Einen Grund muss es ja geben, dass der eine Spieler eben gehasst wird und der andere (noch) nicht. Ich bin sicher, wenn Raphinha jetzt noch 1-2 Saisons in dem Rampenlicht spielt und so weitermacht, dann wird es auch ihm an den Kragen gehen. Das meinte ich ja im letzten Beitrag: Raphinha war 1-2 Jahren dem Weltfußball vermutlich kaum ein Begriff, kam halt nur von Leeds, während Vinicius schon 2-3 Jahre auf dem Niveau spielt (und sich seine Aussetzer leistet). Das ist eine andere mediale Aufmerksamkeit bisher gewesen. Du listest ja selbst Ereignisse auf, die alle aus dieser Saison stammen. Bei Vinicius gibt's Ereignisse aus dieser + den letzten zwei Saisons und so formt sich halt das Image des Spielers.
Gegen eine organisierte mediale Kampagne spricht auch noch, dass selbst innerhalb des Madridismo Ablehnung gegenüber Vinicius existiert. Er ist einfach ein zweischneidiges Schwert, völlig unabhängig davon was er sportlich leistet. Aber das hatten wir hier alles schon zig mal und kommen nicht weiter. Vinicius kann selbst am meisten zur Veränderung beitragen...
Ich weiß nicht warum das so ist. Ich stimme aber in den Grundtenor hier ein, dass Real Madrid in Deutschland (!) gehasst wird und Barca eben nicht. Wie das in anderen Ländern wahrgenommen wird, weiß ich nicht.
Dass sieht man auch im Vergleich zu City oder PSG. Egal was Real Madrid macht, es bleibt der Schuldenklub, wodurch man automatisch in ein negatives Schlaglicht gerückt wird. Wenn PSG und City Milliarden über Investoren investieren, spricht niemand von Wettbewerbsverzerrung. Da ist dann Pep einfach nur das Taktikgenie. Schau mal, was Khelaifi letztes Jahr mit Mbappé abgezogen hat, als er ihn aus dem Kader geschmissen hat und die ganzen anderen Scharmützel, die er sich so geleistet hat, wie Schiedsrichter bedrohen usw. Interessiert niemanden.
Wen interessiert denn die ganze Vorgeschichte über den Negreira-Skandal hier in Deutschland, also den Grund, warum Real Madrid handelt, wie es eben derzeit handelt? Niemanden, und das, obwohl es sich um den größten Fall der Sportkorruption in der Geschichte des Sports, also nicht nur das Fußballs handelt.
Und die Wahrnehmung der Vereine färbt natürlich auch auf die Spieler ab. Bei einem arroganten Ekelverein spielen natürlich auch arrogante und abgehobene Spieler.
Sinnbildlich hierfür steht ja auch das legendäre Interview von Toni Kroos nach dem Champions League Finale gegen Liverpool. Da wird er dann ernsthaft gefragt, warum wir Liverpool nicht weggeklatscht haben und dass das ja eigentlich eine Scheißleistung war. Man kann nicht einfach gratulieren und sagen „super Leistung“, sondern muss immer kritisieren, auch im Moment des größten sportlichen Erfolges.
Weil es hier schon angesprochen wurde: Was wurde Vini angefeindet, als er nach seinen Toren einen kleinen Samba-Tanz aufführte.
Lamine Yamal macht - meist zusammen mit Balde - genau das gleiche und niemanden interessiert es.
Und das bemerkenswerte ist ja, dass sich in der ganzen Medienlandschaft niemand tatsächlich wirklich auskennt. Wenn sich der Kicker Sportchef hinstellt und sagt, er hat Vini bei der Balon d‘Or Wahl nicht auf Platz 1 gesetzt, weil ihm seinen Charakter nicht gefällt, dann frage ich mich ernsthaft, wie viele Spiele er von Vini überhaupt live gesehen hat, um das beurteilen zu können. Auch wenn ich ihm das jetzt unterstelle, aber der springt da halt einfach auf einen Zug auf, der in der Medienlandschaft fährt und für den er kein Ticket hat. Und am Ende nimmt er eine moralische Bewertung vor, die ihm so nicht zusteht, da ihm hierfür einfach die Gesamtumstände nicht bekannt sind.
Ausführlich recherchieren und Dinge dann anhand von Tatsachen zu bewerten tut halt einfach auch weh, weil man hierfür Zeit investieren - also arbeiten - muss und mehr als nur zwei Gehirnzellen braucht. Und diese Arbeit macht sich in der heutigen Zeit einfach niemand mehr, weil das Business Social Media viel zu schnelllebig geworden ist. Da ist es doch viel einfacher, eine persönliche Meinung abzugeben, die auf Halbwahrheiten beruht. Am Ende fragt ja eh keiner mehr danach, weil in der nächsten Minute schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Hauptsache man generiert für den Augenblick Aufmerksamkeit, Empörung und - das wichtigste - Klicks.
Aber so funktioniert das Business heute halt einfach. Deshalb rege ich mich darüber auch nicht auf. Und am Ende schmeckt der Erfolg ja nur noch süßer, wenn am Ende der „Bad Guy“ Real Madrid gewinnt…