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Community-Beitrag des Monats: Kader auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt

Der August ist vorbei und damit auch die Transferphase. Dass Real Madrid mit nur so wenigen Angreifern in die Saison geht, sieht Community-User @Ricardo_Izecson_Goat nicht nur kritisch, er sieht die Saison schon gescheitert, bevor sie richtig anfängt. Und das hat auch mit Kylian Mbappé zu tun. Hier gibt’s den (gewählten) Community-Beitrag des Monats.

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Bellingham & Joselu
Reals Saison ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt, findet unser Community-Mitglied – Foto: Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images

Verfasst von @Ricardo_Izecson_Goat in der REAL TOTAL-Community:

Carletto scheint tatsächlich die Milan-Aufstellung aus dem Jahr 2008 wiederholen zu wollen. Damals spielte Kaká als Zehner (heutiges Äquivalent Bellingham) und im Sturm Gilardino und Inzaghi (Rodrygo und Vinícius). Dass das System schon alleine beim fehlenden klassischen Neuner zu hinken beginnt, muss ich keinem erzählen. Auch wenn Bellingham darin hervorragend zur Geltung kommt, beschneidest du dich, indem du Rodrygo und Vinícius (zwei der fünf weltbesten Flügelstürmer) in einen Zweiersturm pferchst.

Die einzige Alternative für die beiden Stürmerpositionen ist dann der 33-jährige Joselu. Brahim und Arda Güler sind rein vom Typus viel mehr auf der Bellingham/Kaká-Position anzusiedeln, oder alternativ in einem klassischen Dreiersturm als Flügelstürmer einsetzbar. Keiner der beiden ist im Doppelsturm auch nur ansatzweise alltagstauglich.

Mit dem 4-3-1-2 ist Bellingham zwar unfassbar gut eingesetzt, der Rest der „Offensivbesetzung“ des Kaders wird durch dieses System aber noch stärker limitiert. Streng genommen haben wir für zwei Stürmerpositionen drei Spieler (Vinícius, Rodrygo, Joselu). Auf 60 Saisonspiele machte das dann bei gleicher Einsatzminuten-Anzahl auf die drei verteilt rund 3.600 Minuten pro Spieler. Die beiden filigranen Brasilianer mit ihrer Spielweise werden pro Partie fünf (Rodrygo) oder 50 (Vinícius) Mal umgeholzt und sind prädestiniert dafür, bei dieser Kadenz Verletzungen zu erleiden. Joselu ist 33 Jahre alt und wird alleine aufgrund der Biologie des Körpers diesen extremen Stress niemals aushalten. Zumal ihm auch einfach die Qualität fehlt, um auf diesem Niveau diese Anzahl an Minuten für Real Madrid zu bestreiten.

Das unterliegende System hätte man mit einem Osimhen-Transfer spielen können, und dann pro Partie einen der Brasilianer opfern müssen. Wäre zwar ebenfalls nicht ideal, aber im Anbetracht der Weltklasse Bellinghams und Osimhens irgendwo vertretbar. Ausserdem kann Rodrygo auch als Zehner spielen, oder je nach Gegner als zusätzliche Offensivoption gebracht werden. Auch das wäre kadertechnisch tendenziell schlank, aber es wäre zumindest in der Theorie irgendwie aufgegangen.

Die aktuelle Kaderzusammenstellung wird innerhalb kürzester Zeit zu Einbußen in den Ergebnissen führen. Spielerisch sind wir ohnehin seit Anbruch der Saison nicht auf dem Level der Benzema-Ära, brauchen wir uns nichts vorzumachen. Am meisten leid tut es mir ehrlich gesagt für Carlo selbst. Dass hier kein weiterer Transfer mehr unternommen wird beziehungsweise er „nie an Osimhen gedacht“ hat, entspricht garantiert nicht seiner eigentlichen Wunschvorstellung. Mit diesem Kader ist ein Scheitern der Saison verurteilt, bevor die Saison anfängt.

Ich bin als jahrelanger Fan bedient. Selbst wenn Mbappé 2024 ablösefrei auftauchen sollte, ist der biedere Beigeschmack vorhanden, dass wir für die ihm angedachten monetären Mittel den Sturm anderweitig hätten verstärken können. Und so im Endeffekt über die sieben Jahre seit dem Auftauchen der Gerüchte vermutlich deutlich weniger „Übergangssaisons“ mit mal mehr und auch mal deutlich weniger ansprechendem Offensivfußball hätten mitmachen „dürfen“. Vinicíus und vor allem sein Ausbruch sind letztendlich der Hauptgrund, warum die fehlerbehaftete Kaderplanung nicht mit viel schlechterem Offensivfußball bestraft wurde. Und das alles aufgrund einer Obsession für einen mittlerweile längst dem Talentalter entwachsenen, charakterlich hochgradig fragwürdigen Möchtegern-Ballon-d’Or-Gewinner.

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von
REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Mein Papa hat meine Brüder und mich das erste Mal 1983 im Rahmen eines Familienbesuches mit in Stadion genommen. Er sagte immer das ich von meinem ersten Jahr an dieses Real Madrid Gedöns ( Aussage meiner Mutter) mit ertragen musste. So mancher Spielplatzbesuch fiel aus da wir alle schlecht gelaunt sein mussten wenn Real schlecht gespielt hat. Die Trikots von meinen Brüdern wo sie rausgewachsen waren ( auch die selbstbemalten vom Bolzplatz) musste ich tragen.

Ich war so frei, den Zeitraum von meiner Geburt an zu wählen ( auch wenn ich da selbstverständlich nichts mitbekommen habe ) bis heute zu wählen. Wie du auf das Jahr 1989 kommst weiß ich nicht.

Es war immer eine Zeit der Freude und eine Zeit des jammern.

Die schlimmsten Jahre waren v. der Vaart, Gravensen und Co.

Die Erfolgreichesten waren die CR7 Jahre.

Die schönsten waren die Jahre mit ZZ ( als Spieler) Real ca Leverkusen ( die Geburtsstunde von San Iker ) als ein prägendes Erlebnis.

Ich konnte natürlich nicht wissen, dass Du quasi im Bernabeu aufwuchst und die Titel seit deinen ersten Atemzug mitzähltest. Ich bin deshalb von deinen angesprochenen 16. Real Madrid und 18. Barcelona Ligatiteln ausgegangen (16+18=34.Jahre/2023 - 34. Jahre) die Du erleben/erleiden musstest ausgegangen und deshalb im Jahr 1989 gelandet. :D

Wenn ich fragen darf, bist Du in Madrid geboren? Mein erster Bernabeu Besuch war Anfang der 90iger Jahre gegen Celta Vigo, ich wurde leider die ersten 16. Jahre meiner Existenz hinter der Berliner Mauer gehalten und konnte deshalb erst dann mit meinem Großvater (er führte mich an Real Madrid heran) Madrid besuchen.

Ich mochte sehr die Zeit der Quinta del Buitre (Butragueno/Hugo Sanchez waren meine Lieblingsspieler) Kann mich noch sehr gut an die beiden UEFA-Cup Titel erinnern, speziell an die Spiele gegen Gladbach. 5:1 in Deutschland verloren, dann das Rückspiel in Madrid 4:0 gewonnen und durch die Auswärtstorregel noch weitergekommen und das Finale gegen Köln 5:1 und 0:2. Einer der wichtigsten Tage war das CL Finale 1998, nach so langer Zeit endlich wieder die CL. Das CL Triptychon unter Zidane bleibt natürlich ebenso unvergessen wie der letzte CL Titel. Neben El Buitre und Hugo gehören zu meinen Lieblingsspielern vor allem Redondo, aber auch Hierro, Carlos, Marcelo, Zamorano, Raul, Pepe oder Mijatovic bleiben für immer in meinem Herzen.
 
Mein Papa hat meine Brüder und mich das erste Mal 1983 im Rahmen eines Familienbesuches mit in Stadion genommen. Er sagte immer das ich von meinem ersten Jahr an dieses Real Madrid Gedöns ( Aussage meiner Mutter) mit ertragen musste. So mancher Spielplatzbesuch fiel aus da wir alle schlecht gelaunt sein mussten wenn Real schlecht gespielt hat. Die Trikots von meinen Brüdern wo sie rausgewachsen waren ( auch die selbstbemalten vom Bolzplatz) musste ich tragen.

Ich war so frei, den Zeitraum von meiner Geburt an zu wählen ( auch wenn ich da selbstverständlich nichts mitbekommen habe ) bis heute zu wählen. Wie du auf das Jahr 1989 kommst weiß ich nicht.

Es war immer eine Zeit der Freude und eine Zeit des jammern.

Die schlimmsten Jahre waren v. der Vaart, Gravensen und Co.

Die Erfolgreichesten waren die CR7 Jahre.

Die schönsten waren die Jahre mit ZZ ( als Spieler) Real ca Leverkusen ( die Geburtsstunde von San Iker ) als ein prägendes Erlebnis.

Ich konnte natürlich nicht wissen, dass Du quasi im Bernabeu aufwuchst und die Titel seit deinen ersten Atemzug mitzähltest. Ich bin deshalb von deinen angesprochenen 16. Real Madrid und 18. Barcelona Ligatiteln ausgegangen (16+18=34.Jahre/2023 - 34. Jahre) die Du erleben/erleiden musstest ausgegangen und deshalb im Jahr 1989 gelandet. :D

Wenn ich fragen darf, bist Du in Madrid geboren? Mein erster Bernabeu Besuch war Anfang der 90iger Jahre gegen Celta Vigo, ich wurde leider die ersten 16. Jahre meiner Existenz hinter der Berliner Mauer gehalten und konnte deshalb erst dann mit meinem Großvater (er führte mich an Real Madrid heran) Madrid besuchen.

Ich mochte sehr die Zeit der Quinta del Buitre (Butragueno/Hugo Sanchez waren meine Lieblingsspieler) Kann mich noch sehr gut an die beiden UEFA-Cup Titel erinnern, speziell an die Spiele gegen Gladbach. 5:1 in Deutschland verloren, dann das Rückspiel in Madrid 4:0 gewonnen und durch die Auswärtstorregel noch weitergekommen und das Finale gegen Köln 5:1 und 0:2. Einer der wichtigsten Tage war das CL Finale 1998, nach so langer Zeit endlich wieder die CL. Das CL Triptychon unter Zidane bleibt natürlich ebenso unvergessen wie der letzte CL Titel. Neben El Buitre und Hugo gehören zu meinen Lieblingsspielern vor allem Redondo, aber auch Hierro, Carlos, Marcelo, Zamorano, Raul, Pepe oder Mijatovic bleiben für immer in meinem Herzen.

Wir sind eine komische Sippe.

Mutter - deutsch oder bayrisch - wie man will
Vater- Spanien/ Madrid

2 Brüder in Madrid geboren und einer in München. Ich selber bin in Prag geboren. Wir mussten viel Reisen wegen dem Job von meinem Vater. In meinen ersten Lebensjahren waren wir in Madrid. Mit 6 Jahren nach Deutschland wo ich bis auf 1 Jahr in Prag und 1 Jahr in Breslau. Seit ich auf eigenen Beinen durch das Leben turne wohne ich in Deutschland. Der Rest lebt in Madrid .

Meine ersten bewussten Besuche im Stadion waren ab 84/85.

Bei jeden Besuch ist ein Spiel Pflicht mit der Familie.

Aber natürlich viel zu selten.

Mein erster Real Madrid Schlafanzug war das Trikot von Jonaito.
Aber eigentlich war ich viel zu jung und ängstlich um das richtig zu genießen
 
Schön, dass es diesen Community-Beitrag des Monats gibt!!! Habe es gerade sehr genossen alle Kommentare inkl. den ausgewählten Artikel nochmal zu lesen. Auch das Schwelgen in Erinnerungen ist herrlich...und die persönlichen Einblicke.

Ich freue mich, wenn es nach der Länderspielpause weitergeht und denke, dass unsere Mannschaft das als Team schon bestrns hinbekommt. Ich bleibe positiv .
 

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