
Erneut Derbi Madrileño, wieder Aufruhr im Vorfeld
MADRID. Endlich wieder Derbi Madrileño! Exakt 133 Tage liegen zwischen dem letzten und dem kommenden Stadtduell (Sonntag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Dass drei wichtige Punkte für Real Madrid und Atlético auf dem Spiel stehen, ist selbstredend bekannt. Doch der Fokus liegt auf einem Nebenkriegsschauplatz – mal wieder. Im Vorfeld des Aufeinandertreffens dreht sich gefühlt alles um Vinícius Júnior und dessen Jubel-Aufruhr.
Dass der Brasilianer nach seinen Toren gerne tanzt, hat in den Tagen vor dem Derby eine hitzige Debatte losgetreten. Das aufgrund dessen, weil eine Aussage von Atléticos Kapitän Koke als Instrument dafür genutzt wurde, die Stimmung vor dem Duell mächtig anzuheizen. Es würde Ärger seitens der Fans der „Rojiblancos“ geben, so der Tenor Kokes, sollte Vinícius im Cívitas Metropolitano zum Tanz bitten.
Fokus diesmal auf Vinícius gerichtet
Nach dem Anstoß Kokes schaltete sich mit Pedro Bravo der Präsident des Verbandes der spanischen Spielerberater ein und tat in der reichweitenstarken Fußball-Talkshow „El Chiringuito“ mit Blick auf Vinícius’ Jubeltanz folgende Meinung kund: „In Spanien muss man Gegner respektieren und aufhören, den Affen zu machen.“
Vor dem Hintergrund Vinícius’ Hautfarbe wurde dies als rassistische Äußerung gewertet, worauf sich selbst die Legenden Pelé und Ronaldo zu Wort meldeten, sich mit Reals Angreifer solidarisierten, ehe erst Real Madrid eine offizielle Stellungnahme abgab und sich daraufhin Vinícius selbst zu Wort meldete. Die Quintessenz des 22-Jährigen: „Du Rassist, ich höre nicht auf, zu tanzen.“ Zuspruch erhält Reals Nummer 20 von zahlreichen Kollegen.
Das letzte Mal gab’s Wirbel um den „Pasillo“
Die Frage, die sich daraus auf natürliche Weise ergibt und diejenigen beschäftigt, die das Derbi Madrileño mit Spannung verfolgen: Trifft Vinícius und jubelt er tanzend vor den Atlético-Fans? Nicht zuletzt für die beiden auflagenstärksten Madrider Sportzeitungen, AS und MARCA, ist jene Frage die zentrale vor dem Derbi Madrileño. Dabei wird dem eigentlich Bedeutsamen, dem Wichtigen, um das es eigentlich geht, kaum Beachtung geschenkt: Wie wird das Duell zwischen Real und Atlético wohl diesmal ausgehen?
Beim letzten Derbi Madrileño setzte sich Atlético mit 1:0 gegen Real Madrid durch. Sportlich brisant war aber auch bereits jene Partie nicht wirklich – weil Real Madrid bereits im Vorfeld als Meister feststand und dadurch die große „Pasillo“-Debatte geführt wurde. Mit großer Neugier wurde Anfang Mai verfolgt, ob Atlético dem Stadtrivalen angesichts des frisch fixierten Titelgewinns im heimischen Stadion den Ehrenspalier tatsächlich verweigern würde.
Sportlich steht einiges auf dem Spiel
Bereits vor Anpfiff teilten die „Colchoneros“ nämlich mit, keinen „Pasillo“ ausführen zu werden. Ihren Worten ließen sie Taten folgen, einen Ehrenspalier gab es nicht. Dass das Duell im Anschluss 1:0 zugunsten Atléticos ausging, war nur Nebensache. Wohlgemerkt handelte es sich damals bereits um den 35. Spieltag, jetzt ist die Saison noch frisch, es steht gerade mal der 6. Spieltag an. Abseits der Aufruhr um Vinícius müsste nicht nur für beide Teams das Sportliche im Fokus stehen, sondern auch für deren Anhänger.
Mit einem Sieg am Sonntagabend würde Real Madrid die Tabellenführung ausbauen und die Erfolgsserie in der Primera División auf sechs Siege ausbauen. Zugleich könnten die Königlichen Atléticos Fehlstart perfekt machen. Die „Rojiblancos“ rangieren im Vorfeld nur auf dem 7. Tabellenplatz, eine Niederlage würde bereits die zweite dieser LaLiga-Saison darstellen – und Atlético in der Tabelle vermutlich weiter zurückwerfen. Andererseits wäre ein Erfolg gegen die Blancos ein Befreiungsschlag. Und darum sollte es letztlich gehen: Nicht, ob Vinícius letztlich tanzend jubelt oder nicht – sondern wer das Derbi Madrileño diesmal für sich entscheidet.
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