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Real Madrid CF 2014/15 - Taktikanalyse

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stefano

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Im Rahmen der neuen Saison und aufgrund des vorhandenen Interesses werden in diesem Thread taktische Zusammenhänge von Real Madrid CF analysiert und erklärt.

Das erste Pflichtspiel der Saison 2014-2015 lautet Real Madrid v Sevilla, wird am 12. August ausgetragen und die erste Analyse dieses Threads sein.
 
UEFA Supercup 2014 – Cardiff
Real Madrid CF 2:0 Sevilla FC

200px-2014_UEFA_Super_Cup.png


Real Madrid holt den ersten Titel der neuen Saison im ersten Pflichtspiel. Kroos und James feiern ihr Debut im königlichen Trikot und wussten zu überzeugen.


Aufstellung

Die Defensive bot mit Casillas, Carvajal, Pepe, Ramos und Coentrao keine Überraschungen. Lediglich Marcelo musste aufgrund von Trainingsrückstand neben Varane auf die Bank. Neben Modric spielten die Neuzugänge im Mittelfeld – Kroos auf der 6 als deeplying-playmaker und James auf der linken 8. „BBC“ bildete das Angriffstrio von Real Madrid CF. Die große Frage war wie gut sich die Neuzugänge Kroos und James eingliedern?


Grundausrichtung und Anfangsphase(Grundaufstellung im Anhang)

Bei Real Madrid drehte sich vieles darum wie der Stratege der Mannschaft Xabi Alonso ersetzt werden würde. Im Gegensatz zu Alonso sollte Kroos nicht zwischen den Innenverteidigern ab-, sondern zwischen Sergio Ramos und Coentrao situativ herauskippen oder sich im 6er-Raum bewegen um Pepe und Ramos im Aufbau mehr Raum und Zeit zu geben. Dabei intensivierten sich die Heraus- und Abkippbewegungen von Kroos mit zunehmender Spieldauer und Sevillas tieferer Stellung. Diese Linksorientierung in Kroos Spiel wurde genutzt um James weiter nach vorne zu schieben, was letztendlich dazu führte, dass dieser den „di Maria-Part“ spielte und aufgrund von Coentraos hoher, sowie Ronaldos inversiver Stellung oftmals auf die Flügel auswich. Dabei war James allerdings generell nicht gut eingebunden. Sehr oft besetzte er die von Ronaldo geöffneten Räume und wurde von Sevillas Kompaktheit, vor allem in der Anfangsphase, verschluckt.
Sowohl Ronaldo, als auch Bale agierten zu Beginn des Spiels sehr inversiv. Dabei sollte Bale im Verbund mit Modric und dem aufrückenden Carvajal Überzahlsituationen auf der rechten Seite herstellen, was in der Anfangsphase von Sevilla aber sehr gut vermieden wurde.

Im Gegensatz zum 2:1 Sieg der Liga 2013/14, wo Sevilla in einem sehr mannorientierten, asymmetrischen 5-3-2 agierte, spielte das Team nun in einem kompakten 4-4-2 Mittelfeldpressing mit breiter Mittelfeldkette um Reals Flügelvorstöße früh zu stoppen. Kroos sollte dabei durch die Deckungsschatten der Stürmer im 6er-Raum aus dem Spiel genommen werden, sodass Real zu einem sehr horizontalen, zirkulierenden Spiel gezwungen werden sollte, was vor allem in der Anfangsphase sehr gut gelang. Sowohl James, als auch Bale wurden durch die lokale Kompaktheit im Zwischenlinienraum vorerst isoliert.

Schon zu Beginn der Partie wurde ein weiteres Mittel deutlich, das seit einigen Monaten genutzt wird – Ramos als situativ vorstoßender Mittelfeldspieler. Dank seiner Technik sollte er in geöffnete Räume stoßen um schlechte Staffelungen von Sevilla zu bespielen. Dabei konzentrierte er sich in seinen Vorstoßen vermehrt auf den durch James geöffneten linken Halbraum. Pepe nahm sich wie gewohnt im Aufbauspiel zurück und verlagerte das Spiel meist horizontal oder in die Halbräume.
Während Coentrao zu Beginn eher zurückhaltender agierte und kaum Vorstöße suchte, war Carvajal auf der rechten Seite offensiver und durch Vorder- und Hinterlaufen variabler.

Während James vertikaler und Kroos mit leichtem Linksfokus spielte, kippte Modric wie gewohnt zwischen Carvajal und Pepe heraus. Dabei orientierte er sich über weite Strecken etwas höher als üblich und stellte somit eine situative Doppelsechs mit Kroos her. Diese Anpassung war sowohl Sevillas Kompaktheit, als auch James Rolle geschuldet, was Modric allerdings nicht in seinen vertikalen Läufen und Dribbling hinderte.
Dennoch sollte Real zu Beginn Probleme haben in die Zwischenlinienräume zu gelangen.


Real Madrids Pressing

Während in den vergangenen Monaten fast ausschließlich im 4-4-2 gepresst wurde gab es in diesem Spiel mehrere Ansätze und Hybride zu sehen. Dabei begann Real in einem 4-4-2 Angriffspressing mit Ronaldo und Benzema als Stürmer, wobei sich Benzema als Keilstürmer und leitendes Element zwischen den Innenverteidigern Sevillas postierte und sie so anlief, dass der ballferne Innenverteidiger in seinem Deckungsschatten war und das Spiel auf die Außen gelenkt wurde. Die Stürmer (Ronaldo & Benzema) standen dabei oft breit, doch von Sevillas Seite kippte selten ein Mittelfeldspieler ab oder wurde mannorientiert von Modric oder Kroos verfolgt, sodass der zentrale Raum nicht oft genutzt wurde. Dabei entstand oft ein situatives 4-3-3, da der ballnahe Flügelspieler (James & Bale) den gegnerischen Außenverteidiger mannorientiert verfolgten oder im hohen Tempo pressten. Dieser Ansatz wurde vor allem zu Beginn gewählt, was dazu führte, dass Sevilla versuchte sich oft mit langen Bälle zu befreien, wobei Real eine gute Balance hatte, die Schlacht um die zweiten Bälle im Mittelfeld oft gewann, infolgedessen dann aber im eigenen Ballbesitz kaum ins letzte Drittel und die Zwischenlinienräume kam, sodass sich die Anfangsphase vor allem im zweiten Drittel abspielte.


Dominanz und Tore

Viele Verlagerungen, die zu schlechten Staffelungen führten und Sevilla in ein tiefes Mittelfeldpressing drängten, trugen dazu bei, dass Real das Spiel nach der Anfangsviertelstunde dominierte. Dabei war Reals Druck etwas „atletico-esk“, da u.a. mittels vieler Halbfeldflanken versucht wurde Präsenz im Strafraum zu erzeugen und Sevillas Kompaktheit im Zentrum somit zu überspielen.
Dank des konsequenten Gegenpressings konnte Real Sevilla ab Mitte der ersten Hälfte in der eigenen Hälfte halten und sich Stück für Stück näher zum Tor arbeiten. Dabei schob Coentrao mit der Zeit höher und gab Breite im zweiten Drittel. Besonders auffällig während des gesamtes Spiels waren die fluiden Positionierungen von Ronaldo, Bale, Carvajal, James und Benzema.
Letzterer konnte dank seiner Ausweichenden Bewegungen erneut einige Keypässe erzielen.

Sevillas schnelle Zentrumsüberladungen im Umschaltmoment konnten durch viele gute Interceptions der Defensivspieler antizipiert werden und somit das zentrumsfixierte Konterspiel unterbinden. Auffällig waren allerdings auch die offenen Räume im Konter hinter Carvajal, die in letzter Konsequenz von Pepe geschlossen wurden, aber dennoch eine bessere Absicherung verlangten.
Ausgerechnet nach einer der wenigen Aufrückaktionen von Sevilla konnte Real Madrid nach einem Konter das 1:0 in der 30. Minute durch Ronaldo erzielen. Und wie bezeichnend für Real Madrids Spiel an diesem Tag– nach einer Halbfeldflanke von Bale.


Anpassungen und das 2:0

In Folge der geringen Präsenz von Ronaldo und Bale in den Halb- und Zwischenlinienräumen durch Sevillas lokale Kompaktheit, wurden beide auf die Flügel geschoben um dort situativ mit den hinterlaufenden Außenverteidigern und Mittelfeldspielern zu kombinieren oder in 1 gegen 1 Situationen zu gelangen. James sollte daher mehr ins Zentrum und spielte als eine Art false 10, wobei es das Problem gab, dass Benzema weniger Raum für seine ausweichenden Bewegungen und Kombinationen hatte, wodurch er in der 2. Hälfte auch weniger Präsent wirkte.
Das 2:0 war ein klassischen „Benzema-Ronaldo-Tor“ - Benzema lässt sich als spielmachender 9er aus der tiefe fallen und Ronaldo wird in der Tiefe bedient. (Grafik im Anhang)

Pressing im 4-3-3

In der zweiten Hälfte zeigte Real Madrid ein anderes Pressingverhalten im 4-3-3. Diesmal mit einer breiten Stürmer- und engen Mittelfeldkette. Ähnlich wie bei Manchester United unter van Gaal (oder möglicherweise durch das Testspiel dagegen inspiriert) sorgten die breiten Stürmer für schlechte Passwinkel auf die Außenverteidger. Der Weg durchs Zentrum in den freien Halbräumen zwischen den Stürmern („BBC“) wurden durch Mannorientierungen der 8er übernommen, sodass sich in diesen Zonen „theoretische Räume“ ergaben. Theoretisch, da sie zwar existieren und relativ groß, doch aufgrund der Mannorientierungen nicht oder schwer zu bespielen sind. Das System war dabei asymmetrisch beim mannorientierten Herausrücken der 8er. Da sich James in diesen Situationen links orientierte verschob sich die Mittelfeldkette nach links und Kroos sowie Modric übernahmen die Mannorientierungen, was aufgrund des besseren Zweikampfverhaltens der beiden wohl so geplant und in der Halbzeitpause besprochen wurde (These).
Wenn die erste Pressinglinie dennoch überspielt wurde orientierte sich Bale als rechter Mittelfeldspieler und das System wurde zu einem 4-4-2 im tiefen Mittelfeldpressing.


Nach dem 2:0 und Schlussphase

Da das Spiel von Beginn an einen eher freundschaftlichen Charakter hatte, fiel die Intensität nach dem 2:0 noch weiter ab, sodass der Spielrhythmus noch langsamer wurde und sich das Geschehen erneut vermehrt im zweiten Drittel abspielte.
Aufgrund des zockenden Verhaltens von Benzema und Ronaldo konnte die erste Pressinglinie leichter überspielt werden. Dabei fehlte im Anschluss daran das konstante, hohe, mannorientierte Aufrücken von Modric und Kroos, sodass Sevilla einige Male in die Halbräume gelangte und von dort aus diagonale Verlagerungen startete, sodass einige Durchbrüche ins letzte Drittel erfolgten. Aufgrund fehlender Vertikalität und ungenügendem Bewegungsspiel von Sevillas Offensive entstand daraus allerdings keine nennenswerte Gefahr.
Ancelotti wechselte mit Isco für James und Marcelo für Coentrao zwei mal positionsgetreu und verzichtete aufgrund des Spielstandes auf Anpassungen.
Da Real mit dem 2:0 im Rücken nicht mehr so intensiv spielen musste und Sevilla erst nach der 85. Minute Angriffspressing praktizierte und erst zu spät Druck aufbaute, blieb es beim 2:0.


Statistik

Real Madrid CF v Sevilla FC

Ballbesitz in %
57:43

Schüsse
19 : 12

Schüsse aufs Tor
8:5

Ecken
12:8

Abseits
2:1

Fouls
15:14

Gelbe Karten
2:2


Fazit:

Real Madrid zeigte eine gute Partie. Vor allem die Balance, sowie das Gegenpressing funktionieren bereits effizient. Während Toni Kroos in seiner Lieblingsposition eine großartige Leistung mit vielen Interceptions und intelligenten Verlagerungen zeigte, brauchte James einige Zeit um sich zu finden. Die false 10 in der zweiten Halbzeit passte dabei besser zu ihm als die linke 8, wobei die false 10 kontraproduktiv zu Benzema ist und die Frage der richtigen Einbindungen von James etwas erschweren könnte. Casillas konnte trotz weniger Prüfungen durch gutes Stellungsspiel und Reflexe, sowie Aufmerksamkeit überzeugen. Dennoch muss das Team von Ancelotti Verbesserungen in Halbraumkombinationen vornehmen. Vor allem gegen sehr kompakte Gegner wirkte das Spiel bisher etwas ideenlos und zu flankenfokussiert, was u.a. an fehlenden gruppentaktischen Bewegungen lag. Welche Rolle Kroos einnehmen wird, wenn Don Alonso wieder spielt und welchen Platz Illara, di Maria, Khedira und Isco im Team haben wird sich erst in den folgenden Monaten zeigen.

Alles in allem war es eine gute Leistung, die mit den angesprochenen Verbesserungen eine weitere Leistungssteigerung im Vergleich zur Vorsaison bewirken kann. Mit Atletico de Madrid folgt ein schwerer Test in der Super Copa, da es sich um das weltbeste Team in Sachen Kompaktheit handelt. Man darf gespannt sein auf die Entwicklung dieses Teams.
 

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@stefano: Sehr schöne Analyse. Habe das Ganze eigentlich so ziemlich gleich beobachten können. Ich möchte allerdings auch hier nochmal Illarra erwähnen. Ich denke seine Fähigkeiten sind mittlerweile bekannt und auch analysiert. Ich hatte mir erhofft, dass Kroos nach seiner Einwechslung die Position von Modric übernimmt und Illarra die 6 beackert. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es für Ancelotti zu riskant war, auf einer so wichtigen Position defensiv nochmal was zu ändern, da man bis dahin sehr kompakt agierte. Illarra als defensive Option zu Modric mit Kroos als 6er fände ich aber verschwendetes Potenzial von beiden Spielern. Kroos hat dies gestern absolut Klasse gemacht, ohne Frage. Auf der 8 neben Modric wäre er mMn aber besser eingesetzt. Und das Illarra auf der 8 nicht (optimal) funktionieren kann, wissen wir schon seit letzter Saison. So werden wir den Jungen verheizen und er wird als Fehleinkauf abgestempelt werden, ohne je eine echte Chance erhalten zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin erstmal mit Lernen beschäfigt, werde es heut Abend dann lesen. Aber super dass du so schnell ne Analyse bringst. :)

@Mod-Team: Könnt ihr den Thread vielleicht anpinnen, also nach oben zu den "wichtigen Themen"? Wäre schade wenn der mal in der Versenkung verschwindet. (Insofern @stefano das weiterhin macht)
 
@Mod-Team: Könnt ihr den Thread vielleicht anpinnen, also nach oben zu den "wichtigen Themen"? Wäre schade wenn der mal in der Versenkung verschwindet. (Insofern @stefano das weiterhin macht)

Hab ich gerade gemacht. Und ja er meinte er will es öfter machen. Deswegen hat er auch einen eigenen Thread bekommen damit es übersichtlich bleibt.
Wir sind noch am überlegen ob wir ihm für JEDE Analyse einen eigenen Thread "erlauben" damit es übersichtlich ist aber das hängt halt von der Beteiligung ab und wie viel in dem/den Thread/s diskutiert wird.
Mal sehen. :)
 
Passt wohl alles besser hier rein:

Ja, man kann es aber eventuell auch so darstellen:

----------James-----------
-----Kroos----Modric-----


Jetzt ist gerade erst ein Spiel gespielt mit dem erneuerten Kader. Für dich ist es ein 4-3-3, für mich eher ein 4-2-3-1. Am ehesten kann man es noch mit dem 4-4-2 vom letzter Saison vergleichen. Bei Ballbesitz wird's 4-2-3-1 sein, in der Defensivbewegung wird James wohl Ronaldo "ausgleichen" und sich am Flügel orientieren. Genauso wird er offensiv überlappen, genauso wie es auch schon Özil im 4-2-3-1 gemacht hat (deshalb war er trotzdem OM). Wenn Kroos defensiv links hinten verteidigt, macht ihn das auch nicht zum LV. Wenn Modric nach vorne stößt, macht ihn das nicht zum OM. Carvajal findest du auch oft rechts vorne, deshalb ist er kein RM. usw.

Man kann eine Aufstellung aber nicht einfach daran feststellen, wo man denn glaubt die Spieler die meiste Zeit gesehen zu haben. Es geht um die Aufgaben, die die Spieler erfüllen. Dass es keine fixe Aufstellung gibt, ist vollkommen klar. Eine Aufstellung soll fluide sein und es soll auch für den Gegner schwer zu erkennen sein. Aber es gibt eine Grundformation. Und um die geht es. Du nennst immer wieder Özil als Argument. Hat dieser für dich wirklich eine ähnliche Rolle unter Mourinho gespielt wie James gestern? Özils Aufgabe war es Räume zu deuten, sich richtig dorthin zu bewegen, horizontal (nicht nur links) zu überladen und die Schnittstellen zu bespielen. Defensiv hatte er wenig bis keine Aufgaben. (für viele "tauchte" er ja immer unter). Hast du James gestern wirklich so spielen sehen? Also ich nicht.

Du sagst, wenn es ein eher 4-2-3-1 wäre, müsste Bale defensiver stehen und gleichzeitig behauptest du, er hätte das schon letztes Jahr getan. Was jetzt? Du sagst ja selbst James interpretiert die Rolle anders und hat andere Aufgaben als Di Maria. Glaubst du das gibt der Trainer nicht vor? Dann kanns schon mal nicht 1:1 das System vom letzten Jahr sein, oder?Du sagst Kroos und Modric haben situativ auf einer Linie gespielt. Ich sah das eher so, dass sie 90 Minuten auf einer Linie gespielt haben. Benzema war alles, nur keine False 9. (Warum: Weil diesen Raum jetzt James besetzt).

Nein, ich habe geschrieben, dass Bale komplett andere Defensivaufgaben hätte als im jetzigen System. Natürlich hat er auch momentan Defensivaufgaben, aber diese sind stark eingeschränkt, da wir eine gute Balance im Team haben. Aber im 4-2-3-1 gibt es keine 2 Schnittstellenläufer, so wie wir sie gestern mit CR und Bale gesehen haben. Eigentlich gibt es gar keinen. Siehe z.B. wie die Bayern und Heynckes gespielt haben. Das war ein klassiches 4-2-3-1. Wir hatten ein 4-2-3-1 mit Schnittstellenläufer Ronaldo. Das war möglich durch die Linksdrehung Mourinhos. Wo habe ich geschrieben, dass wir 1:1 das System vom letzten Jahr gespielt haben? Ich sage wir spielten mit derselben Grundausrichtung (4-3-3). Dass sie natürlich mit einem anderen Spielermaterial anders interpretiert wird, ist vollkommen klar. Kroos und James machen dieses 1:1 schon unmöglich. Und wenn Benzema (vor allem in HZ1 ) Keine False 9 war, dann möchte ich deine Definition dazu hören. In HZ2 hat James dann anders gespielt, Stefano hat es als False 10 beschrieben. Er war aber mit Sicherheit kein 10er im 4-2-3-1. Benzema war aber dadurch sofort in seinem Spiel eingeschränkt, konnte aber trotzdem noch wie gewohnt agieren. Das 2:0 war ein Produkt genau dieser Spielweise als unsere False 9. Wenn du das wirklich anders siehst, dann kann ich nicht weiter argumentieren.

Ronaldo wird immer der sein, der pokern darf, ganz egal welches System wir spielen. Das war unter Pellegrini so, hat sich unter Mourinho (entgegen der Erwartung vieler) fortgesetzt, war letztes Jahr unter Carlo so und wird kommende Saison unter Carlo so sein. Von da her wird ein 4-2-3-1 bei uns sowieso anders ausssehen wie zB bei Chelsea.
Defensiv übernehmen seine Aufgaben andere. Und ja, du hast Recht, in der Defensivbewegung hilft James sichtlich mit und das ist auch gut so. Trotz 80 Millionen und 94+ bei Bale sind der Waliser und er 2 Spieler die sich hinter Ronaldo anstellen und scheinbar auch nicht murren dabei. Das liegt vermutlich daran, dass beide noch sehr jung sind, Ronaldo also klar der Chef. Egal in welchem System, diese beiden werden also auch Defensivaufgaben haben.

Bale war wie letzte Saison schon RM (wie du ja selbst sagst), für den hat sich nichts geändert auf seiner Seite. Außer, dass mehr rotiert wurde während dem Spiel. Das ist auch das Stichwort für mich, bei so viel Qualität am Platz und Spielern, die auf mehreren Positionen agieren können werden wir das wohl (hoffentlich) heuer öfter erleben, dass zB Ronaldo und Bale Plätze tauschen, dass James mal links, mal mittig zu finden ist und dass Benzema nach rechts ausweicht und sich (wie letzte Saison) nach hinten fallen lässt. Von da her kann man sowieso schwer ein festes System ausmachen.

Wie schon gesagt, es hat sich nicht viel geändert zu letztem Jahr. Kroos und James sind für mich aber 2 Argumente, die ganz klar gegen das 4-3-3 als Grundformation sprechen und das hat man auch gestern gesehen - zumindest habe ich das so gesehen. Du kannst deine Meinung also noch gern öfter als Tatsache hinstellen, ich versuche zu argumentieren und darzulegen, wie ich das sehe, unabhängig von Analysen anderer User. Ich kann mir genauso einen Post raussuchen, der dafür spricht, dass das gestern eher ein 4-2-3-1 als Grundformation war und das als "Beweis" anführen, die meine Meinung dann zur Tatsache macht.

Zu Ronaldo. Natürlich darf er immer pokern. Weil er schlicht und einfach der beste darin ist. Mourinho hat das 4-2-3-1 wie zuvor erwähnt über die Linksdrehung extra für ihn umgekrempelt. Für Bale hat sich gestern auch nichts geändert, wie erwähnt. Weil er genau dieselbe Position wie letztes Jahr spielte. In der fast identen Grundformation. Ich argumentiere genauso. Aber nochmal, hier geht es um keine Meinungsverschiedenheit. Zu sagen, dass Real Madrid gestern im 4-2-3-1 agierte ist wie auf ein Grashalm zu zeigen und zu sagen das ist ein Stein. Ihr könnt gerne weiter glauben, dass wir in einem 4-2-3-1 mit Bale, Ronaldo, Benzema und James die Balance hinbekommen, die wir gestern gesehen haben. Ich will mich hier nicht als allwissend oder sonst was hinstellen. Nicht falsch verstehen. Aber man muss das Ganze einfach realistisch betrachten.
 
Hab ich gerade gemacht. Und ja er meinte er will es öfter machen. Deswegen hat er auch einen eigenen Thread bekommen damit es übersichtlich bleibt.
Wir sind noch am überlegen ob wir ihm für JEDE Analyse einen eigenen Thread "erlauben" damit es übersichtlich ist aber das hängt halt von der Beteiligung ab und wie viel in dem/den Thread/s diskutiert wird.
Mal sehen. :)
Fände es sinnvoller wenn man hier nen Sammelthread macht, sonst müsst ihr ja immer ab- und anpinnen. Aber wie ihr wollt. :)
 
Nein, ich habe geschrieben, dass Bale komplett andere Defensivaufgaben hätte als im jetzigen System. Natürlich hat er auch momentan Defensivaufgaben, aber diese sind stark eingeschränkt, da wir eine gute Balance im Team haben. Aber im 4-2-3-1 gibt es keine 2 Schnittstellenläufer, so wie wir sie gestern mit CR und Bale gesehen haben. Eigentlich gibt es gar keinen. Siehe z.B. wie die Bayern und Heynckes gespielt haben. Das war ein klassiches 4-2-3-1. Wir hatten ein 4-2-3-1 mit Schnittstellenläufer Ronaldo. Das war möglich durch die Linksdrehung Mourinhos. Wo habe ich geschrieben, dass wir 1:1 das System vom letzten Jahr gespielt haben? Ich sage wir spielten mit derselben Grundausrichtung (4-3-3). Dass sie natürlich mit einem anderen Spielermaterial anders interpretiert wird, ist vollkommen klar. Kroos und James machen dieses 1:1 schon unmöglich. Und wenn Benzema (vor allem in HZ1 ) Keine False 9 war, dann möchte ich deine Definition dazu hören. In HZ2 hat James dann anders gespielt, Stefano hat es als False 10 beschrieben. Er war aber mit Sicherheit kein 10er im 4-2-3-1. Benzema war aber dadurch sofort in seinem Spiel eingeschränkt, konnte aber trotzdem noch wie gewohnt agieren. Das 2:0 war ein Produkt genau dieser Spielweise als unsere False 9. Wenn du das wirklich anders siehst, dann kann ich nicht weiter argumentieren.

Ich habe nicht gesagt, dass wir ein typisches 4-2-3-1 spielen, habe sogar extra geschrieben, dass man es NICHT mit beispielsweise jenem von Chelsea (oder eben Bayern) vergleichen darf aber die Grundformation trotzdem eher ein 4-2-3-1 als ein 4-3-3 war im Supercup (was nicht für die komplette kommende Saison sprechen muss). Ich sehe in der Grundausrichtung halt im Gegensatz zu dir sehr wohl unterschiede zu letzten Jahr und für mich sind sie so gravierend, dass ich von einem leichten Systemwechsel sprechen würde und es nicht nur daran liegt, dass ein James die Position halt anders Interpretiert. Für mich hat es so ausgesehen, als wäre es auch eine (etwas) andere Position als die von Di Maria letztes Jahr. Benzema bleibt natürlich Supportspieler aber er hat sich mMn doch anders bewegt als letzte Saison, war auch mal rechts zu finden und war nicht ganz so defensiv - eben weil u.a. James diesen Platz einnahm.

Zu sagen, dass Real Madrid gestern im 4-2-3-1 agierte ist wie auf ein Grashalm zu zeigen und zu sagen das ist ein Stein. Ihr könnt gerne weiter glauben, dass wir in einem 4-2-3-1 mit Bale, Ronaldo, Benzema und James die Balance hinbekommen, die wir gestern gesehen haben. Ich will mich hier nicht als allwissend oder sonst was hinstellen. Nicht falsch verstehen. Aber man muss das Ganze einfach realistisch betrachten.

Noch einmal: Die Grundformation war für mich eher 4-2-3-1 als 4-3-3. Das heißt nicht, dass es ein 4-2-3-1 wie unter Mourinho oder das 4-2-3-1 von Bayern unter Heynkes war im Supercup. Wie du siehst, stelle ich mich nicht hin und sage Punkt, das ist einfach so, im Gegensatz zu dir. Mit James und Kroos kann es mMn unmöglich die selbe Grundformation sein, wie letztes Jahr mit Di Maria. Wie du sagst, James muss als OM schlicht weit mehr nach hinten arbeiten als es zB ein Özil tat, da das System sonst mit Benzema, Bale und Ronaldo einfach viel zu offensiv wäre. Schon allein deshalb kanns kein klassisches 4-2-3-1 sein aber das habe ich auch nie gesagt. Da wird am Platz selbstverständlich viel rotiert, Platz getauscht etc und Offensiv sieht es dann immer wieder etwas anders aus als defensiv, deshalb spreche ich auch von Grundformation. Die Rollen am Platz sind natürlich recht ähnlich verteilt wie letztes Jahr, ist ja fast die diente Mannschaft. Trotzdem hat sich die Grundformation in meinen Augen leicht verändert. Schon im Laufe der letzten Saison war das kein 4-3-3 mehr, gegen Ende am ehesten sowas wie ein 4-4-2. Es hat also da schon eine leichte Änderung stattgefunden. Defensiv ähnelt das jetzige System dem des 4-4-2 der vergangenen Saison. Offensiv orientiert sich James aber dann in meinen Augen viel eher Richtung Zentrum, als es ein Di Maria gemacht hat. Selbstverständlich wird er aber auch oft links zu finden sein…

Ich denke wir werden kommende Saison sehen, dass die 4 Herren in der Offensive viel rotieren und Plätze tauschen, sodass Positionen sowieso nie fix sein werden. Defensiv wird's dann wohl wieder eher wie ein 4-4-2 ablaufen, mit Bale im RM in der Rückwärtsbewegung und James im LM. Offensiv eher eine Art 4-2-3-1, in dem James mal links, mal in der Mitte, Ronaldo mal links, mal in der mitte, mal rechts und Bale mal links, mal in der Mitte und mal rechts zu finden sein wird. Und nein, dieses 4-2-3-1 ist nicht jenes wie unter Mourinho, das ist mir schon klar.

Im Endeffekt drehen wir uns im Kreis und wir hängen uns an Begrifflichkeit auf. Können wir uns darauf einigen, dass - unabhängig wie du das System nennen willst - es leicht Änderungen gibt gegenüber letztes Jahr und die auch am Platz zu sehen sind? ;)
 
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@Ballesterix: OK! Wir drehen uns hier wirklich im Kreis.

Gehen wir davon aus, dass wir ein 4-2-3-1 spielen, aber wie du sagst abwandeln.

-OM wird links und etwas nach hinten versetzt (ich denk wir stimmen überein, dass James halblinks gespielt hat)
-Die Flügelspieler werden von Defensiv- sowie Balanceaufgaben weitestgehend befreit
-Der Stürmer bekommt durch James Versetzung leicht nach links mehr Freiheiten
-Die Doppel 6 spielt leicht versetzt (teilweise auf einer Linie) - Absicherung der AV erfolgt aber weiterhin durch ein Einrücken des etwas tiefer agierenden 6ers

Wenn es nach diesen Abwandlungen für dich immer noch ein 4-2-3-1 ist, dann OK. Dann bin ich mit meiner Argumentation am Ende angelangt.

Generell ist aber weiterhin (wie auch von dir erwähnt) zu beachten, dass es das erste Spiel mit 2 Neuzugängen in der Startelf war. Die Abstimmung von Kroos und Modric war noch nicht ideal. Alonso hat tiefer agiert als Kroos. Das hat Modric sichtlich beeinträchtigt. Die Abstimmung James/CR hat auch noch nicht wirklich funktioniert. James hat es zu oft, zu nah in den Bereich CRs getrieben (was sein Naturell ist). Ob es von Ancelotti so gewollt war oder er es (in seinem ersten Spiel auf einer für mich noch nie gespielten Position für ihn) noch nicht komplett umsetzen konnte, kann nicht gesagt werden. Für mich ist aber klar, dass er eine sehr ähnliche Aufgabenstellung wie di Maria letzte Saison hatte.

Hier liegt ja auch der Hund mit James begraben. Es gibt seine Position im System (zumindest für mich) nicht. Ancelotti ist nun gezwungen, für ihn etwas zu kreieren. Den ersten Versuch haben wir nun gesehen. Aufgrund der Qualität Sevillas an diesem Tag nicht wirklich zu bewerten. Ich gehe davon aus, dass wir ihn als Stammspieler sehen (zumindest von den Anzahl an Spielen, die er bestreiten wird). Er wird allerdings von LZM über LA/RA und MS alles spielen. Eine feste und fixe Rolle sehe ich einfach nicht wirklich. Wenn Ancelotti diese Saison wirklich mehr rotieren wird, dann kann wohl doch so etwas wie eine gesunde Kaderstruktur entstehen. Für Illarra und Jese wirds schwer (wenn sich niemand verletzt). Isco wird wohl ebenfalls auf seine Einsätze kommen. Allerdings wie James nicht sein volles Potenzial ausschöpfen können. Hoffe das nun die Verkäufe endlich unter Dach und Fach gbracht werden, rechne aber eher gegen Ende der Transferperiode mit Bewegung. Mal abwarten.
 
Ihr dreht euch wirklich im Kreis.

Ihr redet von der selben Sache.

Das eine ist ein 4-2-3-1 indem der OM defensiver agiert und sich ohne Ball in ein 4-4-2 bzw 4-3-3 einreiht, offensiv aber im 4-2-3-1 agiert.
Das andere ist ein 4-3-3 indem der LZM offensiver agiert und sich mit ball in ein 4-2-3-1 einreiht, defensiv aber in einem 4-3-3 agiert.

Wer hat hier jetzt unrecht? Ihr diskutiert über defintionen sonst nichts. Inhaltich habt ihr das selbe Spiel gesehen in meinen augen :)

Also braucht keiner argumentieren ^^. Er spielt es auf jeden Fall anders als Di Maria, was für mich klar ist, da er zentrale Ausrichtung hat während Angel eine Ausrichtung nach außen hat.
 
Ihr dreht euch wirklich im Kreis.

Ihr redet von der selben Sache.

Das eine ist ein 4-2-3-1 indem der OM defensiver agiert und sich ohne Ball in ein 4-4-2 bzw 4-3-3 einreiht, offensiv aber im 4-2-3-1 agiert.
Das andere ist ein 4-3-3 indem der LZM offensiver agiert und sich mit ball in ein 4-2-3-1 einreiht, defensiv aber in einem 4-3-3 agiert.

Wer hat hier jetzt unrecht? Ihr diskutiert über defintionen sonst nichts. Inhaltich habt ihr das selbe Spiel gesehen in meinen augen :)

Also braucht keiner argumentieren ^^. Er spielt es auf jeden Fall anders als Di Maria, was für mich klar ist, da er zentrale Ausrichtung hat während Angel eine Ausrichtung nach außen hat.

Mir wird auch langsam ziemlich schwindlig. ;)

Ich mag das strikte Einteilen in Formationen so und so nicht. Ich wollte bloß klar machen, dass sich an der Aufgabenstellung an sich für die einzelnen Spieler nicht viel verändert hat. So auch unsere Grundausrichtung. Einen richtigen Systemwechsel habe ich nicht gesehen. Unterschiede sind klar, es stehen ja auch andere Leute am Feld.

Wie gesagt. Ballesterix hat auch nichts falsches geschrieben (habe ich hofftentlich nicht behauptet), aber halt wohl eine andere Sichtweise, die ich nicht wirklich verstehen kann, aber auch nicht muss. Also werde ich dies akzeptieren. Trotzdem interessante Diskussion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wird auch langsam ziemlich schwindlig. ;)

Ich mag das strikte Einteilen in Formationen so und so nicht. Ich wollte bloß klar machen, dass sich an der Aufgabenstellung an sich für die einzelnen Spieler nicht viel verändert hat. So auch unsere Grundausrichtung. Einen richtigen Systemwechsel habe ich nicht gesehen. Unterschiede sind klar, es stehe ja auch andere Leute am Feld.

Wie gesagt. Ballesterix hat auch nichts falsches geschrieben (habe ich hofftentlich nicht behauptet), aber halt wohl eine andere Sichtweise, die ich nicht wirklich verstehen kann, aber auch nicht muss. Also werde ich dies akzeptieren. Trotzdem interessante Diskussion.

Ich glaub auch, wir hängen uns an Begrifflichkeit auf, im Grund sind wir uns nicht so uneins. ;)

Wie man das System auch nennen mag, Ancelotti stehen taktisch sehr viele Optionen zur Verfügung, auch ohne Khedira und Di Maria. Ohne die Beiden wäre die Situation im Mittelfeld mMn nahezu ideal. Modric, Kroos und Xabi wechseln sich im Laufe der Saison immer wieder ab und mit Illarramendi hat man noch eine Option in der Hinterhand, bzw guten Ersatz, wenn sich wer Verletzt. Schade, dass Jose gegangen ist aber viel Minuten hätte er sowieso nicht bekommen. Wenn Khedira bleiben würde, wäre wohl Illarramendi schon weg.

Auf der offensiven Position hat man mit James und Isco auch genug Optionen. Notfalls kann auch Modric oder Kroos diese Position spielen.

Atletico wird der erste wirkliche Härtetest. Bin gespannt, ob wir dann Xabi statt Kroos sehen werden und wie das System dann am Platz aussieht. Im 4-3-3 hat Xabi sich letztes Jahr meist weit nach hinten - fast schon zu den IV - fallen lassen. Im 4-4-2 war er eher mit Modric auf einer Linie. Im Supercup hat Kroos wieder etwas anders agiert und war in meinen Augen auch meist mit Luka auf einer Linie bzw hat sich defensiv eher nach links fallen lassen (habt ihr das auch so gesehen?).

Nach seinem starken Debut mache ich mir aber heuer erstmals keine Sorgen mehr, dass wir zu sehr von Alonso abhängig sind. Gleichzeitig nimmt das etwas Druck von Kroos, da man mit Xabi einen erfahrenen und immer noch Weltklasse-Mann als Alternative hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pretemporada

Real Madrid CF 1:2 ACF Fiorentina - Kurzanalyse
&
Vorschau auf die Super Copa


Real Madrid beendet die Vorbereitung auf die Saison ohne Sieg in den Freundschaftsspielen und dennoch mit einem Titel. Das späte Hinzustoßen der Nationalspieler erschwerte eine intensive Vorbereitung, weshalb noch sehr viele Verbesserung, ähnlich wie beim FC Bayern, während der Saison vorgenommen werden müssen.


Aufstellung

Navas „feierte“ sein Debut im Trikot der Blancos. Die Abwehr bestand aus Arbeloa, Varane, Nacho und Marcelo. Illara, Alonso, Khedira im Mittelfeld und Ronaldo, di Maria, James im Angriff. Wie würde sich James auf der 9 machen und wie war das Team generell eingestellt?


Grundausrichtung(Grundaufstellung im Anhang)

Real Madrid versuchte den Gegner offensiv zu bespielen. Mit der Konstellation im Mittelfeld und Angriff sah dies folgendermaßen aus:
Die linke Seite:
Ronaldo spielte ähnlich wie gegen Sevilla öfters auf links Außen und suchte dabei oft die 1 gegen 1 Situation. Er wechselte oder überlud auch die rechte Seite und ließ sich gelegentlich in den linken Halbraum oder das Zentrum fallen. Illara agierte zunächst auf der linken 8. Da er das Spiel eher aus hohen Zonen lenkt, konnte Marcelo oft weiter nach vorne rücken und Ronaldo und James unterstützen, wobei Marcelos Variabilität und Kreativität sehr hilfreich waren. Je nach Ronaldos Position orientierte er sich nach Außen oder in den linken Halbraum und sorgte für einige Kombinationen und Durchbrüche.

Die James-Einbindung:
Die Nummer 10 Real Madrids spielte wie erwartet als ausweichender, kombinierender Stürmer. Ohne Benzema vor ihm konnte er freier agieren. Somit agierte er in seiner Funktion ähnlich wie Benzema – nur er ist nicht Benzema. Diese Position der false 9 ist bei Real Madrid geprägt durch Benzema, sein Spiel mit dem Rücken zum Tor, intelligenten ausweichenden Bewegungen und Kombinationen. Dafür ist das Verstehen der Bewegungen der Flügelspieler notwendig. Da James erst seit kurzem im Team ist, kann er dies nicht in der Art und Weise wie Benzema erfüllen und das soll er auch nicht, denn er ist James und hat andere Fähigkeiten. Die Frage ist wie können sie auf dieser Position eingebunden werden? In diesem Spiel agierte er erneut ähnlich wie gegen Sevilla und besetzte die Räume, die Ronaldo verwaisen hat lassen und wirkte folglich nicht so aktiv wie bei Monaco. James liegt das Bewerten von dynamischen Situationen, bei denen sein Sichtfeld nach vorne geöffnet ist. In diesem Spiel kam er durch diese abkippenden Bewegungen oft in etwas statische Situationen und konnte kaum Dynamik erzeugen. Zudem sorgte das Spiel mit dem Rücken dafür, dass eben diese Stärke nicht so sehr zum tragen kam. Symbolisch dafür standen die Szenen in denen er doch einige Male frei im Zwischenlinienraum war und einige gute Kombinationen erzeugen konnte. Alles in allem zeigte er ein gutes Spiel – seine Einbindungen wird auf dieser Position jedoch noch etwas zentraler und höher sein müssen. Dies gegen kompakte Gegner zu organisieren wird erfordert gute gruppentaktische Bewegungen um James zu unterstützen. Daher müssen auch die Individualisten Bale und Ronaldo in solche Strukturen eingebunden werden, was eine anspruchsvolle Aufgabe ist – Es bleibt dpannend wie James in Madrid sein volles Potenzial zeigen kann. Eines lässt sich jedoch sagen – Benzema ist möglicherweise nicht der klassische Stürmer den man in Madrid gern sehen würde, doch er ist genau der Stürmer, den man braucht. (Der wichtigste Zielspieler im Angriff ist Ronaldo)

Khediras Rolle:
Khedira agierte offensiv wie gewohnt sehr vertikal. In der Anfangsphase hielt sich Arbeloa in seinen Vorstößen zurück, sodass Khedira di Maria auf rechts auch in hohen Zonen unterstützte. Mit der Zeit agierte Arbeloa ungewohnt offensiv, hinterlief oft und neben Überladungen auf rechts war Khedira auch im Strafraum (typischer Box-to-Box-Spieler).

Erneut interessant zu sehen war, dass die ballfernen Außenspieler sehr breit blieben um künstlich Raum in der Mitte zu kreieren. Dies gibt die Chance auf Räume bei Überladungen, und dennoch Anspielstationen für schnelle Verlagerungen, wobei die Flügelspieler stets sehr gefährlich sind. Allerdings passen sich die Gegner mittlerweile durch breite Außenverteidiger daran an, was allerdings den ballfernen Halbraum öffnet. Je nach Gegner werden immer Kombinationsmöglichkeiten existieren. Dennoch müssen diese weiter einstudiert und angepasst werden.


Real Madrids Pressing

Erneut wurde im 4-3-3 agiert. Dabei schwankte man zwischen Angriffspressing und hohem Mittelfeldpressing, das nicht sehr intensiv betrieben wurde. Situativ wurde in hohen Zonen in Überzahl gepresst und auf die Außen geleitet. Weiterhin konnten viele zweite Bälle am Strafraum aufgrund der engen Stellung und Überzahl in dieser Zone gewonnen werden und Konter unterbinden. Illara und Alonso sicherten dabei oft gut ab. Das Spiel war dabei ein guter Test gegen einen guten Gegner, sollte aber dennoch aufgrund von niedriger Intensität nicht sehr aufschlussreich sein und lediglich für Spielzeit und Eingespieltheit sorgen.

Auffällig war die Passivität aller 3 Angreifer im Rückwärtspressing, sodass theoretische Pressingfallen in den Halbräumen nicht wirklich genutzt werden konnten. Dies sorgte zudem für einige längere Ballbesitzphasen der Fiorentina und ein Spiel gegen Verteidigung und 3er-Mittelfeld.
Im Mittelfeldpressing entstanden aufgrund der zockenden Stürmer formative Lücken neben den 8ern. Das interessante ist, dass Bale (von dem irrtümlicherweise angenommen wird, dass er defensiv weniger arbeiten muss) mehr nach hinten arbeitet als der „Arbeiter“ di Maria. Ein weiterer Beleg für die fehlende Intensität dieses Spiels, denn so entstand auch im tiefem Mittelfeldpressing das 4-3-3, das Bale normalerweise zu einem 4-4-2 transformiert und so für Kompaktheit sorgt.
Die 8er agierten gewohnt mannorientiert bei Abkippbewegungen und erzeugten damit situativ Druck.


Wechsel und zweite Halbzeit

Ancelotti wechselte mit Benzema für James, Carvajal für Ronaldo, Kroos für Alonso und Coentrao für Marcelo, positionsgetreu. Dabei stellt sich die Frage ob Marcelo, James und Alonso in Vorbereitung auf die Super Copa geschont, oder Kroos und Coentrao mit ihrer Einwechselung darauf vorbereitet wurden.
Carvajal spielte auf rechts stark inversiv und wurde durch Arbeloa unterstützt. Diese Bewegung wurde durch Illara, der ein gutes Spiel zeigte, abgesichert. Auch Khedira spielte seine unspektakuläre Rolle gewohnt solide.
Carvajal agierte defensiv aktiv und stellte im Mittelfeldpressing ein 4-4-2 her, wobei Khedira sehr hoch agierte und oftmals den rechten Stürmer darstellte. Auffällig waren die fluiden Absicherungen zwischen Carvajal und Arbeloa, wobei Carvajal Arbeloas Pressing antizipierte und seine Position einnahm.
Gegen Ende der zweiten Halbzeit wechselte Ancelotti noch einige Castilla-Spieler ein und zudem konnte man noch ein mal den besten Innenverteidiger der Welt im Bild sehen – er verließ den Platz für Sergio Ramos, den offensiv besten Innenverteidiger.
In der Schlussviertelstunde waren Aggressivität und Intensität am Tiefpunkt und selbst im Abwehrpressing wurde die Fiorentina garnicht gepresst. Die Super Copa ist dabei die Entschuldigung für dieses extrem passive Verhalten.

Vorschau auf die Super Copa

Atletico de Madrid zeigte bisher eine sehr solide und defensivstarke Vorbereitung. Sogar einige Ansätze mit den neuen Angreifern (Mandzukic & Griezman) funktionierten bereits gut. Gegen den eingespielten Stadtrivalen steht ein harter Test bevor. Das 4-4-2-0 der Rojiblancos bietet nahezu keine Kombinationsmöglichkeiten in den Zwischenlinienräumen und leitet den Gegner auf die Außen, wo er isoliert und gepresst wird. Dabei wird mit den Pressinghöhen gespielt und ermöglicht somit nur schwer eine effektive Anpassung an Atletico – ein Grund weshalb man noch von keiner Mannschaft eine wirklich überzeugende Leistung gegen Diego Simeones Team gesehen hat. Zu diesem Zeitpunkt der Saison ist Atletico rein sportlich im Vorteil, da defensive Organisationen einfacher sind, bei Atletico schon seit Jahren eingespielt und Real Madrid neue Anpassungen finden muss.

Meine Aufstellung für die Supercopa:


-----------------Casillas-----------------

Carvajal-Varane—Ramos-Marcelo-----

----------------Alonso--------------------

---------Modric-------Kroos-------------

--Bale---------Benzema---Ronaldo-----

Begründung:

Varane ist in der Spieleröffnung besser als Pepe. Er kann die Halbräume gezielt bespielen, ist pressingresitent und defensiv unglaublich stabil. Marcelo soll Synergien mit Ronaldo herstellen, ihn Hinter- und Vorderlaufen und somit für viele Übergabemomente bei Atletico sorgen um etwas Unruhe zu erzeugen und Kombinationen zu forcieren. Aufgrund seiner Kreativität ist er variabler als Coentrao und Kroos sichert die Bewegungen ab, wobei das ein doppelter Vorteil ist, da er in dieser hohen Stellung mit Modric und Alonso ein breites Mittelfeldband erzeugen kann und somit mehr Verlagerungen erzeugen. Das muss natürlich auch trainiert werden, damit es funktioniert. Dabei ist diese hohe Stellung auch Vorteilhaft, da Kroos beste Position als abkippender 6er ist, er aber auch als abkippender 8er sehr gut agiert. Damit kann er auch situative Vorstöße von Ramos absichern. Da er sich situativ auch nach vorne orientieren kann, ist die linke Seite sehr flexibel und dennoch stabil besetzt. Eine mögliche Alternative wäre Illara. Isco könnte als vertikalerer Part bei einer Einwechslung auf dieser Position agieren. Zum Rest muss man nicht viel sagen, eher müssen Abläufe einstudiert werden um Atleticos Stafflungen zu stören. Beispiele wie dies gelingen kann werden in einer Vorschau zum Derbi Madrileno vor dem 3. Spieltag erscheinen.
 

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@stefano
Vielen Dank für deinen tollen Beiträge und Analysen!!! Zu so später Stunde möchte ich nur auf die Trikot Frage eingehen ;)
Und da muss ich dir voll zustimmen, ich finde das sind richtig tolle Trikots geworden. Die dezenten pink Streifen sind nicht zu aufdringlich und das Design, im Stil eines Poloshirts ist sehr stilvoll- Real Madrid-gerecht :)

Und die Auswärtstrikots in komplett pink- haben bei unserer "Schön- Männer-Truppe" ja fast eine homoerotische Ironie... :D:smoke:
 
Gegen Ende der zweiten Halbzeit wechselte Ancelotti noch einige Castilla-Spieler ein und zudem konnte man noch ein mal den besten Innenverteidiger der Welt im Bild sehen – er verließ den Platz für Sergio Ramos, den offensiv besten Innenverteidiger.
Wann haben wir Thiago Silva gekauft?! :eek: Damn you, Florentino!
Bin bei praktisch allem deiner Meinung, ich würde nur lieber Illarra als Sechser sehen, aber das ist Geschmackssache ;)
 
@stefano: Wieder starke Analyse. Konnte das Spiel nicht wirklich bewerten, da ich nicht dauerhaft Lust hatte, mir das Spiel über nen ruckelnden Stream anzusehen.

Ich wollte (schon wieder) was zu Illarra einwerfen. Du siehst ihn ja auch oder mehr als Option auf der 8, oder habe ich das falsch rausgelesen? Ich war eigentlich immer der Meinung, dass er als tiefer 6er am besten aufgehoben ist. Unser Spiel müsste zwar angepasst werden, da er weniger die langen Bällen eines Alonso spielt sondern durch unglaublich präzises Kurz- und Flachpassspiel besticht. Dazu wirkt er für mich auch stark presinngresistent und hat auch gute Fähigkeiten im Zweikamp. Mit den kreativen Modric und Kroos vor ihm müsste viel vom spielmachenden Aufgabenbereich auf diese übertragen werden. Auch Isco und James könnten so davon profitieren. Allerdings kann er in der 8er Rolle, wie sie gestern interpretiert wurde, auch viele seiner Fähigkeiten einbinden. Zumindest gefällt es mir schon mal, dass er wohl eine größere Rolle in Carlos Planungen spielt. Wirklich wird mans aber erst dann im Laufe der Saison sehen. Sehe aber durchaus positive Tendenzen.
 
Ich denke Illarras Rolle momentan ist hauptsächlich als Bankspieler vorgesehen. Ancelottis neuer Ambrosini quasi. Soll heißen, er wird noch nicht als Alonsos sofortiger "Erbe" angesehen, sondern jemand der ihm Pausen gibt, bei Verletzungen auf der Position aushelfen kann und ansonsten eine taktische Option von der Bank aus ist. Dafür dann vor allem auf der 8, was Illarra meiner Meinung nach auch ausfüllen kann. Leider war diese Option taktisch nicht sehr gut herausgearbeitet, das Mittelfeld wirkte flach und die Tiefe fehlte. Gestern hat Illarra das auf der Position ja schon mal sehr gut gemacht. Für so eine Rolle als "Bankspieler" brauchst du auch ein gewisses Charakter und musst dich an diese Rolle eingewöhnen, vor allem als Mittelfeldspieler. Ob Illarras das schaffen kann, ist auch von außen aus schwer zu beantworten.

Was Alonsos Position ausgeht, geht es glaube ich gar nicht so um die langen Bälle. Ich mag mich irren, aber ich glaube die gibt es gar nicht mehr so häufig wie zuvor. Es geht mehr um die Präsenz, Leadership, Lenkung, einfach die 100 kleinen Sachen, die Alonso so auf dem Spielfeld macht, ohne den Ball auf dem Fuß zu haben. So einen als Trainer draußen zu lassen, hinterlässt immer ein mulmiges Gefühl.

Klar, Illarra verdient aber auch seine Chancen und wird als Spieler, so wie als Persönlichkeit wachsen, je mehr er auf dem Spielfeld steht. Das ergeht allen (zentralen) Mittelfeldspieler so. Ein Beispiel mehr, warum die derzeitige Kaderfülle nicht gerade hilfreich für einige(fast alle) Akteure sind.
 
RFEF SUPERCOPA 2014
Real Madrid CF 1:1 Atlético de Madrid

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Real Madrid kann nicht besser und Atlético muss nicht besser. Ancelottis Mannschaft zeigte sich teilweise besser angepasst als in den vorigen Duellen, konnte die Defensivfestung des Stadtrivalen dennoch nicht knacken.


Aufstellung

Ancelotti bot das übliche 4-3-3 auf. Gegenüber meines Vorschlags war lediglich Pepe für Varane im Spiel, sodass sich folgende Grundausrichtung ergab.

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Diego Simeone überraschte mit der Aufstellung von Saúl auf der rechten Seite im Mittelfeld, der für den verletzten Arda Turan spielte. Zudem nahm Griezman zunächst auf der Bank platz, da García für ihn hinter bzw. neben Mario Mandzukic spielte und wohl als zweite Station für hohe Ablagen agieren sollte.


Grundausrichtung und Anfangsphase

Nach wenigen Minuten zog sich Atlético zurück und spielte von da an in einem tiefen Mittelfeld- und teilweise Abwehrpressing. Im Vergleich zu vorigen Begegnungen bot Diego Simeone damit eine defensivere Herangehensweise an, die als 4-4-2-0 bezeichnet werden kann, da die nominellen Stürmer (Mandzukic & García) sehr nah an der Mittelfeldkette verteidigten und somit den 6er-Raum und das Zentrum versperrten. Da dies allerdings üblich für Atlético ist und seit Jahren so unter Simeone gespielt wird, versuchte Ancelotti das Team gut darauf vorzubereiten. Die sonst so inversiven Ronaldo und Bale gaben nun im zweiten, sowie letzten Drittel die Breite um nicht in der gegnerischen Kompaktheit zu verschwinden und Anbinden zu schaffen. Das Ziel davon war es mit Hilfe der Außenverteidiger (Marcelo & Carvajal) und Mittelfeldspieler (vermehrt Modric & Kroos) Überladungen auf den Flügeln zu schaffen und in der Folge zu diagonalen Durchbrüchen vor dem 16er zu kommen, was allerdings nicht sehr effektiv war, da Diego Simeones Team gruppentaktisch nahezu perfekt verschiebt. Eine weitere Vorgabe war ein hohes Tempo im Zusammenhang mit schnellen Spielverlagerungen um Durchbrüche zu erzielen. Um diese Verlagerungen schneller zu gestalten sollten sich Modric und Kroos in den formativen Lücken des 4-4-2, also den Halbräumen, anbieten und als Bindeglied zwischen Außenverteidger und Flügelspieler agieren.

In den ersten 30 Minuten des Spiels sollte es wenige Torraumszenen geben, da es beide Teams schafften die gegnerischen Offensive zu „neutralisieren“. Auf Reals Seite war das Spiel geprägt von hohem Tempo, vielen Spielverlagerungen und Überladungsversuchen auf den Flügeln, während Atléti versuchte im Umschaltmoment Überzahl im Zentrum mit Mandzukic, García, Saúl und Koke neben Gabi und Suárez zu erzeugen, was allerdings nicht effektiv war, da Real Madrid eine sehr gute Balance hatte und gut abgesichert war. Daher fand sich Atlético oftmals in Unterzahlsituationen im Zentrum und verlor folglich viele der zweiten Bällen. Weiterhin fehlte es ihnen an Breite im Umschaltspiel, da Juanfran und Siqueira weniger Vorstöße wagten als üblich, was allerdings die Einstellung Atléticos an diesem Abend gut wiedergab und so gewollt war. Dadurch konnten Carvajal und Marcelo noch zentraler verteidigen und den Raum komprimieren. Die Maßgabe war wohl die Konterstärke Reals gar nicht zur Geltung kommen zu lassen und defensiv möglichst ohne Gegentor zu bleiben, während vorne versucht wurde mit einzelnen Nadelstichen, Standarts und situativem hohem Pressing zu einigen Chancen zu kommen was auch gelang. Nach 43 Minuten hatte Atlético 5 und Real Madrid 2 Schüsse, von denen bei den Rojiblancos 3 und bei Real Madrid kein einziger aufs Tor kamen.
Atlético attackierte die Madrilenen in den formativen Lücken, welche im 4-4-2 die Halbräume neben den Stürmern sind, nicht so aggressiv wie üblich und die gesamte Mittelfeldkette war im sehr tiefen Mittelfeld- und Abwehrpressing flacher als sonst. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass Simeone Kroos und Modric zu pressingresistent empfand um sie in diesem Spiel konsequent zu pressen.

Besonders auffällig war der Versuch Reals wie im Champions League Finale 2014 ein breites Mittelfeldband zu erstellen um die erste Pressinglinien schnell zu umspielen und die Kontrolle im zweiten Drittel zu haben. Situativ begaben sich Ronaldo und Bale ebenfalls in hohe Zonen, was eine weitere Anpassung darstellte, damit Carvajal und Marcelo sie überlaufen konnten bzw. um Dynamik aufnehmen zu können und ihre physischen Stärken auszuspielen.

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Dabei fielen die abkippenden Bewegungen von Kroos vor den Verlagerungen auf, wobei er sich im richtigen Moment fallen ließ um als Anspielstation zu dienen und schnell weiterzuleiten. Insgesamt gab es im ganzen Spiel eine Reihe von Verlagerungsmustern, die sehr einstudiert wirkten und auf die immer wieder zurückgegriffen wurde:

  • Kroos lässt sich ballfern aus dem linken Halbraum fallen und bietet sich als Durchlaufstation an
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    Ähnliche Beispiel in der 16. und 14. Minute

  • Ramos schlägt diagonale Bälle über die erste Pressinglinie auf Carvajal und Bale

  • Alonso kippt ab und umspielt die Stürmer durch Pässe auf die Außenverteidiger

  • Modric positioniert sich im rechten Halbraum und leitet weiter auf Bale und Carvajal

  • Modric, Kroos und Alonso spielen hohen Spielverlagerungen

Diese Muster waren allesamt als Vorbereitung der Flügelüberladungen oder weiteren Spielverlagerung gedacht. Der Ballbesitz von Real Madrid war in hohen Zonen daher gezielt sehr zirkulierend und sollte erst in letzten Drittel penetrierend werden um in die Zwischenlinienräume zu kommen.


Flügelüberladungen

Dass Atlético das Zentrum durch die enge Mittelfeldkette und die enge erste Pressinglinie versperrt ist bereits bekannt. Somit werden die Gegner auf die Flügel geleitet und sollen dort isoliert werden. Dabei ist Atlético sehr intelligent gestaffelt.

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Ballnah doppeln der Außenverteidiger und der Außenmittelfeldspieler. Den Zwischenlinienraum deckt der ballnahe zentrale Mittelfeldspieler und der ballferne positioniert sich tiefer um dennoch den Zwischenlinienraum konsequent zuzustellen. Der ballnahe Stürmer versperrt mit seinem Deckungsschatten das Zentrum und das Verhalten der einzelnen Spieler ist dabei sehr aggressiv, sodass hoher Druck erzeugt wird. Dabei ist der Flügel stets in Überzahl besetzt und der Gegner wird isoliert. Die Konsequenz mit der Atlético diese Staffelungen einhält ist ein Grund weshalb dieses Konstrukt so effektiv, erfolgreich und schwer zu bespielen ist.

Ancelotti hat versucht innerhalb dieser Staffelungen Kombinationen zu erzeugen. Dabei schob der ballnahe zentrale Mittelfeldspieler (in seltenen Fällen auch Alonso) in den Raum zwischen Atléticos Innenverteidiger und zentralen Mittelfeldspieler und sorgte dabei für Probleme im Übergabemoment. Teilweise sollte der Spieler auch vor den ballnahen zentralen Mittelfeldspieler Atléticos um den Außenverteidiger mittels Doppelpass zu überspielen, was sogar einige male gelang, dann aber durch den Innenverteidiger abgefangen wurde (in der Grafik ist die Aktionsradius des Innenverteidigers durch den grauen Umkreis dargestellt). Andere Male wurde der Ball direkt ins Zentrum gespielt. Jedoch führte das aggressive Pressen im Zusammenhang mit schlechten Passwinkeln ins Zentrum zu Fehlpässen – sogar bei Modric, Kroos und Alonso – und Ballverlusten, die einige Male in Kontern endeten.

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Beispiel aus der 9. Minute: Nach einer schnellen Verlagerung von rechts auf links hinterläuft Marcelo Ronaldo und zieht Juanfran mit. Alonso positioniert sich vor den zentralen Mittelfeldspieler und bekommt den Pass. Im Zentrum ist der Rückraum weit offen für Modric, doch unter Druck und wegen des schlechten Passwinkels kann Alonso keinen Präzisen Pass in den offenen Raum spielen. Er wird von einem Atlético-Spieler abgefangen. Ähnliche Szenen gab es häufiger zu sehen. In sehr wenigen Fällen konnte der Rückraum bespielt werden. Dennoch zeigte Ancelotti damit einen Ansatz, der wenn er verbessert trainiert wird gefährlich werden kann.

Weiterhin hinterliefen die Außenverteidiger die Flügelspieler regelmäßig um Durchbrüche zu schaffen, aber auch dieser Ansatz war nicht erfolgreich, da Diego Simeones Team zu stabil stand und Juanfran, sowie Siqueira zu dynamisch und physisch zu stark sind um überlaufen zu werden.
Das Vorderlaufen wurde nicht genutzt. Ein Grund dafür könnte sein, dass damit der Halbraum für den ballnahen zentralen Mittelfeldspieler geöffnet und der Außenverteidiger Atléticos gebunden werden kann.


Pressing

Aufgrund der tiefen Stellung Atléticos spielte Real nahezu das ganze Spiel lang Angriffspressing und in einigen Phasen hohes Mittelfeldpressing. Dabei wurde im 4-3-3 ballorientiert verschoben. Benzema versperrte mit seinem Deckungsschatten die Rückpassoption. Der ballnahe zentrale Mittelfeldspieler brach zwischen Benzema und Flügelspieler (Bale & Ronaldo) heraus und presste den Ballführenden. Es entstand ein situatives 4-2-4-Pressing. Dabei sicherten stets 3-4 Verteidiger ab. Zudem balancierten die 3 zentralen Mittelfeldspieler die offensiven Bewegungen von „BBC“ aus und im Zusammenhang mit Atléticos Unterzahlangriffen konnten viele Konter unterbunden werden. Wenn die Innenverteidiger (Miranda & Godín) im Ballbesitz waren stellten „BBC“ die Passwege mittels ihrer Deckungsschatten zu, ergo wurde im Raum verteidigt und nur situative Mannorientierungen im Mittelfeld hergestellt.

Allerdings konnte Reals Schwäche bei diagonalen Durchbrüchen hinter den Flügelspielern genutzt werden um einige Konter zu ende zu spielen. Vor allem da Bale in diesem Spiel etwas zockender agierte als zuvor gab es theoretisch auf gleich zwei Seiten die Möglichkeit dieser Vorstöße. Da das Mittelfeld, sowie leitendes Pressing und Gegenpressing allerdings gut funktionierten und oft eine gute Balance herrschte, kam diese Schwäche nur selten zur Geltung. Das Pressing der Saison 2014-15 wird noch in einer eigenen Analyse zu gegebenem Zeitpunkt separat beleuchtet. Aufgrund der langen Ballbesitzphasen von Real und hauptsächlichen Umschaltmomente Atléticos ergab sich ein 2-Phasen-Spiel: Ballbesitz Real Madrid, defensiver Umschaltmoment Real Madrid. Die Phasen offensiver Umschaltmoment Real Madrid, sowie Ballbesitz Atlético gab es nur sehr selten und vermehrt in der Schlussphase.


...und Ancelotti passt weiter an

Da die breiten Ronaldo und Bale nicht den erhofften Effekt auf den Flügeln erzielen konnten, stellte Ancelotti nach etwa einer halben Stunde um. Ronaldo agierte nicht nur inversiver, er zog teilweise ins Zentrum oder auch in den rechten Halbraum um Kombinationen in ihrer Geschwindigkeit zu unterstützen. Bale spielt nun als inversiver Flügelspieler und ging tief den rechten Halbraum, wo er allerdings durch Atléticos Deckungsschatten isoliert wurde – ein Problem das später auch James haben sollte. Marcelo und Carvajal spielten nun breiter und Ronaldo ging vermehrt in die Box um neben Benzema als Abnehmer für die (Halbfeld-)Flanken zu dienen. Dabei entstanden einige wenige gefährliche Szenen.

Zur Halbzeit verließ Ronaldo, der leichtes Oberschenkelzwicken hatte, für James den Platz. Dieser sollte zunächst auf Ronaldos Position spielen.
In den 15 Minuten nach der Halbzeit hatte Real Madrid die dominanteste Phase. Atlético wurde ins Abwehrpressing zurückgedrängt und man konnte einige Flügelüberladungen generieren, wenn auch ohne große resultierende Gefahr. Mit verlauf der zweiten Hälfte presste Atlético etwas höher um diesem Druck zu entkommen, was auch gelang. Allerdings gab es auf Atléticos Seite Probleme die Abstände zwischen den Stürmern einzuhalten. Besonders Mandzukic, der bis dahin fantastisch gearbeitet hatte, wirkte später etwas müde. Währenddessen war James immer noch auf der Suche nach seiner Position. Als nomineller Linksaußen rückte er sehr weit ein, wenn der Ball auf dem rechten Flügel war und spielte in diesem Situationen nahezu als hängende Spitze. In der 72. Minute gab zeigt Madrid die schönste Offensivaktion des Abend – allerdings sollte es Atlético de Madrid sein. Nach dem Überspielen eines schlechten leitendes Pressings gelangte Atlético ins Zentrum, das sie in einer 3-gegen-2-Situation überluden und mittels einer Reihe von wundervollen direkten Zuspielen überbrücken konnten. Dabei fehlte Bale als Balancespieler und es gab erneut einen diagonalen Durchbruch, der allerdings nicht gefährlich wurde, da die Flanke nicht präzise war.


Schlussphase

Da James noch nicht gut eingebunden war, erfolgte in der Schlussphase lediglich auf rechts gefährliches - bis zur Einwechslung von di Maria. Ancelotti stellte auf ein 4-4-2 mit Benzema und Bale als Stürmern um und James ging auf rechts, während di Maria auf links spielte. James ging dabei einige Male in die formative Lücke in den rechten Halbraum und Carvajal gab die Breite im letzten Drittel. Auf der Gegenseite das Gegenspiel dazu: di Maria gab auf dem linken Flügel die Breite und der kreative Marcelo ging in den linken Halbraum. In der Schlussphase wurden die schnellen Verlagerungen gefährlicher. Vor allem auf di Marias Seite gab es nach Spielverlagerungen Staffelungsprobleme, die Marcelo und di Maria zusammen sehr gut bespielten.

In der 80. Minute brach Carvajal auf rechts mit all seiner Dynamik am erst eingewechselten Ansaldi vorbei und kam ins letzte Drittel. Von dort kam Alonso eine Halbfeldflanke, deren 2. Ball bei Kroos landete. Er antizipierte diese Bälle das gesamte Spiel über aufmerksam und konnte viele Kontermomente durch Interceptions unterbinden. Kroos steckte zu Carvajal durch, der zu Benzema und mit Glück landete der 2. Ball bei James, der das 1:0 in der 81. Minute erzielte. Danach wurde das Spiel hektisch. Atlético presst höher und aggressiver und versuchte nach vorne zu gelangen und bekam einige Standarts. Das 1:1 war ein klassisches Atlético-Tor: ein Eckball. Der Eckball vor dem 1:1 entstand erneut nach einem diagonalen Durchbruch vom Zentrum aus in den linken Halbraum.
Nach dem Ausgleich drückte Real Madrid erneut, konnte allerdings kein weiteres Tor erzielen. Somit blieb es das dritte Derbi madrileno in Folge, das nach 90 Minuten Remis endete.


Fazit

Real Madrid brachte eine gute Leistung und sauberes Positionsspiel. Ancelotti zeigt neue taktische Anpassungen und erhöht die Variabilität der Mannschaft. Dennoch konnte aus dem Spiel heraus sehr wenig gefährliches gegen Diego Simeones Team erspielt werden. Iker Casillas zeigte erneut eine hervorragende Leistung, hielt einige schwierige Bälle direkt, ließ keine gefährlichen Prallen zu und gab der Mannschaft Sicherheit. Das Gegenpressing funktionierte bereits gut und das Team spielte in hohem Tempo. Benzema hatte eine sehr undankbare Aufgabe und fungierte nahezu das ganze Spiel als Raumblocker für die gegnerischen Innenverteidiger.

Das Resultat ist nun etwas vorteilhafter für Atlético, da Real Madrid ein Tor erzielen muss. Dies noch gerade gegen das beste Atlético de Madrid dessen Vereinsgeschichte vor tausenden leidenschaftlichen Fans zu schaffen und den Titel zu holen wird die erste richtig schwere Aufgabe der Saison. Man darf gespannt sein, ob und wenn ja, wie gut Ancelotti neue Ideen, Atlétis Defensive zu knacken, bis Freitag einbinden kann.
 
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RFEF SUPERCOPA 2014
Atlético de Madrid 1:0 Real Madrid CF - Kurzanalyse


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Wieder etwas besser, trotzdem wieder schlechter als der aufstrebende Stadtrivale. Atlético gewinnt die Supercopa 2014. Ancelotti konnte erneut einige neue Elemente einstreuen, die besonders in der ersten Hälfte gut gelangen. Das "4-2-3-1-Experiment" in der 2. Halbzeit sollte dann allerdings diese Entwicklung zerstören und wirkte sehr improvisiert und unbedacht in der Rollenverteilung.

Aufstellung

Im Gegensatz zum Hinspiel ersetzte Coentrao den genialen Marcelo auf der linken Seite, während Varane endlich für Pepe kam und James den leicht angeschlagenen Ronaldo ersetzte. Das Mittelfeld blieb unverändert und di Maria stand gar nicht erst im Kader und wird wohl zu Manchester United gehen. Das löst das Problem der Einsatzzeiten. Im Gegensatz zu di Maria gibt Kroos dem Team eine noch bessere Balance und ist strategisch besser, was dem Mittelfeld eine bessere Struktur gibt. Doch mit di Maria verliert man einen der besten Spieler in Sachen Dynamik und zerstören von gegnerischen Staffelungen, wo Angel fantastisch ist einzigartig ist.

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Da sich an der Grundausrichtung zum Hinspiel logischerweise aus temporären Gründen nicht viel veränderte, werden nun mikrotaktische Anpassungen erklärt.


Supercopa 2.0 - Was hat sich verändert?

James: Der junge Kolumbianer spielte nominell auf der linken Seite als Ronaldo-Ersatz. Anders als der Portugiese zog James allerdings grundsätzlich kam auf den Flügel sondern in den linken Halbraum. Bei Verlagerungen auf diese Seite kam dann sehr oft der Rückpass, da James in Deckungsschatten verschwand und nicht anspielbar war. Zudem bewegte er sich gewohnt oft in den 10er-Raum und sogar einige Male auf die rechte Seite. Besonders auffällig waren die intelligenten Bewegungen von James. Er mag zunächst blass gewirkt haben, doch brachte viele raumöffnende und ausweichende Bewegungen ein, die z.B. Kroos oder Benzema einige Male gute Kombinationen ermöglichten. Ansonsten spielte er eher im letzten Drittel und wurdeeher durch vertikale und riskante Pässe eingebunden. James ist allerdings besser, wenn das Spiel vor ihm ist. Das Problem ist, dass er weder der Superstar und Leader ist um solch eine Freirolle zu bekommen und zudem dass Real mit dem positionsorientierten Spiel den 3 Spezialisten Kroos, Modric und Xabi im zweiten Drittel hat und ihnen dort Platz schaffen muss. Das bedeutet einfach gesagt - spielt James näher an seinem Optimum müssen Kroos, Alonso und Modric situativ raumöffnender agieren und tiefere Zonen besetzten damit James herauskippen keine Mitspieler mitzieht. Zudem darf Benzema nicht in seinem Bewegungsradius gestört werden um beste Leistungen zu bringen, was bedeutet, dass James den 10er-Raum nicht zu oft besetzt.
Weiterhin ist die Frage welche Rolle James haben soll? "BBC" ist gesetzt und Modric, Alonso, Kroos scheinen es ebenfalls zu sein. Ist der teure Einkauf dann erst einmal Rotation? Das würde bedeuten er ist zunächst nicht so bedeutend wie es seine Rückennummer andeutet.
Das Problem ist, dass mit James ein potenzieller Weltfußballer und Leader angekommen ist, doch Ronaldo der aktuelle ist. Um James optimal einbinden zu können und ihm die Chance zu geben in einigen Jahren der Anführer dieses Teams zu sein bedarf es zunächst der zentralen Einbindung, sowie einen Stammplatz. Ob er diese Chance bekommt und ob Ancelotti dieses Potenzial erkennt wird die Zeit zeigen. Bisher wurde er dafür nicht richtig eingesetzt.

Die Außenverteidiger spielten in diesem Spiel noch tiefer und gaben zusätzlich zum ersten auch im zweiten und letzten Dritteln die Breite. Bale agierte daher als inside-forward und Benzema agierte etwas weiter als im Hinspiel. Dadurch schaffte man sich künstlich mehr Raum in den Halbräumen und den Flügeln, zudem konnten die Innenverteidiger gebunden werden.

Im Vergleich zum Hinspiel, wo sich die zentralen Mittelfeldspieler im Zwischenlinienraum anboten und Atléticos Staffelung zu bespielen, positionierten sich ballnahe Akteure situativ im Raum zwischen Atléticos zentralen-und Außenmittelfeldspieler als Prallspieler. Die Positionierungsvariante aus dem Hinspiel wurde nun nicht mehr oft und wenn nur situativ auf rechts genutzt.
Bei der neuen Variante der Positionierung zwischen Außen- und zentralen Mittelfeldspieler gab es ein Übergabeproblem für Diego Simeones Team. Da die Außenverteidiger von Real das Spiel breit machten mussten Juanfran und Siqueira ein mögliches Anspiel antizipieren. Um nicht zu eng zu stehen um die Flügel zu sehr zu öffnen mussten Koke und García in der flachen Mittelfeldstaffelung etwas breiter bleiben, sodass zumindest die Möglichkeit auf eine Pralle bestand. Dieser Ansatz wurde in vielen Angriffen verwendet und zeigt Ideen die Staffelung der Rojiblancos an der Grenze zwischen dem zweiten und letzten Drittel. Dennoch konnte erneut kaum gefährliches im letzten Drittel erspielt werden.

4-2-3-1

In der Halbzeit kam Ronaldo für Kroos und es wurde auf ein 4-2-3-1 umgestellt. Das Problem war einerseits, dass die Zirkulation um die erste Pressinglinie von Altético nun nicht mehr gut möglich war mit lediglich zwei 6ern. Weiterhin konnte Simeones Team den Zwischenlinienraum im Umschaltmoment noch besser überladen und die fehlende offensive Unterstützung durch die Außenverteidiger fiel nicht negativ auf. In der Folge konnte Atlético einige gute Konter setzten und sich Torchancen erspielen.
Ein weiteres großen Problem war, dass die zentralen Ronaldo ebenfalls relativ inversiv agierten, da die Außenverteidiger die Breite gaben. Man hatte also einen Mann mehr im letzten Drittel, aber einen weniger im zweiten. Das Problem ist, dass dieser numerische Vorteil hinter den Deckungsschatten und in der Kompaktheit des Stadtrivalen nicht zum tragen kam und sich eher kontraproduktiv auswirkte, da die Spieler sich nun Gegenseitig die Aktionsradien im so oder so engen Raum noch weiter verknappten. Die Folge war im Zusammenhang mit dem Problem im letzten Drittel, dass weniger Durchschlagskraft und mehr gegnerische Konter folgten. Das Spiel wurde allgemein sehr hektisch und blieb so bis zum Ende.


Fazit

Real zeigt sich verbessert gegen Simeones Team. Nur im letzten Drittel fehlt es noch immer an Idee. Da es allerdings noch sehr früh in der Saison ist sollte dies noch nicht zu negativ gesehen werden. James wurde teilweise besser eingebunden als zuvor und das 4-2-3-1 zeigte warum es zur Zeit in Madrid nicht gespielt wird. Ebenfalls empfehlenswert ist die Bilderanalyse zu diesem Spiel auf Spielverlagerung.de, auch wenn wenige falsche Aussagen bezüglich der Teams getroffen werden.

Der Saisonstart steht bevor und ihr seid dazu aufgerufen eure Aufstellung und Ideen zum Ligastart zu präsentieren und begründen!
 
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