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„Wurden beraubt“: VAR-Beben nach „Skandal-Wende“ von Real Madrid

Real Madrid macht gegen LaLiga-Abstiegskandidat UD Almería aus einem 0:2 noch einen 3:2-Erfolg. Das Estadio Santiago Bernabéu bebt. Doch angesichts dreier Schiedsrichter-Entscheidungen zugunsten der Königlichen nach jeweiligen Hinweisen des Videoassistenten ist auch das Nachbeben ein starkes. Die Andalusier wittern eine Verschwörung, in Katalonien ist die Empörung ebenso groß.

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Real Madrid VAR
Reals Aufholjagd wird von VAR-Diskussionen überschattet – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

Real Madrid profitiert von drei Entscheidungen

MADRID. Es sind drei Momente, die in Fußball-Spanien für Empörung sorgen. Zumindest bei all jenen, die es nicht mit Real Madrid halten. Die Königlichen lagen am Sonntag im Estadio Santiago Bernabéu völlig überraschend mit 0:2 zurück, obwohl sie mit der UD Almería das bis dahin und auch nach wie vor einzig sieglose Team und zugleich den Tabellenletzten der Primera División empfingen. Nach dem Seitenwechsel bliesen sie zum Sturm – und kamen durch Jude Bellingham vom Punkt aus relativ zügig zum Anschluss (57.).

Der mit 35 Jahren noch junge Schiedsrichter Francisco Hernández Maeso ahndete in seinem ersten Real-Einsatz ein Handspiel der Andalusier im eigenen Strafraum, sah sich die Szene nach einem Hinweis von Videoassistent Alejandro José Hernández Hernández nochmals selbst am Monitor an. Den Gang dorthin sollte er in der Folge noch zwei weitere Male tätigen – und auch in diesen beiden Fällen entschied er nach Begutachtung der Situationen zur Freude der Blancos.

Erst wurde von ihm das 1:3 durch Sergio Arribas wegen eines vorherigen Schlags in Bellinghams Gesicht aberkannt, dann wiederum ein Tor von Vinícius Júnior für gültig erklärt. Der Brasilianer hatte eine Flanke von Aurélien Tchoauméni verwertet, nach Ansicht des Unparteiischen regulär mit der Schulter, nicht mit dem Arm. Der Wutpegel von Almería-Trainer Gaizka Garitano stieg mit jedem weiteren Schiedsrichter-Urteil an, er wurde schließlich mit einer Roten Karte des Innenraums verwiesen.

„Gefühl, dass wir beraubt wurden“

„Das war berechtigt, denn ich habe die gesamte Partie über protestiert“, meinte der Coach gegenüber der Presse und reagierte schmallippig auch auf die Frage, ob man sein abstiegsbedrohtes Ensemble im Bernabéu einfach nicht gewinnen lassen wollte: „Ihr habt das Spiel gesehen. Man hat gesehen, was passiert ist.“ Und auf Nachfrage: „Sie bestrafen uns Trainer, wenn wir unsere Meinung abgeben, wenn wir reden. Meine Meinung bringt nichts, denn ihr habt gesehen, was passiert ist.“

Sein Mittelfeldakteur Gonzalo Melero wurde in der Mixed Zone unterdessen noch deutlicher. Er nahm kein Blatt vor den Mund. „Wir haben das Gefühl, dass wir beraubt wurden. Ganz klar. Man kann von außen nicht mehr tun, um sie zurück ins Spiel zu bringen. Wir sind Lichtjahre davon entfernt, die beste Liga der Welt zu sein, wie es so oft heißt. Und mir fällt es schwer, das zu sagen und mich macht das wütend. Es hat heute alle Grenzen überschritten. Das ist echt der Hammer“, polterte der 30-Jährige, von 2004 bis 2013 in der Real-Jugend.

Harte Worte. Worte, für die er der Erfahrung nach noch eine Sanktion erhalten könnte. Sein Teamkollege Largie Ramazani schrieb indes auf dem Kurznachrichtendienst X einfach nur: „Keine Worte.“ Dazu veröffentlichte er einen Video-Ausschnitt vom Champions-League-Halbfinal-Rückspiel 2008/09, in dem Didier Drogba vom FC Chelsea nach dem Weiterkommen des FC Barcelona durch skandalöse Schiedsrichter-Entscheidungen in die Fernsehkamera wütete: „Es ist eine verdammte Schande!“  

„Jemand entschied, dass wir hier nicht gewinnen können“

Abwehrspieler Marc Pubill: „Die Mannschaft hat ein großartiges Spiel gemacht. Wir sind in Führung gegangen und ich glaube, jemand hat entschieden, dass wir hier nicht gewinnen können, dass die Partie so nicht enden kann. Und so lief es dann auch.“ Edgar González, ebenfalls Verteidiger: „Du siehst, dass die eine Mannschaft zum Schiedsrichter aus einem Meter alles sagen kann und wir können es nicht. Es herrschen große Unterschiede. Ich verstehe, dass das Real Madrid ist und wir Almería sind, aber der Wettbewerb sollte für alle fair sein. Und manchmal fällt es einem schwer, das so mitzuerleben.“

Die Entschlüsse des Referee-Teams schlagen nicht nur den Andalusiern aufs Gemüt, sondern insbesondere auch in Katalonien. Dort hofft bekanntermaßen ja nicht nur Real-Erzrivale FC Barcelona auf die Meisterschaft, sondern auch der FC Girona, der den Merengues noch mehr die Stirn bietet. Entsprechend fallen auch die Pressestimmen im Osten Spaniens aus. „Raubüberfall auf Almería im Bernabéu. Ein Hattrick des VAR beschert Real Madrid den Sieg“, drückte sich die Sportzeitung MUNDO DEPORTIVO harsch aus.

„Der VAR verbündet sich mit Real Madrid“

Die SPORT konstatierte: „Madrid gewinnt mit skandalösen Schiedsrichterhilfen. LaLiga gibt nach einem katastrophalen Schiedsrichtertag im Bernabéu ein sehr düsteres Bild ab. Drei historische Fehler, immer zugunsten der Blancos. Entrüstung in der ganzen Liga.“ LA VANGUARDIA schrieb: „Der VAR verbündet sich mit Madrid zu einer Skandal-Wende, die einen Rattenschwanz nach sich ziehen wird. Es war das glanzloseste Comeback aller Zeiten. Das Publikum verabschiedete sich mit einem paradoxen ‚So gewinnt Madrid‘.“

Die Gazetten in Madrid behandeln die Geschehnisse währenddessen weniger skandalorientiert, aber eben auch nicht komplett unkritisch. „Aufholjagd durch den VAR“, titelt AS. Bei MARCA steht geschrieben: (Daniel) Carvajal und der VAR besiegeln die Aufholjagd. Das Bernabéu wurde Zeuge eines historischen Spiels. Real Madrid kam nach einer schrecklichen ersten Halbzeit mit einem Tor von Carvajal in der 99. Minute von einem 0:2 zur Halbzeit zurück – und nein, es gab keine Verlängerung. Der Rekordzuschlag (14 Minuten Nachspielzeit; d. Red.) war das Ergebnis von drei VAR-Bewertungen, die alle zugunsten der Blancos ausfielen. Die Aufruhr wird Tage, sogar Wochen dauern.“ Dem kann man sich wohl sicher sein, auch wenn Verband RFEF den VAR-Funk längst veröffentlicht hat.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich kann den Frust bei Almeria verstehen - sowas ist immer bitter, egal ob das am Ende dann doch richtig entschieden war oder nicht.

Dass die Presse nur auf sensationsgeile Nachrichten aus ist ist auch klar - Hauptsache Klicks.
 
Das ist genau das, was die spanische Liga am wenigsten gebrauchen kann und ich nehme mal gleich vorweg, die Almeria Spieler nehme ich da raus. Es war nunmal ein Spiel was auch durch die VAR Entscheidungen beeinflußt wurde und das man da als Jemand, der von diesen Entscheidungen nicht profitiert hat und zudem am Ende mit leeren Händen dasteht keine Blumen erhält ist klar.
Da sind Emotionen Programm und absolut Verständlich.

Bei allen anderen bin ich raus. Real Madrid hat in der ersten Hälfte nicht auf dem Platz gestanden und dem Gast haben zwei Abwehrfehler gereicht um mit 2 Toren Abstand in die Halbzeit zu gehen. Eine weitere kleine Chance für Almeria gab es noch, ansonsten kann man wohl kaum sagen, das sie Madrid an die Wand gespielt haben. Ein Jahrhunderttor, ein absolut geiles Ding, ansonsten hätte Madrid mit diesem Auftritt gegen jede Mannschaft Europas schlecht ausgesehen ohne das der Gegner über sich hinauswachsen muss.

Zweite Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor mit Druck am Fließband. Es gab genau eine Konter zur vermeintlichen 3 Tore Führung und genau diese Entscheidungen mit vorangegangenen Fouls sind schon etliche Male vom VAR übermittelt worden. Hier ist vielmehr der Schiedsrichter im Nachhinein zu schulen, das er obwohl zwei Meter daneben solche Dinge erst einmal durchgehen lässt und das wiederholt. Da sieht solch eine Rücknahme natürlich besonders ungünstig aus als wenn dies im Rücken des Unparteiischen geschehen wäre.

Ich wäre auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen, schon weil die Effizienz beim Abschluss bei all den Chancen mies war. Aber im Verhältnis der Spielanteile kann man hier doch nicht von derart solchen Verschwörungstheorien sprechen und schon garnicht, wenn man das Spiel mit ein bisschen Abstand ein zweites mal schaut. Alles sehr strittig und je nach Sichtweise muss man vielleicht sogar auch mit jeder anderen Entscheidung leben, außer mit der Hand im Gesicht und dem vorangegangenen Tritt auf dem Fuß von Bellingham der ebenfalls völlig Blind vom Schiri missachtet wurde obwohl direkt daneben. Am Ende bin ich natürlich glücklich über den Sieg und natürlich war er das auch vom Spielverlauf her. Aber von Unverdient und gestohlen zu schreiben und das auch noch ernst zu meinen ist absolut Fehl am Platz.
Aus Katalonien erwarte ich nichts anderes, die nutzen jede Gelegenheit um von ihrer Situation abzulenken und nun tut man ihnen eben den gefallen. Ob das dem Ruf der eh schon so angeprangerten Liga weiterhilft darf bezweifelt werden. Aber das Märchen vom bevorteilten bösen Real Madrid muss halt weiter bestehen und niemand will sehen das vor allen die Entscheidungsfindung des Offiziellen und der VAR selbst hier die Hauptprotagonisten waren und mit ihrer Art das Spiel zu leiten erst diesen Nährboden geschafft haben.
Ansonsten hat man die zweite Halbzeit Almeria fast überrollt nur mag das jetzt niemand mehr sehen.
 
Es geht nicht mal darum ob die Entscheidungen richtig waren, es geht nur darum, dass es drei Mal VAR und drei Mal für Real ausging. Stimmt nicht ganz beim Real Tor gab es VAR gegen Real Abseits. Es ist schon peinlich das Gelaber. Das Problem ist der Schiri, der immer im Nachhinein was anschauen musste, nicht mal die offene Sohle in Bellinghams Fuß sah, zwei Meter daneben stehend. Wenn alles sofort gepfiffen wird, kommt das Thema gar nicht erst auf. Dass man dann mit Skandal kommt ist halt üblich Katalanisch. Vor allem wenn man selbst die Schiris geschmiert hat, sollte man ganz ruhig sein.
 
Nachtrag !

Bin mal eben die englischen Sportgazetten durch mit the Sun, den Guardian, Telegraph und den anderen Verdächtigen. Niemand redet auch nur im Ansatz von einem Skandal. The Guardian erwähnt sogar nur die VAR Entscheidungen mehr nicht. Ansonsten redet man von einem unglaublichen Comeback und natürlich über ihren im Ausland spielenden Sohn Bellingham und was für ein Wahnsinnskicker er ist und welchen immensen Wert er für Real Madrid hat.

Auch wenn das natürlich klar ist bei einer Berichterstattung aus England, so muss ich dem zu 100% zustimmen. Ach ja, Barcawelt ist natürlich just in diesem Moment wieder zum Leben erwacht und der Jahrhundertrainer Xavi meldet sich zu Wort und seid gefühlten Ewigkeiten gibt es mal mehr als ein oder zwei Kommentare dazu. Passend natürlich ein gewisser Joachim Müller der ein Gedicht von Kommentar zum Besten gibt.
Falls Du hier mitlesen tust, sei Dir meines tobenden Applauses sicher !!!
 
Es geht nicht mal darum ob die Entscheidungen richtig waren, es geht nur darum, dass es drei Mal VAR und drei Mal für Real ausging. Stimmt nicht ganz beim Real Tor gab es VAR gegen Real Abseits. Es ist schon peinlich das Gelaber. Das Problem ist der Schiri, der immer im Nachhinein was anschauen musste, nicht mal die offene Sohle in Bellinghams Fuß sah, zwei Meter daneben stehend. Wenn alles sofort gepfiffen wird, kommt das Thema gar nicht erst auf. Dass man dann mit Skandal kommt ist halt üblich Katalanisch. Vor allem wenn man selbst die Schiris geschmiert hat, sollte man ganz ruhig sein.

Gebe Dir in allen Recht, außer das es nichtmal darum geht ob die Entscheidungen richtig waren.
Wäre auch nur eine der Entscheidungen zweifelsfrei Falsch hat man ein Problem und Klärungsbedarf. Von drei falschen ganz zu schweigen, daher ist es schon wichtig klarzustellen ob diese nun Skandalös waren oder eben vertretbar.

Ansonsten ja, hätte der Schiri den Spielverlauf besser im Griff gehabt, so hätte er diese nun auftretende Diskussion in Spanien erst garnicht entstehen lassen. Bin da voll bei Dir !
 
Gebe Dir in allen Recht, außer das es nichtmal darum geht ob die Entscheidungen richtig waren.
Wäre auch nur eine der Entscheidungen zweifelsfrei Falsch hat man ein Problem und Klärungsbedarf. Von drei falschen ganz zu schweigen, daher ist es schon wichtig klarzustellen ob diese nun Skandalös waren oder eben vertretbar. !

Ich meine, dass es weder der Presse noch den Katalanen darum geht, ob sie richtig waren. Sie sehen nur, dass Real 3 Mal profitierte, ohne auf die Umstände zu schauen. Was die Aussagen besonders niederträchtig macht.

In der deutschen Community hören alle nur was Morawe sagt, ohne sich eine eigene Meinung zu bilden. Und ein Kommentator der so krass die Cindarella Story will und am liebsten alle Regeln abschaffen, ist einfach nur erbärmlich. Und das ist ja nicht nur heute, in jedem Spiel was er kommentiert unerträglich, bei der NFL eine Katastrophe. Immerhin ist er da raus. Er hätte lieber wieder den alten Fußball ohne VAR, Hauptsache der Spielfluss bleibt erhalten, egal ob alles falsch entschieden wurde. Wahrscheinlich gehört er auch zu der Fraktion: Ist doch gut, wenn es dann Diskussionen nach dem Spiel anregt.

Ich hab gerade einem Kollegen auf der Arbeit die Szenen ganz neutral gezeigt, der ist richtiger Barca Fan, aber fair und für ihn war sogar das Vini Tor richtig, er sah sofort nur die Schulter, wo ich eher am zweifeln war. Die anderen beiden Entscheidungen sowieso glasklar.
 
Was mich hier extrem aufregt, ist dass die Entscheidung ALLE als „falsch“ ausgelegt werden. Somit wird von „entscheidunEN“ gesprochen, was den Leuten noch mehr Zündstoff gibt. Habe ja gestern im Spiel Thread auch schon gesagt, dass man an den Kommentaren unter der Zusammenfassung von DAZN klar sehen kann, dass die Leute da von dem Kommentator beeinflusst wurden und deshalb die ganze sch***** nachlabern. Was der da in der Zusammenfassung von sich gibt ist unglaublich. Beispiel: KEIN Mensch der Welt, der nicht extrem viel Ahnung von Fußball hat und es sich eventuell zusammenlegen kann, würde das Handspiel für den Elfmeter als „nicht Elfmeter“ bezeichnen. Wenn dann ein Morawe kommt und von „NIE UND NIMMER ELFMTER“ spricht, nehmen es die Leute natürlich alle genauso auf. Ich bin froh, dass ich nicht das ganze Spiel auf DAZN geschaut hab.
Wie auch immer: für mich gehen alle Entscheidungen genauso in Ordnung und (wie alle hier schon sagten) es wird nur so hoch aufgespielt, weil es 3x VAR gegeben hat und 3x für Madrid. Ob die Entscheidungen korrekt waren oder nicht juckt dabei niemanden.
 
Also ich finde schon, dass man sich zu allen 3 Szenen äußern kann.
Die unglücklichste Figur macht bei alledem natürlich der Schiri am Platz, denn er hat praktisch alle 3 seiner Entscheidungen zurückgenommen und "korrigiert", obwohl er eigentlich immer eine gute Sicht auf die Situation hatte. Ich habe zumindest bei allen 3 Szenen eine klare Meinung:

1. Szene / Handelfmeter: Wenn man sich alle Wiederholungen ansieht, sieht man, dass Joselu ganz leicht am Ball ist und die Flugbahn des Balles leicht verändert. Der Ball landet am Oberarm eines Spielers, der im Zweikampf versucht mit den Armen seinen Luftstand zu kontrollieren nachdem er von Joselu von hinten leicht nach Vorne gedrückt wird. Erstmal würde ich sagen: Kein Foul von Joselu! ABER: Der verteidigende Spieler sieht den Ball nicht und hat keine Möglichkeit den Arm wegzuziehen nachdem der Ball von Joselu abgelenkt wurde. Zudem wäre der Ball eindeutig am Tor vorbeigegangen. Deshalb für mich: KEIN ELFMETER! Wenn, dann maximal eine 50:50-Entscheidung und somit nicht vom VAR zu korrigieren.

2. Szene / Foulspiel an Bellingham: Für mich die klarste, der 3 Szenen! Das Foul an Bellingham ist absolut unbestreitbar. Die Hand im Gesicht samt Ausholbewegung nach Hinten wird nicht nur in La Liga, sondern international seit geraumer Zeit konsequent geahndet und mit Gelb bestraft. Letztes Beispiel: Camavinga im Derby gegen Atletico. Klar sieht das maximal doof aus wenn der Schiri 5 Meter daneben steht und es nicht abpfeift, aber es war definitiv ein klare Fehlentscheidung und da der foulende Spieler letztlich die Aktion einleitet und sich mit dem Foul einen entscheidenden Vorteil verschafft ist hier eindeutig, dass der VAR eingreifen muss.

3. Szene / "Schultertreffer": Vini kommt durch den Zweikampf ins Straucheln und versucht den Ball irgendwie in Richtung Tor zu befördern. Da der Ball von der rechten Seite kommt und der Abschluss auch wieder in diese Richtung ging, muss der Ball mit einem Körperteil getroffen worden sein, der eine Fläche anbietet um den Ball mindestens um 90° abzulenken. Das bedeutet schonmal, dass es nur der untere Teil der Schulter gewesen sein kann. Man sieht in der Kameraeinstellung die direkt von hinter dem Tor kommt EINDEUTIG, dass Vini mit einer aktiven Armbewegung den Ball mit dem Oberarm trifft. Da ist maximal ein kleiner Anteil der "Schulter" mit im Spiel und somit ist dieser Treffer eindeutig irregulär. Und selbst wenn man es hier mit viel viel Wohlwollen betrachten möchte, wäre es dann wieder maximal eine 50/50-Entscheidung und der VAR dürfte nicht einschreiten.

Summa summarum war der Elfmeter allerhöchstens strittig, die Szene vor dem vermeintlichen 1:3 ein klares Foulspiel und das Vini-Tor ein Handtreffer. Ich finde man sollte vor allem im Nachgang so fair sein und einräumen, dass Real Madrid gestern in 2 Szenen ganz klar bevorteilt wurde und einem kämpferischen Almeria mindestens 1 Punkt gestohlen wurde.

Dass wir uns trotz dieser vielen Unterbrechungen dann am Ende nochmal so ins Spiel hineingearbeitet haben spricht für die Moral unserer Mannschaft aber als Fan muss ich sagen, habe ich mich gestern geschämt und SO möchte ich nicht Meister werden!
Das ist genau das, was die spanische Liga am wenigsten gebrauchen kann und ich nehme mal gleich vorweg, die Almeria Spieler nehme ich da raus. Es war nunmal ein Spiel was auch durch die VAR Entscheidungen beeinflußt wurde und das man da als Jemand, der von diesen Entscheidungen nicht profitiert hat und zudem am Ende mit leeren Händen dasteht keine Blumen erhält ist klar.
Da sind Emotionen Programm und absolut Verständlich.

Bei allen anderen bin ich raus. Real Madrid hat in der ersten Hälfte nicht auf dem Platz gestanden und dem Gast haben zwei Abwehrfehler gereicht um mit 2 Toren Abstand in die Halbzeit zu gehen. Eine weitere kleine Chance für Almeria gab es noch, ansonsten kann man wohl kaum sagen, das sie Madrid an die Wand gespielt haben. Ein Jahrhunderttor, ein absolut geiles Ding, ansonsten hätte Madrid mit diesem Auftritt gegen jede Mannschaft Europas schlecht ausgesehen ohne das der Gegner über sich hinauswachsen muss.

Zweite Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor mit Druck am Fließband. Es gab genau eine Konter zur vermeintlichen 3 Tore Führung und genau diese Entscheidungen mit vorangegangenen Fouls sind schon etliche Male vom VAR übermittelt worden. Hier ist vielmehr der Schiedsrichter im Nachhinein zu schulen, das er obwohl zwei Meter daneben solche Dinge erst einmal durchgehen lässt und das wiederholt. Da sieht solch eine Rücknahme natürlich besonders ungünstig aus als wenn dies im Rücken des Unparteiischen geschehen wäre.

Ich wäre auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen, schon weil die Effizienz beim Abschluss bei all den Chancen mies war. Aber im Verhältnis der Spielanteile kann man hier doch nicht von derart solchen Verschwörungstheorien sprechen und schon garnicht, wenn man das Spiel mit ein bisschen Abstand ein zweites mal schaut. Alles sehr strittig und je nach Sichtweise muss man vielleicht sogar auch mit jeder anderen Entscheidung leben, außer mit der Hand im Gesicht und dem vorangegangenen Tritt auf dem Fuß von Bellingham der ebenfalls völlig Blind vom Schiri missachtet wurde obwohl direkt daneben. Am Ende bin ich natürlich glücklich über den Sieg und natürlich war er das auch vom Spielverlauf her. Aber von Unverdient und gestohlen zu schreiben und das auch noch ernst zu meinen ist absolut Fehl am Platz.
Aus Katalonien erwarte ich nichts anderes, die nutzen jede Gelegenheit um von ihrer Situation abzulenken und nun tut man ihnen eben den gefallen. Ob das dem Ruf der eh schon so angeprangerten Liga weiterhilft darf bezweifelt werden. Aber das Märchen vom bevorteilten bösen Real Madrid muss halt weiter bestehen und niemand will sehen das vor allen die Entscheidungsfindung des Offiziellen und der VAR selbst hier die Hauptprotagonisten waren und mit ihrer Art das Spiel zu leiten erst diesen Nährboden geschafft haben.
Ansonsten hat man die zweite Halbzeit Almeria fast überrollt nur mag das jetzt niemand mehr sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also vor dem Elfer war das für mich keine Hand/Armspiel, denn in der Bewegung und mit dem Luftzweikampf mit Joselu, konnte der Almeria-Spieler nicht viel machen. Der VAR muss sich in dieser Situation halt einschalten und den Schiri darauf verweisen. Dieser hat dann halt auf Elfer entschieden. Manchmal wird so etwas gepfiffen, manchmal nicht, wir kennen das ja bei diesen Handspielregeln, die immer noch extrem undurchsichtig sind.
Beim zweiten Eingriff ist es halt wirklich sehr schwierig, auch nach unzähligen Wiederholungen war mir nicht ersichtlich, ob es bei Vini jetzt der Arm oder die Schulter war. Aber auch hier eine schwierige Entscheidung.
Beim dritten Eingriff war die Sache glasklar! Die Hand des Gegenspielers hat in Bellinghams Gesicht nichts verloren! Sowas wird immer abgepfiffen, war halt sehr unglücklich für Almeria, aber so ist das nun mal.
Wir haben also drei VAR-Eingriffe gehabt, wovon zwei sehr schwierig waren. Von einem Skandal sind wir hier also weit entfernt!
Aber wir nehmen uns in dieser Sache genauso wenig wie die Barça Fans. Wäre das Barça gewesen, dann würden wir auch von einem Skandal sprechen. Momentan haben wir es natürlich leicht, weil wir immer die Negreira-Karte auspacken können, aber auch bevor dem Negreira-Skandal, hätten wir hier von einer grossen Verschwörung und Skandal geredet, da bin ich mir absolut sicher. Weil es aber unser Verein ist, schauen wir die Dinge natürlich deutlich präziser an.
Rein neutral betrachtet, waren das keine Skandal-Entscheidungen, denn wie bereits erwähnt, zwei davon waren extrem schwierig zu beurteilen. Aber man muss sich hier halt die Frage stellen, wie der Schiri wohl entschieden hätte, wenn der Verein nicht Real, sondern Almeria geheissen hätte. Auch in anderen Spielen: Würde der Schiri und der VAR wirklich so entscheiden, wenn der Verein nicht Real Madrid, Barcelona oder Atlético heisst? Die Beschwerden, auch von Almeria, die sich natürlich benachteiligt fühlen, sind aber dennoch nachzuvollziehen.
 

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