Wenn schon Milchmädchenrechnungen, dann bitte halbwegs vollständig:
Erster Hebel: 207,5 Millionen Euro für 10 % der TV-Rechte an Sixth Street
Zweiter Hebel: 300 Millionen Euro für weitere 15 % der TV-Rechte an Sixth Street
Dritter Hebel: 100 Millionen Euro für 25 % der Barca Studios an Socios.com
+ 60 Millionen Euro jährlich durch Spotify-Sponsoring
Die Einnahmen durch Transfers dürften angesichts dieser Einnahmen mehr oder weniger piepegal sein. Der Knackpunkt war und ist das Gehaltsvolumen.
Lieber Robondo,
Wenn du schon für dich in Anspruch nimmst "Rechnungen vollständig" aufzustellen, bitte nicht die Tatsache aussenvor lassen, dass die TV-Rechte zu einer Rabattierung von Rund 2/3 der Gesamtsumme verhökert wurden, an eine amerikanische Investmentfirma. Diese dürften damit einen der besten Deals ihrer Unternehmensgeschichte geclosed haben, einen Vertragspartner der sich derartig extrem abziehen lässt wie den FC Barcelona, finden sie so schnell nicht wieder.
D.h übersetzt: Barca kriegt von Sixth Street diesen Sommer einen direkten Betrag von 507,5 Millionen, der aber verteilt über die nächsten 25 Jahre einen Realwert über rund 1,4 Milliarden eingebracht hätte. Ggf. wäre sogar noch mehr Geld reingekommen, denn die 1,4 Milliarden basieren auf der Bemessungsgrundlage der vergangenen Saison. Die Erfahrung zeigt eine konstante Teuerung auf den Fernsehrechten zu Fußballübertragungen, wodurch der konstant abgekappte Einkommensstrom sogar noch deutlich schmerzhafter ausfallen dürfte. Diesen genannten Einkommensstrom enthält Laporta seinen Nachfolgern vor, um unter seiner Regie noch ein allerletztes Mal sportliche Erfolge zu feiern. Ganz nach dem Motto; nach mir die Sintflut. Damit handelt er bisher ungefähr genauso kompetent und nachhaltig wie Bartomeu zu seinen besten Zeiten. Oder auch etwa so nachhaltig wie ein Kokain-Dauerkomsument. Zugunsten von einem kurzen Rauschzustand, wird die gesamte Zukunft auf das Spiel gesetzt.
Als ich das erste Mal von diesem Deal gehört habe, wusste ich; wenn diese Kohle nicht perfekt investiert wird, ist es der letzte Sargnagel der noch fehlt um den Verein Barcelona endgültig zu beerdigen.
Das Geld wurde nun zu großen Teilen in Lewandowski (34 Jahre, 4 Jahre Vertrag) und in Raphinha (25 Jahre, 5 Jahre Vertrag) investiert. Noch dazu kommen soll Bernardo Silva (28 Jahre, 5 Jahre Vertrag). Dazu kosten diese Spieler allesamt ein üppiges Gehalt, sofern Barca überhaupt im Entferntesten daran denkt die Spieler fair zu bezahlen. Denn wie wir in Beispielen Frenkie de Jong oder Martin Braithwaite sehen; mit dem fairen auszahlen der Spieler nahm/nimmt es der FC Barcelona (zur Erinnerung: 1,35 Mia Verschuldung!!!!!) nicht allzu genau.
Aber zurück zu diesen drei Spielern; bei Ablauf ihres Vertrages werden sie allesamt nicht einmal mehr einen Bruchteil des bezahlten Preises einbringen. Im Falle Lewa beispielsweise, wird sogar gar kein Restwert mehr vorhanden sein. Barca pokert hier also mit der Planbarkeit einer CL Viertel-Halb- oder gar Finalteilnahme, in anderen Worten also mit einer Planbarkeit welche gar nicht existiert. Denn wie wir wissen, kann in der CL immer alles passieren.
Die einzige wirklich sinnvolle Verstärkung war Kounde. Denn dieser ist in einem Alter, in welchem man von einer Wertsteigerung durchaus ausgehen darf. Abgesehen von ihm, hat Barca rein finanziell betrachtet, bisher alles falsch gemacht in diesem Transferfenster.
Als Barca Fan würde mir bei der aktuellen Entwicklung Angst und Bange, und es würde mir kaum etwas weiter Fern liegen, als in allerfeinster Robondo-Manier, im feindlichen Fanforum dieses mafiöse Gebahren zu verteidigen. Ich kann es nur noch einmal in aller Deutlichkeit wiederholen; Barca hat sich in diesem Sommer effektiv in das bereits freigeschaufelte Grab reingelegt. Es ist noch ein klitzekleines Atemloch vorhanden namens "mehrere Champions League Gewinne", welche die Einnahmen durch Sponsorings und Gewinnprämien knapp genügend zum ansteigen bringen dürften. Wenn sie in diesem Jahr im Achtelfinale auf Paris, Man City o.ä. treffen, ist endgültig Schichtende.