Die Frage ist nur, ob Barcelona auch uns applaudieren würde, wenn wir anstatt Atletico im Nou Camp die Meisterschaft geholt hätten.
Das Camp Nou hätte Real Madrid sicherlich nicht applaudiert und du hast Recht, Atlético ist für viele das zweifellos kleinere Übel, das macht das Applaudieren leichter. Trotzdem handelt es sich nach wie vor um einen Hauptstadt-Klub, dem so einige Priviligien in der Franco-Zeit nachgesagt wurden. Einen solchen Gegner im heimischen Stadion zum Meister zu kühren ist schon ein hartes Stück für die stolzen Katalanen. Nun hat man verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren. Die gezeigte Reaktion, also das herzliche Applaudieren und Beglückwunschen des Titelgewinns ist doch die eindeutig schönste, oder nicht ? Deswegen halte ich das für etwas Positives.
@PaTrocK: Das man in Katalonien auch anders kann, zeigt das Spiel gegen Inter. Man könnte jetzt anfangen und versuchen zu relativieren, wie hochgradig giftig die Beziehung zwischen Mourinho und Barcelona ist oder die vor diesem Hintergrund sehr provozierende Art und Weise von Mourinho das Weiterkommen Inters zu zelebrieren, indem er wie von der Tarantel gestochen aufs Spielfeld stürmte, den Barcelona-Fans entgegen, und sie all seinen Hass spüren ließ.
Nein, das hätten den Katalanen nicht passieren dürfen und man hätte über dieses infantile Gehabe Mourinhos hinwegsehen müssen. Wenn man das also kritisieren möchte, nur zu. Ich würde jedenfalls nichts sagen. Wenn man allerdings eine offensichtlich höchstsportliche Geste in den Dreck zieht, nur weil sie einem nicht ins Weltbild passt, dann hoffe ich, dass du Verständnis hast, dass ich das nicht so sehe.
Xavi ist eine Person, die auch bei den Katalanen sehr polarisiert. Einerseits ist er ein Katalane durch und durch, der den Verein aus ganzer Überzeugung liebt und sehr viel für ihn geleistet hat. Andererseits macht er sich durch seine Interviews keine Freunde. Dabei meine ich nicht gerade, dass er über den Unparteiischen spricht oder gerne mal nach Madrid schießt, er ist vielmehr derjenige, der eine überholte Taktik verteidigt und krampfhaft daran festhält. Der vermutlich sein Standing ausnutzt, um gewisse Tendenzen zu forcieren oder zu blocken. Sportlich gesehen macht sein Verbleib ein weiteres Jahr als Etgänzungsspieler sicherlich Sinn. Menschlich hätte ich lieber Puyol behalten und Xavi gehen lassen. Man darf aber nicht Xavi als Repräsentant für Barcelona sehen. Das ist er schlicht und einfach nicht. Genauso wenig wie der manchmal , na sagen wir, etwas spezielle Guti, der sicherlich auch kein Repräsentant Madrids ist.