen.

Gegen Valencia (3:0) brachte Toni Kroos alle seine zehn (!) langen Bälle an den Mann. Gegen das angelockte, aufgerückte Real Sociedad könnte nur einer reichen, dazu ein Sprint von Eden Hazard und Arbeitssieg und Tabellenführung wären perfekt. Und dann wären ja nur noch acht Spieltage offen. Real Madrid muss gehörig aufpassen. Insgesamt noch neun Mal! Ich bleibe vorerst pessimistisch. Mein Tipp für Sonntag: 2:2.

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REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Nils ist einfach Realist.
Ich hoffe natürlich trotzdem auf einen Sieg.
Offensive gewinnt spiele defensive Meisterschaften ? Na wie gut das wir die beste Defensive der Liga mit nur 20 Gegentreffern stellen
 
Einfach statt Modric/Kroos Vinícius, Asensio oder Rodrygo in die 11 und auf 4-3-3 stellen und dann sollten wir es schaffen Meister zu werden. Jetzt braucht es keine Experimente oder großartige Rotationen mehr sondern eine Elf die weitestgehend konstant bis zum Ende bleibt.
 
Einfach statt Modric/Kroos Vinícius, Asensio oder Rodrygo in die 11 und auf 4-3-3 stellen und dann sollten wir es schaffen Meister zu werden. Jetzt braucht es keine Experimente oder großartige Rotationen mehr sondern eine Elf die weitestgehend konstant bis zum Ende bleibt.
Wird es unter Zidane nicht geben.
 
Bin ganz deiner Meinung Nils.
Aber da gibts bei mir den allgemeinen Optimismus der nächsten 4 Spiele wo Barca auf Bilbao, Celta, Atletico und Villareal trifft. Ich gehe von 4-6 Verlustpunkten aus, ganz ehrlich.
Wenn wir also in SanSebastian gewinnen (danach kommen Mallorca und Espanyol), dann werden wir auch Meister.
Wenn nicht, naja dann bleibts halt bis am Ende spannend und davon gehe ich aus.
 
Am Sonntag wird sich zeigen ob wir die Mentalität haben diese Meisterschaft zu holen!Es kann meiner Meinung nach nur an uns und unsere Einstellung scheiteren.
 

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