
Real Madrid beendet Saison als Zweiter
MADRID. Es bleibt bei gerade mal zwei Tabellenführungen in der gesamten Saison, die den großen Coup am Ende nicht wirklich gerechtfertigt hätten. Und es bleibt dabei, dass es nach 2013 und 2018 ein drittes Mal in Folge nichts geworden ist mit einer Verteidigung des Titels. Real Madrid hat sich Samstagabend am letzten Spieltag im Kampf um die Meisterschaft geschlagen geben müssen – trotz eines spät erzielten 2:1-Erfolgs gegen den FC Villarreal.
Stadtrivale Atlético lag parallel bei Real Valladolid lange zurück, drehte die Begegnung im Laufe der zweiten Halbzeit aber zu seinen Gunsten. Die Königlichen beenden die Spielzeit als Tabellenzweiter mit zwei Punkten Rückstand auf Atlético und fünf Zählern vor dem FC Barcelona, der zum Abschluss ein 1:0 bei SD Eibar erzielen konnte.
Ramos und Nacho auf der Bank
Zinédine Zidane setzte in seinem vermutlich letzten Pflichtspiel als Real-Trainer auf ein 4-3-3 und beorderte Rückkehrer Sergio Ramos überraschend auf die Ersatzbank. Raphaël Varane stand dagegen wieder in der Startformation, verteidigte vor Thibaut Courtois innen neben Éder Militão, womit auch Nacho Fernández nur zusehen durfte. Die rechte Abwehrseite besetzte Álvaro Odriozola, auf der linken erhielt Miguel Gutiérrez den Vorzug vor Marcelo und Nacho. Das Mittelfeld bildeten Federico Valverde, Casemiro und Luka Modrić, den Angriff Marco Asensio, Karim Benzema und Vinícius Júnior.

Schwache erste Hälfte – Gegentor nach Atlético-Rückstand
Die Hausherren investierten in der ersten Halbzeit offensiv zu wenig, taten sich in ihren Bemühungen im Spiel nach vorne allerdings auch schwer, gegen eine kompakte Defensive von Villarreal überhaupt Lücken und Räume zu finden.
Alles andere als hilfreich bei der Mission Meisterschaft: Real geriet in Rückstand – und das ausgerechnet wenige Minuten, nachdem sich Atlético in Valladolid einen Gegentreffer per Konter fing (18.)! Yeremi Jesús Pino Santos netzte für das „Gelbe U-Boot“ zentral aus kurzer Distanz ein, Courtois konnte nichts mehr machen (20.). Die „Rojiblancos“ waren zu diesem Zeitpunkt also selbst trotz ihres Rückstands und auch noch bei einem Real-Remis Meister.

Das weiße Ballett kam in Durchgang eins zu bloß zwei ernstzunehmenden Abschlüssen. Erst setzte Modrić im Strafraum des sehr abgeklärten Villarreal einen Schuss aus halblinker Position neben den kurzen Pfosten (34.), unmittelbar vor dem Pausenpfiff köpfte Casemiro den Ball nach einer Modrić-Ecke von der linken Seite in der Mitte zu zentral in die Arme des gegnerischen Keepers (45.). Halbzeit-Bilanz: 51 Prozent eigener Ballbesitz, fünf Schüsse, aber nur ein Torschuss. Zu wenig für einen Meistertitel. Vor allem dann, wenn der Rivale zumindest vorübergehend eine Steilvorlage liefert.
VAR nimmt Benzema-Tor zurück – Atlético gleicht aus
Zidane verzichtete zum Seitenwechsel auf personellen Veränderungen. Er gab Isco und Rodrygo Goes aber Instruktionen, ehe er sie zum Aufwärmen schickte und dann auch nach bereits 56 Minuten für die schwachen Vinícius und Asensio einwechselte – just zu dem Zeitpunkt, als Benzema nach einer Casemiro-Flanke aus dem Halbfeld zum 1:1 einköpfte (55.). Bitter: Wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung des Franzosen wurde das Tor durch den Videoassistenten aber nicht gegeben. Weiter 0:1.
Zu allem Überfluss dann auch noch das: Anstatt Real gelingt Atlético nahezu zeitgleich in Valladolid der Ausgleich. Im Grunde änderte sich für die Blancos dadurch nicht sonderlich viel, wobei das Team von Diego Simeone dem dreifachen Punktgewinn bei mehr als 30 verbleibenden Minuten allerdings natürlich ein deutliches Stück näher kam.
Zidanes Ensemble legte offensiv nach dem Wiederanpfiff insgesamt deutlich zu, schnürte die Gäste immer wieder in dessen Hälfte ein. In der 66. Minute bot sich Benzema eine Großchance, nachdem Rodrygo den Keeper so stark unter Druck setzte, dass dieser das runde Leder in den Fuß der Nummer 9 spielte. Benzema legte sich den Ball vor, vergab aber kläglich, schoss links am Tor vorbei.

Real dreht Spiel – Atlético aber auch
Kurz danach wieder eine Hiobsbotschaft aus Valladolid: Atlético hat die Partie gedreht, in Person von Luis Suárez das 2:1 markiert (67.). Wie erwähnt: Jetzt hätte den Merengues nicht mal eine eigene Wende genützt, sie waren voll und ganz auf Valladolids Schützenhilfe angewiesen. Diese sollte es in der Schlussphase aber nicht mehr geben.
Am eigenen Spielstand konnte dagegen etwas verändern. Zidane schöpfte sein Wechselkontingent mit den Hereinnahmen von Nacho, Marcelo und Mariano Díaz für Odriozola, Casemiro und Gutiérrez aus (69), woraufhin es dem Team in der Schlussphase noch gelang, eine Wende herbeizuführen. Erst traf Benzema (87.), dann Modrić (90.+2).
Die Saison endet damit mit einem Sieg, letzten Endes aber titellos. In der Copa del Rey war früh schon im Sechzehntelfinale Endstation, in der Supercopa de España im Halbfinale, ebenso wie in der Champions League. Das dürfte nun zu Veränderungen führen. Im Kader, aber auch auf der Trainerbank.
Community-Beiträge