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Allgemeine Transfergerüchte - Real Madrid

Oder man ignoriert einfach die ganze Realität, so geht es natürlich auch. Es gibt nicht "den Madridismo" weil es nichts ist, was man in einem Textbuch genau definieren kann, sondern eine Philosophie, welche gewisse Grundstrukturen hat, aber doch von jedem etwas anders interpretiert und gefühlt wird, was auch gut so ist. Aber es gibt nicht den Madridismo, der rein nach deiner Vorstellung definiert ist und wo du dann schön entscheiden kannst, wer Madridista ist und wer nicht, billiges Strohmann Argument, um vom Thema abzulenken.

Wen man schon unbedingt mit Madridismo argumentieren will, der klassische Madridismo, der uns unter Bernabeu Jahrzehnte lang geprägt hat, wurde von Senor Perez schon lange zerstört bzw. völlig entartet, damit hat Real im 21 nur noch wenig zu tun, unabhängig von Mou, aber anderes Thema.

Ich kenn deine Position bezüglich Mou, wir hatten die Diskussion oft genug und lasse es an der Stelle auch gerne, dennoch schade, wenn man sich hinter solchen Argumenten verstecken muss, es gibt durchaus valide Kritikpunkte.



Mich nervet einfach dieses "zerstört" Narrativ und das ewige Kleinreden seiner Einflüsse, weil man auf seine Art nicht klar kommt, ungemein.

Er hat das Team taktisch auf ein neues Level gebracht, wo man gleichzeitig Barca die Stirn und guten und effektiven Fussball spielen konnte. Spieler wie Pepe, Alonso, Arbeloa, CR und Higuain haben unter ihm nochmal einen Sprung gemacht, Khedira, Özil und Di Maria sind in seinem System völlig aufgeblüht, Marcelo wurde unter ihm Weltklasse, er hat Ramos in die Mitte gesetzt und aus einem guten RV einen der besten IV seiner Generation gemacht, Benzema ist nach schwierigem Start unter ihm durchgestartet, er hat Varane Chancen gegeben, diverse Spieler wie Nacho, Morata, Jese oder Casemiro haben unter ihm debütiert und ab und zu A Team Luft schnuppern dürfen, er hat schon früh versucht, das Team mit Sahin und Später Modric im Mittelfeld weiter zu entwickeln, seine Ideen mit offensivem RV, starker RF und einem spielstärkeren MF gingen absolut in die richtige Richtung, wir waren eine Maschine, die beste Konter Mannschaft der Welt, defensiv sicher und bissig und vorne eiskalt. Und er hat die Unantastbarkeit gewisser Spieler gebrochen. Auch wenn ich die Art und Weise nicht befürworte, letztere hätte wegen nachlassender Leistungen früher oder später definitiv zu Problemen und Diskussionen geführt. Vieles davon hat sich noch Jahre, teilweise sogar heute noch, 10 Jahre später, bewährt und Carlo und Zidane definitiv geholfen.

Eine Mannschaft, die angeblich komplett zerstört ist und nur destruktiven Fussball spielen kann, schiesst nicht 120 Tore und holt 100 Punkte gegen Peps Uber Barca und bringt sich selber um die CL, um sie mit etwas Feintuning, guten Transfers und den richtigen Motivatoren an der Seitenlinie dann 4 mal in 5 Jahren zu gewinnen. Das alleine führt die Ganze "Trümmerhaufen" Argumentation ad absurdum. Endgültig lächerlich wird es, wenn mir Leute erzählen wollen, Zidane sei der bessere Trainer / Reformator :crazy::rofl:

Auch wenn Mous Abgang zum richtigen Zeitpunkt kam, es wäre sicher spannend zu sehen gewesen, was er aus Carvajal, Isco, Kroos, James, Bale usw. gemacht hätte. Und ich will nicht wissen, wo wir ohne ihn gestanden hätten.

Aber genug Offtopic, ich denke ich hab meine Standpunkte klar genug ausgedrückt.

Du unterstellst mir da Dinge, gegen die ich mich schlichtweg wehre: Ich habe die sportlichen Erfolge von Mourinho immer anerkannt und versuche in meiner Argumentation so objektiv und differenziert zu sein wie es mir möglich ist.

Wir Fans haben dem Portugiesen sportlich viel zu verdanken, vor allem, dass er der Mannschaft wieder ein Sieger-Gen eingeimpft hat. Auch sein Kadermanagement war weitgehend großartig, selbst ein paar Junge hat er trotz großem Erfolgsdruck debütieren lassen und er wusste auch den Wert von weniger wichtigen Spielern wie Granero zu schätzen. Dazu kommt, dass er gegen 90% der Gegner unterhaltsamen Fußball hat spielen lassen, ich hab damals meistens gern den Fernseher eingeschaltet. Das alles will ich ihm gar nicht nehmen … Mou hat auch einen großen Anteil an den späteren CL-Erfolgen, das hab ich immer gesagt. Finde es sogar etwas schade, dass man La Decima nicht mehr mit ihm erreicht hat, denn seine Mannschaft hätte es absolut verdient gehabt. Leider hat man sich in der CL selbst geschlagen, weil man nicht auf die eigenen Stärken vertraut hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Also, wie gesagt, ich kann seine Erfolge anerkennen. Ich stelle seine Erfolge aber auch in Relation. Du sagst ja selbst, er hatte mehr Macht als andere und das war für mich auch Grundbedingung für seinen Erfolg, denn andere hätten nach der ersten Saison, in der nüchtern betrachtet "nur" die Copa gewonnen wurde, wieder die Koffer packen müssen. Final-Sieg gegen Barca hin oder her, ein Pellegrini, ein Ancelotti … jeder andere hätte gehen müssen, weil CL und Liga nicht geholt wurden, da bin ich 100% sicher. Deshalb wehre ich mich immer dagegen, ihn auf ein Podest zu stellen, so wie es viele Mourinho-Fans tun. Auch die ganze Show, die er immer abzieht, ist für mich nicht nur Taktik und Kalkül, das wär in meinen Augen zu einfach. Er ist einfach ein schlechter Verlierer und Egozentriker, sobald er auf der Trainerbank sitzt. Ich liebe ihn als Analytiker im Fernsehen, da kann ich drüber lachen und könnte ihm Stundenlang zuhören. Von mir aus soll er auch mit Tottenham oder sonst so Erfolg haben, sei ihm gegönnt. Nur bei Real Madrid will ich ihn nie wieder sehen. Dafür waren die Gräben, die er aufgerissen hat, zu groß. Dafür war das Bild, das er von sich und schlussendlich auch Real Madrid abgegeben hat, dieses großartigen Vereins schlichtweg nicht würdig.

Zum Madridismo gehört – für mich – mehr als nur der Siegeswille. Respekt für den Gegner, Bescheidenheit, Selbstkritik … das alles ging verloren. Nicht erst unter Jose Mourinho, da bin ich bei dir, aber unter ihm fand der "Pseudo-Madridismo" mit dem Kredo: "Hauptsache gewinnen" seinen vorläufigen Höhepunkt. Ich persönlich will so keine Titel gewinnen, genauso wenig wie ich mit langweiligem, angsterfülltem "Zizou-Ball" Titel gewinnen will. Perez steht für diesen Neuen Madridismo und es ist daher auch kein Wunder, dass er einem selbstverliebten, titelgeilen Egozentriker und einem Ex-Galactico das Zepter der Macht überlässt. Diese Leute haben keine Ahnung, was es heißt, Madridista zu sein, weil sie es von dem, der meint es zu wissen, falsch vorgelebt bekommen. Vielleicht ist es arrogant von mir, "meine" Definition von Madridismo als universelle hinzustellen. Aber es ist die, die diesen Verein die meiste Zeit seiner Geschichte ausgemacht hat.

Was er mit Carvajal, Isco, Kroos, James, Bale usw gemacht hätte, ist reine Spekulation. Ich persönlich denke, sie wären – abgesehen vielleicht von Bale, den Mou ja immer schon gefeiert hat – gar nicht gekommen. Mourinho plante immer mit einem defensiven RV, Carvjal wäre also nach seiner Leihe nach Lerverkusen ziemlich sicher verkauft worden. Arbeloa war der ideale RV-IV-Hybrid für das linkslastige System. Özil wäre zu 100% geblieben, deshalb kannst du auch Isco und James hier streichen. Kroos seh ich unter Mourinho weder im DM noch im OM oder ZM. Mou spielte am Ende ja teilweise 4-3-3, da hätte er zwar schon ins System gepasst. Aber man hatte mit Modric schon den perfekten ZM gekauft (der damals leider noch nicht angekommen war) und daneben setzte der Portugiese immer auf einen laufstarken Box-to-box also denke ich, auch Kroos wäre nicht gekommen.

Das ist alles nur eine Vermutung aber ich behaupte, Mourinho wäre daran gescheitert, in Madrid langfristig Erfolg zu haben. Ich geb dir zwar Recht, dass er gegen Ende Neues ausprobiert hat (Stichwort 4-3-3 mit Mesut als inverser Flügel) aber zwischenmenschlich hat's einfach nicht mehr gepasst. Irgendwann erreichst du die Mannschaft nicht mehr mit dieser "Wir-gegen-alle"- Einstellung. Als Madrid Barca endlich geschlagen hatte, die Liga geholt wurde, gings langsam bergab. Wenn der Feind tot ist, kannst du nicht sagen, tötet den Feind. Erst Recht, wenn der Feldherr beginnt, paranoid zu werden.

Du siehst die interne Spaltung durch Mourinho nicht so groß wie ich, das ist ok. Wir müssen uns auch da nicht einig sein. Aber nochmal: Wenn ich sage, die Mannschaft war am Ende, dann beziehe ich das auf die zwischenmenschlichen Gräben, die er hinterlassen hat, nicht auf die sportliche Qualität. Wie du richtig sagst, Ancelotti war danach genau der richtige, um die Wogen zu glätten. Da hat Perez zufällig mal genau die richtige Entscheidung getroffen. Es hätte aber auch mächtige Konsequenzen haben können, nicht nur für Real Madrid, sondern auch für die spanische Nationalmannschaft. Leute wie Casillas und Ramos standen zum Glück drüber, deshalb hat sie Mourinho ja auch als Verräter bezeichnet. Wenn ich es schreibe, merke ich wieder, wie lächerlich kleingeistig sein Verhalten war. Übrigens rechne ich einem C. Ronaldo hoch an, dass er sich nie von dem ganzen Mourinho-Kampf-bis-zum-Tod-Geschwafel hat anstecken lassen und trotz Rivalität zu Messi und Co immer fair blieb. Aber jetzt schweife ich ab.

Ganz im Allgemeinen neigen wir alle natürlich dazu, die Vergangenheit zu glorifizieren und vergessen, die negativeren Dinge. Das passiert beim Thema Mourinho genauso wie, wenns um die Zeit vor Perez geht, dem wir vor allem wirtschaftlich ungemein viel zu verdanken haben. Ich persönlich denke, die Zeit von Florentino sollte langsam vorbei sein, man hat vieles erreicht und wenns nach mir geht, sollte man sich wieder mehr auf die eigenen Werte besinnen, den Fokus auf die spanische Liga legen und die Cantera nicht nur als Gelddruckmaschine benutzen. Mir ist aber auch klar, dass nicht jede Perez-Alternative eine bessere Alternative ist, das hat das Intermezzo Calderon gezeigt. Darum hoffe ich, dass Perez sich nach der Stadion-Eröffnung, das neben den Titeln sein Denkmal sein wird, zurückzieht und für einen fähigen Nachfolger Platz macht, der den Fokus wieder aufs Sportliche und die eigene, "echte" Identität legt – selbst wenn die von FP geänderten Statuten die Dinge nicht einfach machen werden. Über Boluda weiß ich zu wenig, keine Ahnung, was er für Visionen hätte. Kann jemand vielleicht mehr zu ihm sagen?

@Los_Merengues: Von mir aus können wir das Thema Mourinho an dieser Stelle gern beenden, ich hatte aber noch das Bedürfnis, mich mit diesem Post näher erklären zu müssen. Gracias!

Ich hatte wirklich gehofft das Perez das in meinen Augen wichtigste aus der Mourinho Zeit lernt und das war für mich etwas was lange verloren ging, Vertrauen. Vertrau dem Trainer, gib ihm die Spieler die er will/braucht bzw. die Spielertypen, gib ihm Zeit und lass ihn etwas aufbauen. Leider bekam nur Mourinho und mit abstrichen Zidane dieses Vertrauen, bei dem 1. gut da es nur so funktionieren kann wobei ich halt kein Freund davon bin das ein Trainer auch Sportdirektor ist und beim zweiten auch gut nur muss man nun reagieren wenn es eben nicht fruchtet.

Der Absatz spricht mir aus der weißen Fan-Seele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Letzten Vertreter meiner Auffassung von Madridistas sind Raul, Casillas, Ramos umd Carvajal.

Du hast doch nicht aus der Dekade deiner genannten Spieler einfach so "Guti" nicht erwähnt, oder ?
Lass das mal nicht deine Familie mitbekommen, sonst wirst du auch die nächste Mitgliedschaft nicht erben :)

Nicht so ernst nehmen, aus dem Rest der Diskussion halte ich mich raus. Ist ein schwieriges Thema und die Anzahl der Sichtweisen einfach zu groß. Meine jetzt noch dazu und das Chaos ist perfekt.
Nur soviel, die letzten beiden Seiten zu diesem Thema haben gerade ein bisschen Forums-Old-School-Felling in mir geweckt. Also unabhängig von den Teilnehmern, aber in etwa genau so darf man verschiedene Meinungen aufeinander prallen lassen.

Liebe Grüße und Wink zum Tripleanmelder, hoffe Du liest heimlich mit und lernst.

Gruß, Gato
 
Du hast doch nicht aus der Dekade deiner genannten Spieler einfach so "Guti" nicht erwähnt, oder ?
Lass das mal nicht deine Familie mitbekommen, sonst wirst du auch die nächste Mitgliedschaft nicht erben :)

Nicht so ernst nehmen, aus dem Rest der Diskussion halte ich mich raus. Ist ein schwieriges Thema und die Anzahl der Sichtweisen einfach zu groß. Meine jetzt noch dazu und das Chaos ist perfekt.
Nur soviel, die letzten beiden Seiten zu diesem Thema haben gerade ein bisschen Forums-Old-School-Felling in mir geweckt. Also unabhängig von den Teilnehmern, aber in etwa genau so darf man verschiedene Meinungen aufeinander prallen lassen.

Liebe Grüße und Wink zum Tripleanmelder, hoffe Du liest heimlich mit und lernst.

Gruß, Gato

Uh stimmt und ihn liebe ich sogar... aber die Liste könnte sogar noch länger sein wenn man will, Sanchis, Hierro, Salgado für mich damals Amavisca und Alfonso wobei ich das heute wohl anders sehen würde aber das waren mit meine Lieblinge hätte sogar Alfonsos weißen Fussballschuhe ein Traum!

Und es gab nur eine Mitgliedschaft und die hat der Sack der eh keine Ahnung hat XD und der ist nur 3 Jahre älter als ich, das wird nicht mehr meiner :)
 
Guti kam immer etwas metrosexuell rüber

Damals arm, heute rich
Damals G-Star tragen, heute Versace classé
Caney, kein Donatella,
Röhrenjeans Gipsy ist nix für Banger
Alles wird kleiner, enger und enger
Hab nur ich so ein dicken Schwanz auf dieser Welt, Chab?
Denn letztes mal ging ich ins Ralph Lauren Store
Suchte ne Jeans, die zu mein Hemd passt
Ne Angestelle, knapp 40, nicht älter
Ich meinte Madame, ich helf mir schon selber
Sie sagte: "Junge, deinen Style musst du ändern.
So kommst du nicht weit… werd mal metrosexueller!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Guti kam immer etwas metrosexuell rüber

Und, was hat das über seine fussballerische Qualität zu sagen ?
Ist Beckham nicht eher das Paradebeispiel ?
Von mir aus könnte Guti auch ein Zapfenbarsch sein, auf dem Rasen konnte er magisch wirken.
Für mich ein Typ, der zu Unrecht oft in eine Schublade gesteckt wurde.
Nicht das ich Dir das jetzt unterstellen möchte, aber man kann sich noch gut daran erinnern, als ein Foto auftauchte auf dem er seiner Schwester einen Kuss auf die Wange gab.
(Hat zwar nichts mit der Metros...... zu tun, aber eben auch nichts mit dem Sport)
Das passte den Medien damals sehr gut um ihr Bild von Guti zu rechtfertigen.

Für mich ein Wahnsinnskicker, ein Junge aus eigenem Gewächs (seid seinem 8 Lebensjahr ) und einer der immer das Trikot verteidigt hat. Der Typ lebt das Gefühl Madrids bis zum letzten Atemzug.

Gruß, Gato
 
Für mich ein Wahnsinnskicker, ein Junge aus eigenem Gewächs (seid seinem 8 Lebensjahr ) und einer der immer das Trikot verteidigt hat. Der Typ lebt das Gefühl Madrids bis zum letzten Atemzug.

Gruß, Gato

Absolut! Was hätte aus dem Burschen nur werden können … schade, dass er sich selbst im Weg stand. Auf ein Weltklasse-Spiel folgten 3 schwache. Auf einen Traumpass manchmal 5 Minuten Lethargie.
Dass dann Perez auch noch einen Galactico nach dem anderen gekauft hat, war natürlich auch nicht gerade hilfreich.
Vom reinen Talent her brauchte er sich jedenfalls auch vor Zidane oder Figo nicht verstecken.
 
Absolut! Was hätte aus dem Burschen nur werden können … schade, dass er sich selbst im Weg stand. Auf ein Weltklasse-Spiel folgten 3 schwache. Auf einen Traumpass manchmal 5 Minuten Lethargie.
Dass dann Perez auch noch einen Galactico nach dem anderen gekauft hat, war natürlich auch nicht gerade hilfreich.
Vom reinen Talent her brauchte er sich jedenfalls auch vor Zidane oder Figo nicht verstecken.

Leider war seine Disziplin nicht so professionell, gerade was Partys anging, aber damit hätte ich noch leben können.
Das er sich oft selber im Weg stand, gerade in Bezug auf Provokationen der Gegenspieler, volle Zustimmung.

Hier eine garnicht mal so schlechte Umschreibung des Spielers Guti, sogar in deutscher Sprache !
Jaja, sein Genie ist Grenzüberschreitend :-)
Gehe zwar nicht zu 100% damit Konform, aber passt schon so.

https://cavanisfriseur.de/wie-gut-war-eigentlich-guti/

Gruß, Gato
 
Kurz vorweg. Nein, alles gut. Hab ich auch so nicht interpretiert. Das konnte man rauslesen aus deinen Beiträgen dass das nicht so ist. Dir gings um den Vergleich zu Zizou.


Zu dem hier. Ich finde die Atmosphäre in den letzten Beiträgen von euch wirklich angenehm, mag das und hab auch überlegt wie ich jetzt die nächsten Zeilen verfasse aber irgendwie hört es sich trotzdem immer leicht nach einem Angriff an. Bin vermutlich nicht eloquent genug es passend zu beschreiben daher kann ich auf die Schnelle nicht viel mehr als vorwarnen. Aber Los_M das ist so ein kleines bisschen deine Schwäche was du hier vorwirfst. Sancho hat es erwähnt, schreibst halt aus der Frustration raus. Vielleicht erkennst du es auch wieder. Du neigst aus Emotionen, aus der aktuellen Frustration, in diesem Fall gegenüber Zidane, vergangene Dinge stark in ein anderes Licht zu rücken. Du hast ja auch aus der Frustration gegenüber Solari damals Zidanes Fähigkeiten überaus gelobt. Es hört sich schlimmer an als es ist, versteh mich nicht falsch. Es ist schlicht normal, denn durch zukünftige Vergleichswerte lässt sich etwas aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und man kann eventuelle Falscheinschätzungen bspw. gegenüber einer Person korrigieren. Aber neigst halt schon dazu innerhalb einer Diskussion dann aus diesem einen aktuellen emotionsentstandenen Blickwinkel durchzugucken. Lässt sich halt bei jemanden der sehr viele Beiträge verfasst natürlich leichter beobachten xD.

Will dich nicht weiter ermüden mit dieser Diskussion, scheint ja auch einen Abschluss gefunden zu haben. Falls ich heute Abend Bock habe werde ich aber noch ein paar weitere Worte in einem neuen Beitrag verfassen welche die eigentliche Diskussion zumindest anschneidet. Mal sehen.


Wenn es als Angriff herüber kam, tut es mir leid, ich wollte nur aufzeigen, warum ich deine Aussage im Bezug auf unsere Diskussion und als direkte Kritik an Mou wenig aussagekräftig finde.


Mit deinem 2ten Absatz hast du natürlich recht, auch ich habe Fehler, aktuell mehr als auch schon. Letztendlich ist niemand 100% objektiv und man kann immer nur nach bestem aktuellen Wissenstand und Gewissen argumentieren. Ich hab schon bei Solari immer die Perez Problematik betont, und ihn auch nie dafür veruteilt, dass er in einer schwierigen Situation irgendetwas versucht hat. Aber er war für mich nie eine langfristige Option und zu der Meinung stehe ich auch heute noch. In Zidane hatte ich damals mehr Vertrauen, weil er in seiner ersten Amtszeit einen gewissen Willen zu Veränderungen gezeigt hat und auch bei seiner Rückkehr 2019 den Eindruck machte, er hätte einen Plan. Betonung auf Eindruck machte. So radikal rückständig ist er erst seit Herbst 2020, und seither ist meine Meinung auch ziemlich stark gekippt, wie dir vielleicht aufgefallen ist.


Bezüglich Mou kann ich nur nochmal sagen, er verkörpert für mich weder meine Definition von Madridismo noch sehe ich ihn als ideale Besetzung. Aber er war damals in dieser Umgebung, die Perez geschaffen hat, eine der besten Möglichkeiten und hat sich sportlich bewährt. Die Diskussion, was Madridismo verkörpert und wie Perez ihn verändert hat, geht weit über Mou hinaus und wie ich sagte sehe ich Mou als direkte Folge und weitere Eskalation und nicht als Ursache davon, weshalb das Argument "Mou verkörpert nicht den Madridismo" inhaltlich korrekt ist, aber für mich einerseits an der eigentlichen Diskussion vorbei führt und als direkte Kritik an Mou ins Leere läuft, mehr wollte ich gar nicht sagen.
 
Du unterstellst mir da Dinge, gegen die ich mich schlichtweg wehre: Ich habe die sportlichen Erfolge von Mourinho immer anerkannt und versuche in meiner Argumentation so objektiv und differenziert zu sein wie es mir möglich ist.


Und für letzteres schätze ich dich sehr, weshalb es mich gerade wundert, wenn man zu Polemik greift, zumindest wirkte der von mir zitierte Absatz auf mich so. Bezüglich Sportlichkeit scheinen wir uns ja einig zu sein, und die zwischenmenschlichen Probleme, die ich nie in Abrede gestellt habe, können wir gerne diskutieren. Bezüglich Unterstellung entschuldige ich mich gerne, ich wollte lediglich ausdrücken, dass ich deiner Logik in diesem Aspekt nicht ganz folgen kann.


Wir Fans haben dem Portugiesen sportlich viel zu verdanken, vor allem, dass er der Mannschaft wieder ein Sieger-Gen eingeimpft hat. Auch sein Kadermanagement war weitgehend großartig, selbst ein paar Junge hat er trotz großem Erfolgsdruck debütieren lassen und er wusste auch den Wert von weniger wichtigen Spielern wie Granero zu schätzen. Dazu kommt, dass er gegen 90% der Gegner unterhaltsamen Fußball hat spielen lassen, ich hab damals meistens gern den Fernseher eingeschaltet. Das alles will ich ihm gar nicht nehmen … Mou hat auch einen großen Anteil an den späteren CL-Erfolgen, das hab ich immer gesagt. Finde es sogar etwas schade, dass man La Decima nicht mehr mit ihm erreicht hat, denn seine Mannschaft hätte es absolut verdient gehabt. Leider hat man sich in der CL selbst geschlagen, weil man nicht auf die eigenen Stärken vertraut hat. Aber das ist eine andere Geschichte.


Kann ich 100% unterschreiben.


Also, wie gesagt, ich kann seine Erfolge anerkennen. Ich stelle seine Erfolge aber auch in Relation. Du sagst ja selbst, er hatte mehr Macht als andere und das war für mich auch Grundbedingung für seinen Erfolg, denn andere hätten nach der ersten Saison, in der nüchtern betrachtet "nur" die Copa gewonnen wurde, wieder die Koffer packen müssen. Final-Sieg gegen Barca hin oder her, ein Pellegrini, ein Ancelotti … jeder andere hätte gehen müssen, weil CL und Liga nicht geholt wurden, da bin ich 100% sicher. Deshalb wehre ich mich immer dagegen, ihn auf ein Podest zu stellen, so wie es viele Mourinho-Fans tun. Auch die ganze Show, die er immer abzieht, ist für mich nicht nur Taktik und Kalkül, das wär in meinen Augen zu einfach. Er ist einfach ein schlechter Verlierer und Egozentriker, sobald er auf der Trainerbank sitzt. Ich liebe ihn als Analytiker im Fernsehen, da kann ich drüber lachen und könnte ihm Stundenlang zuhören. Von mir aus soll er auch mit Tottenham oder sonst so Erfolg haben, sei ihm gegönnt. Nur bei Real Madrid will ich ihn nie wieder sehen. Dafür waren die Gräben, die er aufgerissen hat, zu groß. Dafür war das Bild, das er von sich und schlussendlich auch Real Madrid abgegeben hat, dieses großartigen Vereins schlichtweg nicht würdig.


Relation ist halt immer so eine Sache. Dass er Mehr macht hatte als andere habe ich ja nie widersprochen, deshalb ja auch der Vergleich mit Zidane, sie sind die einzigen beiden, die unter Perez soviel Macht hätten. Ich hätte 2010 auch mit Pellegrini weiter gemacht und 2015 mit Carlo, genauso habe ich Perez Einflussnahme 2014 oft kritisiert, und da sind wir mal wieder bei der Thematik Perez.


Trotzdem finde ich, dass wenn man das ganze in Relationen setzt, dass Mou unter dem Strich noch eine Stufe, nicht zwingend ein Podest, aber eine Stufe über den Rest stellen. Er war 3 mal im CL Halbfinale, einmal knapp gegen Bacrca mit Schiri Hilfe verloren, 2 mal selber geschlagen, weil man wie du selber sagst nich auf die eigenen Stärken vertraut hat. Copa 2011 hat er zum ersten mal nach Jahrzehnten gewonnen, 2012 ganz knapp an Barca gescheitert, 2013 im Finale gegen Atletico verloren zu einem Zeitpunkt, wo die Mannschact wirklich an einem kritischen Punkt war. Meisterschaft 11 hat er lange offen gestalten können, 12 Rekordmeisterschaft, 13 ist der einzige der 9 möglichen grossen Titel in den 3 Jahren, wo ich wirklich sgaen würde, dass er ihn klar verloren hat. Im Vergleich dazu sieht Pellegrinis Pokalstatistik und Carlos Meisterschaft (vor allem die Rückrunden und die Copa 2015) wirklich nicht so gut aus, natürlich mit der Einmischung von Perez, das soll nicht verschwiegen werden. Hätte Calro 2014 Di Maria und Alonso behalten können bzw. vielleicht selber mehr bestimmen dürfen, hätte er die starke Hinrunde vielleicht bis zum Ende durchziehen können. Für mich war und bleibt Mou damals die richtige Wahl, um eine an sich gute, aber noch mit Handbremse spielende Mannschaft taktisch und sportlich auf ein neues Level und in Schlagdistanz mit Barcelona zu bringen. Pelllegrini ist gut, aber für mich am Ende des Tages immer noch eine Stufe unter Mou und Carlo halte ich für den falschen Trainertypen, um eine Mannschaft aufzubauen, er war der ideale Man für nach Mou, leider durch Perez Shenanigans eingeschränkt.


Letzteres ist wieder mehr subjektiv und geht Richtung diese Grundsatzdiskussion. Ich habe diese Dinge immer als Teil von Mous Charakter gesehen, mann kann es mögen oder nichz und man hat gewusst, worauf man sich einlässt, Perez hat es notwedig gemacht und es auch so gewollt. Ob ich ihn hier nochmal sehen will, hängt letztendlich von vielen Umständen ab. Im Idealfall nein, weil man dann einen Nagelsmann oder Poche usw. freie Hand gewährt und als Präsident unterstützt. Sollte es unter Perez nochmal nötig werden, ich würde es zumindest nicht 100% ausschliessen. Wenn allerdings, dann klar auf 1-2 Jahre beschränkt, Mou ist kein langfristiger Trainer, da gehe ich 100% mit dir.


Zum Madridismo gehört – für mich – mehr als nur der Siegeswille. Respekt für den Gegner, Bescheidenheit, Selbstkritik … das alles ging verloren. Nicht erst unter Jose Mourinho, da bin ich bei dir, aber unter ihm fand der "Pseudo-Madridismo" mit dem Kredo: "Hauptsache gewinnen" seinen vorläufigen Höhepunkt. Ich persönlich will so keine Titel gewinnen, genauso wenig wie ich mit langweiligem, angsterfülltem "Zizou-Ball" Titel gewinnen will. Perez steht für diesen Neuen Madridismo und es ist daher auch kein Wunder, dass er einem selbstverliebten, titelgeilen Egozentriker und einem Ex-Galactico das Zepter der Macht überlässt. Diese Leute haben keine Ahnung, was es heißt, Madridista zu sein, weil sie es von dem, der meint es zu wissen, falsch vorgelebt bekommen. Vielleicht ist es arrogant von mir, "meine" Definition von Madridismo als universelle hinzustellen. Aber es ist die, die diesen Verein die meiste Zeit seiner Geschichte ausgemacht hat.


Vielleicht überrascht es dich, aber hier gehe ich tatsächlich 100% komform mit dir. Das ist relativ Nahe an dem, wie ich Madridismo sehe und was den Verein unter Bernabeu gross gemacht und ausgezeichnet hat. Ich habe wie gesagt auch kein Problem damit, wenn das jeder für sich nach seinen Wünschen und Emotionen definiert, ich hab nur dann Mühe damit, wenn es das eine grosse Totschlagargument gegen etwas sein soll. Ich habs schon erlebt (nicht von dir!), dass dann versucht wurde, mit solchen Argumente Mous sportlichen Einflüsse kleinzureden. Vielleicht bin ich da toleranter gegenüber "notwendigen Übeln, aber ich finde man kann valide Missstände kritisieren und gleichzeitig Erfolge anerkennen, leider scheint da heute immer mehr eine extremistische "alles oder nix" Sichtweise zu herrschen so à la Mou ist menschlich ein Arschloch, ergo kann er nicht gut sein. Für mich wird vor allem die Meisterschaft 2012 immer ein Erfolg und auch etwas Spezielles sein, auch wenn sie vielleicht nicht auf die klassiche/beste Art gewonnen worden ist. Ich bin/war auch kein Fan der ständigen Kleinkriege damals, allerdings wurden diese von Perez, gewissen Extremisten in Katalonien und auch einigen Spieler schon lange vor Mou angefangen, weshalb es mir schwer fällt, ihn als den einzigen oder Hauptverantwortlichen zu sehen. Wenn überhaupt war er es, der ein volles Fass zum ausbrechen gebracht hat.



Was er mit Carvajal, Isco, Kroos, James, Bale usw gemacht hätte, ist reine Spekulation. Ich persönlich denke, sie wären – abgesehen vielleicht von Bale, den Mou ja immer schon gefeiert hat – gar nicht gekommen. Mourinho plante immer mit einem defensiven RV, Carvjal wäre also nach seiner Leihe nach Lerverkusen ziemlich sicher verkauft worden. Arbeloa war der ideale RV-IV-Hybrid für das linkslastige System. Özil wäre zu 100% geblieben, deshalb kannst du auch Isco und James hier streichen. Kroos seh ich unter Mourinho weder im DM noch im OM oder ZM. Mou spielte am Ende ja teilweise 4-3-3, da hätte er zwar schon ins System gepasst. Aber man hatte mit Modric schon den perfekten ZM gekauft (der damals leider noch nicht angekommen war) und daneben setzte der Portugiese immer auf einen laufstarken Box-to-box also denke ich, auch Kroos wäre nicht gekommen.


Hier ist halt wirklich alles reine Spekulation, sowohl pro als auch Contra Mou. Wer gekommen wäre und wer nicht, wie stark sich Perez eingemischt hätte usw. Trotzdem finde ich die Behauptung, Mou hätte blind an seinem System und gewissen Spielertypen festghalten, nicht ganz richtig. Er wollte ja ursprünglich Maicon als RV, jemand deutlich offensiveres als Arbeloa. Letzterer war halt lange die beste wenn nicht sogar einzige Option, nachdem Ramos in die IV gerückt ist. Es gab aber Versuche mit Lass, Altintop, Essien und sogar Coentrao als eine Art offensivere RV. Natürlich alles nicht ideal, aber die Idee war da, weshalb ich nicht denke, dass er Carvajal achtlos weggeworfen hätte. Bale wollte er schon immer, das hatte er selber gesagt. Und die Verpflichtungen von Sahin und später Modric habe ich immer als klares Anzeichen gesehen, vom funktionierenden aber relativ starren Mittelfeld Alonso-Khedira weg zu kommen, leider war Modric damals noch nicht ganz so gut. Ob er Isco für Kaka und Kross abgelehnt hätte, kann schlichtweg niemand wissen. Und wie du sagst hat er gerne auch mal 4-3-3 gespielt. Iker/Lopez - Dani, Pepe/Varane, Ramos, Marcelo/Coentrao - Alonso/Khedira, Modric, Özil/Isco/Alonso - Di Maria/Bale, Benze/Huguain, CR hätte ich definitiv gerne gesehen, wenn auch nur als reines Gedankenexperiment. Aber ich bleibe dabei, viele von Mous taktischen Überlegungen gingen in die richtige Richtug, wurde dann halt vom Drama überschattet gen Ende und er ging konsequenterweise.


Das ist alles nur eine Vermutung aber ich behaupte, Mourinho wäre daran gescheitert, in Madrid langfristig Erfolg zu haben. Ich geb dir zwar Recht, dass er gegen Ende Neues ausprobiert hat (Stichwort 4-3-3 mit Mesut als inverser Flügel) aber zwischenmenschlich hat's einfach nicht mehr gepasst. Irgendwann erreichst du die Mannschaft nicht mehr mit dieser "Wir-gegen-alle"- Einstellung. Als Madrid Barca endlich geschlagen hatte, die Liga geholt wurde, gings langsam bergab. Wenn der Feind tot ist, kannst du nicht sagen, tötet den Feind. Erst Recht, wenn der Feldherr beginnt, paranoid zu werden.


Wäre er 2013 geblieben, wäre es definitiv bergab gegangen, da bin ich 100% bei dir, die Trennung kam zum richtigen Zeitpunkt. Mou ist mit seiner Art einfach niemand, der langfristig was aufbaut, der ist die Personifikation von möglichst viel Erfolg in möglichst kurzer Zeit, koste es was es wolle, das zieht sich ein roter Faden durch seine Karriere. Ob er gescheitert ist, hängt letzten Endes davon ab, an was man ihm bewertet. Er hat Titel geholt und die Mannschaft auf ein neues Level gebracht, und hat die richtigen Ideen gehabt, welche seine Nachfolger später auch aufgegriffen haben. Gescheitert ist er in der CL und zwischenmenschlich.


Du siehst die interne Spaltung durch Mourinho nicht so groß wie ich, das ist ok. Wir müssen uns auch da nicht einig sein. Aber nochmal: Wenn ich sage, die Mannschaft war am Ende, dann beziehe ich das auf die zwischenmenschlichen Gräben, die er hinterlassen hat, nicht auf die sportliche Qualität. Wie du richtig sagst, Ancelotti war danach genau der richtige, um die Wogen zu glätten. Da hat Perez zufällig mal genau die richtige Entscheidung getroffen. Es hätte aber auch mächtige Konsequenzen haben können, nicht nur für Real Madrid, sondern auch für die spanische Nationalmannschaft. Leute wie Casillas und Ramos standen zum Glück drüber, deshalb hat sie Mourinho ja auch als Verräter bezeichnet. Wenn ich es schreibe, merke ich wieder, wie lächerlich kleingeistig sein Verhalten war. Übrigens rechne ich einem C. Ronaldo hoch an, dass er sich nie von dem ganzen Mourinho-Kampf-bis-zum-Tod-Geschwafel hat anstecken lassen und trotz Rivalität zu Messi und Co immer fair blieb. Aber jetzt schweife ich ab.


Zumindest habe ich die Spaltung innerhalb des Teams, anhand von dem, was man als 17-18 jähriger von Aussen beurteilen kann, nie als so gravierend eingeschätzt. Wenn sie es war, dann grossen Kompliment an die Beteiligten, sich zusammenzureissen und das ganze halbwegs erträglich zu Ende zu bringen. Bei CR, Ramos, mit Abstrichen Iker usw. stelle ich mir dabei manchmal die Frage, wie sehr es dabei wirklich um den Verein ging und wie sehr um die eigene Macht bzw. darum, Mou loszuwerden, um die eigene Position zu sichern. Aber das ist eine ganz andere Büchse der Pandora, die ich an der Stelle nicht unbedingt öffnen will. An der Stelle sei gesagt, dass ich niemanden als Verräter sehe, aber wie so oft ist wie Welt grau und nicht schwarz weiss.


Ich stimme dir insofern zu, dass das Team mental am Ende zermürbt war und der Wechsel an einem Punkt of No Return kam. Wäre Mou da geblieben und die Gräben wären noch tiefer geworden, hätte es wohl weitreichende Folgen gehabt. Und hier ist es Ancelotti definitiv anzurechnen, dass er einerseits das Team wieder einen konnte und gleichzeitig auch Perez Galatico Einwürfe vielversprechend einbauen konnte. Gleichzeitig ist Carlo aber ein sehr passiver Mensch alter Schule im Sinne von er nimmt was er hat und tut wie ihm geheissen nach dem, was schon immer funktioniert hat, von sich aus bringt er nur selten Innovation, was ihm 2015 und später auch bei den Bauern und in Neapel zum Verhängnis geworden ist.


Wir sehen es an unserer eigenen Entwicklung durch die 2010ner Jahre, wie mühsam und langfristig der Aufbau einer Mannschaft sein kann und wie langfristig sie dann noch nachwirken kann. 2009 - 2016 war eine langfristige Aufbauphase mit Erfolgen und Rückständen und einigen genialen Entscheidungen, manche geplant, manche eher zufällig. 2016(17 war der Höhepunkt, seither geht es nach und nach bergab und man klammert sich immer mehr an vergangene Erfolge und Prinzipen. In meinen Augen ist es schlichtweg unmöglich, eine gut funktionierende Mannschaft innerhalb eines halben Jahres oder sogar innerhalb nur eines einzigen Transfersommers komplett zu zerstören und neu Aufzubauen. Wir waren 2012 die beste Mannschaft der Welt, 2013 trotz allen Streitigkeiten immer noch das CL Halbfinale und das Copa Finale erreicht, ein Jahr später La Decima gewonnen und die Copa, unter anderem gegen Peps Bauern und ein wieder stärker werdendes Barca mit Neymar. Wäre die Mannschaft 2013, wie von manchen behauptet, komplett zerstört gewesen, wäre das sicher nicht der Fall gewseen, sofern sehe ich es als eine Tal in der Bergfahrt und kein komplettes Desaster. Es HÄTTE eins sein könne, WENN Mou geblieben wäre. Ist er aber nicht, und es war eine mental angeknackste Mannschaft, aber immer noch gespickt mit Weltklasse Spielern und taktisch top geschult. Vieles von Mous Handschrift wie Pressing, Konterstärke, Bissigkeit in der Abwehr usw. war auch noch in Carlos und Weit in Zidanes Ära hinein gut zu erkennen. Mittlerweile sind einige Spieler weg bzw. älter und wir haben immer mehr und mehr Mühe, überhaupt irgend eine Taktik zu finden abgesehen von 200000 Flanken. Dass Mou sportlich und kämpferisch nur negative Einflüsse hatte bzw. diese vernachlässigbar sein, muss mir keiner erzählen. Die Problematik des Zwischenmenschlichen haben wir denke ich ausführlich genug diskutiert.


Ganz im Allgemeinen neigen wir alle natürlich dazu, die Vergangenheit zu glorifizieren und vergessen, die negativeren Dinge. Das passiert beim Thema Mourinho genauso wie, wenns um die Zeit vor Perez geht, dem wir vor allem wirtschaftlich ungemein viel zu verdanken haben. Ich persönlich denke, die Zeit von Florentino sollte langsam vorbei sein, man hat vieles erreicht und wenns nach mir geht, sollte man sich wieder mehr auf die eigenen Werte besinnen, den Fokus auf die spanische Liga legen und die Cantera nicht nur als Gelddruckmaschine benutzen. Mir ist aber auch klar, dass nicht jede Perez-Alternative eine bessere Alternative ist, das hat das Intermezzo Calderon gezeigt. Darum hoffe ich, dass Perez sich nach der Stadion-Eröffnung, das neben den Titeln sein Denkmal sein wird, zurückzieht und für einen fähigen Nachfolger Platz macht, der den Fokus wieder aufs Sportliche und die eigene, "echte" Identität legt – selbst wenn die von FP geänderten Statuten die Dinge nicht einfach machen werden. Über Boluda weiß ich zu wenig, keine Ahnung, was er für Visionen hätte. Kann jemand vielleicht mehr zu ihm sagen?


Der Mensch neigt dazu, das Positive in Erinnerung zu behalten und das Negative zu verdrängen/vergessen, das ist definitiv so. Genauso wenig ist nichts schwarz weiss, weder Perez noch Mou noch sonstwer/was. Ich denke auch, dass die perezsche Philosophie sich langsam aber sicher abgenutzt hat und man sich wieder mehr auf die eigenen Stärken und Werte besinnen sollen, da bin ich absolut bei die.


Leider scheint es momentan aber wieder weit mehr in die andere Richtung zu gehen. Ich lese immer mehr über diese Europäische Super Liga, wo dann die besten und sich spielen und sich noch fettere Gewinne teilen können, Perez ist da wohl einer der grössten Treiber. Das wär nochmal ein ganz neues Level von Werte und Geschichte mit Füssen treten, aber das sprengt langsam den Rahmen.



@Los_Merengues: Von mir aus können wir das Thema Mourinho an dieser Stelle gern beenden, ich hatte aber noch das Bedürfnis, mich mit diesem Post näher erklären zu müssen. Gracias!


Das gebe ich an der Stelle gerne zurück, du brauchst auch auf diesen Post nicht zu antworten, aber ich wollte eine tolle und verständliche Antwort auch nochmal mit Auseinandersetzung und Gedanken meinerseits honorieren. So diskutiert es sich doch viel besser. Gracias Amigo!


Der Absatz spricht mir aus der weißen Fan-Seele.


Immerhin in dem Punkt sind wir uns wohl alle einig.




P.S. Jose Maria Gutierrez aka Guti.Haz war ein absolut genialer Kicker und einer der ersten, die mir in den Sinn kommen, wenn es um fleischgewordene Madirdistas geht. Ist leider zwischen den ganzen Zidanes, Beckhams und Figos etwas unter gegangen und stand sich manchmal selber im Weg, trotzdem aber neben Raul, Casillas und Ramos die grösste Real Legende der letzten 20 Jahre.

P.P.S: Sorry für Doppelpost, war länger als 20'000 Zeichen :crazy:
 
Jungs, ich wollte euch ein Lob für die sachlich und substantiell geführte Diskussion aussprechen. Ich habe bewusst keine "Likes" verteilt, weil ich beiden Parteien einiges an Argumenten abgewinnen kann. Es wäre schon, wenn die Vereinsführung vergleichbare Denkprozess in Gang setzen würde. Dann würde einiges anders entschieden und praktiziert werden.
 
Kann sich ein Spieler stärker anbiedern?

Sergej Milinković-Savić: "I have always dreamt of playing for Real Madrid since I was a child. This is the greatest goal of my career and I will do everything possible to achieve it."
 
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Kann sich ein Spieler stärker anbiedern?

Sergej Milinković-Savić: "I have always dreamt of playing for Real Madrid since I was a child. This is the greatest goal of my career and I will do everything possible to achieve it."

Wäre er denn leistbar? Laut TM.de (gut, heißt nix) hat er noch Vertrag bis 2024 und sein Marktwert liegt bei 70 Mio.
 
Wäre er denn leistbar? Laut TM.de (gut, heißt nix) hat er noch Vertrag bis 2024 und sein Marktwert liegt bei 70 Mio.

Da unsere Baustelle die Offensive ist denke ich nicht dass wir 70, 80 oder 90 Mio€ für einen Mittelfeldspieler ausgeben sollten.
Alaba + 150 Mio€ für Mappe oder Haaland sind vermutlich das maximum das finanzierbar ist. Und daran sollten wir alles setzen. Auch wenn wir mit verkäufen einiges reinholen sollten.
 
Kann sich ein Spieler stärker anbiedern?

Sergej Milinković-Savić: "I have always dreamt of playing for Real Madrid since I was a child. This is the greatest goal of my career and I will do everything possible to achieve it."
Wäre perfekt, dann kann ja auch Jovic anfangen zu ballern, da nun die Voraussetzung Balkan-Connection (Serbe-Kroate-Serbe) erfüllt ist.

Spass beiseite, ich selber als Serbe, würde keine 50+ Mio für SMS ausgeben.
 
Wäre perfekt, dann kann ja auch Jovic anfangen zu ballern, da nun die Voraussetzung Balkan-Connection (Serbe-Kroate-Serbe) erfüllt ist.

Spass beiseite, ich selber als Serbe, würde keine 50+ Mio für SMS ausgeben.

dann muss er aber auch 5 jahre geduldig auf der bank sitzen...
 
Ich weiß nicht, ob Savic bezahlbar oder interessant ist. Er bringt Physis und Torgefahr mit und Lazio könnte gewillt sein, ihn für rund 60 Mio. € abzugeben. Er, Aouar und Camavinga sind definitiv Optionen für das Mittelfeld, falls Isco geht und Ödegaard nicht zurückkehrt.

Da unsere Baustelle die Offensive ist denke ich nicht dass wir 70, 80 oder 90 Mio€ für einen Mittelfeldspieler ausgeben sollten.
Alaba + 150 Mio€ für Mappe oder Haaland sind vermutlich das maximum das finanzierbar ist. Und daran sollten wir alles setzen. Auch wenn wir mit verkäufen einiges reinholen sollten.

Offensiv würde ich Depay noch auf die Liste setzen. Theoretisch könnte man mit ihm Hazard covern, falls man Vini abgibt, Hazard weiterhin Probleme bereitet und/oder Mbappé nicht günstig zu bekommen ist. Depay und Haaland wäre eine mehr als brauchbare Alternative zu Mbappé. Er und Alaba sind vermutlich die beiden interessantesten ablösefreien Spieler in diesem Sommer. Ob wir sie zwingend brauchen, steht auf einem anderen Blatt, aber sie gehören definitiv zur (erweiterten) Weltklasse und sind besser, als manch anderer Akteur im Kader.
 
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