
Ancelottis Plan mit Bellingham scheint aufzugehen
Dass Jude Bellingham sofort eine bedeutende Rolle zuteil werden solle, daran ließ Carlo Ancelotti schon zu Beginn der Vorbereitung keine Zweifel aufkommen. Sogar das System stellte er für den Engländer um und beorderte ihn im 4-4-2 mit Raute auf die Position hinter den Spitzen, um ihn so näher am gegnerischen Tor zu haben. Ein Plan, der bislang vollends aufgeht: Bereits drei Treffer stehen nach zwei Pflichtspielen zu Buche. Jeweils mindestens ein Tor in den ersten beiden Partien für die Königlichen – das gelang zuletzt nur einem gewissen Cristiano Ronaldo.
Bellinghams Einfluss auf das Spiel der Königlichen lässt sich jedoch nicht nur an Toren messen, der Brite ist bereits jetzt Dreh- und Angelpunkt des madrilenischen Angriffsspiels und fungiert als Klebstoff zwischen Defensive und Offensive. Gefühlt bei jedem Angriff hat der 20-Jährige seine Füße im Spiel. Egal ob als Ballschlepper, Vorbereiter (drei Keypässe und ein Assist standen gegen Almería zu Buche) oder als Abschlussspieler (sechs Abschlüsse und vier davon auf das Tor stellten den Spitzenwert der Partie dar), bei den Blancos läuft bereits Vieles über die Nummer 5. Positiver Nebeneffekt: Sowohl Vinícius als Zielspieler in der Offensive als auch Toni Kroos im Aufbau werden enorm entlastet und das Spiel der Königlichen noch unberechenbarer. Weiter so!
Das Kapitänsamt beflügelt Carvajal
Ein weiterer Gewinner der ersten beiden Spieltage ist definitiv Daniel Carvajal. Nach einer schwierigen vergangenen Saison mit enormen Leistungsschwankungen und einer ebenfalls durchwachsenen Vorbereitung drehte Reals Rechtsverteidiger an den ersten beiden „Jornadas“ ordentlich auf. Sowohl gegen Bilbao (REAL TOTAL-Note 1,5) als auch gegen Almería (Note 2) zählte der Canterano zu den besten Akteuren. Insbesondere defensiv wirkt der spanische Nationalspieler bislang unheimlich stabil, die Statistiken nach zwei Spieltagen lesen sich jedenfalls mehr als annehmlich: 77 Prozent gewonnen Zweikämpfe, 15 Balleroberungen und drei abgefangene Bälle sind für einen Außenverteidiger überragende Werte.
Fast wirkt es so, als würde dem gebürtigen Madrilenen die neu übertragene Verantwortung als Kapitän (in Abwesenheit von Nacho Fernández trägt Carvajal die Binde) Flügel verleihen. Denn auch offensiv machte „Daniel Düsentrieb“ seinem Spitznamen (endlich mal wieder) alle Ehre. Gegen Bilbao bereits mit einem Assist, leitete er gegen Almería das 1:1 mit einer Flanke auf Fede Valverde, der zu Bellingham verlängerte, ebenfalls ein und bereitete auch im weiteren Spielverlauf mit seinen Flankenläufen Almerías Defensive reichlich Probleme. Auch hier bleibt lediglich zu sagen: Weiter so, denn – wie Ancelotti bereits mehrmals anmerkte – im System mit Raute braucht es offensiv zielstrebige und defensiv stabile Außenverteidiger, die über 90 Minuten für ordentlich Betrieb sorgen.
Rüdiger winkt ein „echter“ Stammplatz
Als mehr oder weniger richtungsweisend darf auch Ancelottis Entscheidung pro Antonio Rüdiger als Ersatz für den am Kreuzband verletzten Éder Militão gewertet werden, schließlich ist die Stelle neben David Alaba nun für etwa neun Monate vakant. Dass der deutsche Nationalspieler nun den Vorzug vor Kapitän (!) Nacho erhielt, ist ein großer Vertrauensbeweis für den 30-Jährigen, der nun vor seiner ersten Spielzeit als „echter“ Stammspieler steht. Zwar absolvierte der gebürtige Berliner bereits in der vergangenen Spielzeit 53 Pflichtspiele für die Blancos, den Status der unumstrittenen Stammkraft erreichte er aber nie. Zeitweise hatte ihn Nacho in der internen Rangliste aufgrund stark schwankender Leistungen sogar überholt.
Nach einer guten letztjährigen Rückrunde und der Vorbereitung scheint sich die interne Hierarchie aber wieder geändert zu haben. Nun liegt es an Rüdiger sich in der Pole-Position zu behaupten und nicht mehr nur aus der Rolle des Herausforderers zu agieren – und zwar mit konstanten Leistungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Denn eines ist klar: Einen Nacho Fernández sollte man niemals abschreiben.
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