Interview

Serbien-Coach Tumbaković: „Jovićs Problem ist Jović selbst“

Luka Jović hat nach seinem 60-Millionen-Euro-Transfer im vergangenen Sommer noch nicht den Durchbruch bei Real Madrid geschafft. Auch in der serbischen Nationalmannschaft läuft es nicht. Dort hat der Angreifer die letzten fünf Länderspiele verpasst. Nationaltrainer Ljubiša Tumbaković klärt nun öffentlich auf.

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Serbia v Montenegro - UEFA Nations League C
Jović kam zuletzt am 7. September 2019 für Serbien zum Einsatz – Foto: Srdjan Stevanovic/Getty Images

Jović mit Problemen bei Real Madrid und Serbien

BELGRAD. Luka Jović hat sich seinen Start bei Real Madrid mit Sicherheit anders vorgestellt. Im vergangenen Sommer nach einer furiosen Saison für 60 Millionen Euro von der Eintracht Frankfurt zu den Königlichen in die spanische Hauptstadt gewechselt, kommt der Angreifer in bis dato 14 Pflichtspieleinsätzen erst auf einen Treffer. Auch in der serbischen Nationalmannschaft läuft es für den 22-Jährigen, der bislang sieben Länderspiele und dabei zwei Treffer erzielt hat, alles andere als gut.

Ljubiša Tumbaković ist Trainer der serbischen Nationalmannschaft und kennt Jović daher bestens. Unter ihm hat der ehemalige Frankfurt-Stürmer Anfang September sein letztes Länderspiel bestritten. Lediglich drei Minuten gegen Portugal waren es, die Jović spielen durfte. In den darauffolgenden fünf Länderspielen stand der Profi von Real nicht einmal mehr im Kader. Im Interview mit der serbischen Sportzeitung BLIC SPORT sprach Tumbaković am Donnerstag offen über die Probleme mit dem Knipser.

„Er brach plötzlich das Training ab, war nicht erreichbar“

“Ich berücksichtige jeden einzelnen Spieler, um das Beste aus der serbischen Nationalmannschaft rauszuholen”, legte der 67-Jährige los. “Einer der (derzeit; d. Red.) nicht mehr Teil der Nationalmannschaft ist, ist Luka Jović.” Dass der serbische Nationaltrainer – zumindest aus Sicht des Marktwertes – nicht mehr auf seinen wertvollsten Spieler zurückgreift, ist eine komplexe Angelegenheit, wie er erklärte: “Zwischen Jović und mir gibt es keinen Konflikt. Jovićs Problem ist Jović selbst.”

Es scheint als hätte der 22-Jährige in der Nationalmannschaft mit Einstellungsproblemen zu kämpfen, denn “plötzlich brach der Spieler das Training ab, er nahm keine Anrufe mehr entgegen. Als Trainer werde ich immer auf einen Spieler dieser Klasse zählen wollen, denn es wäre nicht professionell, wenn ich ihn nicht in Betracht ziehen würde”, führt Tumbaković fort.

Türe steht offen – Jović „hat noch keinen Schritt gemacht“

Trotz all der Missstände schließt der serbische Übungsleiter nicht aus, dass Jović in die Nationalmannschaft zurückkehren könnte: “Er muss uns überzeugen. Damit meine ich die Medien, die Fans, die Leute vom Verband und mich als Trainer. Er muss zeigen, dass er sich Gedanken gemacht hat und Verantwortung zeigt. Bislang hat er aber noch keinen Schritt in diese Richtung gemacht.”

“Die Türen stehen für jeden Spieler offen, so auch für Jović”, bekräftigt er weiter. “Ich führe diesen Job seit nahezu drei Jahrzehnten professionell aus und ich habe nie bewusst die Karriere eines Spielers in Gefahr gebracht und werde es auch nie machen.” Demnach habe Tumbaković bereits mit einigen Problemfällen zu kämpfen gehabt: “Ich habe viele Spieler auf den richtigen Weg geführt, also warum konnte ich das nicht auch bei ihm tun?”

Keine Lust auf Serbien, da Fokus auf Durchbruch bei Real?

Woran es wirklich liegen mag, dass Jović keine Bereitschaft zeigt, sein Land derzeit zu vertreten, bleibt damit zumindest öffentlich unklar. Gut möglich aber, dass der Youngster verstärkt seinen Fokus auf Real Madrid legt. Dort steht der Stürmer seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer unter mächtigem Druck. Der Durchbruch bei den Blancos ist dem 22-Jährigen bislang leider noch verwehrt geblieben, ob sich das vielleicht schon in der Rückrunde ändert? Es bleibt zu hoffen.

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Kommentare
Die Aussage finde ich schon ein bisschen unverschämt gegenüber Jovic. Es dürfte wohl nicht mal dem serbischen Coach entgangen sein, dass Jovic einen Benzema vor der Nase hat, der zurzeit einfach super spielt. Ohne Einsatzzeit wird es halt dann schwer, die Medien zu überzeugen.

Das für Jovic angeblich die Tür aufstehen soll, klingt dann doch sehr geheuchelt. Auf der einen Seite hat der Coach keine Zweifel an Jovics Klasse. Auf der anderen Seite kommt er wohl selbst nicht auf die Idee, Jovic in die Nationalmannschaft zu berufen, um sich selbst - live - ein Bild zu machen. Bale und James liefern bei der Nationalmannschaft nahezu immer, wenn sie spielen, unabhängig davon, ob sie bei uns auf der Bank, der Tribüne oder dem Golfplatz sitzen.
 
Die Aussage finde ich schon ein bisschen unverschämt gegenüber Jovic. Es dürfte wohl nicht mal dem serbischen Coach entgangen sein, dass Jovic einen Benzema vor der Nase hat, der zurzeit einfach super spielt. Ohne Einsatzzeit wird es halt dann schwer, die Medien zu überzeugen.

Das für Jovic angeblich die Tür aufstehen soll, klingt dann doch sehr geheuchelt. Auf der einen Seite hat der Coach keine Zweifel an Jovics Klasse. Auf der anderen Seite kommt er wohl selbst nicht auf die Idee, Jovic in die Nationalmannschaft zu berufen, um sich selbst - live - ein Bild zu machen. Bale und James liefern bei der Nationalmannschaft nahezu immer, wenn sie spielen, unabhängig davon, ob sie bei uns auf der Bank, der Tribüne oder dem Golfplatz sitzen.

Ich interpretiere den Text so, dass Jovic bei der Nationalmannschaft eingeladen war, aber urplötzlich das Training verließ und für den Trainer nicht mehr zu erreichen war. Es geht dem Herren, also nicht primär um eine sportliche Qualifikation Jovics - die spricht er ihm nicht ab, sondern um eine Erklärung für den beschriebenen Vorfall. Der Trainer möchte wahrscheinlich wissen, ob es an seiner Person liegt, oder ob ein genereller Unwille da ist, für sein Land aufzulaufen.

Ich finde unabhängig davon, ob das ich das Denken des Herrn nachvollziehen kann, ist es für mich kein Thema für die Öffentlichkeit. Gerade in diesen Ländern, wo Nationalstolz oft überinterpretiert wird, kann man mit diesen Vorwürfen, schon einen Menschen stigmatisieren und großen Schmähungen aussetzen, es geht hier um einen Menschen Anfang zwanzig, da könnte man etwas mehr Taktgefühl haben.

Ich hoffe das er in der Rückrunde sein im "Abseits stehen" hinter sich lassen kann und durchstartet!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin ja mal gespannt wieviel bei Mariano rüberwachsen. 15?

Aber jetzt mal im Ernst. Mit Zidanes Vorgehen bin ich überhaupt nicht einverstanden. Bei Militao kann man wenigstens noch damit argumentieren, dass er mit seiner Verpflichtung nichts am Hut hatte.

Bei dem Umgang mit Leuten wie Jovic, Brahim, James, Mariano (oder früher auch Kovacic oder Ceballos) verstehe ich ihn hingegen überhaupt nicht. Für mich wirkt es einfach nur so, als wolle er möglichst viel Rotationsmasse auf der Bank haben und/oder ist nicht fähig oder willens harte Entscheidungen zu treffen.

Wenn ich von Beginn an nicht vor habe, auf einen Spieler zu bauen/kein Vertrauen in ihn habe (zB Jovic, Ceballos oder James), wieso lasse ich dann einen Transfer/eine Leihrückkehr einfach zu? Weshalb erkläre ich einem bereits vorhandenen Spieler (zB Brahim oder Mariano), dass auf ihn wenig bis nicht gebaut werden wird und forciere aktiv einen Verkauf oder zumindest Leihabgang?

Mit dem bisherigen Vorgehen schadet Zidane den Spielern (verlieren oft wichtige Entwicklungszeit), dem Verein (verliert durch Marktwertverlust an Ablöse und muss Gehälter für Kaderleichen zahlen) und letztlich sich selbst und seiner eigenen Glaubwürdigkeit (wer will als nicht-Franzose schon noch das Risiko Zidane eingehen und seine Karriere nachhaltig schädigen?).
 
Aber jetzt mal im Ernst. Mit Zidanes Vorgehen bin ich überhaupt nicht einverstanden. Bei Militao kann man wenigstens noch damit argumentieren, dass er mit seiner Verpflichtung nichts am Hut hatte.

Bei dem Umgang mit Leuten wie Jovic, Brahim, James, Mariano (oder früher auch Kovacic oder Ceballos) verstehe ich ihn hingegen überhaupt nicht. Für mich wirkt es einfach nur so, als wolle er möglichst viel Rotationsmasse auf der Bank haben und/oder ist nicht fähig oder willens harte Entscheidungen zu treffen.

Wenn ich von Beginn an nicht vor habe, auf einen Spieler zu bauen/kein Vertrauen in ihn habe (zB Jovic, Ceballos oder James), wieso lasse ich dann einen Transfer/eine Leihrückkehr einfach zu? Weshalb erkläre ich einem bereits vorhandenen Spieler (zB Brahim oder Mariano), dass auf ihn wenig bis nicht gebaut werden wird und forciere aktiv einen Verkauf oder zumindest Leihabgang?

Mit dem bisherigen Vorgehen schadet Zidane den Spielern (verlieren oft wichtige Entwicklungszeit), dem Verein (verliert durch Marktwertverlust an Ablöse und muss Gehälter für Kaderleichen zahlen) und letztlich sich selbst und seiner eigenen Glaubwürdigkeit (wer will als nicht-Franzose schon noch das Risiko Zidane eingehen und seine Karriere nachhaltig schädigen?).

Für mich ist es völlig verständlich, wenn ein Trainer mit einigen Spielern, die er zumal selber nicht verpflichtet hat, nicht arbeiten möchte. Mariano wurde in der ersten Amtszeit schon kaum berücksichtigt von ihm und im Sommer hat er ihm durch die Blume, klar zu verstehen gegeben das er nach der Jovic Verpflichtung keine Rolle spielen wird, was Mariano sich dann mit seinem Dickschädel zurecht hofft, ist seine Angelegenheit.
Ceballos wurde für mich gegen sein Zutun verpflichtet und seine Leistungen waren sehr dürftig, zieht sich ja auch bei Arsenal so weiter. Brahim hatte mit seinen Verletzungen einfach Pech, ihm hat Zidane klar im Frühjahr signalisiert mit ihm arbeiten zu wollen, jetzt sind andere für den Moment vorbeigezogen und er sollte sich verleihen lassen und 2021/2022 einen neuen Anlauf wagen.
James fand er einfach vor und mit diesem Spieler kann man verletzungsbedingt, keine Kaderplanstelle besetzen er gehört aus reinem Vernunftdenken verkauft. Kovacic fehlte vielleicht ein Hauch Geduld, er zog zumindest den Schluss für sich sein Glück woanders zu finden, ich hätte lieber gewartet oder wäre nach der Leihe zurückgekommen.
Du siehst man kann für jeden eine Erklärung finden, aber bei laufenden Verträgen muss eben auch die Spielerseite ihre Chancen realistisch einordnen, Spieler rauszuwerfen oder gegen ihren Willen abzugeben ist unmöglich.
 
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Es dürfte die wohl auch nicht entgangen sein, das er das Training abgebrochen hat und dann nicht ans Telefon geht.
Ziemlich unverschämt würde ich sagen.
Soll der Trainer einem 22 jährigen in den Arsch kriechen, obwohl der anscheinend einen scheiß auf die Nationalmannschaft gibt.
Wach mal auf
 

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