
Real Madrid zieht ins Champions-League-Finale ein
MADRID. Die Reise geht weiter – und zwar Richtung Paris, Richtung Stade de France. Real Madrid erreicht zum ersten Mal seit dem Triumph im Jahr 2018 das Finale der Champions League! Die Königlichen haben sich im Halbfinale doch noch gegen Manchester City durchsetzen können, auf eine 3:4-Niederlage im Hinspiel aus dem Hinspiel folgte Mittwochabend im Estadio Santiago Bernabéu mit einem 3:1 ein historisches Spektakel.
Die Art und Weise: mal wieder absolut dramatisch, mal wieder völliger Wahnsinn! Die Hausherren sahen nach 89 Minuten schon wie der sichere Verlierer dieser K.o.-Runde aus, drehten einen 0:1-Rückstand dann aber per Doppelschlag in ein 2:1 um.
Es ging in die Verlängerung, in der dann das entscheidende 3:1 fiel. Die Welt des Fußballs wurde Zeuge einer weiteren unfassbaren Aufholjagd, die seinesgleichen sucht. Real Madrid, die Giganten in Weiß, trifft am 28. Mai im Kampf um den Henkelpott auf den FC Liverpool.
Erwartete Startelf, doch Ancelotti setzt auf 4-2-3-1
Trainer Carlo Ancelotti setzte gegen City auf die erwartete Startelf. Vor Thibaut Courtois bildete Nacho Fernández anstelle von David Alaba die Innenverteidigung mit Éder Militão, auf den Außen agierten Daniel Carvajal und Ferland Mendy. Real rückte von seinem taktischen 4-3-3 ab, spielte ein 4-2-3-1, in dem Casemiro und Toni Kroos das defensive Mittelfeld bildeten. Luka Modrić wirkte als Spielmacher mit, Federico Valverde und Vinícius Júnior besetzten die Außen und sollten Mittelstürmer Karim Benzema unterstützen.

Wenige Chancen: Real Madrid und City vorerst zurückhaltend
Der Franzose sorgte in der vierten und in der zwölften Minute jeweils für ein Raunen im Stadion, als er erst einen Kopfball und dann einen Schussversuch jedoch letztlich klar über das gegnerische Gehäuse setzte – ebenso wie Vinícius wenig später aus halblinker Position im Strafraum per Linksschuss (18.). Die ersten Versuche in der Begegnung verzeichnete Real, ehe auch die Gäste, die einen insgesamt auf defensiver Vorsicht bedachten Auftritt hinlegten, ihre offensiven Bemühungen intensivierten.
Courtois entschärfte eine vielversprechende Chance von Bernardo Silva aus kurzer Distanz (20.), kurz darauf probierte Gabriel Jesus es (23.). Kroos hatte nach einer knappen halben Stunde eine gute Gelegenheit per Freistoß, die noch abgefälscht wurde und das Tor leicht verfehlte (27.). Real und City lieferten sich in Halbzeit eins unter dem Strich ein Duell auf Augenhöhe, in dem beide erst einmal nicht volles Risiko gingen, weshalb im Spiel nach vorne auf beiden Seiten noch Luft nach oben war. Die Bilanz zur Pause aus Madrids Sicht: 0:4 Torschüsse, 3:1 Schüsse, 49:51 Prozent Ballbesitz.
Ohrfeige für Modrić: Laporte sieht nur Gelb
Eine strittige Szene gab es schon nach acht Minuten, als Modrić von Citys Aymeric Laporte eine Ohrfeige verpasst wurde. Einen Platzverweis hatte das aber nicht zur Folge, nach der Rangelei sahen beide Akteure die Gelbe Karte.

Vinícius vergibt Großchance, Mahrez schockt Real Madrid
Real, das zumindest für eine Verlängerung einen Sieg mit einem Tor Differenz benötigte, erhöhte die Schlagzahl zum Seitenwechsel umgehend und hatte nur Bruchteile nach dem Wiederanpfiff eine Großchance, die Vinícius auf Höhe des zweiten Pfostens nach einer Carvajal-Hereingabe aber vergab (46.). In der Folge tat sich das weiße Ballett allerdings schwer, offensiv zwingend zu werden. Es zeigte sich oftmals zu ungenau, machte in der Vorwärtsbewegung zu viele Fehler.
Ancelotti reagierte daher nach 68 Minuten, nahm Kroos vom Feld und brachte dafür den offensiveren Rodrygo Goes. Valverde rückte dafür zurück ins Mittelfeld. Bitter: Unmittelbar vor dem Anbruch der Schlussphase war es City, das im Bernabéu jubelte. Riyad Mahrez bescherte den Briten in der 73. Minute die Führung, ließ das runde Leder von der rechten Seite kommend im kurzen Eck einschlagen.

Unfassbar! Joker Rodrygo dreht das Spiel
Modrić und Casemiro wichen umgehend für Eduardo Camavinga und Marco Asensio (75.), die Madrilenen benötigten nun allein für die Verlängerung zwei eigene Treffer. Aber: So wie schon gegen PSG und Chelsea sollte schon wieder eine „Remontada“ gelingen! Es war mal wieder ein absoluter Wahnsinn, der sich in diesem Stadion an der Concha Espina abspielte.
89 Minuten und 21 Sekunden: Rodrygo gleicht zum 1:1 aus. Hereingabe Camavinga, Ablage Benzema – der brasilianische Joker trifft. 90 Minuten und 50 Sekunden: Rodrygo trifft nach einer Carvajal-Flanke per Kopf zum 2:1. Real drehte die Partie binnen einer Minute und 31 Sekunden. Das Bernabéu tobte!

Benzema verwandelt in Verlängerung Elfmeter
Es ging in die zusätzlichen 30 Minuten – in denen die Gastgeber ihren Vorsprung dann bereits in der Anfangsphase erhöhten. Benzema wurde im Strafraum gefoult (93.) und verwandelte den fälligen Elfmeter zum 3:1. Diesmal nicht per Heber und auch nicht in die linke, sondern in die rechte Ecke (95.). City drängte eine Viertelstunde lang auf den Anschluss, Real hielt mit dem Rückhalt seiner Fans aber maximal aufopferungsvoll dagegen und brachte die Zwei-Tore-Differenz über die Zeit. Ein Champions-League-Abend für die Geschichtsbücher. Krönen diese Giganten ihre Saison jetzt mit dem Titelgewinn? Wen würde das schon überraschen…
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